The Headroom Project – Apa Ya
|2001-2004
Das zweite Album Apa Ya führt das bereits mit Ciri a Doro erprobte Konzept fort. Titel wie African Dance, Egyptian Wedding (inspiriert durch eine Hochzeit in Kairo, deren Zaungäste wir zufällig waren) oder auch der African Wedding Song bekunden meine damalige Orientierung in Richtung World-Beat/Ethno.
Auf Silbenbasis zusammengesetzte Experimentalgesänge (wieder dank Melodyne – Gesangsbearbeitung) finden sich beispielsweise bei Hayi Sera und Paresi Disco. Zum Einsatz kommen nun auch waschechte Analogsynthies wie der Jomox Sunsyn und der Moog Voyager. Manchmal bereue ich es, dass ich diese beiden Geräte inzwischen verkauft habe. Ihr Klang ist schon packend.
Uuh my Son ist nach langer Zeit der reinen Solo-Projekte der erste Song, bei dem Gäste mitwirken: Peter M. Mahr aus Wien, der bereits zusammen mit Michael Holzer für die offizielle Webseite von André Heller Kompositionen geschrieben hatte, traf ich im damaligen Keyboards-Forum. Es entwickelte sich eine intensive Email-Korrespondenz. Das Piano-Solo sowie der ätherische Flächensound in Uuh My Sun stammen von Peter. Den Flächensound erzeugte er mit dem damals gerade neu erschienenen Hartman Neuron (Klangerzeugung durch neuronalen Strukturen nachempfundene Algorithmen).
Der Hartmann Neuron stand auch bald in meinem Studio und lieferte die Geige zu Egyptian Wedding und die Sita-ähnlichen Klangmalereien bei India Electrique. Das war damals eine aufregende Zeit, geprägt durch neue technische Möglichkeiten, die sich teils als bahnbrechend (Melodyne), teils als inspirierend – wenn auch nicht ganz ausgereift (Hartmann Neuron) oder schlicht als elektroakustisches Urereignis (Sunsyn, Moog Voyager) erwiesen. Auch bei der Software tat sich einiges: Abgesehen vom immer leistungsfähigeren Cubase erschienen zunehmend gut klingende, rein softwarebasierte Klangbearbeitungswerkzeuge (Equalizer, Kompressoren, Hall) und Software-Instrumente auf dem Markt. Damit dem Prozessor nicht die Puste ausging, benötigt man Anno 2004 allerdings noch spezialisierte PCI-Karten für die Berechnung: UAD und TC Powercore machten es möglich. Auch bei den Sample-Libraries kündigte sich eine neue Ära an: Ein echter Knaller war das orientalische Percussion-Ensemble Darbuka. Ein aufwändiges Sample-Management, eine hohe Dynamik sowie rhythmische Vorlagen ermöglichten ein lebendiges, natürlich klingendes Spiel. Darbuka ist maßgeblich an der Percussion-Kulisse von Egyptian Wedding beteiligt. Der Song fand als Demotrack den Weg auf die Darbuka-Herstellerseite (damals noch Wizoo).
Mein persönlicher Favorit dieses Albums: Hayi Sera. Der eigentümliche, etwas nach gequetschter Stimme klingende Sound am Anfang stammt vom Native Instruments Absynth, einem der ersten virtuellen Synthesizer mit breit angelegtem Experimentierfeld. Hayi Sera habe ich in Mexiko während eines Familienbesuchs immer wieder gehört – wenn alle anderen außer Haus waren. Lange war ich im Zweifel, was ich mit diesem Stück machen soll. Löschen und vergessen? Umbauen – aber wie? Der Song ist etwas anstrengend und erfordert spezielle Hörgewohnheiten – welche sich herausbilden, wenn man ihn nur oft genug laufen läßt. Die Mexiko-Version ist schließlich unverändert geblieben.
African Dance
Paresi Disco
Due to my limited English, this page is written in German. Since 2006 you can stream all of my albums at Magnaune. Please visit Magnatune or my personal artist page.
Klarer Fall von „like“.
Zu dem angesprochenen Piano-Solo fällt mir immer ein, was Du mir über eine Freundin oder Bekannte von euch geschrieben hast. Das hat mich sehr berührt.
Nach diesem Egotrip aber zu Deiner CD, an die ich mich noch gut und gerne erinnere. Als sie die Anlage in Schallwellen übersetzt hat. Das Zuhören fiel mir nicht immer auf Anhieb leicht, was aber eindeutig für Deine CD spricht. Ich freue mich schon darüber, wenn Du einmal eine Produktion von Dir dokumentierst. Das wäre interessant.
Ein irrer „Zufall“ ist übrigens, dass ich vorige Woche einen Sound für den Pro 2 programmiert habe (Wavedrum, auf meiner SoundCloud) der mich bei der Aufnahme irgendwie an das Intro zu „Uuh my Son“ erinnert hat…. und nun das, nach Jahren des nicht daran Denkens.
Liebe Grüße,
Peter
Hallo Peter,
ja, die Zusammenarbeit bei „Uuh my Sun“ hat Spaß gemacht. Wir sollten das nicht vergessen und bei Gelegnheit vielleicht ein neues kleines Songprojekt in Angriff nehmen. Danke für Deinen Kommentar.
Herzliche Grüße,
Andreas
SEHR gerne! 🙂
Liebe Grüße,
Peter