Test: New Audio Technology Spatial Sound Card
|Anders als es der Name zunächst vermuten lässt, handelt es sich hier nicht um eine PCIe-Karte oder eine andere Hardware-Lösung, sondern um eine rein softwarebasierte, virtuelle Soundkarte für Mac und PC.
Deren acht Eingänge werden mit den Surroundkanälen einer Audioquelle verbunden. Uns interessiert hier in erster Linie die Arbeit im Tonstudio, also die Einbindung der SSC zwischen den Ausgangskanälen eines DAW-Sequencers und dem Audio Interface (auch für High End User bis zu 384 kHz Samplerate/32Bit).
Die SSC eignet sich aber auch, um den Surroundsound von DVD- und Blu-Ray-Playern, Spielen, iTunes oder Videoschnittprogrammen auf den Kopfhörer zu übertragen. Im Gegensatz zu mancher mit mittelmäßigen Boxen bestückten Heimkinoanlage oder gar den Brüllwürfeln des Game-Computers verwöhnt die SSC den Musik-, Film- und Spielebegeisterten mit einem qualitativ hochwertigen virtuellen Surround-Audiosignal.
Wie macht die Spatial Sound Card das?
Die Spatial Sound Card (im Folgenden mit SSC abgekürzt) platziert die eingehenden Audiosignale in eine virtuelle Umgebung, beispielsweise den Abhörraum eines Tonstudios, und errechnet virtualisierte Audiosignale (in der Fachsprache auch als binaurale Signale bezeichnet), die mit einen handelsüblichen Stereokopfhörer abgehört werden können. Im Gegensatz zum herkömmlichen Stereo-Monitoring über Kopfhörer werden die Signale nun räumlich wahrgenommen. Die typische Im-Kopf-Lokalisation entfällt, stattdessen vernimmt man die Signale als würde man sie z.B. über ein professionelles Studio-Lautsprechersystem hören.
Mittels SSC sollte /ein Abmischen über Kopfhörer möglich sein, idealerweise sogar besser als über manche Studiomonitore, da die SSC u.a. gleich eine ganze Reihe von alternativen Studioabhören virtuell nachbildet, darunter einige renommierte Studios. Bei deren Einmessung wurde nicht nur die teure Monitorausstattung gescannt, sondern auch die aufwändig konstruierte Raumakustik.
Hintergrund
Die Standalone-Software SSC benutzt zur Berechnung der virtualisierten Audiosignale dieselbe Technologie wie der kürzlich getestete Spatial Audio Designer, welcher ebenfalls von New Audio Technology entwickelt wurde. Im Gegensatz zu diesen wird die SSC jedoch nicht als Plug-in in den Sequencer eingebunden, sondern agiert als Standardaudiotreiber zwischen DAW-Sequencer und Audio Interface (bzw. dem Kopfhörerausgang des Rechners).
Im Test zum Spatial Audio Designer finden Sie neben Details zur Installation einige grundlegende Erläuterungen zum räumlichen Hören mit dem Kopfhörer, angefangen bei den Kunstkopfaufnahmen der 70er Jahre bis hin zu der heute verwendeten HRTF-Technologie (Head Related Transfer Function). Zudem finden Sie dort einen Vergleich zum Smyth Research Realiser – eine Hardwarelösung, die wir bereits vor etwa drei Jahren unter die Lupe genommen haben. Auch das Thema Kopfhörerwahl wird erörtert.