Test: Soundiron Elysium Harp

 

Sanfte, perlende Harfenklänge sind für romantische bis epische Motive in der Filmmusik und für Balladen gefragt. Soundiron präsentiert eine Konzertharfe, die über herkömmliche Multisample-Instrumente weit hinausgeht. Auch das Spektrum an Spielweisen ist beachtlich.

Aufgenommen wurde eine mit 47 Saiten bespannte und mit Pedal ausgestattete große Konzertharfe des renommierten Herstellers Lyon & Healy (klassische stehende Harfen starten mit 25 Saiten, teils weniger). Der Rahmen der Harfe ist aus Bronze gefertigt. Das Original misst beachtliche 188 cm in der Höhe, wiegt 37 kg und wird nach einer Vorlage von 1890 gefertigt. Der Preis der „Style 23 Bronze Concert Grand“ liegt bei 35.000.- US Dollar.

Recording und Studiotechnik

Eingespielt hat die Harfe die an der University of Michigan und im Cleveland Institute of Music studierte Harpinistin Jennifer R. Ellis. Speziell bei den natürlichen Glissandi werden wir ihre Virtuosität noch bewundern können.

Im Vergleich zum Original ist die virtuelle Harfe nicht nur ein Schnäppchen, sondern auch für jeden, der ein wenig mit den Tasten umgehen kann, kinderleicht zu spielen. Soundirons Elysium Harp läuft auf Native Instruments kostenlosem Kontakt 5 Player in allen gängigen Plug-in Formaten sowie standalone ab Win 7 und OSX 10.9.

NKS wird ebenfalls unterstützt. Der „Native Control Standard“ bietet fertige Parametermappings für die NKS-Keyboards von Native Instruments.

 

Zusammenfassung
  • 100%
    Klangqualität - 100%
  • 100%
    Angebot an Artikulationen - 100%
  • 100%
    Ausstattung mit Funktionen - 100%
  • 100%
    Bedienkomfort - 100%
  • 90%
    Preis-Leistungs-Verhältnis - 90%
98%

Auf den Punkt gebracht

Soundirons Elysium Harp ist vom Sound über die Ausstattung mit Klang- und Spielvariationen bis hin zur gelungenen Oberfläche und der einfachen Bedienung die derzeit beste Harfe am Markt.

 

Die Eckdaten:

  • Elysium Harp wiegt unkomprimiert satte 30 GB; 14,7 GB in komprimierter Form,
  • beinhaltet 12.145 Samples in 48 kHz und 24 Bit,
  • und liefert neben der klassischen Spielweise als Multisample-Instrument unterandrem 194 Glissandi in 19 Skalen.
  • Bass-Pedal: Das Pedal besteht aus einer aufwändigen Mechanik und dient der Saitenverkürzung, also der Transponierung. Das Bass-Pedal der virtuellen Harfe produziert ganze 74 gebräuchliche Stimmungen. 12 davon können auf Key-Switches abgelegt und abgerufen werden. Kombiniert mit dem Glissando-System ergeben sich skalengetreue, lupenreine Läufe.

Geboten werden verschiedene Artikulationen wie

  • das klassische Zupfen mit den Fingerkuppen,
  • ein härteres Zupfen mit Fingernagel-Blättchen,
  • harmonische Obertöne,
  • Xylophonics (Zupfen mit Fingerdämpfung),
  • spezielle Pedal Buzz Sounds
  • sowie eine Vielzahl von Glissandi in 19 Skalen und unterschiedlichen Stilen.
  • Als besonderes Extra gibt es noch einen Modulationssequencer für die Glissandi und einen Arpeggiator.
  • Eine Reihe von Flächenklängen dient der Klangmalerei im Hintergrund.
  • Für Verfremdungen steht ein ausgewachsenes Effektboard bereit, das komplett neu gestaltet ist.

Die Harfe wurde über drei frei mischbare Mikrofonpositionen aufgenommen (nahe am Korpus, an der rückwärtigen Schallöffnung sowie über ein Overhead-Raummikrofon). Zwei der Mikrofonpositionen stehen simultan zur Verfügung. Den beiden Mikros können verschiedene Stereoausgänge direkt inerhalb des Kontakt-Instruments zugewiesen werden. Eine feine Sache, beispielsweise für Surround-Abmischungen (mit dem Raummikro in einer rückwärtigen Position). Nur wenige Kontakt-Instrumente mit mehrfach-Mikrofonierung verfügen über ein solch komfortables Direkt-Routing, das speziell den Filmmusikschaffenden entgegenkommen dürfte.

Auch die Panorama-Position ist pro Mikro wählbar: ein Presence-Regler dient der Höhenbearbeitung.

In der unteren Leiste stehen Klangparameter bereit, die nach Rechtsklick und MIDI Learn über externe Controller gesteuert oder auch einfach automatisiert werden können.

  • Swell reguliert die Lautstärke um +/- 12 dB und erlaubt Crescendi/Decrescendi bzw. die Gestaltung einer Dramaturgie durch Lautstärkeverläufe.
  • Attack kann für weiche, schwebende Harfenklänge ohne Anschlagsphase verwendet werden. Die Harfe klingt dann ein wenig so, als würde sie mit einem Bogen gestrichen.
  • Body mischt die Bässe und tiefe Mitten lauter und verleiht der Harfe dadurch mehr klangliches Gewicht.
  • Release bestimmt die Ausklingzeit.
  • Offset verschiebt den Samplestart.
  • Vibrate bringt ein LFO-Vibrato ins Spiel. Mit der Rechtsdrehung des Reglers wird das Vibrato intensiver und zugleich schneller.

 

Angebot an Patches:

Alle Patches beinhalten verschiedene Spielweisen, die auch über Key-Switches angewählt werden können. Main bietet die Hauptartikulationen. Chromadrone, Geloop und Stronch sind spezielle klangmalerische Sounds für die Filmmusik, Meditation oder Ambient.

Das Main-Patch

Das folgende Audiodemo habe ich (ohne Metronom) mit der Werkseinstellung des Main-Patches eingespielt. Hier kommt nur das Front-Mikro zum Einsatz. Den Swell-Parameter habe ich nicht automatisiert, Body und Release stehen auf Maximum.

 

Es zeigt sich bereits, dass die Harfe über einen ausgesprochen reinen, zarten Klang verfügt und anschlagsdymanisch sehr gut aufgelöst ist: Auch im Bereich von Pianissimo bis Piano tut sich etwas. Fortissimo produziert hingegen bei der klassischen Spielweise mit Fingerkuppen keine scharfen Akzente – das wäre auch nicht erwünscht.

Hier habe ich das Back-Mikrofon hinzugenommen, welches einen etwas fülligeren, leicht mittenbetonten Klang beisteuert. Das Patch beansprucht nun 770 MB Arbeitsspeicher.

Die Presence habe ich für beide Mikrofone angehoben und den Swell-Parameter mit dem Modulationsrad gesteuert:

 

Die Dynamikspanne kann man auch am Instrument selbst einstellen:

Hier habe ich das rückwärtige Mikrofon durch das Overhead- bzw. Raummikro ersetzt:

 

Glissandi

Setzt man das Glissando ein, so stehen per Aufklappmenü zunächst verschiedene alternative Bewegungen zur Verfügung. Die Anzahl der Saiten, die gespielt werden sollen, kann von 2 bis 47 eingestellt werden. Außerdem kann man für jede Saite eine andere Anschlagsstärke und auch einen individuellen Geschwindigkeitsverlauf einzeichnen:

Die Geschwindigkeit lässt sich zudem mit Rate (globale Geschwindigkeit) und Curve (Beschleunigung und Verlangsamung innerhalb des Glissandos) justieren und auch automatisieren. Human sorgt dafür, dass kleine Ungenauigkeiten in die Glissandi eingeflochten werden, sodass ein maschineller und unnatürlicher Verlauf vermieden wird.

Die oben abgebildeten Einstellungen würden beispielsweise zu einem solchen Glissando führen.

 

Ein solch unregelmäßiges Glissando wird man sicher kaum verwenden, ich wollte Ihnen hier aber zeigen, was möglich ist. Ich kenne keine andere virtuelle Harfe, die solche Detaileinstellungen zulässt.

In & Out …

… ohne Speed-Kurve, aber mit der bereits verwendeten Velocity-Verteilung und Humanizing:

 

Glissandi mit hoher Geschwindigkeit sind für Filmmusik-Effekte prädestiniert:

 

Up und Down mit Curve-Parameter: Zur Mitte des Glissandos hin wird etwas Tempo herausgenommen:

 

Hier habe ich eine andere Lautstärkeverteilung gewählt:

Rate, Curve und Speed-Kurve lassen sich übrigens kombinieren, d.h.: Die Speed-Kurve interagiert mit den beiden anderen Parametern. Tempovariationen sind daher in großem Stil möglich, passgenau etwa zu Bewegungen innerhalb einer Filmszene, und das alles auf Knopfdruck, ohne die Beanspruchung jeglicher pianistischer Virtuosität.

Bevor Sie jetzt sagen: Ist ja alles ganz schön, aber wo bleibt die Synchronisation zum Tempo, sei hier daran erinnert, dass es auch noch einen Arpeggiator gibt, zu dem wir später noch kommen.

Bislang haben wir chromatische Glissandi gespielt. Es geht, wie eingangs erwähnt, aber auch skalengetreu über den Trick mit dem Pedal.

Im Pedal-Menü sucht man sich die Stimmung aus …

… und dann die Tonart:

Die von C-Dur abweichenden Noten werden automatisch transponiert, und man kann nun die Tonart einem Key-Switch zuweisen.

Danach sind nur noch die weißen Tasten in Betrieb. Spielt man in F-Moll ein D, erklingt also ein Des. Das wird einen Pianisten etwas irritieren, einem auf den Tasten weniger Versierten kommt es entgegen.

Die Key-Switches liegen allerdings außerhalb des Umfangs einer 88er Klaviatur. Sie können an eine beliebige Stelle in den spielbaren Bereich transponiert werden, wobei die dort platzierten Noten dann nicht mehr eingespielt werden können. Selbst der Tonumfang der Harfe von C-1 bis C8 und geht damit über die 88 Tasten hinaus.

Die Key-Switches sind natürlich über das virtuelle Keyboard erreichbar, können über ein zweites, entsprechend transponierbares Controllerkeyboard getriggert oder im MIDI-Track eingezeichnet werden. Man wird im Normalfall nicht pausenlos die Tonart wechseln und die Key-Switches daher sowie so eher selten benötigen.

Neben den vorhandenen Presets kann man über die Transponierungs-Slider auch eigene Skalen einstellen.

Die Bewegung Cascade Down in F-Moll:

 

Der Arpeggiator …

… verfügt ebenfalls über verschiedene Spielrichtungen per Aufklappmenü:

Im Normalbetrieb spielt er das Arpeggio solange die Tasten gehalten werden. Interessant ist der Hold+ – Modus, bei dem durch ein wiederholtes Spielen einer Taste diese wieder aus dem laufenden Arpeggio herausgenommen wird. Als Notenlängen stehen Viertel, Achtel und Sechzehntel zur Verfügung, auch als Triolen.

Die Anschlagsdynamik kann für bis zu 64 Steps eingezeichnet werden:

Zusammen mit dem Humanize-Parameter und eventuell einer dezenten Automation des Swing-Parameters ergibt sich ein natürlich wirkendes Arpeggio. Hier habe ich noch zusätzlich den Swell-, den Attack und den Vibrato-Parameter moduliert:

 

Zusammen mit dem Apocalypse Percussion Ensemble von Soundiron:

 

Special Articulations

Das zweite Patch bietet alternative Artikulationen. Die gesamte Ausstattung an Funktionen inklusive Glissandi und Arpeggiator, die wir bereits kennen, ist auch hier an Bord. Neben den Key-Switches für die Tonarten gibt es weitere für die Artikulationen, sodass man diese innerhalb einer Passage wechseln kann.

Finger Nail:

 

Harmonics:

 

Xylophonics (Full):

 

Die Xylophonics Soft bieten einen reizvollen Anschlag:

 

Metallisch und in den Bässen aggressiv geht es bei Pedal Buzz zu:

 

Reizvoll und virtuos präsentieren sich die Glisses: Diese sind genau so eingespielt wie sie erklingen, hier wird also nicht mit Velocity-Kurven, Geschwindigkeitsmanipulation und manuell einstellbaren Tonarten gearbeitet, sondern es gibt eine Auswahl von Skalen:

Zu jeder Skala liegt eine ausreichend bemessene Auswahl an Glissandi vor. Eine Klangmanipulation über Swell und Body ist möglich (sogar das Vibrato kann eingesetzt werden, passt hier aber nun ganz und gar nicht). Die Samples sind für sich schon so ausdrucksstark und bezaubernd, dass man auf das Parameterangebot an dieser Stelle verzichten sollte.

 

Chromadrone liefert tonale und polyfon spielbare Flächenklänge, die aber per Arpeggiator auch rhythmisiert werden können. Die Klänge könnten von einer entfernten kosmischen Orgel stammen, sind angenehm weich und mystisch. Sie setzen sich aus zwei Layern zusammen. Die bekannten Parameter gibt es auch hier, und sie machen durchaus Sinn. Will man etwa die Lautstärke bei gehaltenen Akkorden zwecks dramaturgischen Steigerungen fließend verändern, geht das über Swell.

Mit Vibrate kann man dezent Spannung erzeugen, zumal das Vibrato getrennt für die beiden Layer geregelt werden kann. Was leider nicht geht, ist eine Anordnung im Panorama. Zwar sind die Sounds von Haus aus breit und raumgreifend aufgestellt, trotzdem wäre eine kleine Verschiebung zu den Seiten vielleicht interessant.

Das Klangangebot ist für beide Layer gleich. Die Chromadrone-Sounds eignen sich für den Einsatz der internen Effekte. Snapshots gibt es nicht, man muss sich also schon selbst die Mühe machen, zwei Layer zu kombinieren und gegebenenfalls mit Effekten zu verändern. Die Ergebnisse kann man dann als Snapshots abspeichern.

Die Sounds eignen sich für Ambient, die Spielevertonung und die Filmmusik.

Das gilt auch für das Patch Geloop mit acht Sounds für jeden der beiden Layer. Die Klänge sind, wie der Name schon andeutet, geloopt. Die Ausstattung mit Parametern entspricht dem Chromadrone-Patch.

 

Mittels Arpeggiator lassen sich auch maschinenähnliche Klangkulissen erzeugen …

 

… hier mit den Effekten Distortion, Compressor, Filter und Transient Master:

 

Ein Beispiel aus dem Patch Stronch mit den Effekten Tape Saturation und Amplifier:

 

Das Effekterack

Wechselt man vom Performance-Menü zum FX-Rack, so präsentiert sich dieses bunte Bild:

Die Logos haben nichts mit der Belegung der Slots zu tun. Per default sind alle Modulslots leer. Über ein Aufklappmenü kann man nun zwischen diesen Effekten wählen:

Hier wird eine ganze Menge geboten: Dynamikwerkzeuge wie Transienten-Tool und Kompressor, Verzerrer vom Screamer über Distortion bis zur Bandsättigung, Amp- und Speakersimulation, Filter und EQ, Delay, Chorus, Flanger und Phaser. Auch ein Leslie-Effekt ist dabei. Das Multimodefilter verfügt über eine ellenlange Auswahl an Charakteristika.

Neu ist, dass im Gegensatz zu älteren Soundiron-Produkten die Effektkette in ihrer Reihenfolge individuell zusammengestellt werden kann.

Bei allen Effekten handelt es sich um kontakt-interne Module. Wer über die Vollversion verfügt, kann im Edit-Modus (Schlüsselsymbol in der Kopfleiste) weitere Details einstellen. Das Bedienpanel im FX Rack bietet die wichtigsten Parameter jedoch schon an, sodass man gerade im Zusammenspiel mit der Harfe die tiefe Editierung nur selten brauchen wird.

Wer aber beispielsweise mit dem Hal experimentieren will, findet im Edit-Modus eine deutlich größere Palette an Impulsantworten, kann den Hallverlauf per Hüllkurve steuern und die Impulsantwort rückwärts ablaufen lassen.

Am interessantesten dürfte der Transient Master sein, mit dem man die Harfe durch Betonung der Attacks psychoakustisch nach vorne holen kann. Auch das temposynchrone Echo, der Faltungshall und der Chorus könnten zu einem passenden Klangdesign beitragen.

 

Technische Tests

Bevor wir zum Fazit kommen, möchte ich noch die Round Robins und die Anschlagsdynamik sowie den Swell-Parameter testen. Dazu nehme ich die Elysian Harp Main und spiele zunächst eine sture, langsame Repetition mit fixer Anschlagsdynamik ein.

 

Der Klang der einzelnen Noten (Velocity = 70) variiert nur geringfügig. Wenn man genau hinhört merkt man aber, dass die Round Robins über minimale Lautstärkeunterschiede verfügen, auch fällt eine Note mit einem etwas helleren Attack ein wenig aus dem Rahmen. Die einzelnen Samples für die Round Robins wurden also mit großer Sorgfalt eingespielt, sodass sich bei einem virtuosen Spiel des Pianisten auf seinem Masterkyboard auch ein virtuoses Harfenspiel ergibt.

Hier habe ich den Swell-Parameter eingesetzt, die Velocity liegt immer noch konstant bei 70:

 

Es lässt sich durch die Round-Robins schwer sagen, ob durch Swell nun auch Velocity-Layer gewechselt werden oder nur die Lautstärke, also das Ausgangsvolumen geregelt wird. Jedenfalls klingt die Dynamik natürlich.

Zur anschlagsdynamischen Auflösung:

Zunächst nur das Front-Mikro:

 

Nun zusammen mit dem Raum-Mikro:

 

Dem Höreinruck nach sind sechs Velocity-Layer beteiligt. Die Übergänge sind als kleine Lautstärkesprünge und auch Klangveränderungen erkennbar, wenn man wie hier eine monotone Linie einspielt. Beim praktischen Einsatz mit oder ohne Glissandi bekommt man davon nichts mit. Die Harfe klingt dann einfach wunderbar ausbalanciert und nuanciert spielbar.

Nebenbei haben die letzten nüchternen Audiodemos auch gezeigt, wie absolut rein und sauber die Harfe aufgenommen ist. Beim üblichen Einspielen von Melodien ist nicht das geringste Rauschen zu hören. Erst wenn man das Sustain-Pedal gedrückt hält und vielstimmige Akkorde einspielt, summiert sich ein äußerst dezentes Rauschen, welches aber selbst bei solchen extremen und praxisfernen Anwendungen nicht wirklich stört. Auch die feinen Details beim Anzupfen der Saiten werden genau abgebildet.

 

CPU-Leistungseinforderung

Aufwändig gesampelte Kontakt-Instrumente (und nicht nur diese, auf anderen Engines oder bei eigenständigen Scripts einiger Hersteller existiert das Problem auch) können bei niedriger Latenz unangenehm hohe CPU-Peaks auslöst werden, selbst wenn die Samples von einer SSD-Festplatte abgelesen werden. Das ist bei der Elysium Harp definitiv nicht der Fall, selbst bei Vielstimmigkeit und gehaltenem Sustain-Pedal bewegt sich die Peak-Leistungsanzeige nur moderat.

 

Fazit

Die Elysium Harp von Soundiron bezaubert mit ihrem runden und warmen Klang, der in exzellenter Audioqualität geboten wird. Alle Details werden abgebildet: Dank Roud-Robins klingen auch Repetitionen mit gleichbleibender Anschlagsstärke authentisch und lebendig: Feine Abweichungen im detailliert abgebildeten Anschlag machen diese Qualität aus. Auch bei der Dynamik bleibt kein Wunsch offen: Die Elysium Harp lässt sich von Pianissimo bis zu Forte ausdrucksstark spielen.

Eine kleine aber feine Auswahl an Artikulationen liefert verschiedene Charaktere: Die weichen, verhaltenen Harmonics, die zarten, leicht gedämpften Xylophonics und schließlich der Pedal Buzz, der an fernöstliche, drahtig klingende Instrumente erinnert.

Über Parameter wie Swell, Attack, Body, Release, Offset und Vibrate kann man zusätzliches Leben und Klangdesign in das Spiel integrieren.

Einzigartig und extrem gelungen sind die MIDI-basierten Glissandi mit zahlreichen Verläufen und einer Dynamik- und Geschwindigkeitssteuerung, wie ich sie bislang weder bei einer Harfe noch bei einem anderen Instrument derart detailreich und praxisnah vorgefunden habe. Hinzu kommen skalengetreue Glissandi in allen möglichen Tonarten.

Trotz dieser Extras bleibt die Bedienung übersichtlich. Soundiron ist es gelungen, extravagante Features mit einer praxisnahen Bedienung zu kombinieren.

Neben den MIDI-basierten Glissandi gibt es noch echte Glissando-Samples, in Perfektion und Anmut eingespielt und auch hier in zahlreichen Tonarten und Verlaufsformen. Kompliment an die Harfinistin!

Nicht zuletzt gibt es ein paar Extra-Sounds, geschmackvolle Effekte und Flächen mit zwei mischbaren Layern, die speziell für die Filmmusik oder auch Ambient nicht zu verachten sind. Mit den internen Effekten kann man hier ansetzen und mit wenigen Handgriffen die Verfremdungen weiter treiben.

Elysium Harp ist vom Sound über die Ausstattung mit Klang- und Spielvariationen bis hin zur gelungenen Oberfläche und der einfachen Bedienung die derzeit beste Harfe am Markt. Sie eignet ich für Filmmusik und artverwandte Genres, kann auch mittelalterliche Motive veredeln oder in Balladen als zartes, liebliches Melodieinstrument eingesetzt werden. Hier stellt sie eine Alternative zur Gitarre dar.

Testautor: Holger Obst

Plus:

  • vielseitige, auch skalengetreue Glissandi
  • erstklassige Audioquaität
  • armer, detailreicher und runder Klang
  • verschiedene, teils ausgefallene Spielweisen
  • leichte Bedienbarkeit
  • fairere Preis

Minus:

Preis: 149.- US Dollar

System:

NI Kontakt 5 Player

Hersteller: Soundiron

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