Test: Heavyocity Master Sessions: Ensemble Drums Collection

Die Sample-Library auf Kontakt-Basis bietet außergewöhnlich druckvolle und voluminöse Percussion-Ensembles, produktionsfertig aufbereitet für die Filmmusik. Die Ensemble-Loops, unter anderem mit Taiko Trommeln, Roto Toms, Marching Band Bass- und Snare Drums, können zudem per Loop-Mutator praktisch beliebig neu arrangiert und mit Trigger-Effekten und Amp-Sequencer verfremdet werden – nicht zuletzt im Hinblick auf experimentelle Pop- oder Dance-Anwendungen.

Bei den Master Sessions handelt es sich um eine neue Linie von Sample Libraries aus dem Hause Heavyocity. Die Master Sessions Serie konzentriert sich auf spezielle Instrumente und Ensembles, die von Heavyocity in New York aufgenommen wurden. Die Ensemble Drums bestehen  aus einer Kollektion von 7 Drum Ensembles und über 300 temposynchronen Loops. Bis zu 10 verschiedene Drums bilden ein Ensemble, gleichzeitig gespielt von 5 Schlagzeugern. 300 Loops bieten eine breit aufgestellte Basis für unterschiedlichste Anwendungen. Der Fokus liegt dabei allerdings auf produktionsfertigen, schnell verfügbaren, massiven Drum- und Percussiongrooves für Filmmusik, Spielevertonung und Multimedia. Darüber hinaus findet man jedoch auch eine Reihe von außergewöhnlicher Percussion für frische, extravagante Rhythmusexperimente aller Art.

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Installation

Die Ensemble Drums benutzen einen neuartigen DMW-Watermark Kopierschutz, der individuell pro User vergeben wird. Im ersten Schritt installiert man eine Freeware namens Continuata Downloader. In diese App gibt man die Seriennummer ein, und der Download startet automatisch. Zuvor kann man aber noch den entsprechenden Speicherort frei wählen, so dass man die Files auch auf einer externen Festplatte installieren kann. Diesen Speicherort sollte man später leicht wiederfinden können, denn die Ensemble Drums werden nicht über den Library-Tab von Kontakt, sondern über den File-Browser geladen, auch per Drag & Drop. Eine zusätzliche Autorisierung (etwa via NI Servicer Center) ist nicht mehr notwendig.

Die Ensemble Drums und Kontakt

Für die Benutzung der Ensemble Drums ist unbedingt die Vollversion von Native Instruments Kontakt 5 Sampler ab Version 5.3.1.37 notwendig. Der kostenlose Kontakt Player reicht nicht aus.

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In den Ensemble Drums stehen dem User drei grundsätzliche Instrumentengattungen zur Verfügung.
Im Einzelnen sind das:

  • Kits – dies sind multi-gesampelte Kits. Hier hat man die Auswahl, ob man die Instrumente in fertigen Zusammenstellungen laden möchte, oder ob man lieber auf einzelne Elemente zurückgreift
  • Loop Suites – hierbei handelt es sich um eine Zusammenstellung temposynchroner Loops, die sich via Midi-Noten triggern lassen
  • Single Loops – aus den Phrasen herausgeschnittene Fragmente; diese Slices sind auf einzelne Midi-Noten gemappt.

Die Key Mappings innerhalb der einzelnen Soundgattungen hängen von der jeweiligen Kategorie ab: Bei den Kits sind diese individuell angepasst, hier hilft das virtuelle Keyboard in Kontakt mit einer Farbcodierung.  Bei den Loop Suites sieht es so aus, dass die tieferen Loops im Register der linken Hand, die höheren im Register der rechten Hand liegen. Im Single Loop Modus triggert A0 den kompletten Loops, von C1aufwärts liegen die einzelnen Slices auf dem Midi-Keyboard verteilt vor. In allen drei Modi gleich sind die folgenden Key Switches: F6 bis A6 – Hier liegen die Trigger FX  auf Bb6 bis C7 liegen die Amp Sequenzen. Unter den Trigger FX finden sich folgende Effekttypen: Distortion (F6), LoFi (F#6) ,Filter (G6), Panner (G#6), Delay (A6).

Interface

Im Kits-Modus stehen auf der Main-Page folgende Parameter zur Auswahl, mit denen sich der Sound bearbeiten lässt:

  • Master Effects – hier erhält man Zugriff auf eine mit vier Typen ausgestattete Effektsektion. Die Bandbreite reicht von Delay, Reverb und Modulationseffekten bis zum Distortion-Effekt
  • Die Central Section gliedert sich bei den Ensembles in die Kategorien Twist, Mix und Punish, bei den Loops wird Mix durch Loop ersetzt
  • Volume Envelopes liefert Zugriff auf die Modulation der Amplitudenhüllkurven.

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In der Performance-Sektion lassen sich Velocity-Parameter und Pitch Bend-Einstellungen manipulieren.

Bewegt man sich innerhalb der Ensembles, befindet sich auf der Main-Page neben dem globalen Equalizer und den Trigger Effects in der oberen Ecke der Performance-Sektion der Zutritt auf die Stage-Seite, die ich sehr interessant finde.

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Unter deren Zuhilfenahme ist es möglich, einzelne Instrumente unter Berücksichtigung von Pegel- und Laufzeitunterschieden auf einer virtuellen Bühne räumlich zu verteilen. Dazu reicht es schon, den einzelnen Sound auszuwählen und entsprechend zu positionieren.

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Schauen wir nun mal rüber zu den Loops. Für die klangliche Bearbeitung steht uns das Loop-Windows zur Verfügung. Hier finden sich auch auf der Main-Page eine klassische ADSR-Hüllkurve sowie Reverb-, Delay- und Modulationseffekte. Interessant gestaltet sind die beiden Effektmakros Twist und Punisch. Twist ist ein Modulationsmakro, mit dem sich entweder statische Effekte oder automatisierte Effektfahrten generieren lassen. Punisch stellt eine Mischung aus Saturation,- Zerr- und Compressoreffekt dar. Die Loop Controls ermöglichen grundsätzliche Einstellungen wie Pitch, Level und Pan.

Weitere Einstellungen wie Pitch Bend Up/Down und Velocity Min/Max lassen sich in der Performance-Sektion vornehmen, von hier aus gelangt man dann auch in den sogenannten Mutator.

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Hierbei handelt es sich im Grunde um einen großen Arpeggiator, mit dem sich die unterschiedlichsten Muster abspielen lassen. Neben den klassischen Up- und Downpatterns bietet der Mutator Modi wie Circle, mit dem jeweils zwischen Up-und Downpatterns abgewechselt wird, Circle++, der sich wie Circle verhält – mit dem Unterschied, dass jeweils die ersten und letzten Noten gedoppelt werden und Optionen wie Retrigger und +8va, hier wird jeder Note nochmals eine Oktave hinzufügt.

In der EQ/Filter-Sektion hat man nun alle Möglichkeiten, die Sounds frequenztechnisch durch die Mangel zu drehen. Hier stehen uns sowohl ein Master EQ wie auch ein Loop-EQ zur Verfügung, ebenso erhalten wir hier Zugriff auf eine Filtersektion mit Lowpass-, Hipass-, Bandpass-, Vowel- und Formantfiltern, sowie einer abgesetzten separaten LFO-Sektion.

Die Advanced-Loop-Edit-Page hält was der Name verspricht – wobei mir das Midi-to-Host-Feature am besten gefällt. Mit dieser Funktion lassen sich die Loops als Midi Files in die DAW ziehen. Dort können sie anschließend umarrangiert werden.

Soundbeispiele

Im ersten Beispiel starten wir mit einem Loop aus der Library.

 

Das zweite Beispiel zeig schon erste Filtereingriffe und Delayspielereien.

 

Das nächste Beispiel zeigt, was man mit den Formantfiltern der Ensemble Drums anstellen kann.

 

Natürlich kann man die Loops aus den Ensemble Drums auch in Layern verwenden und übereinander schichten.

 

Hier zur Abwechslung mal wieder ein Standardloop aus der Library.

 

Mit LFO, Twist und Punish klingt der nun so.

 

Und durch Einsatz des LFO und des Vowelfilters kann man den Klang in diese Richtung verbiegen.

 

Mit Distortion und Elan lassen sich ebenfalls recht gut Industrialsounds generieren.

 

Gehen wir noch einen Schritt weiter und fügen einen LFO und Bandpassfilter hinzu, bekommt der Sound schon fast Synthiequalitäten.

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Fazit

Die Ensemble Drums aus der Heavyocity Master Sessions-Serie können klanglich auf ganzer Linie überzeugen. Natürlich liefern sie keine Brot- und Buttersounds sondern eher spezielles Schlagwerk für Percussionfreunde.

Soundtrackkomponisten dürften die Ensemble Drums am ehesten ansprechen, finden diese doch in der Kombination aus Einzelsounds und fertigen Loops ausreichend Material, welches sich in bestehende Produktionen einbinden lässt. Auch als Ausgangsbasis und Inspirationsquelle macht diese Library eine gute Figur.

Wer auch immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Drumsounds ist, wird hier fündig – egal, ob man für gitarrenlastige Produktionen perkussive Gegenparts sucht, oder ob man vielleicht auch einfach genug vom Brot- und Butterschlagzeug hat und eigene Produktionen entsprechend individuell aufpeppen möchte.

Auch wenn ich wegen des DMW-Watermark Kopierschutzes zunächst skeptisch war (schon wieder ein neuer Kopierschutz und ein Programm, das ich installieren muss), lief die Installation sauber und ohne Probleme.

Mit einem Kaufpreis von 129 Euro bieten die Ensemble Drums einen guten Gegenwert bei einem ausgezeichneten Preis-/Leistungsverhältnis.

Top Product Award

 

Heiko Wallauer

Plus

  • Flexibilität
  • Kits & Loops
  • Midi To Host-Feature
  • Stage-Option für Einzelsounds
  • Twist- und Punisheffekt

Minus

  • Sounds können nicht über den Library-Tab in Kontakt geladen werden

Preis

  • 129 Euro

Systemanforderungen

  • Vollversion von Kontakt 5
  • OS X 10,7 2 GB RAM
  • Windows 7 mit aktuellem Servicepack.

Hersteller