Test: MusicLab RealRick

Bei der „echten Rickenbacker“ von MusicLab handelt es sich um eine gesampelte Gitarre mit einem enormen Angebot an Funktionen: Gleich mehrere Modi sollen dem Keyboarder von ausgefeilten Soli bis zu rhythmischen Akkordfolgen ein lebendiges und dem Original nahe kommendes Spielen ermöglichen. Die physikalische Rickenbacker wurde in den 60er Jahren unter anderem von den Beatles eingesetzt und prägte den Sound mehrerer ihrer Hits.

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Vorweg

Dieser Test bezieht sich auf das Spielen der RealRick über eine Klaviatur. Der Joystick-Modus und der MIDI-Guitar-Modus werden nur kurz dargestellt.

Überblick

Beim Original handelt es sich um eine halbakustische E-Gitarre, die als sechs- und zwölfsaitige Variante mit schaltbarem Mono- oder Stereo-Ausgang produziert wurde. MusicLabs RealRick trägt diesem Umstand Rechnung und bietet ebenfalls Samples der verschiedenen Modelle in Mono- und Stereo.

Mit knapp einem Gigabyte an Samplematerial gibt sich MusicLabs Rickenbacker vergleichsweise genügsam. Manch andere angesagte Sample-Gitarre bewegt sich im zweistelligen Gigabyte-Bereich, beansprucht eine entsprechend großzügige RAM-Ausstattung und benötigt längere Ladezeiten. Die RealRick ist hingegen fast sofort am Start.

Dafür, dass keine Monotonie aufkommt, sorgen neben (bis zu) zehn Round-Robins diverse Steuermöglichkeiten: Zahlreiche alternative Spielweisen können fließend eingebunden werden: Neben dem Modulationsrad, dem Pitchbender, dem Sustainpedal und Aftertouch dient hierfür im Solo Modus eine reichliche Ausstattung an Steuertasten (Key-Switches).

Für das schnelle Arrangieren von Akkordbegleitungen ist ein MIDI-Pattern-Player mit genreübergreifenden rhythmischen Mustern an Bord.

Man sollte also angesichts des vergleichsweise begrenzten Sampleaufkommens nicht folgern, dass diese Rickenbacker nicht aufwändig konstruiert wäre. Lediglich die Anzahl von bis zu drei Dynamikstufen (Velocity Layer) ist begrenzt.

24-Bit-Auflösung und eine Samplerate von bis zu 96 kHz. sollen für eine exzellente Audioqualität sorgen. Neu oder im großen Stil überarbeitet ist die Bedienoberfläche allerdings nicht. Das bewährte Konzept (der dritten Generation), mit dem MusicLab schon eine akustische Gitarre, eine Stratocaster und eine Les Paul in manche DAW transportierte, wird auf die RealRick ohne nennenswerte Innovationen übertragen. Das sollte nicht nachdenklich stimmen, denn die Engine hat es in sich:

  • Die Floating Fret Position Technology übersetzt das Spiel des Keyboarders in das eines Gitarristen: Die Noteneingabe wird fließend in eine authentische Griffbretttechnik transformiert. Die Noten werden so auf die Saiten und Griffbrettpositionen verteilt, wie ein leibhaftiger Gitarrist das tun würde. Herkömmliche Samplelibraries können das nicht; diese bilden auf der Tastatur erst gar nicht den vollen Tonumfang aller Saiten ab. Die MusicLab-Technologie ist hingegen so ausgebufft, dass ein 46-Tasten-Controllerkeyboard ausreicht, um den vollen Umfang von 140 Griffbrettpositionen abzufragen. Das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass 88 Tasten für einen vollen Zugriff auf die Bedienung nötig sind, entweder in Form eines großen Masterkeyboards oder über zwei Tastaturen, idealerweise mit Aftertouch.
  • Die Sound Humanize Technology verhindert den monotonen „Machine Gun Effekt“ und produziert subtil ein lebendiges Spiel.
  • Der Struminator ermöglicht einen lebensnahen Anschlag von Akkorden: Die Saiten werden bei Mehrklängen nacheinander mit minimaler bis deutlich hörbarer Verzögerung angeschlagen. Der Struminator funktioniert mit dem (optionalen und von MusicLab empfohlenen) Standard Guitar Hero Game Controller des Herstellers Activison, entwickelt für die Sony Playstation 3. Natürlich klingende Strums lassen sich, wenn auch mit kleinen Einschränkungen, auch ohne dieses Zubehör erzielen.

Um auch deftige bis angezerrte und schmutzige Klänge zu erzeugen, ist ein Ampsimulator/Gitarreneffekt-Plug-in im Beipack, nämlich der IK Multimedia AmpliTube Custom Shop, ausgestattet mit 24 Modellen.

Installation

Die Installation auf unserem Testgerät, einem Windows 7 Rechner, lief vollkommen automatisch ab. Weder nach dem Speicherort des Plug-ins noch nach dem der Sound-Library wurde gefragt. Diese fand ich schließlich auf der Systemplatte unter Programme (x86) im MusicLab-Ordner, mit knapp einem Gigabyte Größe und zusammen mit dem Manual sowie 32-Bit-Treibern, welche ich nicht benötige.

Ich versuche die Systemfestplatte von unnötigen Installationen, besonders von Sample-Content möglichst frei zu halten und betrachte es als Nachteil, wenn dieser nicht auf einer anderen Festplatte installiert werden kann. Auf der FAQ-Seite des Herstellers fand ich schließlich eine Anleitung, wie man manuell den Sample-Content auf eine andere Festplatte kopiert und im VSTi einen neuen Librarypfad zuweist.

Zur Freischaltung eröffnet man – soweit noch nicht vorhanden – einen User Account bei MusicLab und registriert dort das Produkt mit der Seriennummer. Per Email erhält man eine Lizenzdatei. Während des Startvorgangs des Sequenzers wird man gefragt, ob man das Produkt noch 30 Tage testen oder durch Zuweisung der Lizenzdatei sofort freischalten möchte.

Die RealRick läuft plattformübergreifend standalone sowie in den Formaten AU, VST und AAX in 32 und 64 Bit.

Die Play-Modi

Der Test findet auf einem PC mit Windows 7 (i7 3930k, 6-Core 3,2 Ghz) und unter Cubase 7 statt. Audiointerface: Motu Firewire 828 MkII; Testprojekt: 24 Bit Auflösung, 44,1kHz Samplerate, Puffergröße: 96 Samples, Ein- und Ausgangslatenz summiert: ca. 6 Millisekunden).

Die RealRick beansprucht beim ersten Anspielen und Greifen von Sechsklängen ohne Controllersteuerung und Artikulationswechsel etwa 2 bis 3 Prozent der Prozessorleistung, das ist definitiv ein livetauglicher Wert. Im weiteren Verlauf des Tests stellte sich heraus, dass diese Werte kaum merklich überschritten werden. Überschaubare 70 MB Samples werden beim Starten in den Arbeitsspeicher geladen. Je nach Spielweise lädt die RealRick weitere Samples nach. Beim Erstellen der kleinen Audiodemos für diesen Test kamen kaum mehr als 80MB in der Spitze zusammen.

Das Instrument startet werkseitig im MIDI-Solo-Modus.

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Beim ersten Anspielen stelle ich fest, dass die RealRick auch bei Fortissimo in der Lautstärke etwas angehoben werden kann – womit sie nicht alleine dasteht; viele Sample-Instrumente bringen von Haus aus einen etwas schwachen Output mit sich. Also hebe ich die Ausgangslautstärke an und stelle bei dieser Gelegenheit gleich fest, dass ein wenig mehr Höhen auch gut tun:

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Daneben befinden sich die Menüs Tune …

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… wo man unter anderem das Vibrato temposynchron zu unterschiedlichen Notenwerten einstellen kann, und Setup …

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… wo man das Zeitfenster einstellt, innerhalb dessen kurz nacheinander gespielte Noten als Akkord erkannt werden. Diese Funktion wirkt sich nur im Chord-Modus aus. Das Zeitfenster kann 0 bis 50 Millisekunden groß sein.

Rechts oben im Hauptfenster geht es weiter mit Timing,

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dem Lautstärkemixer für Nebengeräusche und Artikulationen,

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dem Mixer für Effektspielweisen,

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sowie der Konfiguration des Wah mit wechselbarer Filtercharakteristik.

Im zentralen oberen Display kann man zwischen verschiedenen sechs- und zwölfsaitigen Gitarren wählen:

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Wir bleiben hier zunächst bei der sechsaitigen Rickenbacker.

Der Solo-Modus

Mein erster zaghafter Annäherungsversuch an die auferstandene Legende hört sich folgendermaßen an (man beachte das gleichmäßige, saubere Ausklingen):

 

Der Solo-Modus ist polyphon spielbar. Der virtuelle Gitarrist zupft die Saiten äußerst präzise. Alle Anschläge sitzen virtuos. Ein klein wenig mehr Variation, minimal unsauber gegriffene Alternativsamples würden etwas mehr Farbe ins Spiel bringen – aber das ist Geschmacksache. Auf dezente Variationen der Klangfarben trifft man im Sustainbereich, wo einige Alternativsamples etwas metallischer klingen als andere, auch ein leichtes Saitenschnarren ist an einer Stelle zu hören. Beim Note-Off am Ende löst der Gitarrist die Saiten begleitet von einem leichten Rutschgeräusch, was das Echtheitsgefühl unterstützt.

Rauschen lässt sich kaum vernehmen; die RealRick bietet eine hohe Audioqualität und produziert einen ebenso klaren und präzisen wie warmen und runden Klang.

Drei Velocity-Layer (anschlagsdynamisch gestaffelte Samples) und bis zu 10 Round-Robin-Samples (alternierende Wiederholungssamples) kommen zum Einsatz. Der anschlagsdynamische Schwellenwert (Threshold) zwischen den Velocity-Layern und die Anzahl der Round-Robin-Samples lässt sich einstellen. Die Zahl neben „Alter“ definiert die Ronud-Robin-Stufe: Stufe 1 benutzt 3 Round-Robins, Stufe 5 ganze 10. Zehn Round-Robin-Samples sind ausgesprochen üppig und bewirken ein abwechslungsreiches Spiel. Drei Velocity-Layer sind hingegen ein wenig sparsam. Besonders sehr sanft angeschlagene, leise Töne werden nicht durch eigene Samples abgedeckt – hier wird lediglich die Lautstärke heruntergefahren. Doch über die Velocity FX lassen sich via Anschlagsdynamik zusätzliche Spielweisen hinzufügen …

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… etwa Mutes oder Harmonics für leise angeschlagene Saiten und Pinch Harmonics für Fortissomo.

 

Hier kam IK Multimedia AmpliTube und der Toontrack EZdrummer, Jazz-Pack zum Einsatz.

Velocity-Crossfades, also weiche Übergänge zwischen solchen anschlagsdynamisch abhängigen Spielweisen sind nicht auszumachen. Man braucht also Fingerspitzengefühl und eine dynamisch einwandfrei arbeitende Klaviatur, will man gezielt mit dieser Methode unterschiedliche Artikulationen abrufen. Zusätzlich lassen sich alternative Spielweisen permanent und auch außerhalb des spielbaren Bereichs über Steuertasten hinzufügen. Zu den Key-Switches kommen wir später.

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Der Permanent-Effekt wirkt sich je nach gewählter Artikulation unterschiedlich aus: Wählt man hier beispielsweise Mute, so sind alle anderen anschlagsdynamisch kontrollierten Spielweisen außer Funktion. Wählt man Hammer On, wird nur der mittlere dynamische Bereich zwischen den Velocity FX – Spielweisen (im oberen und unteren Dynamikbereich) nun mit Hammer On ausgefüllt.

Über Hammer On lassen sich Legatos über sehr große Intervalle realisieren. Der echte Gitarrist hält eine Basisnote gedrückt und schlägt mit der Fingerkuppe auf dem Griffbrett andere Noten auf dieser Saite an. Diese Spielweise wird von RealRick simuliert, indem die Attackphase der Folgenoten weggelassen wird.

 

Das klingt soweit ganz gut, wenn es auch nicht perfekt die Realität widerspiegelt, denn mit den Fingerkuppen auf dem Griffbrett eingeklopfte Noten verfügen im echten Leben ebenfalls über eine, wenn auch weniger ausgeprägte Anschlagscharakteristik, die obendrein von Anschlag zu Anschlag leicht variiert, auch kann es zu leichten Release-Geräuschen und einem erneuten Sekundär-Attack der Grundnote kommen, wenn der Finger sich wieder von der Saite löst. So weit ins Detail geht allerdings keine Sample-Library, und was MusicLab hier bietet, gehört zweifelsfrei zu den Spitzenausstattungen.

Dass die Darbietung der RealRick lebendig klingt, liegt nicht zuletzt an der umfangreichen Versorgung mit Round-Robins, die auch bei den Hammer-Ons greift.

Über die separate Legato-Funktion (außerhalb von Hammer On) lassen sich nur Intervalle von maximal zwei Halbtonschritten spielen.

Das Pedal kann schließlich auch zum Triggern einer weiteren Artikulation herangezogen werden. Per Toogle oder Sustain entscheidet man, ob diese Spielweise ein- und ausgeschaltet oder gehalten wird. So kann man beispielsweise ein Feedback (mit einstellbarem Intervall) einblenden.

 

Über das Modulationsrad kann als einziger Effekt ein Wah hinzugezogen werden.

Das Einrichten einer Basszone bewirkt, dass in diesem Bereich die Artikulationsoptionen (per Velocity oder Pedal) nicht greifen. So kann man eine Bassbegleitung in der herkömmlichen Sustain-Spielweise einspielen und mit der rechten Hand ein Solo mit größerem Variantenreichtum.

Ganz rechts im Solo-Menü kann man die Anschlagskurve anpassen …

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… und dem Pitchbender, dem Modulationsrad und Aftertouch unterschiedliche Artikulationen zuweisen. Werksseitig ist eine Dynamikkurve für einen harten Klang von Mezzoforte aufwärts gewählt. Will man den vollen Dynamikumfang nutzen, sollte man zuerst hier umschalten.

Sinnvoll und die Performance belebend ist die Steuerung von Alternativartikulationen über das Pitchrad. So kann man es beispielsweise zum Spielen von Slides (bei denen das Rutschen über die Bundstäbchen simuliert wird) auf- und abwärts wählen und den Tonumfang bis zu einer Oktave in Halbtonschritten einstellen. Das Modulationsrad lässt sich in einen Pitchbender verwandeln, und per Aftertouch kann man unter anderem Feedback triggern.

Key-Switches

Bevor wir zum nächsten Modus kommen, werfen wir einen Blick auf die Steuertasten. Diese gruppieren sich sowohl unterhalb als auch oberhalb des eigentlichen Spielbereichs und können über den Schalter links oberhalb der virtuellen Tastatur aufgeklappt werden.

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Eine rekordverdächtige Auswahl von 37 Alternativartikulationen wird angeboten. Um einen Key-Switch zu aktivieren, klickt man zunächst auf das blaue Kästchen. Er wird anschließend auch auf der virtuellen Tastatur angezeigt. (Nicht aktivierte Tasten im Key-Switch-Bereich funktionieren übrigens als Repeat-Tasten: Sie wiederholen die zuletzt gespielte Note oder den Akkord.)

Die drei Kästchen daneben (die bei Mitmusikern fortgeschrittenen Alters den Griff zur Lesebrille auslösen werden) bestimmen, wie die Artikulation verwendet wird:

  • T steht für „toogle“. In diesem Modus schaltet man die Artikulation per Steuertaste ein und bei nochmaligem Betätigen wieder aus.
  • K steht für „key through“ und kombiniert einen Artikulationswechsel mit einer Repeat-Funktion: Die zuvor gespielte Note (Intervall, Akkord) wird bei Betätigung der Steuertaste in der alternativen Spielweise wiederholt.
  • S steht für „sustain“: Die alternative Artikulation wird so lange gespielt, wie man die Steuertaste gedrückt hält.
  • Welche Tasten mit Key-Switches belegt und ob diese aktiv oder unaktiv sind, wird anschaulich über die virtuelle Tastatur dokumentiert. Hier sind die Steuertasten D0, A0 und Es1 mit aktivierbaren Artikulationen belegt, aktiv ist im Moment die Artikulation auf A0:

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In RealRick werden nicht nur Artikulationen aktiviert, sondern in vielen Fällen auch geformt. Einige Beispiele:

  • Slides können in der Geschwindigkeit und dem Griffbrettbereich, welcher durchfahren wird, definiert werden.
  • Mit bend und reverse bend rutscht man (ohne Fret-Noises) auf- oder abwärts auf die Note. Die Intervallbreite kann bei einem oder zwei Halbtönen liegen, ob bluesig-gemütlich oder rockig-schnell gerutscht wird, stellt man per Fader ein.
  • Violining bezeichnet den Einsatz eines Schweller-Pedals. Hier wird der Klang mit per Fader einstellbarem Zeitfenster eingeblendet.
  • Per Feedback wird selbiges eingeblendet, mir regulierbarem Intervall zur Originalnote.
  • Tapping produziert einen sanfteren Anschlag und ist für die kombinierte Verwendung mit Hammer On gedacht.

 

Hier kam Hammer On mit Tapping und Violining sowie AmpliTube als Effekt zum Einsatz. Die Drums stammen aus Toontrack EZdrummer 2 Twisted Kit.

Die Vielzahl an Artikulationen ist eine beinahe unerschöpfliche Quelle, wenn man das Spiel abwechslungsreich gestalten will. Sie setzt aber eine gewisse Lernbereitschaft oder Experimentierfreudigkeit voraus. Besonders der Live-Einsatz erfordert Übung. Die Auswahl an verschiedenen Key-Switch-Steuermodi (T, K, S) erweist sich als ein enorm wichtiges Feature. Angenehm ist, dass eigene Konfigurationen von Key-Switch-Belegungen gespeichert werden können.

Bei der Detailarbeit im Studio kann man hingegen im Sequencer alles Schritt für Schritt einrichten und über das Editieren der MIDI-Pattern bequem Artikulationswechsel realisieren.

Verschiedene Artikulationen können kombiniert werden, beispielsweise Triller mit Violining. Gelegentlich trifft man auf kleine Einschränkungen. So lässt sich das Feedback bei aktivem Hammer On oder Tapping nicht einblenden. Es setzt unvermittelt in voller Lautstärke ein.

Harmony

Im Vergleich zum Solo-Menü ist der monophone Harmony-Modus weitaus sparsamer ausgestattet: Hier werden mit einem Finger Intervalle gespielt: Quarten, Quinten (bei den Power-Chords beide zusammen) und Oktaven.

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Ein zeitlich leicht versetzter Anschlag kann über das Timing-Menü und hier mit dem Strum-Time-Fader reguliert werden. Mit den Tasten unterhalb des spielbaren Bereich wird das zuletzt gespielte Intervall oberhalb als Mutes ungedämpft wiederholt. Es gibt nur die relativ stark gedämpften Mutes-Varianten (Mute und Bridge Mute), eine halb gedämpfte Version, die etwas mehr Sustain durchlässt, vermisse ich persönlich als zusätzliche Alternative. Über die Velocity FX können anschlagsdynamisch abhängig Slides aufwärts oder abwärts eingebunden werden, alternativ auch über den Pitchbender oder das Modulationsrad.

Chords

Spannend wird es im Chords-Menü: Hier geht es darum, mit einem, zwei oder drei Fingern eine ganze Akkordbegleitung einzuspielen. Die Ausstattung der Velocity-FX sowie sowie die Pitchbender- und Modulationsrad-Belegung ist ähnlich wie im Harmony-Modus und konzentriert sich auf Slides. In den Bereichen unterhalb und oberhalb der Zone, in der die Akkorde gegriffen werden, können gedämpfte und offene Auf- und Abwärtsschläge (up- und downstroke) gespielt werden.

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Über die Schalter Chord Position I bis IV legt man die Griffbrettlage fest, in der die Akkorde gespielt werden sollen. Neben dieser festen Zuweisung bietet „kbd“ die Option, die Lage über die Oktaven der Tastatur zu definieren.

Spielt man nur eine Taste, so erklingen Dur-Grundakkorde. Um einen Moll-Akkord zu produzieren spielt man zum Grundton noch eine verminderte Terz oder eine Sexte hinzu. Quarten und Quinten werden wiederum in Dur-Grundakkorde umgesetzt, Septime und Sekunde erzeugen Dur-Grundakkorde mit Septime. Alle anderen Intervalle produzieren verminderte Akkorde, Akkorde mit hinzugefügter Unodezime und andere erweiterte Akkorden – es wird jazzig. Im zentralen Display wird die jeweilige Akkordbezeichnung eingeblendet. Einfache Akkordfolgen sind schnell zusammengestellt. Soll es – in guter alter Beatles-Manier – nicht dabei bleiben, benötigt man trotz allem Komfort, der das Greifen der Akkorde erleichtert, ein gutes Gespür für den musikalischen Ausdruck der Akkordfolgen, die man hier einspielt oder doch ein gutes Buch über Harmonielehre beziehungsweise entsprechende Kenntnisse.

Das Einspielen von Akkorden mit Auf- und Abschlag ist schnell erledigt und liefert brauchbare Ergebnisse. Über Velocity FX kann das Struming für eine hohe oder niedrige Anschlagsdynamik dosierbar verlangsamt werden. In der Maximalstellung perlen die Akkordanschläge im Balladenstil. Variationen des Strumings während des Einspielens sind hingegen nicht möglich. Eine anschlagsdynamisch kontinuierlich zunehmende Geschwindigkeit des Strumings wäre praxisnäher und flexibler als die einfache Entweder-Oder-Entscheidung. Auch lässt sich das Timing des Strumings weder über MIDI-Controller (mangels fehlendem MIDI-Lerndialog) noch per Automation steuern. Ein Gitarren-Spezialist wie RealRick, dessen funktionale Ausstattung im Übrigen sehr umfangreich ist, sollte der Vollständigkeit halber auch diese Disziplin beherrschen.

Wie viele Saiten angeschlagen werden, ob alle sechs oder nur eine (was hier eigentlich keinen Sinn macht), kann ebenfalls definiert werden. Sehr lobenswert, dass man bei MusicLab hieran gedacht hat, denn eine auf der Gitarre gespielte Akkordbegleitung verwendet noch lange nicht immer alle sechs Saiten. Die Funktion Chord/Bass erlaubt es, vom Akkord unabhängige Basstöne zu greifen.

Im User-Chords-Menü kann man Note für Note auf dem Griffbrett eigene Akkorde zusammenstellen und diese als User-Bank abspeichern:

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Bass´n´Chord Mode

Alternativ zum oben beschriebenen Chord-Mode löst hier ein gegriffener Akkord zunächst nur eine Bassnote, und zwar den Grundton aus. Mit den Tasten rechts oberhalb der zentralen Tastaturzone können nun eine Bass-Quinte oder Auf- und Abschläge der vollständigen Akkorde gespielt werden – alles mit jeweils einem Finger.

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Über die Taster Alter Bass und Bass Mono führt man einen Wechsel des Bass-Grundtons und der rechts gespielten Quinte herbei; Bass Mono stoppt den Grundton, sobald die Quinte gespielt wird. Alle anderen Bedienparameter sind aus dem Chords Mode übernommen.

Für das folgende Audiodemo habe ich die Electric-B-12-String-Version eingesetzt:

 

Bass´n´Pick

In diesem Modus hört sich (bei eingeschaltetem verlangsamtem Struming für niedrigere Anschlagsstärke) die bereits oben benutzte Einspielung folgendermaßen an:

 

Eigentlich ist dieser Modus aber anders gedacht: Man greift mit der linken Hand zentral den Akkord, wobei wieder nur der Bass-Grundton erklingt. Mit der rechten Hand spielt man nun von C5 bis A5 nochmals den Grundton, die Quinte und anschließend die ersten vier Saiten separat. Dabei bleibt es aber nicht: Ganz wunderbar ist, dass man über die schwarzen Tasten von Eb5 bis Bb5 auch noch die Halbtöne neben den für den Akkord definierten Noten hinzu spielen kann und ab D6 aufwärts wieder die klassischen Up- und Downstrokes. Für eine Akkordbegleitung sagt mir dieser Modus am besten zu: Hier kann man manuelles Struming einspielen, ohne gleich ein geübter Pianist zu sein.

 

Zum Einsatz kam AmliTube 3 und das Vibrato der RealRick via Modulationsrad.

Pattern

Im Pattern-Modus geht es nicht um virtuos eingespielte Riffs oder Akkordfolgen, sondern um rhythmische Anschlagsmuster: Sämtliche Pattern agieren in der Zone unterhalb des spielbaren zentralen Tastaturbereichs und geben die Abfolge von Anschlägen vor. Auch hier trifft man wieder auf Struming, dieses Mal in Form von MIDI-Presets. Blues, Funk, Jazz, Latin, World, Rock, Reggae und Pop-Standards werden geboten. Es tun sich kaum Lücken auf – zumal diese Pattern nun mit den diversen (bereits ausführlich besprochenen) Spielmodi kombiniert werden können.

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Da es sich ja nur um rhythmische Muster ohne Noteninhalt handelt, muss man im Solo, Harmony oder den diversen Chord-Modi etwas einspielen. Beim Wechseln zwischen den Sub-Modi kam es auf unserem Testsystem immer wieder zu Trägheiten der Engine in der Form, dass sich das Instrument nach dem Wechsel vom Chord- in den Solo-Modus immer noch so verhielt, als sei es im Chord-Modus. Mehrfaches Hin- und Zurückschalten und das Einspielen einiger Noten führten aber dazu, dass die Engine es sich schließlich doch noch richtig überlegte. Zu einem Absturz von Cubase kam es durch diesen Bug nicht.

Der Solo-Modus eignet sich hier nicht für Läufe, sondern zum Greifen individueller Akkorde, kombiniert mit dem reichhaltigen Arsenal von Artikulationen. In den Chord-Modi geht die Sache noch einfacher. Mit dem Einsatz von einem bis zu drei Fingern steht die Gitarrenbegleitung in kürzester Zeit.

Innerhalb von RealRick kann die Anschlagsstärke angepasst oder randomisiert werden. Feinarbeiten an er Rhythmik finden außerhalb von RealRick im Sequenzer statt – dazu zieht man das Pattern einfach vom VSTi auf die korrespondierende MIDI-Spur.

Einen synkopierten oder etwas ungenauen Anschlag erreicht man über die Velocity-FX-Slow-Strum der Sub-Modi. Das funktioniert aber erst nach dem Kopieren des Patterns in den Sequenzer und dem Wechseln vom Pattern- zurück in den MIDI-Modus, denn die Pattern-Bedienoberfläche bietet keine Velocity-FX-Schalter und auch nicht das sonstige Arsenal an Spezialfunktionen der Submodi.

Eine Akkordbegleitung im Pattern / Bass´n´Pick – Modus (und AmpliTube):

 

Der Screenshot hierzu:

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Dieselbe Akkordbegleitung nach dem Kopieren des Pattern in den Sequenzer und im MIDI / Bass`n`Pick – Modus (ohne Amplitube):

 

Weitere Modi

Mit dem MIDI-Guitar-Mode werden Gitarristen angesprochen, die Ihre Gitarre über ein MIDI-Interface an die DAW anschließen. Als Sub-Modus steht nur Solo zur Verfügung. Mangels MIDI-Gitarre habe ich diesen Modus nicht getestet.

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Gleiches betrifft den Joystick-Modus. Laut Manual werden in diesem Modus umfangreiche Funktionen für eine Akkord- und Rhythmussteuerung zur Verfügung gestellt. Die Schilderung lässt einen gewissen Lernaufwand erwarten; ein Tutorial auf der Herstellerseite soll die Einarbeitung unterstützen. Die folgenden Screenshots zeigen die drei Sub-Modi Color Tabs, Smart Strums und Smart Strings.

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Im Direct-Modus verhält sich die RealRick wie eine herkömmlich gesampelte Gitarre.

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Unterschiedliche Spielweisen können in diesem Modus über separate MIDI-Kanäle abgerufen werden. Die Engine mit sämtlichen Zusatzfunktionen ist ausgeschaltet.

Audio- und Klangqualität, Klangcharakter

Die Audioqualität der RealRick ist makellos. Das Instrument wurde mit großer Hingabe sauber und perfekt aufgenommen. Mir sind weder Samples mit unerwünschten Nebengeräuschen noch geringen Intonationsabweichungen aufgefallen. Auch in der letzten Phase des Ausklingens ist kein nennenswerter Rauschpegel festzustellen.

Der etwas bauchige, mittige und warme Klang der Rickenbacker wird transparent, hoch auflösend und authentisch übertragen. Die RealRick klingt deutlich voluminöser als die RealLPC aus demselben Hause.

Obwohl die Anzahl an Velocity-Layern begrenzt ist, lässt sich das Instrument gefühlvoll spielen. Wer es allerdings lieber etwas schmutzig und lebhaft, vielleicht ein bisschen „daneben“ haben möchte, wird einen derberen Anschlag auch bei maximaler hohen Velocitywerten vergeblich suchen – ebensowenig rauere Alternativsamples, subtil eingestreute nicht ganz exakt gegriffene Noten oder weiterführende Humanizing-Parameter seitens der Engine. Die hohe Zahl von alternierenden Alternativsamples (Round Robin) bringt zwar Bewegung in den Klangcharakter, dieser übeschreitet aber nie die Grenzen des „guten Geschmacks“: Diese virtuelle Rickenbacker wurde nach den hohen Regeln der Gitarrenkunst schulmäßig aufgenommen. Schmutzige und deftige Sounds sind dennoch kein Problem: Dazu ist der beigepackte AmplitTbe Custom Shop von Multimedia eine gute Wahl.

Bedienbarkeit

Die RealRick hat viel zu bieten: Der Reichtum an Artikulationen wie an Funktionen ist groß; ein Fundus, der erst einmal erschlossen werden will. Dabei erweist sich eine zumindest partielle Lektüre des englischsprachigen Manuals als empfehlenswerte Abkürzung gegenüber dem Try-and-Error-Verfahren. Die Beschäftigung mit der Architektur dieses Instruments lohnt sich, will man die RealRick vielseitig, also für Soli ebenso wie für eine Akkordbegleitung erfolgreich einsetzen.

Im Solo-Modus bedarf die Steuerung der Artikulationen über Key-Switches einiger Übung, vor allem, wenn man vorhat, dieses Instrument live zu spielen, was im Übrigen angesichts einer sehr genügsamen Beanspruchung der CPU kein technisches Problem wäre. Die Velocity-FX, die eine Auswahl von Spielweisen über die Anschlagsstärke ermöglicht, verlangt Fingerspitzengefühl, da es keine weichen Überblendungen zwischen den Artikulationen gibt. Per Modulationsrad und Pitch-Bender, Pedal und Aftertouch gelingen solche Wechsel indessen schneller und mit geringerem Risiko des versehentlichen Missgriffs.

Bei der Studioarbeit sieht es hingegen ganz anders aus: Hier kann man im Sequenzer Note für Note nacharbeiten und Artikulationswechsel im MIDI-Pattern ausgestalten. Will man wirklich eine bis ins Detail echt klingende Gitarre simulieren, sind Feinjustierungen im Sequenzer unerlässlich. Dies betrifft beispielsweise die Notenlänge und die Anschlagsdynamik. Liegen Note-Off und Note-On zweier Folgenoten auch nur ein wenig zu weit auseinander, hört es sich schnell so an, als ob der Gitarrist die Hand komplett vom Griffbrett ab- und wieder aufsetzen würde. Ein Gitarrist gleitet oder rutscht eben mehr über das Griffbrett (mit allen Folgeerscheinungen wie Nebengeräuschen und subtil abweichenden Anschlägen bis zu vereinzelt unsauber gegriffenen Noten) als ein Keyboarder das auf der Klaviatur praktiziert. Mit relativ statischen Einstellungen für die Lautstärke der Release-Samples und Fret-Noises stößt diesbezüglich auch die fortschrittliche Engine der RealRick an ihre Grenzen.

Recht einfach ist es, ein individuelles Struming, perlende oder in Einzelnoten aufgelöste Akkorde im Bass´n´Pick-Modus einzuspielen. Auch pianistisch wenig geübte Keyboarder werden mit diesem Mittel ohne Probleme eine effekt- und gefühlvolle, dynamische Begleitung realisieren. Erst recht gilt das für den Pattern-Modus, der rhytmische Figuren vieler Stile bereitstellt und vom Keyboarder nichts weiter als das Drücken der passenden Akkord-Grundtöne verlangt.

Offene Wünsche

Die RealRick erlaubt weder eine Parametersteuerung über externe Controller (via MIDI-Learn) noch die Aufzeichnung von Reglerbewegungen als Automation im Sequenzer. Insbesondere eine Modulation der Strum-Time (außerhalb der manuellen Einspielens im Bass´n´Pick-Modus) wäre angenehm.

Die anschlagsdynamischen Übergänge zwischen verschiedenen Spielweisen per Velocity-FX sind hart und verlangen viel Fingerspitzengefühl.

Will man beim klanglich recht interessanten Tapping oder Hammer-On ein Feedback (etwa per Sustain-Pedal) einflechten, wird dies nicht weich eingeblendet. Es setzt hart ein.

Anwendungsbereiche

Mit AmpliTube Custom Shop im Beipack eignet sich die RealRick als Rhythmusgitarre für Einsteiger mit noch unausgereiften pianistischen Fähigkeiten ebenso wie für Tastenprofis, die hier ein Instrument finden, mit dem auch ausgefallene Soli realisiert werden können. Die RealRick kann genreübergreifend in allen Pop, Rock und Jazz-Spielarten eingesetzt werden.

Bevor wir zum Fazit kommen, hier noch ein Audiodemo, bei dem ich die RealStrat für ein ausgedehntes Gitarrensolo eingesetzt habe (das nach der relativ kurzen Gesangspassage am Anfang beginnt):

Vanesh da Ginda (The Headroom Project/Bereru)

 

Hier stammen alle Gitarren von der RealStrat:

When you come home (The Headroom Project/Haifa)

 

Fazit

Die RealRick ergänzt Music Labs Palette virtueller Gitarren durch eine Legende, die schon die Beatles faszinierte. Die virtuelle Rickenbacker klingt voluminös, weich und rund und ist akribisch in bester Audioqualität aufgenommen. Die etwas eingeschränkte Anzahl von nur drei Velocity-Layern wird durch üppige zehn Round-Robins wieder wettgemacht: Die RealRick kling lebendig und abwechslungsreich. Die Floating-Freat-Position-Technologie übersetzt das Spiel auf der Klaviatur in die Griffbrettwelt des Gitarristen und trägt damit zur Echtheit des Klangerlebnisses bei.

Um die RealRick zielsicher einsetzen zu können, ist eine gewisse Lernphase unumgänglich. Blicke ins Manual helfen jedoch schnell weiter.

Das virtuelle Instrument bietet zahlreiche Betriebsmodi und Funktionen, die es für den Keyboarder sowohl als ausdrucksstarke Solo-Gitarre als auch für rhythmische Akkordbegleitungen interessant macht. Während ausgefeilte Soli mit Artikulationswechseln auf der Bühne eine nicht zu unterschätzende Einarbeitung und Übung voraussetzen, ist das Spiel von Akkordfolgen, sei es als Struming oder in Form aufgelöster Akkorde auch für den Anfänger leicht zu beherrschen. Die Ergebnisse können sich hören lassen, und mit IK Multimedias AmpliTube Custom Shop im Beipack klingt es auf Wunsch auch kernig und rockig.

Einem fehlenden MIDI-Lerndialog sowie der Verweigerung der Parameterautomation stehen ausgefeilte Möglichkeiten der Engine gegenüber, die diese Kritik eher zur Randnotiz machen.

Der Preis ist fair.

Holger Obst

Plus

  • Voluminöser, runder und warmer Klang
  • Sechs- und zwölfsaitige Modelle in Stereo- und Mono
  • Ausdrucksstarker Solo-Modus mit zahlreichen Spielweisen
  • Üppige Ausstattung mit Round-Robins
  • Vereinfachtes Komponieren von Akkordbegleitungen
  • Manuelles Struming oder aufgelöste Akkorde im Pich´n´Bass-Modus
  • Zahlreiche Werksvorlagen für rhythmische Akkordfolgen
  • Gut klingender Amp-/Effekt-Simulator im Beipack
  • CPU- und RAM-schonend
  • Auch mit älteren Betriebssystemen kompatibel
  • Fairer Preis

Minus

  • Kein MIDI-Learn
  • Keine Automationsmöglichkeit im Sequenzer
  • Harter Einsatz des optionalen Feedbacks bei Tapping und Hammer-On
  • Gelegentliche Fehler beim Wechsel der Sub-Modi im Pattern-Global-Modus

Systemvoraussetzungen Windows (nach Angaben des Herstellers – Auszug)

  • Windows XP SP3 / Windows Vista SP2 32bit oder 64bit / Windows 7 SP1 32bit oder 64bit / Windows 8.1 32bit oder 64bit
  • VST2 32bit oder 64bit / VST3 32bit oder 64bit / AAX 32bit oder 64bit Host

Systemvoraussetzungen Mac OS X (nach Angaben des Herstellers – Auszug)

  • OS X 10.6 / 10.7 / 10.8 / 10.9/ 10.10
  • VST2 32bit / VST3 64bit / AU 32bit oder 64bit / AAX 32bit oder 64bit Host

Preis

  • 169.- Euro (UVP)

Hersteller

Vertrieb