Test: Ueberschall Glitch Art
|Überblick
Glitch Art vereint klassischem Glitch-Sound, IDM, Electronische Musik, Dubstep und Urban in zehn Contstruction-Kits mit annähernd 500 Loops und rund 18 GB Sample-Content.
Die Library eignet sich vorwiegend für extravaganten Pop/Dance aller Couleur, der auf außergewöhnliche rhythmische Sequenzen setzt, darüber hinaus für Klangexperimente. Nicht zuletzt hat die Elastik Engine einiges zu bieten, mit dem man den Loops zusetzen kann. Dank des integrierten zplane-Algorithmus können die Audioloops in weiten Bereichen artefaktfrei dem gewünschten Tempo angepasst werden. Auch eine Transponierung der Tonhöhe und Formanten ist möglich.
Glitch Art wurde vom in Bukarest beheimateten Produzenten Yvat komponiert und aufgenommen, der sich auch bereits für die Ueberschall Library „Art of Souds“ verantwortlich zeichnet. Yvat blickt auf eine mehr als zehnjährige Karriere als professioneller Sound-Designer zurück und hat in seiner Funktion als Musiker und Komponist bislang ganze 20 Alben herausgebracht, darunter Werke für „Violin and Analogorchestra“. Man darf Yvat als experimentierfreudigen Klangforscher und stilistischen Grenzgänger sehen.
Nicht alles, was mit dem Prädikat „Art“ beworben wird, trägt diesen Titel zurecht; Glitch Art offenbart hingegen ein hohes Kreativpotenzial, bei dem der inspirierende Funkt überspringt. Eine angenehm eigenwilligen Rhythmik trifft auf knirschende, zirpende und wobbelnde Synthesizerklänge.
Die zehn Contruction-Kits teilen sich in vier Unterordner auf.
Die ersten beiden Unterordner bieten zwei unterschiedliche Passagen zum Thema bzw. Song.
Loops mit 4, 8 und 12 Takten Länge gibt es für den kompletten Mix mit fertiger Effektbearbeitung und Abmischung sowie in Form der einzelnen Instrumente, drunter diverse Schlagzeugspuren (Snaredrum, Bassdrum, Hi-Hats etc.), Synthesizereffekte und Flächen bis hin zu Vocal Tracks.
Insbesondere die Schlagzeugspuren, die als Einzelinstrumente trocken vorliegen, lassen sich gut für einen Remix kombinieren bzw. in Form von Slices oder Abschnitten zu einer eigenen Rhythmik zusammenstellen. Schön ist auch, dass mit den Gesangsaufnahmen von Oana Brutaru eine ausdrucksstarke Stimme in die Library integriert wurde.
Die meisten der zehn Kits weisen als Besonderheit nämlich zusätzlich einen reinen Vocal-Track auf, oberndrein neben dem instrumentalen Mix einen Mix-Loop mit Gesang. Dieser einzelne Vocal Track pro Thema reicht allerdings nicht für einen kompletten eigenen Song mit Vers und Strophe und ist zudem mit Hall und Echo aufgearbeitet – keine idealen Voraussetzungen für eine beliebige Nachbearbeitung mit spezieller Pitch-Time-Software wie etwa Melodyne, Vielklang, Re-Tune oder Auto-Tune. Dennoch stellen die Vocals eine Bereicherung für diese Library dar, wie wir noch hören werden.
Die Benennung der einzelnen Tracks gibt Auskunft über deren Inhalt: Kürzel wie sde (Snaredrum electric), hh (Hi-Hat) oder bss (Bass) zeigen die Instrumente an. Zudem ist das Originaltempo und beim Mix-Track die Tonart vermerkt.
Im dritten Ordner finden sich weitere Dreingaben („add ons“), im vierten Unterordner „Single Sounds“ trifft man auf einzelne Hits sowie auf kurze Effektklänge, also Material, um bei einem Remix bzw. einer eigenen Komposition Akzente zu setzen. Nebenbei kann man die Effektklänge auch im Rahmen einer Spielevertonung zweckentfremden.