Ein Deesser dient dazu, unerwünschte Zischlaute aus einer Gesangsaufnahme zu entfernen. Hierbei handelt es sich um hochfrequente Impulsspitzen, die bei S- und Z-Konsonanten auftreten.

Herkömmliche Deesser (Soft- und Hardware) arbeiten wie ein Kompressor für den kritischen Frequenzbereich: Dieser Bereich des Spektrums wird bei Überschreiten einer Lautstärkeschwelle (Threshold) im Pegel reduziert. Die Stärke der Pegelreduzierung, die sogenannte Ratio ist bei den meisten Geräten einstellbar, ebenso ein Frequenzwert, der den Bereich, in dem die Regelung stattfinden soll, definiert. Es gibt allerdings auch Deesser, die halbautomatisch arbeiten und beispielsweise nur einen Threshold oder nur die Ratio als einstellbare Werte zulassen.

Das Problem des Komporessions-Deessers besteht darin, dass gerne auch benachbarte Frequenzen erwischt werden und bei zu starkem Eingriff auch die Lautstärke, also die Dynamik des Gesangssignals in Mitleidernschaft gezogen wird. Bei zu starkem Gebrauch kommt es zudem dazu, dass der Gesang undeutlicher wird und die Stimme nach „Lispeln“ klingt. Die richtige Dosierung macht´s also, und auch wenn ein Deesser unverzichtbar ist, sollte man schon bei der Aufnahme darauf achten, dass es nicht zu übermäßigen Zischlauten kommt, beispielsweise indem man das Mikrofon ein wenig höher platziert und der/die Sänger/in nicht frontal ins Mikro „zischt“.

Alternativ gibt es von SPL eine Desser-Technologie, die die überbetonten Zischfrequenzen durch Invertierung und Phasenauslöschung minimiert. Der unerwünschte Eingriff in die Gesamtdynamik wird mit dieser Technik umgangen.

Holger Obst