Test: Drumasonic Bundle
|Das Best Service Drumasonic Bundle verfolgt den Ansatz, hochwertige Drumsamples, authentische Grooves und eine ausgefeilte Effektsektion in einem Plugin zu kombinieren. Das Drumasonic Bundle setzt sich zusammen aus der Drumasonic 2 Library und Drumasonic Luxury, welche die klangliche Bandbreite noch mal um die elementaren Sounds eines weiteren Kits erweitert.
Installation
Das Drumasonic Bundle benötigt als Host mindestens einen aktuellen Kontakt Player 5 von Native Instruments oder den großen Kontakt Sampler. Alle Dateien benötigen ca. 12 GB freien Festplattenspeicher. Der Download erfolgt über mehrere komprimierte Files, die nach dem Entpacken an den gewünschten Ort auf einer (externen) Festplatte verschoben werden können. Diesen sollte man sich merken, denn die beiden Libraries müssen über die „Add Library“-Funktion in Kontakt hinzugefügt werden.
Freigeschaltet wird die Software dann ganz regulär über das Service Center von Native Instruments. Dabei gibt es eine nicht unwesentliche Sache, die man beachten muss: das Bundle besteht aus zwei Libraries, deshalb müssen auch beide registriert werden. Komischerweise tauchte bei mir in Kontakt Drumasonic 2 ganz oben im Library-Reiter auf und Luxury an letzter Stelle – also nicht verwirren lassen, vor allem, weil man die drei Libraries Damped Room, Large Room und Luxury aus jedem Eintrag heraus anwählen kann.
Umfang
Drumasonic 2 beinhaltet drei Bass Drums, sechs Snare Drums, fünf Toms, vier Hi Hats, fünf Rides, neun Crashes und eine reichhaltige Auswahl an Perkussions-Instrumenten, aufgenommen in den zwei unterschiedlichen Aufnahmeräumen, mit bis zu elf Mikrofon-Signale pro Instrument, die gemischt werden können.
Luxury erweitert dies nochmals um weitere drei Bass Drums, drei Snare Drums, fünf Toms, drei HiHats, zwei Rides, vier Crashes, welche in einem neuen Raum aufgenommen wurden.
Drumasonic Luxury fühlt sich erst mal gleich an wie Drumasonic 2, deshalb sollte man Luxury auch nicht als Fremdkörper begreifen, sondern eben als Baustein von Drumasonic.
Bedienoberfläche
Entgegen den üblichen Gepflogenheiten bietet Drumasonic nicht die Namen verschiedener Drumkits oder Marken als Presets an, sondern Räume: Man entscheidet sich deshalb zwischen „Damped Room“, „Large Room“ und „Luxury“.
Während die Mitbewerber auch oft auf möglichst fotorealistische Abbildungen von Drumkits, Mikrofonen und Studioräumen bei ihren Plugin-GUIs setzen, gibt sich Drumasonic betont nüchtern und technisch. Die dunkle Optik mit blauen Akzenten passt sich fast nahtlos in den derzeit aktuellen Look von DAWs wie Studio One, Logic oder Cubase ein. Über vier Tab-Reiter oben erreicht man die Seiten Instruments, Articulations, Effects und Grooves.
Im Instruments-Tab werden Kitpieces (also Kickdrum, Snare, HiHat…) ausgewählt sowie die jeweils unterschiedlichen Mikrofonsignale für die einzelnen Elemente zugeschaltet. Abhängig von den jeweiligen Drums, können bis zu neun verschiedene Mikrofone mit integriert werden.
Mikrofonsignale können individuell deaktiviert werden, wenn sie nicht benötigt werden, was die Samples aus dem RAM-Speicher entfernt und diesen freigibt.
Dass die Signale phasenkohärent wiedergegeben werden und es nicht zu ungewünschten „Phasenschweinereien“ kommt, dafür sorgt Drumasonic selbst.
Klickt man auf eines der sieben Instrumente unter dem Mischer, wechselt man zu den verfügbaren Mikrosignalen der jeweiligen Kategorie. Jede Kategorie bietet bis zu acht unabhängige Slots, welche jeweils ein Instrument beherbergen, das individuell mit Parametern und Articulations angepasst werden kann. Für ersteres verfügt jeder Slot über einen eigenen Channel Strip, der mit dem Micorphone Button oben beginnt.
Die Hüllkurvensektion beeinflusst mit Attack, Hold, Decay das An- und Ausklingverhalten der Samples, lässt sich aber auch ganz ausschalten. Mit Stereo Width kann man die Basisbreite des Signals von Mono, über „normal“ Stereo bis hin zu „übertrieben“ (exaggerated) Stereo beeinflussen. Panning/Balance positioniert das Signal im Stereobild und über M und S lassen sich Channels stummschalten oder solo abhören. Die Pegel passt man über den jeweiligen Fader an, während sich die Signale via Routing auf verschiedene Busse verteilen lassen.
Im Slot Inspector findet man darüber hinaus weitergehende Einstellmöglichkeiten wie Velocity, Modulation, Pitch, Delay oder Shape. Um der Parameterflut Herr zu werden, bietet das Drumasonic Bundle zwei Link Modes, mit denen sich Parameter horizontal und vertikal verlinken lassen.
Die Articulations bieten verschiedene spezifische Spieltechniken pro Instrument an. So kann man hier zum Beispiel definieren, ob ein Instrument mit Stick, Rod oder Besen gespielt wird, was sich in Luxury auch noch per Keyswitch wechseln lässt.
Das Round Robin Feature nutzt für jedes Velocity Layer mehrere Samples, die abwechselnd gespielt werden, um einen dynamischeren, natürlicheren Sound zu erreichen.
Snare Wires liefert für jede Trommel den Sound eines mitschwingenden Snare-Teppichs. Dieses Element ist oft gar nicht so präsent im fertigen Mix eines natürlichen Drumkits zu vernehmen, gibt dem Sound aber am Ende Charakter und Authentizität. Als besonderes Feature kann der Teppich an der Snare entfernt werden und schwingt dann auch bei Schlägen auf die Bassdrum oder die Toms nicht mehr mit.
Der Tab-Reiter Effects beinhaltet die Sektion, in dem die verschiedenen Mikrofonsignale weiter aufeinander abgestimmt und mit Effekten verfeinert werden können.
Die ersten sechs Bus-Kanäle sind mit den Close-Mics für Kick, Snare, Toms, Hi-Hat, Ride- und Crash-Becken belegt. Die letzten vier Kanäle variieren in Art und Umfang der Ambience und Overhead-Mikrofone, je nachdem welcher Raum geladen wurde. Hinzukommen dann noch die beiden „Xtra“ Kanäle.
Alle Busse sowie der Master-Bus haben jeweils eine eigene Effektsektion zur Verfügung, die studiotechnische Standards wie EQ, Dynamics, Sättigung, Reverb, Delay und Stereo-Width abdeckt.
Der EQ arbeitet mit vier Bändern, deren Frequenzen sich im Bus Inspector anpassen lassen, wobei die beide Mittenbänder über einen Regler zum Einstellen der Güte verfügen. Hi und Low lassen sich zwischen Bell- und Shelving-EQ schalten.
Bei den Dynamics hat man neben den „normalen“ Compressor-Features noch die Option, eine virtuelle Bandsättigung zuzuschalten, außerdem lässt sich auswählen, ob man die Dynamics gerne vor oder hinter dem EQ platzieren möchte.
Mit dem FX-Regler beschickt man die Send Effekte Reverb und Delay mit Signalpegel.
Reverb liefert die typischen Hall-Typen wie Short, Medium und Long, enthält darüber hinaus auch noch die beiden Features Bleed und Combi. Ein Delay brauche ich bei Drums in der Regel sehr selten, allenfalls mal als Dub Effekt auf einer Snare, Drumasonics Effektabteilung bietet aber genau ein solches mit den üblichen Funktionen.
Die Groove Page bietet die Möglichkeit, sowohl im Standalone Mode Beats aufzunehmen, interne Grooves zu verwenden, oder externe Midi-Grooves mit einzubinden.
Der Umfang der mitgelieferten Grooves ist recht umfangreich und deckt alle populären Musikstile ab, in denen akustisches Schlagzeug zu finden ist, wie Funk, Pop, Jazz oder Reggae
Der Groove Player bringt eine Transport Control mit, die über Funktionen wie Play, Record und Rewind verfügt. Darüber hinaus lässt sich mit den Pfeiltasten jeweils der vorige oder der nächste Takt anspringen.
Einzelne Takte lassen sich aktivieren und deaktivieren und sowohl Zählzeit wie auch Tempo lassen sich den eigenen Wünschen anpassen.
Natürlich darf eine Sync to Host-Funktion nicht fehlen, welche das Plugin mit dem Daw-Host synchronisiert.
Eines von Drumasonics Features ist, das vom Player die Grooves in unterschiedliche Spuren unterteilt werden. Auf jeder Spur können so Optionen wie Shuffle, Quantise, Delay und Velocity angewendet werden.
Über ein ausgefeiltes Mapping Feature lassen sich fremde Grooves so importieren, dass diese vom Drumasonic Bundle passend wiedergegeben werden können. Das ist zwar am Anfang mit etwas Fummelei verbunden, bis man das eingehende Noten aus einem bestehenden Mapping mit dem Drumasonic Mapping abgeglichen hat, funktioniert dann aber zielsicher und fast wie von Geisterhand.
All dies hört sich zunächst nach viel an, deshalb wollen wir uns mal anhören, wie denn die drei Räume des Bundles klingen.
Starten wir zunächst mit dem Damped Room.
Im krassen Gegensatz dazu steht der Large Room.
Und hier noch mal die Luxus-Schnitte Luxury.
Schön finde ich , dass man bei der Auswahl der Räume auf ganz unterschiedliche Charakteristika Wert gelegt hat.
Wie man nun einen Drum Mix mit den schier unendlichen Möglichkeiten des Drumasonic Bundles aufbauen kann, darauf möchte ich nun nachfolgend eingehen.
Dafür wähle zunächst den Damped Room, der für meinem Geschmack einem Aufnahmeraum für ein Rock Drumkit am nächsten kommt.
Ganz klassisch fange ich mit der Bass-Drum an.
Hier entscheide ich mich für die Fat Kick.
Die virtuellen Mikrofone wähle ich so, dass ich primär nach einem Sound suche, der innerhalb des Kessels aufgenommen wurde.
Dieses Signal komprimiere ich mit einer Ratio von 4:1 und füge etwas Schmutz aus dem Saturator hinzu.
Mit dem EQ schiebe ich die tieffrequenten Anteile um etwa 3dB, cutte bei ca. 300 Hz und booste bei 4 KHz die Kickfrequenzen.
Um etwas „Luft zu bekommen“, füge ich ein Mikrofon hinzu, dessen Sound von vor dem Resonanzfell kommt.
Dann gebe ich leicht die Raum-Mikros hinzu, welche mehr Ambience mitbringen und indirekter klingen, um etwas Räumlichkeit in den Sound zu bringen.
Dann noch etwas das Room AB Signal reingeschoben, und dass war es dann für die Bass Drum.
Aus der Snare Abteilung konnte mich die Maple Master begeistern.
Hier versuche ich, einen ausgewogenen Mix aus Snare Top und Snare Bottom zu finden, außerdem werden die Snare-Signale entsprechend komprimiert und zum Reverb geschickt.
Auf Equing kann ich weitestgehend hier verzichten, da sich die Snare-Signale schon sehr gut zusammen ergänzen.
Räumlichkeit erhält die Snare dann noch über die Overhead- und Room-Mikrofone.
Bei den Toms gehe ich ähnlich vor wie bei der Snare, wobei ich hier noch mehr Signalanteile aus den Oberheads und den Room-Mikrofonen einfließen lasse.
Bei der HiHat gefällt mir die 14“ Edged sehr gut. Generell bin ich bei Becken kein großer Fan von Kompression, weshalb ich hier nur dezent mit dem EQ nachhelfe.
Gleiches gilt für das Ride-Becken.
Hier entscheide ich mich für das 20“ Heavy Ride wähle die Mikrofone so, dass man mit dem Close-Mic eher die Ride-Glocke bekommt, während Bow und Rim primär von den Overheads und Room-Mikrofone übertragen werden.
Bei den Crashs entscheide ich mich für eine Kombination aus 18“ und 16“ Crashes.
Zum Abschluss gibt es im folgenden Soundbeispiel noch mal alle verwendeten Elemente als Einzelsounds zu hören, in Form eines virtuellen „Soundchecks“.
Drumasonic fordert eine etwas andere Herangehensweise.
Während Mitbewerber oft schon fertig klingen und man in der Regel wenig an Details arbeiten muss, lohnt es sich beim Drumasonic Bundle hier an Feinheiten zu schrauben.
Am besten mutet man zunächst alle Signale und fängt dann sukzessive an, sich sein Kit hinzuschrauben, Signal für Signal.
Wer fertige Kits haben möchte, bekommt diese ebenfalls geboten. Über das Ordnersymbol oben rechts im Interface erreicht man ein Angebot an produktionsfertigen Kits. Darüber hinaus können auch nur fertige Mixereinstellungen, Instrumenten-Modelle, Mikrofonierungen geladen und zu eigenen Kit-Entwürfen kombiniert werden.
Unterm Strich kommen also nicht nur Bastler auf ihre Kosten. Auch Einsteiger werden mitgenommen. Profis, die unter Zeitdruck und mit bestimmten Vorgaben arbeiten, dürften bei den Kits ebenfalls fündig werden.
Fazit
Für das Drumasonic Bundle sollte man etwas Zeit mitbringen. Das Plugin basiert auf einer gänzlich anderen Herangehensweise als die virtuellen Schlagzeuge der Mitbewerber. Nicht einzelne Marken und Drumsets stehen hier im Mittelpunkt, sondern unterschiedliche Raumcharakteristika und die Sounds einzelner Mikrofonpositionen. Insofern muss man sich zunächst einmal den Weg durch Drumasonic bahnen. Hat man aber mal den Dreh raus, lassen sich mit dem Plugin sehr gute Ergebnisse erzielen.
Die Möglichkeiten, einzelne Mikrofone abzubilden sind sehr detailliert und mächtig, es wird sehr viel Wert auf einen natürlichen Drumsound gelegt, der zum großen Teil auch ohne Effekte auskommen kann.
Durch die Vielzahl an Artikulationen eignet sich das Drumsonic Bundle für so ziemlich alle modernen Stile, bei denen akustisches Schlagzeug die erste Wahl ist. Auch wenn die Lernkurve zunächst steiler ist als bei anderen Plugins, so ist das Drumasonic Bundle doch eine sehr gutes Plugin, mit dem sich schöne Sounds mischen lassen, die sich transparent wie druckvoll in eine Mischung einpassen lassen.
Wer eine längere Einarbeitungszeit nicht scheut, erhält für den Preis des Bundles ein gutes Paket – mit einem hohem Gegenwert.
Testautor: Heiko Wallauer
Plus:
– Sound
– Artikulationen
– Vielzahl an virtuellen Mikrofonsignalen
Minus:
–
Preis: €199,-
Systemanforderungen:
Aktueller Native Instruments Kontakt Player 5 oder Kontakt Sampler 5
Windows 7 oder Windows 8 (aktuelles Service Pack, 32/64 Bit), Intel Core Duo oder AMD Athlon 64, 2 GB RAM (4GB empfohlen)
Mac OS X 10.8, 10.9 oder 10.10, Intel Core Duo, 2 GB RAM (4GB empfohlen)
Für alle Systeme:
1GB freier Festplattenspeicher für die Player installation
zusätzlicher Festplattenspeicher entsprechend der Librarygrösse
Internet Verbindung zur Produktaktivierung (auf beliebigem Computer möglich)
Schnittstellen:
- Stand-Alone
- VST
- Audio Units
- ASIO
- CoreAudio
- WASAPI
- AAX Native (Pro Tools 10 oder höher)