Test: FXpansion DCAM: Synth Squad

FXpansion wird den meisten ein Begriff sein, wenn es um virtuelle Drums und Grooves geht. BFD und GURU rangieren klanglich in der Oberliga dieser Spezies. Nun betritt der britische Hersteller die Bühne der Analog-Synthies – softwaremäßig, versteht sich. Dabei wird nicht gekleckert, sondern geklotzt: DCAM: Synth Squad ist ein Bundle aus drei Synthies, die sowohl Standalone als auch als im Host-Betrieb laufen. Mit Fusor, ebenfalls im Bundle enthalten, kommt als Krönung ein Kombinations-Modul hinzu, in dem Sounds aus allen drei Synthies gelayert werden. Mal sehen, ob FXpansion auch im Synthie-Bereich die hohe hauseigene Meßlatte erreicht.

Überblick

Strobe, Amber und Cypher nennen sich die drei Analog-Synthesizer. Anders als so mancher Wettbewerber hat sich FXpanion entschieden, eigenen Vorstellungen darüber, wie ein Analoger Synthesizer klingen kann, zu folgen. Ausgehend von Grundkonzepten und Basiseigenschaften der echten Analogen hat man neue Pfade eingeschlagen, und quasi einen Überbau kreativer Klangarchitektur Anno 2006-2009 geschaffen. Drei Jahre hat die Entwicklung in Anspruch genommen. Schaut man sich die Funktionen im Detail an, gewinnt man den Eindruck, dass auch andere aktuelle Hard- und Software eingehend studiert wurde und richtungsweisende Konzepte auch aus diesem Lager Einzug in die FXpansion-Serie gehalten haben, beispielsweise die Modulationsarchitektur des Clavia Nord Lead 3 bzw. des Nord Modular G2. Ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen, sei hier schon erwähnt, dass es FXpansion gelungen ist, nach dieser breit angelegten „Recherche“ ein schlüssiges und dank vieler eigener Ideen sehr weit führendes und seinerseits Maßstäbe setzendes Konzept zu realisieren.

Es versteht sich von selbst, dass die drei Instrumente des Bundles nicht identisch klingen – sie sind vielmehr Spezialisten:

  • Die Architektur von Strobe kommt den ursprünglichen monophonen Analogsynthies am nächsten. Dank Polyphonie, Multimode-Filter und weit reichende Modulationsmöglichkeiten reicht das Einsatzgebiet jedoch über den zentralen Anwendungsbereich Bässe und Lead-Sounds hinaus.
  • Amber präsentiert sich zunächst als Nachbildung der String-Ensemble-Synthesizer der 70er Jahre. Ausgerüstet mit einem Formant-Filter, drei verschiedenen Chorus-Modellen und zeitgemäßen Modulationsmöglichkeiten erweist sich auch Amber flexibler als die Vorbilder.
  • Cypher legt den Schwerpunkt auf Frequenz- und Oszillator-Modulationen. Ausgerüstet mit drei Oszillatoren, zwei Waveshapern und zwei Multi-Mode-Filtern ist Cypher eine komplexe Bastelkiste für Klangforscher und Sound-Experimentatoren.

Fusor dient, wie oben bereits erwähnt, der Kombination der drei Synthies. Man könnte ihn sozusagen als übergeordnete Workstation beschreiben. Fusor bietet neben eigenen LFOs, Envelope Followern und einer Step-Sequenzer-Engine ein umfangreiches Effektboard. Doch das ist noch nicht alles: Innerhalb von Fusor kann eine synthesizerübergreifende Modulation eingerichtet werden. Das heißt: Ein Parameter aus Strobe (z. B. die Hüllkurve) kann ein Ziel in Cypher (z. B. Filterparameter) oder einen Parameter der Fusor-Effekte (z. B. Bit-Rate) steuern. Fusor geht also über den Sound-Mix aus drei Synthie-Modulen hinaus und eröffnet ein weites Feld für das Souddesign mit dem Schwerpunkt rhythmischer Klangverläufe und/oder zyklischer Modulationen (per Step-Sequenzer).

Als besonderes Extra sind die drei Synthies mit ihren Modulationsabteilungen auch als Effeke einsetzbar.

Installation

Beim ersten Start des Bundles wird automatisch der Installationsdialog aktiviert. Vorausgesetzt, die DAW verfügt über einen Web-Zugang, läuft alles reibungslos und in Sekundenschnelle per challenge-response. Ein iLok ist nicht notwendig. Gleichwohl ermöglicht der Installationsdialog auch das Autorisieren der Software auf einem zweiten Computer.

Die Systemvoraussetzungen (speziell für den Mac) sind nicht gerade bescheiden: Windows XP mit Service-Pack3 (SP3), Vista (SP1, 32 bit); Mac: Nur Intel Macs minimal DUAL-Core ab Leopard 1.5.7. Nach unserem Test wäre ein Quad-Core angemessener, will man sich nicht in sehr engen Grenzen bewegen. Später mehr zu diesem Thema.

Praxis

Bevor wir zur Architektur des ersten Testkandidaten, Strobe, kommen …

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… sei kurz auf die Eigenschaften eingegangen, die allen drei Synthies gemeinsam sind: Hinter dem winzigen Schraubenschlüssel-Symbol links in der Kopfzeile befindet sich ein nicht unwesentliches Preferenzen-Menü: Durch die Werte für Oversampling wird die grundlegende Klangqualität definiert. Mit höherem Oversampling reduziert sich das Aliasing. Sinnvollerweise gibt es zwei Einstellungen: Realtime und Render. Auf etwas betagteren Rechnern sollte man einen niedrigeren Realtime-Wert einstellen, da sich die Echtzeitberechnung direkt auf die CPU-Last auswirkt. Per default ist der niedrigste Wert „1“ eingestellt. Auch bei diesem Minimalwert ist die Audioqualität ohne Einschränkung gut. Höhere Werte bei „Render“ (also beim Mixdown) führen in erster Linie zu einer längeren Berechnungszeit und belasten die CPU nicht über Gebühr. Zum Bouncen empfiehlt FXpansion ein 8-faches Oversampling. Die veränderten Werte werden erst gültig, wenn man zum Verlassen des Preference-Panels „Apply“ anklickt. Und tatsächlich: Selbst auf unserem Intel-8-Core Mac sprang die Cubase-ASIO-Anzeige bei einem simplen monophonen Bass von ca. 2-3 auf 55 Prozent – bei 256er Buffer-Size und einem Wechsel des Oversampling-Wertes von 1 zu 32 (also von minimal auf maximal). Der Klang verbessert sich bereits deutlich, wenn man das Oversampling auf das 2- oder 4-fache anhebt. Ein 4-faches Oversampling des Strobe-Outputs brachte auf unserem Testsystem ca. 10% ASIO-Last bei monophonem Spiel und ungefähr das Doppelte bei Vierklängen mit sich. Auch für einen sehr hohen Anspruch an die Audioqualität ist diese Qualitätsstufe mehr als ausreichend; eine weitere Erhöhung bringt eine exponentiell abnehmende Steigerung, dafür aber eine „ungemütliche“ CPU-Auslastung mit sich. Störendes Aliasing wird man hingegen auch bei einfachem Oversampling nicht oder nur bei entsprechend ungünstigen Parameterkonstellationen zu hören bekommen.

Amber fordert bei gleichen Einstellungen (256k Buffer, 4-fach Realtime-Oversampling) ca. 30% ASIO-Last, im Gegensatz zu Strobe auch dann, wenn das Plug-in lediglich eingeschaltet aber noch keine Noten gespielt werden; im Falle von Cypher entscheidet sich der CPU-Leistungshunger ganz nach den individuellen Anforderungen des Presets. Bei 4-fachem Realtime-Oversampling kann der ASIO-Balken ohne weiteres auf 60% hochschnellen. Man kann sich leicht ausmalen, dass beim 3-fach Betrieb innerhalb von Fusor selbst aktuelle Rechner nach einer Reduzierung des Oversamplings schreien. Um es noch einmal zu betonen: Eine Reduzierung des Oversamplings auf den Wert 1 liefert gute bis hervorragende Klangergebnisse. Lediglich die Tatsache, dass es noch besser geht, weckt neue Bedürfnisse.

Des Weiteren gibt es im Preference-Panel Controllerzuweisungen (die alternativ aber auch über MIDI-Learn eingerichtet werden können). Per default sind die beiden Performance-Controller von Strobe, Amber und Cypher auf das Modulationsrad und auf Aftertouch geroutet. (Fusor verfügt zusätzlich über 8 weitere Controllerzuweiseungen für 8 globale Performance-Regler.) Abweichend von der default-Einstellung kann jeder beliebige MIDI-Controller zugewiesen werden (beispielsweise ein Expression-Pedal anstelle von Aftertouch oder zwei CC-Werte für ein XY-Pad.

Sowohl in der Standalone-Version, aber unter Cubase 4 & 5 hat sich ein kleiner Bug im Rollbalken des CC-Scrol-Down eingeschlichen: Dessen Betätigung führt zur augenblicklichen Schließung des Fensters. Der Hersteller ist dieser Bug bekannt. Er soll mit dem nächsten Update behoben werden. Eigene Performance-Controllerzuweisungen können, passend zum Hardware-Controllerboard bzw. Masterkeyboard, abgespeichert werden.

Alle DCAM-Instrumente besitzen einen multiplen Browser: per Namensfeld, per Pfeiltasten oder luxuriös und groß:

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Da fehlt nichts. Selbst eine Suchfunktion ist mit an Bord.

Identisch funktioniert auch die Modulationszuweisung aller Synthies: Mit einem Klick auf einen der 8 oberen Modulationsslots („TransMod“-System in der Synth-Squad-Sprache) öffnen sich Drop-Down-Menüs für Quelle und Ziel. Die Liste möglicher Modulationsquellen ist lang und beinhaltet auch eine Kategorie mit mathematischen Konstanten sowie Zufallsgeneratoren und Noises.

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Zudem kann der Wirkungsbereich begrenzt und die Wirkungsrichtung der Modulation definiert werden, indem man in den farbigen Zirkel (bzw. beim Fader: die farbige Fläche) in direkter Nachbarschaft des Reglers klickt. Die Spanne, die moduliert werden soll, hebt sich dann in gelb ab. Sehr schön ist, dass man während dieser Arbeit, also noch im Wirkungsbereich-Zeichenmodus, die Regler/Fader verstellen kann, ohne zugleich den Modulationsbereich zu vergrößern (da Regler und Modulations-Zeichenbereich unabhängig voneinander arbeiten) – ein schönes Beispiel für eine bedienfreundliche und bis ins letzte durchdachte Funktionalität.

Die in Worten nicht so leicht zu beschreibende, in der Praxis aber einfache und wirkungsvolle Operation der Modulationszuweisung ist nicht auf einen Parameter begrenzt, das bedeutet: eine Modulationsquelle kann mehrere (bzw., wenn es sein muss, alle verfügbaren) Parameter in jeweils individuell definierten Grenzen und in beiden Richtungen (zunehmend/abnehmend) beeinflussen. Fährt man mit dem Mauszeiger nach fertiger Modulationsdefinition über die 8 Slots, leuchten die zugehörigen gelben Regelbereiche jeweils auf und bieten eine vorbildliche optische Kontrolle.

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Diese Art, Modulationsquellen und Ziele zu verbinden ist perfekt und macht Spaß. Neu ist die Idee nicht. Der Clavia Nord Lead 3 bot diese Funktion erstmals als Hardware, der Nord Modular G2 auch im Bildschirm-Editor. Es fragt sich nur, warum dies von den meisten anderen Softsynth-Entwicklern nicht aufgegriffen wird. FXpansion geht jedoch noch einen Schritt weiter: Grundsätzlich sind alle möglichen Einstellungen, alle Presets eines Synthesizers das Ergebnis einer spezifischen Parametereinstellung. Diese kann folglich auch als komplexes Modulationsziel begriffen werden. Aktiviert man einen Modulationsslot (in der Abbildung unten Slot 2 mit der Modulationsquelle Perf1, also per default dem Modulationsrad) …

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… und klickt danach auf das winzige Icon neben dem Namensfenster, so leuchtet dieses auf (Symbol: 1>) …

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Anschließend wählt man im Browser den gewünschten Ziel-Sound und kann nun per Mod-Wheel zwischen dem Original-Preset-Sound und dem zweiten Sound aus der Library morphen. Genial – und anstelle des Mod-Wheels kann man natürlich auch einen anderen Modulator aus der Liste heranziehen.

Es eröffnen sich zwei Anwendungsmöglichkeiten:

  1. Konventionell: Man erstellt vor der Einrichtung des Morphings einen Alternativsound ausgehend vom Originalpreset, speichert diesen ab und definiert ihn anschließend als Modulationsquelle. Dies Vorgehensweise kann zu subtilen bis dramatischen Klangreisen führen.
  2. Im freien Experiment: Man nimmt einen völlig anderen Sound als Modulationsziel. Auf dem Weg von Sound A zu Sound B morpht man unter Umständen durch apokalyptisches Terrain.

Noch phantastischer wäre es, wenn man solche experimentell erzielten Morph-Zwischenergebnisse als Snapshot abspeichern könnte.

Wenn man mit dem Morphing-Ergebnis zufrieden ist, sollte man nicht vergessen, das 1> – Icon wieder zu deaktivieren, da sonst ein späteres Druchstöbern des Browsers als Suche nach einem neuen Morph-Ziel interpretiert wird.

Trotz dieser umfangreichen und luxuriösen Modulationsmöglichkeiten hat man auch das klassische MIDI-Learn nicht vergessen. Der Aktivierungsbuton befindet sich links neben dem virtuellen Keyboard. Eine Host-Automation per Aufzeichnen der Mausbewegungen eines Reglers ist ebenso möglich.

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Ebenfalls allen drei Synthesizern gemeinsam ist die zentrale Wellenformdarstellung. Im selben Fenster findet man auch die Wertangaben zu dem Regler/Fader an dem man gerade hantiert. Die Schriftgröße kann zum Augentraining verwendet werden und wird bei älteren Mitmusikern den Griff zur Lesebrille auslösen. Insgesamt ist die Kehrseite der kompakten Gestaltung der GUIs, dass manche Bedienelemente oder Schriftzüge etwas klein geraten sind.

Soweit zum Allgemeinen, nun zu den spezifischen Merkmalen der vier Plug-ins.

STROBE

Strobe baut auf einem Oszillator mit Sub-Oszillatoren auf. Die Sorge, bei nur einem Oszillator könnte der Sound etwas dünn klingen, ist unberechtigt. Mittels Stack-Mode kann der Oszillator stufenlos auf bis zu 5 gegeneinander verstimmte Exemplare „geklont“ werden. Das Ergebnis ist mit dem Unisono-Modus (diesen gibt es noch zusätzlich) vergleichbar, bietet jedoch feinere Einstellungen.

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Die Wellenform des Oszillators kann aus Sägezahn, Rechteck und Rauschen gemischt werden. Der Oszillator verfügt über Hard-Sync. Drei Regler definieren die Tonhöhenkontrolle via Notennummer (Key), LFO und Hüllkurve. Alle Suboszillatoren sind separat um -1 bis -3 Oktaven stimmbar. Puls-With für Haupt- und Suboszillatoren, auch hier mit Key-, LFO- oder Envelope-Steuerung runden die klangerzeugende Abteilung ab. Alle Regler, die der Frequenzbestimmung des Oszillators dienen, können numerisch, schrittweise in Halbtönen oder in harmonischen Obertönen gestimmt werden. Per Rechtsklick auf die Regler gelangt man in ein entsprechendes Auswahlmenü.

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Insbesondere die Stimmung nach Harmonien stellt sich als enorm hilfreich bei der Generierung warmer, in sich ruhender Klänge dar.

Konsequenterweise betrifft die Möglichkeit einer harmonischen Stimmung auch den Cutoff-Regler des Filters, welchen das Signal im Anschluss durchläuft. Zur Auswahl stehen 22 verschiedene Fltercharakteristika. Neben den üblichen Low-, High- und Band-Pass Filtern (je mit +/- 12 und 24dB/Oktave) sind auch eine ganze Reihe von Notch-, Peak (auch hier mit +/- 12 und 24dB/Okt.) und Kombi-Filtern an Bord, beispielsweise eine Einheit aus einem 2-Pol-Notch-Filter mit einem 1-Pol-Low-Pass und einem 1-Pol-High-Pass. Auch für die Filtersektion ist eine feste Modulation durch Key-Tracking, LFO und/oder Hüllkurve vorgesehen. Die Filter-Sektion liefert einen warmen bis deftigen Sound, was nicht zuletzt an der Röhrensimulation liegt, die intern in der Feedback-Schleife des Filters eingebaut ist.

Es gibt drei Möglichkeiten, Schmutz und noch mehr Analogfarbe in den Sound zu bekommen.

Möglichkeit Nr. 1:

Der Drive-Regler der Filterabteilung gibt man dem Signal eine zusätzliche Portion Dampf mit auf den Weg, so dass bei Bedarf analog-typisch angezerrte Sounds entstehen.

 

Der Drive-Regler bringt so viel Power mit sich, dass man dabei die Ausgangslautstärke im Auge behalten und mit dem Amplifier nachregeln sollte.

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Möglichkeit Nr. 2:

In der Amplifier-Sektion verbirgt sich noch eine weitere Option für deftige Analog-Klänge: Intern verfügt Squad über einen Waveshaper, der den Sound, wie er durch eine Übersteuerung der VCA-Hardware entsteht, nachbildet. Mit dem Verhältnis zwischen Amplifier und Level kann man so „angeschmutzte“ Sounds realisieren.

Möglichkeit Nr. 3:

Bei der dritten Möglichkeit geht es nicht so sehr um Druck/Power, eher um colorierende Unreinheiten: Der Analog-Regler der Amplifier-Sektion addiert analoge Artefakte hinzu, wie sie echte Hardware mit ich bringen kann und empfindet beispielsweise Instabilitäten der Filtereckfrequenz nach. Mit höheren Werten wird der Sound etwas geräuschhafter oder brüchiger. Die Stärke des Effektes hängt sehr vom Grundsound ab. Angeschmutzte oder extrem „fette“ Sounds, die bereits mittels Drive-Regler eine Übersteuerung des Filters mit sich bringen, erfahren durch den Analog-Regler auch bei Maximalstellung wenig Veränderung. Bei fragilen, weichen Klängen macht er sich stärker bemerkbar.

Strobe ist mit (nur) einem LFO ausgerüstet. Hier wird dem Grundkonzept Rechnung getragen, einen wirkungsvollen aber nicht überladenen Synthesizer zu schaffen, der in seinen Bedienelementen überschaubar und schnell handhabbar ist.

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Was nicht bedeute, dass dieser kleine LFO nicht seine Besonderheiten hätte. Mehr als 20 Wellenformen stehen zur Verfügung, darunter Braunes Rauschen (ein mittels Zufallsgenerator moduliertes weißen Rauschen) und diverse Mischformen aus Dreiecks und Sinus-Welle oder Ramp- und Rechteck-Welle. Der LFO ist mit der Tonhöhe des Hauptoszillators, der Pulse Width und dem Filter-Cutoff direkt verbunden und kann in seiner Beeinflussungsstärke in diesen Modulen geregelt werden (wie wir schon gesehen haben). Zudem verfügt er über eine Gate-Funktion (wahlweise Poly, PolyOn, Mono, Ramp, LFO und Song. Im Song-Gate-Mode läuft der LFO frei, jedoch zur Songposition synchron, das heißt.: an der selben Song-Position nimmt der LFO immer einen identischen Wert an.) Per Sync kann der LFO zum Tempo synchronisiert werden. Die Spanne ist mit 8 Noten bis 1/128tel reichlich bemessen, Punktierung und Triolen inclusive. Swing, Pulse-Width und Phasenverschiebung runden das Bild ab.

Eine weitere Modulationsquelle stellt der Ramp-Oszillator dar, der über dieselben Gate-Funktionen wie der LFO verfügt. Im Gegensatz zum LFO muss der Ramp-Oszilllator über einen der oberen 8 Modulationsslots in das Klaggeschehen eingebunden werden.

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Auch der Ramp-Osc ist mit einer Sync-Funktion ausgestattet. Der Anstieg der Rampe reicht von 0 (über wenige Millisekunden) bis 8 Noten. Zur weiteren Feinabstimmung gibt es einen über einen Multiplier (Werte Multiplizierer). Per Delay-Fader kann ein verzögerter Einsatz (auch hier zum Songtempo synchronisierbar) programmiert werden. Bei einem Verzögerungswert im Songtempo, steilem Rampenanstieg sind rhythmische Klangmuster möglich (beispielsweise bei Notenlänge ¼, Ramp-Delay 1/8 und Ramp-Time 0, Modulationsziel Pitch -1 Oktave ergibt sich ein Oktavsprung nach unten bei halber Notenlänge).

Die Modulationshüllkurve (ADSR) verfügt über dieselben festen Modulationsziele und Gate-Einstellungen wie der LFO. Die einzelnen Zeitabschnitte der Kurve sind synchronisierbar. Zudem gibt es eine Loop-Funktion. Ebenso wie der LFO kann auch die Modulationshüllkurve als Modulator in einem der TransMod-Slots verwendet und beliebigen Parametern auch innerhalb der Modulatoren zugewiesen werden, das bedeutet: Fortgeschrittene Modulationsketten wie Hüllkurve->LFO-Rate: LFO->Ramp Multiplier: Ramp->Filter Cutoff sind machbar.

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Die Parameter der Amplifier Envelope entsprechen jenen der Mosulationshüllkurve. Mittels der zahlreichen Sync und Loop-Funktionen der Modulationsquellen kann man auch ohne Arpeggiator oder Step-Squenzer recht komplexe, rhythmische Klangverläufe erstellen. Einen Überblick über die Bewegungen im Wellenformmuster gibt dabei immer der Zentrale Visualizer.

Zur Auflockerung ein paar Audiodemos der besonderen Art:

 

 

 

Der Beat des letzten Demos stammt von Guru.

Die Module/Bedienelemente im unteren Viertel des GUI sind zwischen Strobe und Cypher identisch. Hier finden sich der Arpeggiator, Keying-Eintellungen, Glide/Portamento und weitere globale Parameter.

Der Arpeggiator kann von 2 Takten bis zu 1/128tel (auch punktiert und triolisch) synchronisiert werden. Er beinhaltet für Note und Oktave getrennte Richtungsmuster über einen Bereich von 1 bis 7 Oktaven. Die Song-Gate-Funktion (s.o.: LFO) stellt sich als sehr hilfreich heraus.

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Bei begrenzter Stimmenzahl (und die Voices wird man zur Schonung der CPU begrenzen) macht es Sinn, Prioritäten für die Stimmverteilung vorzunehmen. Dies ist im Keying-Bereich möglich.

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Dort findet sich auch eine Hold-Funktion.

Das Portamento- bzw. Glide-Modul: Die Portamentozeit kann in Abhängigkeit von der Tonhöhe und der Velocity eingestellt werden. Beide Regler können über das Modulationssystem (obere 8 Slots) einer Quelle zugewiesen werden. Im Legato-Mode kommt es nur bei der Überlappung zweier Noten zum Portamento, im Retrigger-Mode auch, wenn zwischenzeitlich ein Note-Off-Befehl gesendet wurde. Verschiedene Glide-Modi stehen zur Auswahl:

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Im Settings-Modul …

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… ist zu beachten, dass die Stimmenzahl durch den Unisono-Wert geteilt werden muss. Bei 4 Stimmen und Unisono 4 bleibt der Synthesizer monophon. 16 Stimmen (Maximalzahl) bei 4-stimmigem Unisono bedeutet, dass vier Noten gleichzeitig gespielt werden können.

Eine kleine Zwischenbilanz zu Strobe

Ingesamt bietet Scope trotz des übersichtlichen Aufbaus eine Vielzahl von Klangmöglichkeiten, nicht zuletzt wegen des umfangreichen Modulationspotentials. Der analoge Grundsound steht im Vordergrund. Die Preset-Library veranschaulicht die norme Bandbreite von sanften über klassisch-analoge Klänge, in denen man durchaus das ein oder andere der „echten“ Vorbilder (eher ARP als MOOG) heraushören kann bis hin zu experimentellen Texturen. Man wird es jedoch in der Regel nicht beim Abfeuern von Presets belassen, denn bereits wenige Handgriffe führen zu beachtlichen Erfolgserlebnissen. Während bei manch anderem Synthie Klangformungen ausgehend vom init- oder default- Preset zu einer kopflastigen Angelegenheit werden können, gelingt es bei Strobe mit Leichtigkeit und ohne große Einarbeitung, eigene Zielvorstellungen ohne Umwege und Fallstricke zu realisieren. Die Soundqualität ist beachtlich, auch ohne Ausreizen des Oversamplings.

CYPHER

Erheblich komplexer wird es mit Cypher, welchen der Hersteller als „Modulationsmonster“ bezeichnet.

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Der Grundsound ist auch hier der eines analogen Synthesizers. Doch mit 3 Oszillatoren, Dual-Filter/Waveshaper, Frequenzmodulation auf der Basis subtraktiver Synthese, Audio-Rate Modulation stößt man mit Cypher in Soundbereiche vor, die weit über den herkömmlichen Anspruch an einen Analogsynthie hinausgehen. Mit dem Plus an Möglichkeiten steigen zugleich die Anforderungen an die Bedienung und an das Verständnis der Architektur, will man zielgerichtet vorgehen.

Die Oszillator-Sektion kann man gerade noch als übersichtlich bezeichnen. Sie ist gespickt mit einer Fülle von Funktionen und Parametern.

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Einige Module (der TransMod-Bereich) und grundlegende Bedienfunktionen (wie beispielsweise die Justierung der Tonhöhenparameter nach Harmonischen Obertönen) sind mit Strobe identisch, weshalb hier in erster Linie auf die Besonderheiten von Cypher eingegangen werden soll: Alle drei Oszillatoren bieten per Wave-Regler ein stufenloses Überblenden zwischen Dreieck, Sägezahn, Rechteck und Pulse. Die Frequenz von Oszillator 2 kann durch den Audio-Ausgang von Oszillator 3 moduliert werden. Die Wellenform von Oszillator 3 kann wiederum durch den Audio-Output von Oszillator 2 moduliert werden. Im Gegensatz zu langsamen Modulationen, wie sie beispielweise durch einen LFO vorgenommen werden, bewirkt die Audio-Rate-Modulaton durch Wellenformen im hörbaren Bereich eine Verschärfung des Klangbildes, dem ein geräuschähnlicher Charakter beigemischt wird. FXpansion hat besonderen Wert darauf gelegt, diese Audio-Rate Modulation exakt nach dem Vorbild der entsprechenden Verschaltungen analoger Hardware zu emulieren, was sich im Sound auch bei extremen Einstellungen bemerkbar macht. Es klingt nie digital oder kalt, wohl aber – soweit gewünscht – hart bis kratzig.

Wenn zwei Oszillatoren gegeneinander verstimmt sind, kommt es zu einer „Schwebung“, die in ihrer Frequenz tonhöhenabhängig ist. Spielt man in verschiedenen Lagen der Tastatur, ist diese Schwebung mal schneller, mal langsamer, was ein unhomogenes, chaotisch eierndes Klangbild zur Folge haben kann. Per Sync-Taster kann diese Schwebung über die gesamte Tastatur in ihrer Frequenz konstant gehalten werden.

Der „Beat“ Regler ist als Finetune-Regler zu verstehen. Zusammen mit dem Sample-and-Hold oder Noise-Oszillator (wahlweise), können Sounds im Experimentierfeld zwischen Maschinengeräuschen und Analogsynthie realisiert werden.

Zur Sample & Hold Funktion findet sich ein kurzes Tutorial-Video auf der FXpansion-Webseite. Dort finden sich auch noch weitere Quick-Tipps, beispielsweise zu solch selten reizvollen Operationen wie der Verwendung der Unisono-Funktion zum Layern zweier unterschiedlicher Parameterkonfigurationen desselben Presets – höchst interessant!

 

Eine weitere Spezialität von Cypher verbirgt sich hinter dem Low-Button. Betätigt man diesen, so wird aus dem Oszillator ein LFO. Der benachbarte Beat-Parameter wird in diesem Modus zum Frequenzregler des neu gewonnenen LFOs. Hinter der Sample & Hold / Noise – Sektion gibt es für jeden Oszillator eine Ringmodulation, mit der die Ausgangssignale der Oszillatoren multipliziert werden können (Osc1*Osc2; Osc 2*Osc3 und Osc1*Osc3). Am Ausgang der Oszillator-Abteilung bestimmt man, zu welchem der beiden Filter/Waveshaper das Signal geleitet werden soll. Die Aufteilung erfolgt stufenlos per Fader; in der Mittenstellung durchläuft das Signal beide Filterabteilungen. Für die beiden Filter gibt es wiederum verschiedene Routings (parallel, seriell); dazu später.

Die Reihenfolge, in der das Signal Waveshaper und Filter durchläuft, legt man innerhalb des Wavshapers mit dem Post-Button fest (Post = nach dem Filter).

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Vier Waveshaper-Modelle mit unterschiedlichsten Verzerrungscharakteristika stehen zur Verfügung: Diode (Röhre), OTA und OpAmp (zwei Amplifier-Modelle) sowie „half rect“. Wie bei allen Parametern dient der Visualizer als graphische Kontrolle.

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Am Ausgang des Waveshapers sitzt ein -12dB Lowpass-Filter.

Filter-Sektion

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Beide Multimode-Fillter sind identisch ausgerüstet. Zur Wahl stehen neben Low-, High- und Band-Pass (jeweils +/- 12 oder 24dB) eine Peak und eine Notch-Charakteristik mit je +/-24dB. Die Auswahl erscheint auf den ersten Blick also als nicht ganz so umfangreich wie bei Strobe. Dafür gibt es hier noch einen Type-Parameter mit zwei Modellen: State-Variable und Transistor-Ladded. Den Drive-Regler kennen wir schon von Strobe. „Scale“ bestimmt die Cutoff-Frequenz in Relation zum Master-Cutoff, der zwischen den beiden Filterblöcken angesiedelt ist Eine Besonderheit bietet der FM Regler, der eine Filtermodulation durch das Ausgangssignal von Oszillator 3 ermöglicht.

Cypher ist mit zwei Modulationshüllkurven ausgestattet, deren Aufbau mit dem Exemplar aus Strobe identisch ist. Beide Hüllkurven können auf den zentralen Cutoff wirken (und darüber hinaus über die TransMod-Schalter beliebigen anderen Parametern zugewiesen werden). Per Route-Regler besteht die Wahl zwischen 2 seriellen und zwei parallelen Filterschaltungen: Reihenschaltung: Filter 1 -> Filter 2 oder umgekehrt, Parallelschaltung: Filter 1 + Filter 2 oder Filter 1 invertriert + Filter 2. Am Ausgang der Filtersektion bestimmt ein Spread-Regler die Stereobreite des Signals.

Die Modulationsabteilung

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Im Gegensatz zu Strobe stehen zwei LFOs und zwei Modulationshüllkurven als Quellen bereit. Alle diese Modulatoren sind gate-fähig (s. Strobe). Darüber hinaus können, wie bereits erwähnt, auch Oszillatoren per Low-Button sowie die Beat-Werte über die Modulatiosslots einem Ziel zugewiesen werden. Allein aufgrund der Vielzahl an Parametern, die allesamt moduliert werden können, ist die Bezeichnung „Modulationsmonster“ gerechtfertigt. Wie bei Strobe bereits beschrieben, können auch hier ganze Presets in ihrer Eigenschaft als komplexe Parametereinstellung als Morphing-Ziel für eine Modulationsquelle dienen.

Cyber setzt der eigenen Kreativität kaum Grenzen. Das sollte man ausnutzen, auch wenn die Einarbeitung hier vielleicht nicht ganz so reibungslos verläuft wie bei Strobe. Unterstützung erhält man durch die sehr ausführliche Bedienungsanleitung (in englischer Sprache) sowie Tutorial-Videos auf den Seiten des deutschen Vertriebs und des Herstellers. Die Presets teilen sich auf insgesamt 11 Kategorien von Bass über Drums bis Texture auf. Die Sounds wirken teilweise überraschend konventionell und werden nicht alle dem Potential des Plug-ins gerecht. Als Ausgangsbasis für eigene Weiterentwicklungen eignen sie sich ohne Zweifel und verkürzen so den Weg zum Ziel. Im folgenden Audiodemo hören Sie einen Guru-Beat mit dem Orgel-Preset „Dusty Bee“:

 

AMBER

Mit AMBER verfolgt FXpansion eine dritte Richtung. Vorbild für das Plug-in sind String Ensembles der 70er Jahre. Mit der sogenannten „Divide-Down-Synthese“ arbeiteten diese Synthesizer nach einer speziellen Methode. Bei den Originalen wurde das Signal von 12 Hauptoszillatoren (für die höchste Oktave) in mehren Schritten und jeweils oktavenweise heruntergestimmt, um die unteren Lagen zu versorgen. Rolands RS-505 Paraphonic String Instrument arbeitete nach diesem Prinzip und gab der Analogschaltung einen Namen. Um dem Klang mehr Volumen zu verleihen, wurde oft ein Chorus hinzugefügt. Die interne Architektur von Amber trägt dieser speziellen Klangerzeugung Rechnung. Jede Stimme, die Amber erzeugt, beinhaltet zwei ausgeklügelte paraphonische Teilbereiche (Synth- und Ensemble-Sektion) mit einem paraphonischen Notengenerator, gefolgt von einem paraphonischen Prozessing-Block, der pro Stimme ein individuelles monophones Signal erzeugt.

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Synth- und Ensemble-Sektion sind vom Aufbau her einander sehr ähnlich, verfügen aber im internen Processing-Block über einen spezifischen Klangcharakter. Äußerlich gehört zur Synth-Sektion ein Noise-Generator, Low-Pass, High-Pass, Velocity-Regler und ein kleines Multimode-Filter, wie wir es schon von Cypher kennen. Die Ensemble-Abteilung ist mit einem Formant-Filter mit 4 in der Lautstärke einzeln regulierbaren Bändern und globalem Resonanzregler ausgestattet. Neben dem Normalmodus gibt es den Notch-Betrieb. Per Scale lässt sich der Wirkungsbereich des gesamten Filters verschieben. Mit Scale als Modulationsziel lassen sich herrliche Fahrten durch das Klangspektrum des Ensembles realisieren.

Intern arbeitet Amber (entsprechend den Vorbildern) mit 12 Oszillatoren für die Noten der höchsten Oktave. Deren Signal wird unterteilt, transponiert und auch zur Klangerzeugung in den 8 unteren Oktaven herangezogen. 192 Hüllkurven und velocityabhängige VCAs sowie 384 6dB-Filter sorgen hinter der Bedienoberfläche für einen authentischen Klang.

Bevor man die Stimmenzahl auf 4 oder 8 Voices hochschraubt, sollte man beachten, dass durch die besondere Architektur von Amber völlig ausreicht, wenn man die Stimmenzahl auf 1 belässt, was einer Verringerung CPU-Last zugute kommt. Hat man innerhalb eines Song-Arrangements auch bei dieser Einstellung nicht mehr genug CPU-Power für Amber frei, bleibt nichts anderes übrig, als das Oversampling für den Realtime-Betrieb (am besten auf 1 oder 2) zu reduzieren und vor dem Bouncen auf eine höhere Qualität umzuschalten. Auch hier gilt: Ambers Standardqualität liegt auch bereits bei einfachem Oversampling auf hohem Niveau. Nur die Tatsache, dass noch mehr geboten wird, weckt neue Wünsche.

Bevor es weitergeht, ein kleines Audiodemo, Beat wieder von Guru, Amber hier noch ohne Formantfilter:

 

mit per Sync-LFO und Sync-Loop-Envelope moduliertem Formantfilter:

 

Ein weiteres Modulationsbeispiel:

 

Maßgeblich für das Zustandekommen eines breiten, schwebenden Klanges ist in erster Linie der Chorus – ein wahres Prachtexemplar dieser Gattung mit drei nach Baujahren gekennzeichneten Varianten: 1975, 1981 (wir vermuten den Chorus aus dem Polysix als Vorbild) und 1984 (hier könnte der Juno 106 Pate gestanden haben. Ihr Testautor empfiehlt das Modell 1975 (die Jahreszahl deutet auf den Arp Omni), vorzugsweise im Brite-Modus. Die Rate kann man noch geringfügig über einen LFO modulieren, um Unregelmäßigkeiten in den Chorus-Effet einzubauen. Auch bei Spread in Maximalstellung treten kaum Phasenauslöschungen auf.

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Selbst in den unteren Oktavlagen ist der Sound einzigartig, knarzig, bislang ungehört:

 

Die Amplifier-Sektion erklärt sich fast von selbst:

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Der Regler Synth-Route bestimmt, ob der Synth-Output durch das Formant-Filter geleitet werden soll. Im Synth-Bereich wäre dieser Regler besser aufgehoben gewesen.

Auch Amber verfügt über verschiedene bereits ausführlich dargestellte Module, die mit denen von Scope und Cypher identisch sind, beispielsweise der LFO (mit reichlicher Ausstattung teilweise exotischer Wellenformen) oder die Trans-Mod-Funktion in der Kopfzeile des GUI.

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Synth- und Ensemble-Modul verfügen über getrennte Hüllkurven (s. Abb. oben).

Im Performance Bereich, links unten im GUI, lässt sich die Tastaturlage des Synth-Moduls und des Ensemble-Moduls einstellen (Low/High/All) sowie der Stimmenmodus (Paraphonic, Mono Note, Mono Attack, Mono Release).

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Abgesehen von bombastischen und in ihrer Klangfarbe einzigartigen Paraphonic Strings kann man Amber auch für zarte Sound oder für knackige Bässe verwenden, hier ein Beispiel für eine Rausche-Orgel mit hübschem Klick im Attack und einem Amber-Bass:

 

Auch die Preset-Library von Amber weist reichlich Kategorien auf. Viele Presets wirken auf den ersten Blick nicht besonders spektakulär. Probiert man sie jedoch eine Weile aus, so merkt man, dass sie alle von einem angenehm warmen, lebendigen und auf dezente Weise sehr eigenen Klangcharakter gekennzeichnet sind.

Amber ist mindestens ebenso kinderleicht zu bedienen wie Strobe, sodass auch eigene Sounds niemanden vor ein Problem stellen sollten. Benutzt man beispielsweise den Resonanzregler des Formant-Filters nahe seiner Maximalstellung, so entstehen je nach Einstellung des Filters auch disharmonische, metallische Klangfarben. Hier ein Beispiel; der Bass kommt ebenfalls von Amber, die Drums von Guru:

 

Dank der schnellen Hüllkurven, umfangreicher Modulationsmöglichkeiten und synchronisierbarer Modulationsquellen sind problemlos Sounds möglich, die weit über das hinausgehen, was man von einem String-Ensemble erwartet. Auch Amber bietet eine vorzügliche Klangqualität, allerdings muss man die CPU-Auslastung auch bei aktuellen Rechnern im Auge behalten und gegebenenfalls etwas tricksen (Reduzierung des Oversamplings im Realtime-Betrieb, Bouncen).

Kommen wir zur Krönung des Pakets

FUSOR

FUSOR integriert bis zu 3 Instanzen von Strobe, Cypher und Amber. Wer will, kann auch dreimal Strobe in die Slots laden. Fusior bietet einen Mixer, Effekte und einen Step-Sequenzer namens „Animator“ mit 4 Engines. Vier Fusor-LFOs und vier Envelope-Follower kommen als zusätzliche Modulatoren zu dem Aresnal innerhalb der Slot-Synthesizer hinzu. Zudem gibt es eine slot-übergreifende Modulation: Wie eingangs schon erwähnt, können Modulatoren einer Synthesizer-Instanz ein Ziel innerhalb eines anderen Synthesizers steuern. Das Modulationssystem von Fuasor nennt sich „FuseMod“. Fusor eignet sich damit für Super-Layer oder komplexe Klangverläufe, rhythmische Evolutionen, ist aber kein Ersatz für einen Host-Sequenzer und nicht zum Arrangieren kompletter Songs gedacht, wenngleich der Advanced-Mode des Step-Sequenzers ein kompositorisches Werkzeug darstellt.

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Wie zu befürchten verlangt Fusor dem Rechner – abhängig vom Preset – alles ab, was die CPU hergibt. So sieht es zumindest auf den ersten Blick aus. Auch bei nur zweifachem Realtime-Ovesampling und 256k Buffer-Size kommt man schnell in Bereiche von 50 Prozent und mehr ASIO-Last unter Cubase (auf unserem Testsystem). Das bedeutet jedoch nicht, dass Fusor für die nächste Generation von Rechnern entwickelt wurde, denn die Aktivitätsanzeige des Mac vermeldet zugleich, dass lediglich 10 % der Rechenpower abgefragt werden. Es liegt also vielmehr an der Software, die es nicht schafft, das Leistungspotential des Rechners auszunutzen. Das Problem ist alt und bekannt, doch man gewinnt den Eindruck, dass die Hersteller der Host-Sotware lieber auf neue Features ihrer Programme denn auf eine Leistungsoptimierung setzen. Verkaufsstrategisch mag das gerechtfertigt sein, und Steinberg befindet sich da in guter Gesellschaft. Doch zurück zu Fusor: Für das Einspielen hilft hier nur eine Beschränkung des Anspruchs, das bedeutet: Buffer-Size hochsetzen, 512k sind zur Not gerade noch akzeptabel – oder lieber das Oversampling auf Faktor 1 reduzieren und so bald es geht in höherer Qualität bouncen.

Der folgende Sound, „Le Grand Palais“ aus der Strings Abteilung, schlug mit ca. 50 % ASIO-Last zu Buche – und ist zugleich ein gutes Beispiel dafür, dass man auf eine solche Klängfülle ungern verzichten möchte (Beat von Guru)1:

 

Ein weiteres Preset „Elvish Peoples“ (was Elfenvölker, nicht Elvis-Fans bedeutet) verhielt sich hingegen weniger resourcehungrig und brachte es bei den gleichen Einstellungen auf 30 % ASIO-Last:

 

Fusor im Detail

Links oben um Fusor-LCD befinden sich unterhalb des Browsers …

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… einige Schaltflächen für diverse Fenster. Der „Status“-Button öffnet eine Übersicht zur Slotbelegung und den aktivierten Effekten. Die Größe der graphischen Elemente im Info Panel bewegt sich im Grenzbereich zum Mikrokosmos. Tatsächlich lassen sich aber auch hier Synthies den Slots zuweisen oder Effekte laden. Glücklicherweise ist diese Mini-Ausgabe nur um eine zusätzliche Option, denn weiter oben bietet das Hauptfenster dieselben Funktionen etwas größer dimensionert.

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Die Tempoanzeige ist für die Standalone-Anwendung gedacht. Im Host-Modus ist per default sync eingestellt.

Neben dem Fusor-LCD befinden sich 8 Makro-Controls. Diese können per Midi-Learn oder über das Preference-Panel einem externen Hardware-Controller zugewiesen werden, zudem sind sie automatisierbar. Das Modulationsziel, welches die Makro-Controller steuern soll, legt man in den Modulations-Slots (Trans-Mod-Abteilung) der Synthies oder Effekte fest.

Wieder eine Zeile tiefer finden sich Shortcuts zu den Fenstern Globel (Hauptfenster), Key-Map. MonoMod, Animator, Synth und FX 1-3, AUX FX und Master FX.

Im Globel-Fenster können 16 Midi-Kanäle auf Keymap, Synth 1-3 und Sequence 1-4 adressiert werden. Rechts daneben finden sich die drei Synth-Slots mit Edit-, Mute- und Solo-Button, darunter je drei FX-Slots pro Synthie mit Edit und on/off.

Im kleinen Browserfenster der Synthie-Slots kann man zwischen Strobe, Cypher und Amber wählen und auch die Preset-Library der einzelnen Synthies durchforsten.

Per Edit gelangt man zum kompletten GUI des geladenen Synthies. Auch dort lassen sich die Presets laden (und hier funktionierte der Zugriff auch auf unserem System). Geht man in deren Modulationsmenü (TransMod-Button), stellt man fest, dass die Auswahl an Modulationsquellen und -zielen sich erheblich vergrößert hat. Hinzugekommen sind Fusor-spezifische Modulationsquellen: acht Makro-Controls, 4 LFOs, 4 Step-Sequencer-Engines und jeweils 8 Synthesizer-Querverbindungen für jeden der drei Synthies. Alle diese neuen Ziele finden sich in der Kategorie Macro und noch einmal unter Macro Sample & Hold. Wer die Tiefen der Fusor-Modulation ausloten möchte, sollte sich für die nächste Zeit nichts anderes vornehmen.

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Unterhalb der Effekt-Slots befinden sich Routing-Schalter mit Send-Volume für die AUX-Effektwege, die die drei Insert-Effekte für jeden Synth um drei weitere FX ergänzen. Zu guter letzt gibt es auch noch 3 Master-FX-Slots, sodass man für jede Art von Effektorgie ausreichend gerüstet ist. Jeder Synth kann auf den Main-Out und/oder auf seinen individuellen Stereo-Out gelegt werden.

An Effekten wird geboten: Gain, EQ, Channel- und BUS-Kompressor, Noise-Gate, EQ-Filter, Delay, Tin-Can-Verb, Phaser, Flanger, Chorus, Filter Mod, Amber Chorus, Amber Formants, Drive, Bit Crusher, Ring-Modulator, Freq. shift, Freezer, Breverbs Hall/Room/Plate/Inverse Algorithmen und X4 Drive/Filter/Comb/Delay. Teilweise kommen hier Effekte zum Einsatz, die auch bereits in BFD integriert sind. Die Mini-Ausgabe des Breverb sollte man nicht unterschätzen – ein toller Hall. Dass der Amber Chorus und vor allem das Amber Formant-Filter innerhalb von Fusor auch für Strobe und Cypher verwendet werden kann, ist eine feine Sache.

Eine weitere Besonderheit stellen die X4-Effekte dar: Hier werden die oben aufgeführten X4-Effekte vierfach in einem Block zusammengefasst. Alle Parameter sind modulierbar. Ein einziges 4FX-Modul bietet bereits ein mächtiges Werkzeug zur Soundverfremdung. Allein durvch die Anzahl der Parameter und der Menüseiten innerhalb der X4-Effekte gestalten sich diese jedoch auch als anspruchsvoll in der Programmierung, die sich hier nicht on-the-fly vollzieht.

In den beiden folgenden Audiodemos hören Sie eine einfache Bass-Sequenz, zunächst ohne, dann mit einem 4X-Comb-Filter als Master FX (Beat: Guru):

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Geht man übrigens in die FX-Edit-Page und fährt mit der Maus über einen offenen Slot, erscheint dort eine Übersicht der FX, die eine gute Alternative zum Pull-Down-Menü darstellt (rechts in der Abbildung):

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Die Soundlayer von Fusor werden im Key Map-Fenster verwaltet. Vier Tastaturbelegungen mit Velocity-Scaling stehen zur Verfügung, um die drei Synthies sowie die 4 Animator-Engines gezielt auf Tastaturbereiche zu legen:

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Auf die oben erwähnten 4 Fursor-LFOs und die 4 Envelope-Follower erhält man über das MonoMod-Fenster Zugriff:

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Im Gegensatz zu den LFOs aus Strobe, Amber und Cypher, sind die Versionen von Fusor monophon, verfügen nicht über die Loop-Funktion und bieten keine Gate-, wohl aber eine Sync-Option. Jeder der 4 LFOs kann seinerseits über zwei TrasMod-Slots in allen Paramtern moduliert werden.

Die Envelope-Follower sind den Outputs der Synthies 1-3 sowie dem Master Out fest zugewiesen. Parameter: Attack, Release und Gain. Individuelle Zuweisungen sind über die Mod-Slots konfigurierbar.

Die bekannten Slots für Modulationszuweiseungen finden sich nicht nur bei den drei Synthesizern, sondern auch in der FX-Abteilung. Jeder Effekt kann in allen Parametern über 4 Quellen moduliert werden. So kann beispielsweise ein Attack-Sound von Strobe per Envelope-Follower die Attack-Phase einer Orgel aus Cypher modulieren, indem man im ersten Effekt-Slot von Cypher (beispielsweise) einen Frequenz-Shifter lädt, der jedoch nur aktiv wird, solange die Attack-Phase des Strobe-Sounds den Envelope-Follower triggert. Die Modulation ist zudem „anschlagsdynamisch“, da der Envelope-Follower auf die Amplitude des (hier: Strobe-) Outputs reagiert. In den beiden folgenden Audiodemos hören Sie zunächst die Version ohne, dann mit Envelope-Follower-Modulation.

 

 

Zum Animator, dem Step-Sequenzer in Fusor:

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Animator bietet 4 Engines, das bedeutet: Vier Sequenzen können unabhängig voneinander programmiert, auf verschiedene Soundquellen innerhalb von Fusor gelegt, als reiner Modulations-Sequenzer genutzt und über eigene Midi-Kanäle getriggert werden. Um den Zugang etwas einfacher zu gestalten, sind innerhalb von Animator Presets für Global, Engine, Pattern und Swing vorgesehen.

Jede Engine kann als Arpeggiator, Note Sequenzer oder Modulations-Sequenzer dienen bzw. in einem „advanced Mode“ programmiert werden. Bis zu 128 Steps können im Graph-Fenster eingezeichnet werden. Der Graph-Editor erstreckt sich über drei Seiten, zwischen denen man umschaltet um die Steps für folgende Werte einzuzeichnen:

  • Pitch/Velocity/Gate
  • Verschiebung (Shift)/Duration/Repeat
  • Modulationatärke/Modulation Glide (Im Falle der Modulationssteps kann auch eine geglättete Linie erwirkt werden).

Die Animator-Modulation ist vergleichbar mit einem LFO, dessen Wellenform man selbst zeichnen kann. Per default („init“-Preset) befindet sich der Animator im Modulations-Modus, generiert also keine Noten. Weist man in diesem Modus der Engine einen Synthie zu, so passiert nichts. Erst durch die Einbindung der betreffenden Engine innerhalb des TransMod oder FuseMod-Systems wird die Modulationssequenz am Klanggeschehen beteiligt.

Die Länge eines Steps kann zwischen 1/8 und 1/64 Triole betragen. Punktierte Noten bleiben hier ausnahmsweise außen vor. Das gesamte Pattern kann per Multiplier um den Faktor 16 verlängert oder verkürzt werden.

Ganz rechts befindet sich der Destination-Schalter: Hier wird festgelegt, welcher der drei Synthies durch die Sequenz oder den Arpeggiator getriggert werden soll. Will man zwei oder drei Synthies durch eine Sequenz triggern, stellt man den Ausgang auf Keymap und belegt diese mit den gewünschten Sounds. Im Note-Sequenzer-Mode kommen mit Dauer, Tonhöhe und Anschlagsstärke drei weitere globale Parameter für die Steps hinzu. Als Modulation-Seuenzer sind es die Parameter Mod. Value und Glide.

Angesichts der 3 Synthies, 4 Animator-Engines mit 4 Modes, von denen eine Version speziell für Modulationen gedacht ist und auf alle denkbaren Parameter aus der Synth-, MonoMod- und FX-Abteilung wirken kann, werden die Bastler unter uns eine aufregende Zeit vor sich haben. Das Erstellen ausgefeilter tonaler Sequenzen ist bei diesen Möglichkeiten und dem hochwertigen Grundsound der Synthies eine verlockende Arbeit. Je tiefer man einsteigt, umso weniger glücklich wird man mit Ergebnissen nach dem Trial-And-Error-Verfahren sein. Ein weitreichendes Verständnis der Architektur und ein Rückgriff auf die ausführlichen Informationen des Handbuchs helfen weiter. Auf die Schnelle kann man hingegen sehr unkonventionelle Rhythmus-Loop-Modulationen erstellen, die im Zusammenspiel mit einem konventionellen (externen) Basis-Beat ihren ganz eigenen Reiz entfalten können. Hier ein Beispiel; der später einsetzende Basis-Beat, der Ordnung in das Chaos bringt, stammt, wie sollte es anders sein, von Guru:

 

Bevor wir das Kapitel Animator schließen, sei noch kurz auf den Advanced Mode eingegangen. FXpansion schreibt hier zu recht: „Der Advanced Mode mag auf den ersten Blick etwas kompliziert erscheinen, aber nachdem Sie ihn durchschaut haben, werden ihnen eine Vielzahl von mächtigen Funktionen zur Verfügung stehen“.

Von diesen sind relativ einfach zu begreifen: 12 Pattern Slots pro Engine. Gate, Duration, Pitch, Repeat, Velocity, Start und Modulation Glide & Value-Parameter können über vier Quellen per TransMod-Slot moduliert werden. Das bringt selbst in einfache Arpeggios reichlich Leben und ermöglicht permanente Veränderungen der Sequenz über externe Hardware-Controller. Schwieriger wird es mit dem Verständnis der zahlreichen Latch/Trigger-Sync/Clock-Varianten. So kann man die Engine durch eine Modulationsquelle (FuseMod) synchronisieren oder das Pattern als programmierbare Keyboard-Scale für Modulation-Graph-Werte zweckentfremden. Da heißt es erst mal sich zurücklehnen und ein kleines Brainstorming über den persönlichen Nutzen solch fortgeschrittener Funktionen betreiben. Auch polyphone Arpeggios sind innerhalb einer Engine möglich.

Die FX-Bastelkiste

Strobe, Amber und Cypher können nicht nur als Synthesizer, sondern auch als Effekte geladen werden. Der Noise-Oszillator verwandelt sich in den Audio-In. Per Midi-Spur, die auf die gleichnamigen FX-Module geroutet wird, kann der Effekt mit Note on/off gegatet werden. Reizvoll ist nicht nur der Einsatz der Filter speziell von Cypher, der Chorus-Modelle und des Formant-Filters aus Amber, sondern auch die komplexen Modulationsmöglichkeiten per LFO, durch geloopte Hüllkurven sowie dem gesamten Arsenal aus der TransMod-Abteilung incl. Hardware-Controllerzuweisung.

In den drei letzten Audiodemos hören Sie zunächst den bereits bekannten Guru-Beat ohne FX, dann eine Version mit Cypher FX: Hier kommt vor allem das Multimode-Filter mit diversen Sync-Modulationen + Cutoff-Steuerung per Wheel zum Einsatz. Die Lo-Fi-Variante (letztes Demo) basiert auf Amber FX.

 

 

 

Bugs, Systemstabilität, Systemlast und Support

Während des Tests sind keine Bugs aufgefallen. Alle vier Kandidaten liefen absolut stabil. Die ein oder andere Hilfestellung wird der ambitionierte Klangforscher unter Umständen dennoch benötigen. Die englischsprachige Bedienungsanleitung ist zwar sehr ausführlich, verlangt jedoch teilweise mehr ab als nur geringe Kenntnisse der Fachsprache. Gut, dass es einen deutschen Support gibt, auf dessen Webseite übrigens auch noch weitere Informationen zu dem Produkt incl. Tutorials zur Verfügung stehen. Turorial-Videos und weitere Audiodemos finden sich auch auf der FXpansion-Webseite ebenso ein Support-Forum.

Ein heikles Thema bei dem vorliegenden Bundle ist die Systemlast, wie oben bereits erwähnt. Dies betrifft vor allem Fusor, wenn hier bis zu drei Synthie-Instanzen des Bundles gleichzeitig zu Werke gehen. Natürlich möchte man auch im Realtime-Betrieb den optimalen Sound herausholen oder sich diesem zumindest weitgehend nähern. Dazu müsste man das Oversampling im Preferenzen-Menü auf 4 oder 8 setzen. Möglich ist ein 32-faches Oversampling. Offensichtlich hatte FXpansion bei dessen Implementierung bereits die übernächste Rechnergeneration im Blick.

Fairerweise muss man sagen, dass alle drei hier getesteten Synthies auch mit einfachem Oversampling schon alleine soundmäßig zur Spitzenklasse der Virtuell-Analogen zählen. Zusammen mit dem Funktionsumfang und der gut durchdachten, bedienerfreundlichen Architektur sind das starke Argumente für die Auszeichnung „Redaktionstipp“. Diesen verleihen wir daher

  • trotz der kleinen und im Grunde nicht sehr wesentlichen Bugs, die auf unserem Testsystem aufgetreten sind, auch unter der Berücksichtigung, dass der Hersteller bislang eine vorbildliche Produktpflege betrieben hat und
  • b) mit dem deutlichen Hinweis, dass eine umfangreiche Nutzung von Strobe, Cypher und besonders von Amber und Fusor einen leistungsstarken Rechner voraussetzt.

Das gefällt mir nicht

Mit diesem Bundle sollten eigentlich keine Wünsche offen bleiben, nur vielleicht der nach einem schnelleren Rechner. Die recht hohen Systemanforderungen schränken den Nutzerkreis ein; Mac-User benötigen mindestens einen Intel-DUO-Mac mit OSX 10.5.7. Die Software schafft es – im Verbund mit Cubase – leider nicht, das Leistungspotential des Rechners auszunutzen (Hier ein Quad-Core Mac Pro).

Das gefällt mir

Mit dem DCAM Synth Squad ist FXpansion auf Anhieb der Sprung in die Oberklasse der virtuellen Synths gelungen. Die Aussagen des Herstellers, dass die besonderen (Klang-) Eigenschaften der legendären Vorbilder mit den Möglichkeiten virtueller Synthesizer verschmolzen wurden, kann man nur bestätigen. Dabei erinnert der Sound von Strobe eher an Arp (oder auch an den Jomox Sunsyn) denn an Moog.

Aus beiden Welten trifft hier das Beste zusammen: Analoger Basissound + fortgeschrittene VI-Architektur. Strobe und Amber sind kinderleicht zu bedienen, Cypher sollte ebenfalls niemanden vor unüberwindliche Probleme stellen, bietet aber schon erheblich mehr Potential für ausgedehnte Reisen durch Klangmodulationen. Fusor integriert die drei Synthies, stellt Effekte in hoher Qualität und einen ausgefuchsten Arpeggiator/Step-Sequenzer/Modulationsgraph mit 4 Engines zur Verfügung. Wenn es ein Markenzeichen gibt, dann ist es der eigenständige, sehr direkte und lebendige Sound. Als Zugabe gibt es Amber, Strobe und Cypher auch noch als Effekte.

Bei einem Straßenpreis von knapp 200 Euro ist das Preis-Leistungsverhalten hervorragend.

Andreas Ecker

Systemvoraussetzungen nach Angaben des Herstellers

  • Mindestvoraussetzung für die stand-alone Anwendung bei 44.1 kHz / 256 Samples Latenz: Strobe/Amber/Cypher: 2.0GHz Intel Core
  • Fusor: 2.4GHz Intel Core 2 Duo (oder AMD Equivalent) 1GB RAM freier RAM Speicher.
  • Windows XP SP3, Vista SP1 (32-bit)
  • Mac OSX 10.5.7

Preis

  • 200 Euro

Vertrieb

Hersteller

Testsystem

  • Intel-Mac Dual Quad-Core, OSX 10.5.7, Cubase 4 & 5