Test: Eventide Anthology X

Die weiteren Plug-ins im Detail

Beim Omnipressor

ist es genau umgekehrt. Der hat als separates Plug-in mehr zu bieten als die Version im UltraChannel (obwohl diese auch schon sehr respektabel ist). Deshalb schauen wir uns den Omnipressor genauer an.

 

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Der Omnipressor ist ein Dual-Knee Dynamikprozessor.

Neben Standard-Bedienelementen wie Threshold, Attack- und Releasetime kann man den Omnipressor nicht nur als Kompressor, sondern auch als Expander nutzen (Function-Regler).

Über Input- und Output-Cal(ibration) kann der Eingangspegel stufenweise abgesenkt werden. Bass Cut erlaubt eine drastische Absenkung der tiefen Frequenzen (nur im Detektionsweg vor dem Threshold), mit dem Ziel, eine übermässige Reaktion des Kompressors auf energiereiche Signale im tiefen Frequenzspektrum (Bas, Bassdrum) zu vermeiden.

Ein virtuelles VU-Meter zeigt wahlweise die Ein- oder Ausgangslautstärke oder die Pegelreduzierung an.

Über Attenuation Limit kann die mittels Function eingestellte Kompression begrenzt werden. Über Gain Limit kann der maximale Ausgangspegel eingestellt werden.

Der virtuelle Omnipressor verfügt zudem über eine Sidechain-Funktion, die eine Kompressionssteuerung durch externe Signale erlaubt (s. a. unser Glossar). Allerdings gehen Cubase- bzw. VST-User derzeit noch leer aus, da eine VST3-Variante nicht existiert. Eventide plant aber Updates für alle Plug-ins, die dann auch VST3 und Sidechaining mit sich bringen.

Was den Omniprssor auszeichnet, sind seine ultraschnellen Reaktionszeiten für Attack- und Release (ab 0,1 und 1 ms). Durch dieses schnelle Ansprechen kann man Transienten genauestens zeichnen. Stellt man beide auf Minimalwerte, so lässt sich sogar ein rauer Lo-Fi-Sound erzielen.

Des Weiteren deckt der Function-Regler einen für einen Kompressor unüblichen, erfreulich weiten Einsatzbereich ab. Neben der klassischen Kompression sind Gate-Effekte sowie Pseudo-Rückwärtseffekte möglich.

Sehr angenehm ist der Attenuation-Regler, der eine interessante Alternative zum Parallelprocessing darstellt. Man kann mit ihn einen zuvor eingestellten, sehr harten Kompressionseffekt in Schranken weisen bzw. genauestens dosieren.

Grundsätzlich eignet sich der Omnipressor für alle möglichen Einsatzzwecke, die Namensgebung ist also gerechtfertigt (omni = alle). Durch seine extremen Fähigkeiten, ist er vor allem dann die erste Wahl, wenn kein dezenter, beinahe nicht wahnehmbarer Kompressionseffekt, sondern Pumpen oder Klangdesign verlangt wird, speziell bei Drums.

Im Folgenden hören Sie zunächst einen unbearbeiteten Drum Groove (Toontrack EZdrummer) …

 

… und nun verschiedene Bearbeitungen mit dem Omnipressor: