Test: Applied Acoustics Systems Objeq Delay
Bislang hat sich Applied Acoustics Systems, kurz AAS, vor allem mit Physical-Modelling-Instrumenten einen Namen gemacht. Mit dem Objeq Delay fließt die gewonnene Erfahrung auch in einen Effekt ein.
Die Kombination von Physical Modelling und einem Echo ist nicht nur ein neuer Ansatz für Delays, sie führt auch zu ungewöhnlichen Klängen. Objeq Delay ist ein Effekt, mit dem musikalisches Neuland erschlossen wird. Objeq Delay überschreitet dabei die Grenze zwischen einer reinen Effektbearbeitung und einem Klangerzeuger: Die eingehenden Audiosignale werden – soweit man das wünscht – für die Genese neuer Klänge benutzt.
Rückblick
Nachdem Yamaha Mitte der 90er Jahre mit dem VP1 und dem VL1m Physical Modelling – Synthesizer auf den Markt brachte, war die Erwartungshaltung groß. Mach einer rechnete mit einer weiteren Revolution der synthetischen Klangerzeugung aus dem Hause Yamaha, mit einem ähnlich erfolgreichen Kapitel, wie es etwa ein Jahrzehnt zuvor mit dem DX7 eingeläutet wurde. Doch die Physical Modelling – Instrumente passten nicht zum Techno-Trend, und Yamaha beendete das Kapitel allzu frühzeitig. Korg brachte anschließend zwar mit dem Z1 einen Synthesizer heraus, der ebenfalls über Physical Modelling verfügte, doch das Hauptaugenmerk der Musiker richtet sich bis heute auf analoge Klangerzeuger und deren virtuelle Emulationen. Wenn man bedenkt, welche Meisterleistung die Yamaha-Geräte mit einer erstmals authentischen, lebendigen Synthese von Bläsern und Gitarren ablieferten, kann man den Stopp der Weiterentwicklung nur als Verlust verbuchen. Kaum zu fassen, dass zur selben Zeit vergleichsweise einfache Kombinationen aus Oszillatoren und Filtern, Beatboxen mit reduzierten Wumms-, Pling- und Plopp-Sounds, eine ganze Generation von Musikern in hypnotische Verzückung versetzten.
Physicall Modelling blieb also eher eine Randerscheinung, doch mit AAS betrat 1998 ein kanadischer Hersteller mit Sitz in Montreal die Bühne, der diese Klangerzeugung konsequent in neue Software-Instrumente umsetzte und dabei bis heute eine bemerkenswerte Ausdauer aufweist. Kein anderer Hersteller hat sich in den letzten 15 Jahren so intensiv mit Physical Modelling beschäftigt wie AAS. Marc-Pierre Verge, Mitbegründer von AAS, war schon zuvor als Doktorand in den Bereichen aero-akustische Forschung, Entwicklung synthetischer Blasinstrumente und Physical Modelling an den Universitäten von Eindhoven und Paris tätig.
Mit dem Tassman entwickelte AAS einen modularen Physical-Modelling-Synthesizer. Die Erkenntnisse aus dieser Entwicklungsarbeit flossen auch in die Produkte String-Studio, Strum GS, Lounge Lizzard E-Piano und Chromaphone ein. Alle diese Produkte sind permanent weiter entwickelt worden und liegen inzwischen in der zweiten bis vierten Generation vor.
Unser Testkandidat, das Objeq Delay, ist der erste Effekt von AAS, der Physical Modlling integriert.
Überblick
Objeq Delay bietet zunächst eine wahlweise temposynchrone Verzögerung für den linken und rechten Stereokanal separat oder verlinkt, mit alternativem Ping-Pong-Modus, dem obligatorischen Feedback-Regler sowie Low- und High-Cut-Filtern.
Natürlich fehlt auch der Dry/Wet-Regler am Ausgang und eine zwischen Eingangs- und Ausgangslevel umschaltbare Pegelanzeige nicht.
Das alles wäre weder neu noch aufregend, wenn es nicht das zentrale Objekt-Modul gäbe, das dem Effekt seinen Namen verleiht. Hier trifft das Audiosignal auf vier verschiedene virtuelle Klangkörper, nämlich Fell (Drumhead), Klangblock (Beam), Metallplatte (Plate) und Saite (String). Diese Klangkörper können in Materialeigenschaft, Größe bzw. Körperhaftigkeit (Formant-Regler), Basisfrequenz und Abklingverhalten geformt werden.
AAS-Kundige kennen diese Resonatoren aus dem Physical-Modelling-Synthesizer Chromaphone 2.
Dort gibt es allerdings zwei Resonatoren, eine größere Auswahl an Modellen und einen virtuellen Schlegel sowie Rauschen als Anreger / Impulsgeber für die Resonatoren. Beim Objeq Delay werden Schlegel und Rauschen durch das eingehende Audiosignal ersetzt.
Um die virtuellen Klangkörper in Schwingung zu versetzen und bestimmte Klangfarben oder Resonanzen hervorzurufen, ist es von Vorteil, wenn man das Eingangssignal mit Filtern bearbeitet. Low- und High-Cut-Filter mit wahlweise 6, 12 und 24 dB Flankensteilheit sorgen dafür, dass bestimmte Klangeigenschaften verstärkt oder auch unerwünschte Resonanzen reduziert werden können.
Bei basslastigem Material würden die hohen Energien im tieffrequenten Spektrum ohne Low-Cut-Filter oftmals dröhnende Resonanzen erzeugen, während ein ausgeprägtes hohes Klangspektrum zu scharfe oder gar fiepende Klänge hervorrufen kann, wenn man es nicht mit dem High-Cut-Filter bändigt.
Des Weiteren können diverse Parameter intern moduliert werden. Dazu steht ein wahlweise temposynchroner, dosierbarer LFO zur Verfügung, der über die Wellenformen Sinus, Dreieck, Rechteck, Zufall und Zufall-Rampe verfügt und zudem in der Phase und Pulsbreite einstellbar ist.
Auch kann er den Zielparameter bipolar oder nur in einer Richtung (plus oder minus) modulieren. Die Modulationsziele schließen auch die Eigenschaften des Klangkörpers mit ein:
Zur Auflockerung ein erster Klangeindruck. Diese Sequenz aus Sugar Bytes Egoist …
… habe ich mit Objeq Delay verfremdet und dabei die Parameter Formant, Material, Decay und Frequency des Objekt-Moduls animiert:
Den Originalklang habe ich mit einem Anteil von etwa 30% beigemischt. Wie man hören kann, bringt das Objeq Delay im Modus „Drumhead“ eigentümlich klingende, metallische Instrumente ins Spiel. Das ist allerdings nur eine von vielen Klangfarben …
Einstieg in die neuen Klangwelten von Objeq Delay
Die Bedienung des Effektes gelingt intuitiv und ohne einen Blick ins Manual zu werfen. Eine besondere Lernphase gibt es nicht, vielmehr eine ausgiebige Entdeckungsreise, denn die Parameter des Filters und des jeweiligen Objekt-Modells interagieren beträchtlich miteinander. Auch reagieren die Resonatoren sehr unterschiedlich auf die Dynamik und den Frequenzgang des Eingangssignals.
Wer schnell und bequem durch die Klangwelten des Objeq Delays surfen will, kann mit den Presets beginnen. Um einen kompletten Überblick zu erhalten, klickt man auf Manage:
Hier sieht man links die acht verschiedenen Bänke; unter anderem sind Presets der Klangdesigner Richard Devine (dessen Kreationen man unter anderem auch bei Eventide Plug-ins findet) und Martin Walker an Bord. Die Kategorien weisen bereits auf die Anwendungszwecke hin. Die Abbildung oben zeigt zudem, dass man hier auch Presets umbenennen, von einer Kategorie in eine andere kopieren oder neu anlegen kann – einschließlich Info-Box. Eine Favoriten-Markierung gibt es nicht. Wer will, legt einfach einen Favoriten-Ordner an und kopiert hier alles hinein, was besonders gefällt.
Das Preset „Stereo Tambourine“ macht genau das, was sein Name sagt, es erzeugt eine Art Tamburin, sobald impulshafte Signale anliegen. Verantwortlich für diesen virtuell-physikalisch modellierten Schellenkranz, der in seiner Zartheit und seinem klaren Klang von keinem realen Instrument erreicht wird, ist die hohe Frequenz des Plate-Objekts und das Low-Cut-Filter, das tiefe Frequenzen unterdrückt, sodass der Resonantor auch nur hohe Frequenzen erzeugt.
Verfremdungsoptionen
Anhand eines einfachen Beats von Toontracks Superior Drummer 3 hören wir uns Stufen der Verfremdung an. Der unbearbeitete Beat klingt so:
Hier moduliert der LFO mit der Wellenform Rechteck das Ausgangsvolumen. Weder Filter noch Echo noch Resonator-Objekt sind beteiligt:
Der LFO arbeitet hier wie ein Gate, welches temposynchron an- und ausschaltet. Über die Wellenform des LFOs, die Phasenverschiebung und die Pulsbreite kann man diesen Effekt modellieren.
Da der LFO den Ausgangspegel hinter dem Dry/Wet-Regler moduliert, kann man in diesem Fall den Effekt nicht mischen oder ein- und ausblenden, wohl aber ein Echo hinzufügen. Echozeiten lassen sich übrigens neben den Notenwerten auch über Multiply-Regler einstellen:
Im nächsten Schritt habe ich das Object-Modul eingeschaltet und den Resonator-Typ Plate gewählt. Frequency bestimmt die Tonhöhe, Material deckt eine Spanne von dumpfem, abgedämpftem Material bis zu hellem, glockenartig schwingendem Verhalten ab. Formant beschreibt, ob die Klangplatte massiv oder eher dünn sein soll. Will man helle, silbern schimmernde Effekte, so sollte man den Formant-Regler hochdrehen, ebenso den Frequency-Regler. Decay beschreibt die Abklingdauer.
Schaltet man das Echo aus, so erklingen die Verfremdungen zeitgleich mit den Originalschlägen:
Hier habe ich das Echo wieder eingeschaltet und den LFO verwendet, um den Material-Parameter des Objekts Drumhead zu variieren:
Hier moduliert der LFO dezent die Zeitverzögerung des ersten Echos. Dadurch kommt es zu Glitch-Effekten bzw. zu einer instabilen Stimmung des virtuellen Fells:
Mit dem Preset „Winter Windy Night“ …
… klingt es so, als spiele der Wind auf der Trommel:
Das Objeq Delay ist sehr wandlungsfähig. Dazu tragen auch die minimalen Verzögerungszeiten des Echos bei, das (nicht temposynchron) bereits bei einer Millisekunde beginnt. Zusammen mit einem langen Decay des Resonanzkörper-Objektes und einem hohen Feedback bei den Echos entstehen zirpende, schrille Klänge. Animiert man die Verzögerungszeit des zweiten Echo-Reglers, so kommt es zu Glitches nahe an Bandstopp-Effekten. Wenn Sie einen Kopfhörer verwenden, wird der zusätzliche Ping-Pong-Effekt des Echos besonders deutlich.
Als Resonator-Modell habe ich dieses Mal String verwendet.
Für das nächste Beispiel habe ich Drum-Grooves aus Toontracks Superior Drummer, Vocals aus Ethno World 6 Voices und Loops aus Ueberschall Art of Sounds sowie The Trumpet zusammengestellt. Dabei ging es mir nicht um eine musikalisch stimmige Mini-Komposition, sondern nur darum, das Objeq Delay (in mehreren Instanzen) auf unterschiedliche Instrumente loszulassen. Der unbearbeitete Mix:
Das AAS Objeq Delay fügt den Drums tonale Resonanzen hinzu und verleiht dem Gesang und der Mute-Trumpet gefärbte Echos (mittels Resonator).
Im nächsten Demo hören Sie Patterns aus dem Repertoire von Sugar Bytes Egoist. Die internen Effekte von Egoist habe ich ausgeschaltet:
Das Objeq Delay eröffnet eine neue Klangebene:
Unter den Presets finden sich zwei Kategorien, die sich speziell mit der Transformation von Snares und Kicks beschäftigen (Snare Track Enhancer; Kick Track Enhancer). Es liegt eigentlich auf der Hand, dass man mit dem Resonantor-Modul, das besonders präzise auf Impulse reagiert, neue Drums erschaffen kann. Wie so etwas klingen kann, zeigen die beiden nächsten Audiodemos.
Man nehme vier Loops aus der Ueberschall Library Chillout Lounge (das Lounge-Bundle haben wir übrigens auch für Sie getestet), lege sie auf Einzelausgänge des Elastik 3 Players …
… und bringe vier Instanzen des Objeq Delay ins Spiel:
Für einen lebendigen, beweglichen Klang sorgt eine Automation der Object-Parameter Formant, Material und Decay. Mit dem Regler Frequency sollte man hingegen sehr vorsichtig umgehen, wenn man eine Tonalität stabil halten will.
Der Resonator des Objeq Delay produziert, sorgsam dosiert, saubere, angenehm schwingende Resonanzen. Wenn man nicht gerade einen dumpfen Klang eingestellt hat, nehmen diese Resonanzen einen deutlichen tonalen Charakter an. Die Frequenz des Resonators kann man zwar exakt numerisch einstellen und damit auch eine bestimmte Note spielen, doch harmonische Notenwechsel sind eine knifflige Sache und funktionieren nur mit einer peinlich genauen Bearbeitung einer aufgezeichneten Animation. Diese Mühe wird sich kaum jemand machen. Ein Wunsch für ein Update wäre aus meiner Sicht eine alternative Eingabe als Notenhöhe oder, noch besser, eine Steuerung von Frequency über ein MIDI-Keyboard.
Will man die tonalen Klänge vermeiden, sollte man das Decay verringern, Formant und Material niedrig einstellen. Niedrige Werte des Parameters Material sind vor allem geeignet, eine eher dissonante Obertonstruktur zu erzeugen bzw. die harmonischen Obertöne abzuschwächen. Einen von Natur aus regelrecht geräuschhaften, dissonanten Resonatortyp gibt es nicht.
Auf die Gestaltung harmonischer Klänge kommen wir noch zurück. Zunächst aber werfen wir einen Blick (oder zwei Ohren) auf die Drones.
Als Ausgangsmaterial nehme ich eine nach unten transponierte, rückwärts gespielte Bassdrum und einen Rückwärts-Loop aus Guitar Feedback (Ueberschall).
Objeq Delay soll nun dafür sorgen, dass diese Kombination musikalisch etwas hergibt. Dafür verwende ich dieses Preset:
Ein Geräusch-Effekt aus Ueberschall Analog FX:
Mit TV Mystery Movie:
Die Parameter Feedback und First/Echoes habe ich animiert.
Dieser Sound …
… wird durch unseren Testkandidaten (Preset Mystery Movie) zu diesem Sound:
Kombination mit anderen Effekten
Der LFO steuerte beim letzten Demo mit einer Zufallswelle taktsynchron die Frequenz des Saiten-Resonators. Aus diesem seltsamen Klang kann man eine defekte Gitarre mit einzigartig blechernem Sound machen. Das metallische Element kommt dabei vom Resonator des Objec Delays. Die Harmonien liefert das Harmony-Modul aus Nectar 2 von iZotope (eigentlich eine Suite für die Gesangsbearbeitung). Zusätzliche Instabilität liefert der virtuelle Eventide H910 Dual Harmonizer. Das alles würde sich jetzt noch nicht richtig zersetzend anhören, nämlich so:
Die Pseudo-Akkordwechsel kommen durch den LFO von Objec Delay zustande, der hier mit einer Rechteckwelle die Frequenz des Resonators zwischen zwei Werten hin- und her springen lässt (temposynchron).
Amplitube 4 mit einem Crunch-Preset bringt uns auf dem Weg zur defekten Gitarre ein Stück weiter. Der Beat stammt aus Superior Drummer von Toontrack (plus N2O von PSP Audioware mit einem Echo-Sequenzer und u-he Presswerk):
Für Nectar 2 ist das ein hartes Stück Arbeit, denn mit Gesang hat das Signal, das hier verarbeitet werden soll, nicht viel zu tun.
Um die Akkorde zu wechseln und eine Akkordfolge einzuspielen, braucht es nun weiterer Spezialisten. Eine Möglichkeit wäre Melodyne und eine Offline-Bearbeitung. Es geht aber auch direkt über die Tasten und in Echtzeit mit Zynaptiqs Pitchmap. Pitchmap braucht ein mehrstimmiges Signal, was ja von Nectra 2 geliefert wird. Im MIDI-Steuerungsmodus kann man Pitchmap sagen, welche Akkorde gespielt werden sollen. Ich habe Pitchmap hinter Amplitube eingesetzt. Aufgrund der verzerrten Eingangssignale kommt es zu keiner hundertprozentig sauberen Erkennung und Transponierung, wodurch die „Gitarre“ noch klappriger und brüchiger wirkt:
Im Masterkanal kam der Kompressor/Brickwall Limiter Weiss DS1-MK3 zum Einsatz.
Um klar zu stellen, dass bei diesen vielen Plug-ins das Object Delay der zentrale Bestandteil des Geschehens ist, hier ein kurzer Ausschnitt ohne Object Delay:
Es fällt mir nicht leicht, an dieser Stelle mit Anwendungsbeispielen aufzuhören, denn das Experimentieren mit Object Delay macht richtig Spaß.
Testautor: Andreas Ecker
Fazit
Objeq Delay von Applied Acoustics Systems ist ein Grenzgänger zwischen Effekt und Klangerzeugung und kombiniert Physical Modelling mit Filtern, Echomodul und Modulation.
Objeq Delay eignet sich genreübergreifend für Echos mit eigener Klangfarbe, für die Transformation von Instrumenten (insbesondere Drums und Percussion) und für die Erschaffung völlig neuer Instrumente, Klanglandschaften und Klangevolutionen, denn auch eine Modulation per LFO ist an Bord.
Experimentell ausgerichtete Musiker, Klangforscher und Klangdesigner werden ihre Freude an diesem Effekt haben und immer wieder neue Klangwelten erschließen. Der Resonator eignet sich besonders für metallische Klänge, die tendenziell eher harmonisch als dissonant wirken, teils mit sehr reinem Obertonspektrum und einer beinahe singenden Klangkomponente. Da die Echos und die interne Modulation wahlweise temposynchron vonstatten geht, sind auch rhythmische Effekte möglich. Objeq Delay kann also auch Club- und Dance-Projekte bereichern.
Zur Funktionsweise: Eingehende Audiosignale regen einen Multi-Resonator an. Die Wahl besteht zwischen Fell, Platte, Saite und Klangblock. Die Resonatoren können in ihrer Frequenz, Klangfarbe (hell oder dunkel), Größe und Abklingzeit geformt werden. In Kombination mit dem Eingangssignal entsteht eine große Palette vielschichtiger Klänge, von kurzen und prägnanten Hits bis zu meditativen Schwebungen (bzw. von winzigen Glöckchen beim virtuellen Schellenkranz bis zur defekten Gitarre im letzten Audiodemo).
Besonders Drums, Percussion und impulshafte, attackbetonte Instrumente können eine grundlegende Klangtransformation erfahren – auch ohne Echo. Eigenständige Klangmalereien ergeben sich durch die Verwendung weniger impulsbetonten Materials in Kombination mit dem Echo-Modul. Klangfarben können durch den Einsatz der Filter (vor dem Resonator und zusätzlich innerhalb des Echo-Moduls) gesteuert werden, ebenso die Tonhöhe durch den Frequenzregler des Physical Modelling – Moduls. An dieser Stelle wünscht man sich eine optionale Quantisierung dieses Parameters nach Notenhöhen und eine Steuerung über die Klaviatur, um klar definierte Melodien mit Objeq Delay als Klangenerator spielen zu können. Für vielschichtige Klänge und Klangmutationen sollte man zusätzlich zum internen LFO Parameterfahrten als Automation aufzeichnen. Für ein Update wäre ein weiterer Modulator, etwa ein Hüllkurvenverfolger, eine interessante Sache.
Unterm Strich ist Objeq Delay ein inspirierender, dank Physical Modelling sehr eigenständiger und einzigartiger Effekt, den sich jeder Musiker näher ansehen sollte, der gerne mit Klängen experimentiert und zu neuen Ufern aufbrechen möchte. Die Möglichkeiten sind vielfältig, die Bedienung ist erfreulich einfach, und auch der Anspruch an die CPU hält sich in livetauglichen Grenzen.
Objeq Delay kann auch im Zusammenspiel mit anderen Effekten eine bereichernde Komponente für ausgefallenes Sounddesign darstellen.
Testautor: Andreas Ecker
Plus
- eigenständiger Echo-Effekt mit Physical Modelling-Modul
- vielseitige Klangtransformationen
- hohes Kreativpotenzial
- einfach zu bedienen
Minus
–
Preis: 139.- US Dollar (UVP, Stand: April 2018)
System:
Win/Mac (auch als iPhone/iPad-App)
VST/AU/AAX native
32 und 64 Bit
Hersteller: Applied Acoustics Systems (AAS)