Test: Toontrack UK Pop

In diesem Test geht es um drei neue Toontrack-Produkte, die sich alle mit dem Pop britischer Prägung beschäftigen: Eine Drum-Library für den EZdrummer 2 und Superior Drummer 3 mit zusätzlichem Groove-Pack sowie ein MIDI-Pack für EZkeys mit Piano-Patterns. Die amtlichen Bezeichnungen sind: UK Pop EZX, UK Pop Grooves und UK Pop EZkeys MIDI.

Vorweg: Auf releasetime finden Sie einen Test zum EZdrummer 2, eine Tutorial, einen Test zu Superior Drummer 3 und HIER eine Übersicht von Artikeln, in denen es um Toontrack-Produkte geht oder in denen solche für Audiodemos verwendet wurden.

 

Überblick

UK Pop EZX ist eine Schlagzeug-Library, die dem englischen Pop-Sound huldigt, der, so Toontrack, seit inzwischen mehr als 50 Jahren die Geschichte des Pop weltweit beeinflusst hat – nicht selten wegweisend. Dieser Darstellung kann man sich sicher ohne lange zu überlegen anschließen. Es dürfte kaum einen Musikbegeisterten und auch keinen Musiker im weiten Bereich des Pop und Rock geben, der nicht mehrere favorisierte Bands oder Idole mit britischen Wurzeln aufzählen kann.

Recording und Studiotechnik

Nun soll es also Drums geben, die den speziellen britischen Sound gleich mehrerer Dekaden auf die heimische Festplatte transportieren. Die Drums wurden konsequenterweise im Herzen Englands, nämlich in den Londoner RAK Studios von Ash Soan eingetrommelt und von Mark Taylor produziert – beides gefragte und dekorierte Größen ihres Metiers.

UK Pop EZX beinhaltet vier komplette Kits, zusätzliche handverlesene Snares und Becken, gegossen in sieben Presets, die produktionsfertige Kombinationen aus Kits plus Mixer-Konfiguration darstellen und dabei den typischen Sound angelsächsischer Prägung in ebenso vielen Facetten zur Verfügung stellen. Das Kit „UK Pop“ ist dabei das universellste, während „Tea Towels“ der Ära der Beatles huldigt und „Carnaby Street“ durch den Sound von T-Rex inspiriert ist. „Bristol Eys“ eignet sich mit dichtem und schnittigem Klang für Breakbeat.

Hinter diesen Fantasienamen stehen natürlich Schlagzeuge renommierter Hersteller, wobei alle Kits aus Bassdrum, Snare (teils mit einer oder mehreren alternativen Snares), je einem Hänge- und Standtom bestehen, dazu Hi-Hats, Crash- und Ride-Becken ausschließlich von Zildjan. Zur Auswahl der einzelnen Instrumente kommen wir noch anhand von Screenshots.

  • Kit 1: Gretsch Round Badge (Snare: Yamaha Custom, plus eine Extra-Snare Gretsch Purpeheart)
  • Kit 2: Ludwig Hollywood (mit Sticks und Mallets gespielt)
  • Kit 3: Gretsch USA Custom (Bassdrum gedämpft und ungedämpft)
  • Kit 4a: Gretsch Broadcaster (mit einer Extra-Snare: 5 x 14 Zoll Gretsch COB Stop Sign Badge)
  • Kit 4b: wie 4a, jedoch mit Handtüchern gedämpft

Die Kits haben nicht nur alle ihren besonderen Klang (Kit 3 klingt beispielsweise besonders offen, Kit 4b klingt wie ein Vintage-Kit aus den 60er Jahren), sondern teils auch ihre eigene Geschichte: Kit 1 ist beispielsweise auf diversen James Morrison Alben zu hören. Weitere umfangreiche Informationen über die beteiligten Akteure und die Instrumente finden Sie auf der Produktseite des Herstellers; Link am Ende des Tests.

Die Ergänzung UK Pop Grooves beinhaltet weitere Drum-Patterns, die auf den britischen Sound und die Library UK Pop EZX zugeschnitten sind. Hier war ebenfalls der Drummer Ash Soan am Werk, der den typisch britischen Stil in mehreren Sessions eingespielt hat. (Das hört sich hier im Moment noch etwas akademisch an, doch die Audiodemos kommen noch, und dann ist auch zu hören, was damit gemeint ist.)

Die Grooves liegen im 4/4 Takt vor, teils straight, teils mit Swing und in Originaltempi zwischen 65 und 145 BPM. Thematisch sortiert beinhalten die Ordner jeweils Patterns für Intro, Strophe, Vor-Refrain, Refrain, Bridge und Fills.

UK Pop EZkeys MIDI passt perfekt zu den UK Pop Grooves, wurde in den selben Tempi eingespielt, und auch hier findet man die Patterns in Song-Ordnern sortiert als Intro, Strophe, Vor-Refrain, Refrain und Bridge. Das MIDI-Pack ist für die Verwendung mit einem Piano bzw. E-Piano gedacht. Es ist aber nicht verboten, auch andere Instrumente auszuprobieren. Innerhalb von EZkeys kann man sich dabei diverser Toontrack-Instrumente bedienen (soweit vorhanden) und die Patterns auch mit den Songwriting-Tools bearbeiten, also beispielsweise in andere Tonarten transponieren oder als Arbeitsgrundlage für eigene Akkordprogressionen verwenden. Außerhalb von EZkeys kann man prinzipiell jeden beliebigen MIDI-Klangerzeuger durch die Patterns spielen. (Die Patterns lassen sich komfortabel von EZkeys aus in eine MIDI-Spur des Sequencers ziehen. Sie liegen zudem auch als MIDI-Files im betreffenden Dateiordner vor.)

 

Anwendungsbeispiele

Wer sich EZX UK Pop für den EZdrummer zugelegt hat, steht auch ohne Erweiterungs-Groove-Paket nicht alleine da und muss nicht zwingend selbst trommeln. Im Paket enthalten sind bereits eine Reihe von Grooves, und wie immer war man bei Toontrack nicht geizig und hat es also nicht nur bei ein paar „Appetitanregern“ belassen. Es sind immerhin sieben Songs dabei – passend zu den Kits.

Über den Toontrack Song Creator hat man aus wenigen Vorlagen sowieso ganz schnell deutlich mehr Material erzeugt oder erarbeitet sich selbst spielerisch alternative Grooves mit dem Edit Play Style Menü und variiert dort die Häufigkeit der Hits bei den einzelnen Instrumenten – wie das funktioniert erfahren Sie in unserem EZdrummer Tutorial.

Hier zunächst ein Blick auf etwa die Hälfte der inbegriffenen Grooves:

Bei den UK Pop EZkeys MIDI finden sich zwar keine Swing-Patterns, dafür aber ganze zehn Song-Ordner mit Straight-Patterns.

Im folgenden Audiodemo habe ich Grooves für Intro, Strophe und zwei Refrain-Variationen aus dem Standardrepertoire der Library EZX UK Pop mit UK Pop-Patterns für EZkeys kombiniert. Das Drum-Kit ist das universelle UK Pop-Kit, dazu spielt das EZkeys Grand Piano:

 

Ein Blick auf die Auswahl an Kits:

Alle Kits gibt es noch einmal ohne Bus-Effekte für das externe Abmischen über Einzelausgänge. Am Beispiel des UK Pop-Kits geht es schlicht um die Effekte Drive und Excite, hier rot eingerahmt …

… die beim Preset ohne Bus-Effekte fehlen. Der EQ für die Bassdrum und die Snare, der OH-Mix-Regler sowie „Wash“ für Ride- und Crash-Becken sind nach wie vor dabei.

Das Kit „Deep Beater“ mit Intro, Strophe, Vor-Refrain und Refrain, zusammen mit „Chapel Ballad“ für EZkeys. Die Piano-Themen sind eigentlich nicht für diesen Rhythmus gedacht und die einzelnen Songabschnitte nur halb so lang. Daher habe ich beim Piano immer je zwei Variation eines Abschnitts aneinandergehängt.

 

Sicher ist Ihnen auch aufgefallen, dass die Becken weit im Hintergrund spielen und sehr sanft abgemischt sind. So sieht die Mixer-Ansicht aus:

Wer die Becken etwas lauter haben möchte oder sie gar gegen andere Modelle austauschen will, kann das in der Drums-Ansicht erledigen:

Hier habe ich das Crash-Becken lauter eingestellt, das Ride-Becken ausgetauscht, die Bassdrum im Mixer etwas runder und fetter gestaltet und für die Toms ein Slapback-Echo (aus dem EZkeys Mixer) hinzugefügt:

 

Das Erweiterungspaket UK Pop Grooves unterteilt die Songs nach Tempo (Ballad, Midtempo, Uptempo), Straight und Swing.

„Water Burn“ zählt noch zu den Balladen, wurde im Original aber immerhin schon bei 110 BPM eingespielt.

(Nebenbei und der Vollständigkeit halber: Da es sich bei den Grooves und auch den Piano-Patterns um MIDI-Dateien und nicht um Audiofiles handelt, kann man die Tempi artefaktfrei und praktisch beliebig anpassen.)

Das Preset „UK Pop Art School“ klingt rund und ganz schön mächtig. Zusammen mit dem EZkeys-Piano:

 

Mit dem Kit „Tea Towels“, welches den Drum-Sound der Beatles-Ära nachahmt, hört sich das Ganze schon sehr viel verhaltener an:

 

Die einzelnen Schlaginstrumente

Werfen wir einen Blick auf die Snares: Hier trifft man auf Modelle von Yamaha, Gretsch und Ludwig.

Mit einer Ausnahme (Ludwig Supraphonic Mallets) werden alle Snares mit angelegtem Netz gespielt. Die Klangvarianten reichen von rund und eher mittig, leicht dumpf bis zu hell und metallisch, teils mit charakteristischen hohen Resonanzen, teils straff gespannt und hoch gestimmt sowie mit verschieden langem Decay. Die Sammlung an Snares deckt also erfreulicherweise eine große Bandbreite ab und dürfte auch abseits des UK Pop eine Bereicherung darstellen. Zumal auch die anschlagsdynamische Auflösung nichts zu wünschen übrig lässt und von sehr leichten Anschlägen bis zum harten, knallenden Hit reicht.

Dazu kurz ein Beispiel: Die 5,5 x 14 Zoll 60th Gretsch 4157, Spielweise Open Rimshot (frei eingespielt, ohne Metronom und Quantisierung):

 

Bei den härteren Anschlägen etwa ab Velocity 90 bewirkt der Schlag selbst eine höhere Spannung des Fells, wodurch die Tonhöhe sukzessive ansteigt. Bei Drum-Libraries, die mit einer kleineren Zahl von Velocity-Layern arbeiten, wird diese Tonhöhenänderung nicht fließend abgebildet; die Schläge werden in weiten Bereichen trotz steigender Dynamik nur einfach lauter.

Die Snares sind darüber hinaus auch bei der Anzahl alternativer Artikulationen gut aufgestellt: Es gibt Open Rimshots (wie im vorherigen Audiodemo zu hören war), Rim Only, Center-, Edge- und Sidestick-Schläge, alle sorgfältig und mit guter dynamischer Auflösung aufgenommen.

Hier habe ich verschiedene Snare-Artikulationen in einem Beat kombiniert:

 

Bassdrums von Gretsch und Ludwig:

Auch die Bassdrums haben alle ihren eigenen, unverwechselbaren Klangcharakter: Die Palette reicht von einer satten, gedämpften Bassdrum über die kurz nachschwingende, prägnante Gretsch Round Badge bis zur Gretsch USA Custom ohne Dämpfung und mit vergleichsweise lang ausklingendem Decay.

Alternativ zu Bassdrums und Snares gibt es auch Stomps und Claps. Diese sind im Preset „Carneby Street“ enthalten und liegen jeweils in einer trockenen und einer FX-Version mit kurzem Hall vor:

 

Das Angebot an Hi-Hats:

Die Hi-Hat-Instrumente reichen von dezent rustikal und ein wenig scheppernd (50th Zildjan K Istanbul) bis zu silbrig schimmernden, hellen Modellen (14 Zoll Zildjan Avedis).

Ganze 16 Artikulationen bieten die Hi-Hats, darunter je fünf verschiedene Edge- und Tip-Spielweisen. Hier die Ansicht aus dem Superior Drummer 3:

Hier habe ich das zuvor verwendete Pattern mit einer anderen Hi-Hat kombiniert. Als Klavier kommt das Upright-Piano von Toontrack zum Einsatz, die Akkordfolge stammt aus UK Pop:

 

Hier habe ich die Snare-Schläge erhöht (im Menü Edit Play Style), die Snare gegen eine heller klingende ausgetauscht (5x 14 Zoll Gretsch Hammered COB) und bei der Hi-Hat die Artikulation in eine Edge-Variante geändert:

 

Das Kit „Bow Street Runner“ mit Grooves aus dem gleichnamigen Ordner sowie UK Pop EZkeys Patterns mit dem Toontrack Upright Piano:

 

Für die Becken 1, 2 und das Ride-Becken stehen ebenfalls verschiedene Instrumente zur Auswahl:

Auch bei den Becken erlaubt die gute dynamische Auflösung ein lebendiges, ausdrucksstarkes Spiel. Bei den Ride-Becken gibt es beispielsweise Bell-, Bow-, Kanten- und mit der Hand gestoppte Schläge:

Diesen Rhythmus habe ich selbst eingespielt und verschiedene Artikulationen des Ride-Beckens verwendet:

 

So hört es sich an, wenn ein Nicht-Drummer einen Beat einspielt und näherungsweise quantisiert. (Zum Thema Micro-Groove kommen wir noch am Ende des Tests.)

Die Artikulationen Bow Tip und Bow Shank im Wechsel:

 

Toms gibt es von Gretsch und Ludwig für die Positionen Hängetom und Standtom in den Größen 8 x 12, 9 x 13, 14 x 14 und 16 x 16 Zoll, darunter auch gedämpfte und mit Mallets gespielte Versionen.

Alle Toms außer der gedämpften Version bieten Center- und Rimshot-Artikulationen.

Ein Beat mit Ludwig Hollywood Hänge- und Standtom, Hi-Hat (nur Pedal), Ride-Becken, Bassdrum, Snare, IK Multimedia MODO Bass und Loops aus Ueberschall 60s Pychedelic Rock:

 

Die Drums habe ich mit u-he Presswerk etwas komprimiert.

 

Weitere Anwendungsbeispiele

Im nächsten Audiodemo habe ich das Preset „Bristol Eyes“ für den EZdrummer verwendet, die Grooves „Hold the Flow“ und aus dem UK Pop MIDI-Pack für EZkeys Abschnitte aus „Hold Steady“. Den Bass bestreitet wiederum der MODO Bass.

 

Hier habe ich das Preset „Bow Street Runner“ verwendet und die Snare ausgetauscht.

Die Grooves stammen aus dem Erweiterungspaket UK Pop Grooves, Thema „Remain“ bei 85 BPM. Dieses Tempo habe ich übernommen. Die Patterns habe ich teils halbiert und zwei Fills eingebaut:

Bei einigen Patterns habe ich einen Eröffnungsschlag eingesetzt und bei der Power Hand auf der Hi-Hat die Haupt-Spielweise gewechselt.

Für EZkeys (Piano) habe ich Patterns aus dem UK Pop MIDI-Pack verwendet, und zwar aus dem Thema „That Feeling“ (Originaltempo bei 90 BPM).

Tipp: Will man weitere Patterns eines Themas zu einem bestehenden Arrangement hinzufügen, hat aber vergessen, woher die bereits verwendeten Patterns kamen, so findet man diese über einen Rechtsklick auf das Pattern (1) und „Show in Browser“ im Aufklappmenü wieder (2 und 3).

Auch bei den Akkordfolgen habe ich ein paar kleine Änderungen vorgenommen. Bei der Wiederholung von Pattern 1 wird aus Fmaj7 beispielsweise F6:

Beat und Piano hören sich zusammen nun so an:

 

Nun habe ich im EZdrummer die Mixer-Kanäle von Bassdrum, Snare, Hi-Hat und Toms auf die Stereo-Einzelausgänge 2 bis 5 gelegt und mit externen Kompressoren, Equalizern und Transienten-Tools dezent bearbeitet (um den schönen Originalsound nicht völlig umzukrempeln).

Für die Snare und die Hi-Hat habe ich passagenweise vorsichtig ein Delay und einen Plattenhall eingeblendet. Diese Effekte sind bereits im Mixer-Preset enthalten. Die Steuerung der Regler funktioniert als Automation mit der Maus oder via MIDI-Lerndialog per Rechtsklick auf den Regler im Mixer und Bewegen eines externen Controllers.

Dann habe ich in Cubase Repro-5 von u-he (eine äußerst gelungene Prophet 5 – Emulation) und ein Vintage Vibe E-Piano aus Spectrasonics Keyscape geladen. Takt 1 bis 16 habe ich (als MIDI-Pattern aus EZkeys) in die MIDI-Spur von Repro-5 gezogen, Takt 17 bis 33 zu Keyscape. Der Repro-5 und das E-Piano spielen zusammen mit dem Flügel von EZkeys. Schließlich habe ich noch einen einfachen Bass mit IK Multimedia MODO Bass eingespielt und für diesen einen virtuellen Fender Bassmann 300 aus Amplitube 4 verwendet. Beim Einspielen zusätzlicher Instrumente (wie hier am Beispiel des Basses) hilft die Akkordbezeichnung in der EZkeys Pattern-Ansicht. Man muss also gar nicht erst sein Gehör bemühen und die richtigen Töne herausfinden.

 

 

Mit dem Toontrack – Groove arbeiten

Sicher ist Ihnen nicht entgangen, dass der Toontrack-Drummer sehr timingfest ist, sich aber nicht nach einer Maschine anhört. Es groovt ganz ordentlich und genau im richtigen Maß. So sollte es eigentlich immer sein, und genau hier haben viele Keyboarder das Problem, den richtigen Mikro-Groove auf den Tasten einzuspielen, weshalb die Vorlagen von Toontrack auch für geübte Keyboarder eine interessante Sache sind. Hat man die MIDI-Patterns in den Host-Sequenzer exportiert, kann man sie dort sogar als Referenz analysieren lassen und den Groove für andere Instrumente verwenden, etwa für einen Bass, der dann nicht neben den Drums herläuft, sondern mit ihnen zusammen spielt. Wie das unter Cubase gemacht wird, hat Andi Saitenhieb in seinem Tutorial zum IK Multimedia MODO Bass beschrieben.

Wenn man sich die MIDI-Pattern mit hohem Zoom-Faktor ansieht, erkennt man sofort, warum es groovt: Die „Eins“, also die erste Note zu Taktbeginn, ist geringfügig nach vorne gezogen und treibt daher etwas. Die zwei und die drei hängen bei dem gewählten Ausschnitt leicht zurück.

Entscheidend für ein virtuoses Spiel ist, dass Bassdrum und Snare, sofern sie zeitgleich einen Schlag ausführen, auch wirklich zusammen und nicht etwa leicht versetzt gespielt werden. Ein ungeübter Drummer schafft diese Koordination nicht perfekt. Bei den Toontrack-Patterns fällt hingegen auf, dass Schlaginstrumente, die zusammen gespielt werden, perfekt synchron getriggert werden. Ich habe in ein paar Stellen stichprobenweise hineingezoomt und Timing-Abweichungen zwischen Snare- und Bassdrum-Hits von weniger als einer Millisekunde (mit dem Zeitlineal gemessen) gefunden.

 

Fazit

Kein Zweifel: Toontrack hat sich bei den Drum-Libraries eine führende Position erarbeitet und ist den Mitbewerbern mindestens einen Schritt voraus – das betrifft sowohl den Funktionsumfang der EZdrummer- und Superior-Drummer-Engines als auch die Auswahl an Schlaginstrumenten und Grooves. Die Kombination mit Keyboard-Patterns für EZkeys sind ein weiteres Argument für Toontrack. Und nicht zuletzt ist auch die Preispolitik ausgesprochen fair.

Die Drums der EZX UK Pop für Toontracks EZdrummer und Superior Drummer erfüllen alle (hochgesteckten) Erwartungen, die man inzwischen hat, wenn Toontrack ein neues Produkt vorstellt. Die handverlesenen Schlaginstrumente sind sehr sorgfältig und mit viel Gespür für die britischen Drum-Stile ausgewählt und aufgenommen worden. Die Anzahl an Artikulationen und die anschlagsdynamische Auflösung ist exzellent und erlaubt ein nuanciertes Spiel – sofern man überhaupt noch selbst trommeln will, denn die mitgelieferten Grooves setzen diese Drums perfekt in Szene, sind ebenfalls vielseitig und dank dem leistungsstarken Arranger/Song-Creator von EZdrummer und Superior Drummer sehr flexibel handhabbar.

Das Erweiterungspaket UK Pop Grooves bietet für kleines Geld eine Aufstockung des Repertoires passender Rhythmen, wobei man sagen muss, dass auch das Basispaket bereits viel zu bieten hat.

Wer nun noch nach passenden Piano- oder E-Piano-Begleitungen sucht, wird mit dem Paket UK Pop EZkeys MIDI fündig, was ebenfalls für einen überschaubaren Preis ganze Song-Begleitungen zur Verfügung stellt, die perfekt mit den Drum-Grooves harmonieren.

Insgesamt ist das Trio aus Drums, Grooves und Piano-Patterns eine runde Sache und eine Bereicherung für alle, die mit dem britischen Pop-Sound der letzten fünf Jahrzehnte arbeiten wollen. Die Schlaginstrumente sind auch weit darüber hinaus eine gute Wahl.

 

Tipp für alle Nicht-Gitarristen und Nicht-Bassisten: Solange es noch nicht Toontrack EZGuitar und EZBass gibt, findet man im Sortiment von Ueberschall eine ganze Reihe von Loop-Libraries, die passende Basslines und Guitar-Licks bieten.

 

Testautor: Andreas Ecker

Plus:

  • exzellenter Drum Sound – warm und mit Herz, dazu sehr detailliert
  • ausgewogenes, stilechtes Paket: ausgesuchte Drum-Kits, Hi-Hats und Becken
  • gute dynamische Auflösung
  • große Auswahl an Artikulationen
  • stilsichere, inspirierende Grooves
  • passendes Groove-Erweiterungspaket
  • passende Piano-Patterns für EZkeys
  • durchdachtes Song-Konzept: Drum-Kits, Grooves und EZkeys Patterns
  • kundenfreundlicher Preis

Minus:

Preise (UVP, Stand März 2018):

  • EZX UK Pop 69.- EUR
  • UK Pop Grooves 25.- EUR
  • UK Pop EZkeys MIDI 25.- EUR

System:

  • Win, Mac
  • EZdrummer oder Superior Drummer für EZX UK Pop
  • EZkeys für UK Pop EZkeys MIDI

Genaue Angaben zu Systemanforderungen finden Sie auf der Herstellerseite.