Im Gegensatz zum üblicherweise schlicht als „Reverb“ betitelten künstlichen Hall, der durch einen Algorithmus erzeugt wird, bezeichnet der Faltungshall (engl. Convolution Reverb) eine Methode, die echte Impulsantworten zum simulieren des Raumklangs benutzt. Beim Erstellen dieser Impulsantworten (Impulse Responses, kurz IRs) wird üblicherweise ein kurzer synthetischer Impuls in einem Raum abgespielt. Die „Antwort“ des Raumes, also das Echo, wird wiederum per Mikrofon aufgenommen. Die entstehende Klangspur kann dann von Faltungshall-Effekten ausgewertet werden.
Für die Impulse (auch Reiz genannt), mit denen die Räume „zum Klingen gebracht“ werden, galt ursprünglich: Je kürzer, desto besser, denn so ließ sich das Echo möglichst umfangreich einfangen.
Mittlerweile setzen sich aber längere Sinusklänge durch, die das gesamte hörbare Frequenzspektrum abdecken („Sine Sweep“). Die entstandene Tonspur wird dann durch den „Deconvolution“-Prozess (etwa: Entfaltung) vom Impuls befreit, sodass eine reine Antwort zurückbleibt, die im Vergleich zu Antworten kürzerer Impulse eine höhere Qualität besitzt.
Der Name des Faltungshalls stammt von dem Prozess, mit dem das trockene Audiosignal (der Input) und die Impulsantwort zu einem „nassen“ Output-Signal zusammengerechnet werden. Hierbei handelt es sich um den mathematischen Prozess der Faltung.
Diverse Sampler und Libraries (East West PLAY, Native Instruments Kontakt) haben bereits Faltungshall-Einheiten an Bord.
Dominik Raab