Test: EastWest Composer Cloud

Was bei der Bild- und Filmbearbeitung schon länger praktiziert wird, bietet nun auch einer der größten Hersteller von Sample-Libraries an: Eine Nutzung der Produkte auf Mitgliedschafts-Basis und in Form eines monatlichen Abos. Mehr als 9000 Instrumente stehen als Download zur Verfügung – gemessen am Kauf einer permanenten Lizenz für ein Taschengeld. Aber wie funktioniert das Ganze?

Zusammenfassung
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    Preis-Leistungsverhältnis - 100%
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Auf den Punkt gebracht

Unterm Strich ist das Abo-Angebot mehr als fair und dürfte zahlreiche Musiker und Komponisten ansprechen, die sich die edlen Libraries des amerikanischen Herstellers bislang nicht leisten konnten oder wollten. Die Qualität der hier angebotenen Produkte ist ohne Ausnahme ausgezeichnet – im wahrsten Sinne des Wortes: EastWest hat bislang rund 70 Auszeichnungen für diverse Produkte des Programms erhalten.

Die Composer Cloud richtet sich dabei nicht zuletzt an Filmmusikproduzenten, die nun für ein sehr überschaubares Budget Zugriff auf weltweit anerkannt professionelle Instrumente haben. Die Diamond- und Platinum-Level-Produkte sind von der download-basierten Composer Cloud ausgenommen. Ab August 2015 besteht aber die Möglichkeit, für einen Upgrade-Aufpreis von 20.- EUR zusätzlich pro Monat auch Diamond- und Platinum-Produkte dem Abo hinzuzufügen. Voraussetzung dafür ist jedoch der Erwerb der großen Library-Harddisk (aktuell 99.- Britische Pfund), da die Datenmengen dieser Produkte für ein Download zu umfangreich sind.

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Auch wer sich mit dem Gedanken an den Kauf einer permanenten Lizenz trägt, kann über die Composer Cloud endlich die Software seiner Wahl testen – und das kostenlos, denn ein einmonatiges Hineinschnuppern und das Antesten von zwei Produkten ist gratis. Auch die Preise für die Abos wurden jüngst gesenkt.

Zur Wahl standen bislang mehrere Alternativen, die so auch noch auf der Soundsonline-Europe-Seite zu finden sind (Stand: Ende Juli 2015):

Ein-Jahres-Abonnement mit sieben Start-Produkten zur Wahl und einem weiteren Zusatzprodukt alle drei Monate kostet monatlich 26,99 EUR pro Monat.

Ein Ein-Monats-Abo mit sieben Start-Produkten zur Wahl kostet 39,99 EUR und kann jederzeit in das zuvor beschriebene Ein-Jahres-Abo umgewandelt werden.

Ein Ein-Jahres-Abo ohne Beschränkung der Anzahl von Download-Produkten kostet 44,99 EUR.

Jede Neuerscheinung wird sofort in den Download-Pool für dieses Abo aufgenommen. Wer bereits EastWest Kunde ist, erhält dieses Abo für die Dauer von bis zu 12 Monaten vergünstigt, nämlich für 26,99 EUR.

Ein Ein-Monats-Abo ohne Beschränkung der Anzahl von Download-Produkten kostet 67,99 EUR und kann jederzeit in das zuvor beschriebene Ein-Jahres-Abo umgewandelt werden. Wer bereits EastWest Kunde ist, erhält dieses Abo für die Dauer von bis zu 12 Monaten vergünstigt, nämlich für 39,99 EUR.

Laut Hersteller kommunizieren Play, das EastWest Installation Center und der iLok License Manger miteinander, wodurch eine freigeschaltete Lizenz, die durch das laufende Abo abgedeckt ist, automatisch erkannt wird. Eine monatliche manuelle erneute Freischaltung soll so komfortabel vermieden werden.

Die Abos können je nach Art monatlich oder jährlich gekündigt werden. Mit der Kündigung erlischt die Lizenz und die Produkte sind dann nicht mehr lauffähig. Audiotracks oder Kompositionen, die damit erstellt wurden, dürfen hingegen weiter verwendet werden.

Nun soll sich laut EastWest dieses Preisgefüge ändern und das Reglement vereinfachen. Auf der Soundsonline/Europe-Seite sind die neuen Preise aber noch nicht angekommen. Für die USA soll künftig gelten:

Alle Abo-Kunden sollen nur noch 29,99 US$ pro Monat zahlen und das Abo praktisch jederzeit kündigen können. Allen Kunden sollen sämtliche 50 Download-Produkte von Beginn des Abos an zur Verfügung stehen.

Studenten erhalten einen weiter reduzierten Preis.

Man darf davon ausgehen, dass diese Änderung auch bei Soundsonline-Europe umgesetzt wird.

 

Installation

Zunächst benötigt man das EastWest Installation Center, zu finden auf soundsonline-europe.com unter „software & product updates“.

Hat man ein Abonnement erworben, so erhält man zudem eine Lizenz zum persönlichen iLok-Konto geschickt. Von dort aus transferiert man die Lizenz auf den iLok oder autorisiert die Workstation anstelle des Dongles.

Um den Zugriff auf die EastWest Produkte zu starten, benötigt man das EastWest Installation Center, ein knapp 1 GB großer Download, zu finden auf soundsonline-europe.com unter „software & product updates“.

Beim Start des Installation Centers loggt man sich zunächst in seinen EastWest Account ein. Anschließend erscheint die Produktauswahl. An oberster Stelle wird dabei das aktuelle Update der hauseigenen Play-Engine angezeigt, die als Plattform für alle Produkte dient. Soweit noch nicht installiert, verlangt dieses Update Priorität vor allen anderen Operationen.

(Bei der Play-Installation besteht auch die Option, den Pace Interlok Driver zu aktualisieren. Bei Produkten anderer Hersteller habe ich es in der Vergangenheit schon mehrfach erlebt, dass dabei ein neuerer Interlok Driver durch einen älteren ersetzt wurde – mit der Konsequenz, dass danach mein iLok nicht mehr erkannt wurde. Die Entfernung der überschriebenen Interlok Driver musste manuell erfolgen und gestaltete sich nervenaufreibend. Seitdem entferne ich bei jeder Installation, die Interlok Driver überschreiben will, das Häkchen an dieser Stelle. So auch hier. Es ist durchaus möglich, dass das beschriebene Problem mit der Play-Installation nicht auftritt, doch sicher ist, dass es auch ohne reibungslos geht.)

Als nächstes lädt man die Composer Cloud – Lizenz auf den iLok oder autorisiert die Workstation selbst. Ein physikalischer iLok Dongle ist also nicht zwingend erforderlich, ermöglicht aber das Betreiben der Libraries auf verschiedenen Rechnern. (Die Lizenzübertragung auf den iLok kann man übrigens auch schon vor dem Start des EastWest Installation Centers über den iLok License Manager erledigen, was ich vorsichtshalber getan habe.)

Ist man bereits im Besitz von EastWest/Quantum Leap – Produkten, so sind diese als aktiviert gekennzeichnet. Die anderen können heruntergeladen werden. Die Downloadgröße wird angezeigt. Ein Speicherort für den Download kann frei gewählt werden.

Ich beginne mit EastWest ProDrummer Jue Chiccarelli – ein knapp 34 GB wiegender Download. Da ist es beruhigend zu wissen, dass man den Download auch unterbrechen und später fortsetzen kann. Die verbleibende Download-Zeit wird angezeigt.

Nach dem Download der .zip-Datei wird diese automatisch entpackt und vom Installation Center aktiviert. Es ist also sinnvoll, zu Beginn der Installation bereits den endgültigen Speicherplatz angegeben zu haben (wobei dieser bei Bedarf auch später noch gewechselt werden kann). Die gemäß der Abo-Lizenz verbleibende Nutzungsdauer wird angezeigt.

Das Installation Center verfügt über ein kleines Menü, welches es beispielsweise erlaubt, einen Library Pfad neu zu setzen, Play zu reinstallieren oder einen Code zu registrieren.

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Alternativ zum Download (der je nach Internetverbindung und Anzahl der Produkte Wochen beanspruchen kann) kann die Library auch als Harddrive (aktuell zum Preis von 79.- Britischen Pfund) erworben werden.

Abschließend die Liste der derzeit im Rahmen der Composer Cloud verfügbaren Produkte (Stand: 1. 8. 2015):

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Fazit

Unterm Strich ist das Abo-Angebot mehr als fair und dürfte zahlreiche Musiker und Komponisten ansprechen, die sich die edlen Libraries des amerikanischen Herstellers bislang nicht leisten konnten oder wollten. Die Qualität der hier angebotenen Produkte ist ohne Ausnahme ausgezeichnet – im wahrsten Sinne des Wortes: EastWest hat bislang rund 70 Auszeichnungen für diverse Produkte des Programms erhalten.

Das Einzige, was aktuell noch nicht kalkuliert ist, ist ein möglicher Rabatt für Abo-Kunden, die sich später für den Kauf einer permanenten Lizenz entscheiden. Wer allerdings fortlaufend EastWest Produkte einsetzt, wird mit dem Abo auch langfristig günstiger fahren als mit dem Kauf vereinzelter permanenter Lizenzen. Man darf dabei nicht vergessen, dass der Hersteller sein Sortiment beständig erweitert. Vor wenigen Monaten kamen beispielsweise Stormdrum 3 und die Hollywood Orchestral Percussion hinzu, kürzlich der ProDrummer mit zwei Libraries.

Testautor: Holger Obst