Test: Presonus Studio One 3 Professional
|Presonus schickt seine DAW Studio One 3 komplett runderneuert ins Rennen. Zwischen Baton Rouge und Hamburg beließ man es nämlich nicht nur bei kleineren Anpassungen oder einem Facelift, ganz im Gegenteil: Studio One 3 macht einen komplett überholten Eindruck. Was alles neu ist und wie sich Studio One in der Praxis schlägt, soll unser Test zeigen.
Zum Test steht uns die Professional-Variante zur Verfügung. Zum Studio One Portfolio gehören noch Artist und Prime – mit teilweise reduziertem Funktionsumfang.
Studio One ist plattformübergreifend programmiert und läuft sowohl unter Mac OS X und auch unter Windows.
Getestet habe ich Studio One 3 unter Mac OS X 10.10.3 mit einem 2,5 GHz i5-Prozessor und 8 GB RAM.
Zwar stellt Presonus auch Audio Interfaces her, ein Presonus-Interface wird aber nicht zwingend zum Betrieb von Studio One benötigt.
Installation und Autorisierung
Mit einer Seriennummer lässt sich Studio One 3 auf der Webseite von Presonus über den User-Accout freischalten. Danach erhält man über seinem Account die zugehörigen Dateien zum Download. Nachdem man das Image aus dem Download gemountet hat, befördert man das Programm einfach per drag and drop an den bevorzugten Platz auf der Festplatte.
Wie heute üblich kommt Studio One nicht nur mir einer Kollektion an Plugins im Gepäck, sondern bietet auch Soundcontent in Form von Loops und Samples für die In Studio One integrierten virtuellen Instrumente.
Dieser Content lässt sich beim Start von Studio One (oder auch später) über die Startpage herrunterladen. Zieht man sich die Sounds über die Internetleitung, sollte man etwas Zeit mitbringen. Bei mir lief der Download komplett über nacht durch.
Beim ersten Start verknüpft man dann noch Studio One mit seinem Presonus-Account, in dem die Seriennummer hinterlegt ist, und schon kann man loslegen.
Schon Zwei nach Drei?
Nein, wir meinen nicht die Uhrzeit sondern wie es sich mit der Portierung von Sessions von Studio One 2 nach Studio One 3 verhält. Hier kann man im Grunde nicht meckern; meine alten Sessions und Templates öffnete Studio One 3 anstandslos und ohne zu murren, ebenfalls mit meinen VST- und AU Plugins gab es keine Probleme. Und auch mit den via JBRidge portierten alten 32-Bit Plugins kann Studio One 3 umgehen. Einzig eines sollte man bedenken: Wird eine Session dann mit Studio One 3 gespeichert, lässt sich diese nicht mehr mit Version 2 öffnen. Wer also mit entsprechend heißen Sessions hantiert und wem Kunden, Deadlines oder beides im Nacken sitzen, sollte diese nur in Kopie öffnen. Studio One 3 gibt zwar den entsprechenden Hinweis, was aber gerne auch mal überklickt.
Neues User Interface
Beim ersten Programmstart fällt sofort eines auf: die helle Optik Marke „gebürsteter Edelstahl“, die Version 1 und 2 dominierte, ist nun einer dunkleren „flatteren“ Optik gewichen.
Nit verzagen, falls die Farbauswahl nicht zum persönlichen Geschmack passt sollte. Presonus hat einem vielfachen Kundenwunsch entsprochen, denn nun gibt es die Möglichkeit, über ein Kontextmenü Studio One den eigenen Präferenzen in Farbe, Helligkeit und Kontrast anzupassen.
Doch nicht nur farblich hat sich etwas getan, denn Text wird nun in einem klarer lesbaren Font dargestellt, was entspannend für die Augen ist.
Wer ein hochauflösendes 4K Display hat, wird es freuen, dass Presonus auf High DPI-Grafiken setzt und einen entsprechende Option bietet, um die Oberfläche entsprechend detailliert auf diesen Displays und darüber hinaus darzustellen.
Bedienung
Wer andere DAWs kennt, dem kommt der erste Start von Studio One vielleicht etwas seltsam vor, wird man doch zu einer Interface-Seite, der sogenannten Startpage, geleitet.
Hier erhält man Informationen darüber, was zuletzt in Studio One gelaufen ist und woran man gearbeitet hat. Außerdem lassen sich hier grundlegende Einstellungen zu Audio Devices und Midi-Eingabegeräten einsehen.
Studio One trägt der Tatsache, dass wir in einer vernetzten Community leben, dadurch Rechnung, dass sich Künstlerprofile anlegen lassen. In der neuen Version ist ebenfalls schon wie bei den Vorgängerversionen ein Soundcloud- und Nimbit-Feature implementiert, welches es erlaubt, fertige Songs gleich online zu bringen und zu teilen.
Etwas ungewöhnlich, ist die Begrifflichkeit zwischen Song und Projekt, die Presonus dem Musiker zur Auswahl stellt. Wobei es sich beim Song handelt, ist selbsterklärend, aber was ist ein Projekt? Nun, Studio One ist nicht “nur” eine Recording Software/Sequencer, sondern verfügt auch über die Möglichkeit, im Projekt Songs zur Endbearbeitung, also zum Mastering, zusammenzufassen und entsprechend zu bearbeiten.
Studio One 3 Professional arbeitet intern mit einer Auflösung von 64 Bit, was ein zukunftssicherer Wert ist, für genügend Headroom sorgt und auch audiophile Ansprüchen genügen sollte.
Natürlich kann man sich von den Features und Functions erschlagen lassen. Seitdem es Digitalpulte und DAWs gibt, habe ich mir aber eine andere Herangehensweise zu eigen gemacht, wenn ich neue Geräte oder Programme teste. Denn schließlich möchte man schnell loslegen. Also habe ich mal für mich geschaut, wie lange es dauert, bis ich eine komplette Session aus 24 Audiotracks mit Routing und Subgruppen in Studio One aufgesetzt habe.
Und was soll ich sagen: Es geht echt fix! Innerhalb weniger Minuten hat man sich (auch ohne Studio One Pro-Vorkenntnisse) seine Session so eingerichtet, wie man sie braucht. Dabei ist es ungemein hilfreich, dass die Bedienoberfläche sehr aufgeräumt ist und die Menüeinträge schlüssig organisiert wurden.
Die Hauptfunktionen hat man mit der Maus im direkten Zugriff. Alternativ und besser gelingt dies über Tastaturshortcuts.
Auf den Funktionstasten F2-F10 liegen verschiedene Darstellungsoptionen. So kann man sich hier auf Tastendruck Mixer, Editor, Inspector oder Instrumente öffnen. Studio One Professional unterstützt die Zuweisung eigener Shortcuts. Genauso lassen sich auch vorgefertigte Sets laden, so dass man seine liebgewonnen Pro Tools- oder Logic-Shortcuts weiter benutzen kann.
Ebenfalls im schnellen Zugriff hat man die Editierwerkzeuge, die man entweder in einer Leiste am oberen Bildschirmrand findet, die sich über den rechten Mausklick aufrufen lassen, oder zwischen denen man mit den numerischen Tasten auf dem Keyboard hin und her schaltet. Auch hier hat man an alle Standards gedacht, angefangen beim konventionellen Arrow-Tools, über das Range Tool, den Radiergummi, die Mute-Funktion oder den Zeichenstift. Hervorragend gelöst finde ich, dass man neben der Freihandfunktion auch verschiedene Linien und Kurven zur Verfügung hat, welche man seinem Material angedeihen lassen kann.
Was selbstredend funktioniert, sind natürlich Standardfunktion wie Cut, Copy und Paste. Auch das Duplizieren von Parts funktioniert über die ALT-Taste und Klick und Ziehen. Alternativ funktioniert dies auch mit der Taste D.
Zügig lassen sich auch Quantisierungswerte einstellen, und man hat die Wahl, ob man sich die Werte in der Timeline in Beats, Sekunden oder Frames anzeigen lassen möchte. Gut in diesem Zusammenhang finde ich auch , dass es eine “Goto Time”-Funktion gibt, mit der sich bestimmte Zeiten genau anfahren lassen. Dies ist immer dann nützlich , wenn man mit Film und Video arbeitet.
Für die Aufnahme stehen alle gewohnten Features zur Verfügung. Es lassen sich sowohl Takes am Stück aufnehmen, man kann an bestimmten Stellen ein- und auspunchen, auch mittels Autopunchfunktion sowie Pre-Roll, was bestimmt alle schätzen, die häufig alleine vorm Rechner arbeiten.
Für das korrekte Timing kann man ein Metronom zuschalten. Dieses lässt sich sogar mit Custom-Sounds belegen – hier funktioniert jedes WAV-, AIFF- und MP3-Sample.
Browser 3.0
Das Navigieren und Auffinden von Effekten und Sounds über den Browser wurde überarbeitet; Studio One 3 bietet nun die Möglichkeit einer „musikalischen“ Suche über Keywords.
Jeglicher mit Studio One mitgelieferte oder bei Presonus erworbene Content kommt nun „pre-tagged“. Bei eigenen Sounds und Samples muss man sich dann einmal die Mühe machen und diese taggen, was aber später Zeit und Nerven spart, wenn man Sounds wiederfinden möchte.
Arranger Track
Der Arranger Track stand ebenfalls hoch auf der Wunschliste der Studio One-User. Im Prinzip nutzt man den Arranger Track, um Parts zusammenzufassen, zu benennen und gegebenenfalls neu zu arrangieren.
Das ist praktischer und übersichtlicher, als immer mehrere Parts über Spuren zu markieren und zu kopieren, nur um dann festzustellen, dass man schon wieder das zweitaktige Gitarrenfill irgendwo unten vergessen hat. Das Ganze hat etwas vom Arrangieren mit Patterns und macht das Um- und Neuarrangieren vor allem bei komplexen Sessions zu einer schnellen und leichten Übung.
Scratch Pad
Musikalische Ideen oder Alternativen schnell in der DAW skizzieren – bisher war meine Lösung, mir einen Marker ans Ende des Arrangements zu setzten, ab dem mir das Arrangenment dann als musikalisches „Schmierblatt“ diente. Studio One 3 hat ein neues Feature, bei dem ich mir denke: „Weshalb kam da noch niemand drauf?“ Scratch Pad liegt parallel zum Arrangement und beinhaltet alle Spuren, Effekte und virtuellen Instrumente das Hauptarrangements.
Nun lässt sich Content einfach per drag & drop in ein Scratch Pad ziehen und kann dort unabhängig vom Hauptarrangement bearbeitet werden. Ob dies nun ein spezifischer Ausschnitt, zum Beispiel eine Bridge oder Middle 8, oder ein ganzer Song ist, von dem man eine alternative Version oder einen Remix erstellen möchte, ist zunächst mal zweitrangig, Scratch Pad nimmt jeden Inhalt. Hat man seine Bearbeitung im Scratch Pad abgeschlossen, kann man den Inhalt wieder mit drag & drop ins Arrangement legen. Weiterhin lassen sich Inhalte auch direkt aus dem Scratch Pad exportieren. Die Anzahl möglicher Scratch Pads ist unendlich, diese werden unmittelbar mit dem Song gespeichert.
In Kombination mit dem Arranger Track bildet Scratch Pad ein mächtiges Werkzeug, um schnell neue Ideen zu entwickeln.
Console
Schauen wir vom Arrangement mal in Richtung Mischpult, in Studio One Console bezeichnet, so finden sich hier auch einige Neuerungen und Verbesserungen.
In Studio One 3 lässt sich nun die Größe der Console individuell skalieren, was in der Vorgängerversion noch nicht möglich war und mit Sicherheit dem Großteil der User entgegen kommen dürfte.
Die Console sieht nicht nur schick aus, mit dem Channel Editor, den Extended FX Chains und Multi Instruments wurde die virtuelle Pultsektion auch mächtig aufgebohrt.
Extended FX Chains
Analoge versus virtuelle Studiotechnik – der Vorteil des Analogen liegt in der freien Verschaltung von Komponenten, denn mit einem Steckfeld und genügend Patchkabeln kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen. In der DAW werden Inserts in der Regel seriell durchlaufen. Die Extended FX Chains bieten nun in Studio One 3 die Möglichkeit, Presonus-, VST- und AU-Plugins seriell oder parallel zu verketten und zu verschachteln. Über das Pipeline-Plugin lässt sich sogar analoges Outboard Equipment mit in die Extended FX Chains integrieren.
Die Funktion aufzurufen ist recht einfach und funktioniert über einen Button Im Inspector.
Nun öffnet sich ein Insertfenster, welches Zugang zu den Extended FX Chains gewährt.
Über Splitter lässt sich hier das Signal aufspalten, parallel mit Plugins bearbeiten und am Ende wieder zusammenführen.
Multi Instruments
Ein ähnliches Prinzip wie die Extended FX Chains verfolgen die Multi Instruments, mit denen sich beliebig viele virtuelle Instruments stacken lassen, vielleicht ähnlich, wie man das aus Apples MainStage kennt, wobei man die Möglichkeit hat, Layer oder Splits zu erzeugen.
Erstere sind hilfreich, wenn man auf der Jagd nach gewaltigen Sounds und Texturen ist, Splits kann ich mir z.B. bei Orchestrierungen gut vorstellen, wenn man etwa die Celli aus einem Plugin und Violinen aus einem anderen nutzen möchte. Die neuen Studio One Note FX lassen sich ebenfalls als Teil der Multi Instruments nutzten und mit den Klangerzeugern verbinden.
Macro Controls
Um der Parameterflut nun Herr zu werden, führt Presonus in Studio One 3 die Macro Controls ein. Diese lassen sich auf Console Kanäle und Mutli Instruments anwenden und bestehen aus jeweils acht Knöpfen und acht Tastern.
Darüber hinaus lassen sich den Parametern noch zwei XY-Vektorpads zuweisen, was vor allem bei Synthie-Filtern und Delay-Effekten zu außergewöhnlichen Ergebnissen führen kann.
Note FX
Studio One 3 Professional hat durch die Note FX Zuwachs in der Plugin-Kategorie bekommen. Allerdings handelt es sich nicht um Audio Plugins, sondern um Effekte, die im Zusammenhang mit virtuellen Instrumenten wirken.
Auf der Feature-Requestliste stand ein Arpeggiator ganz oben, und Studio One 3 Professional hat diesen nun mit an Bord.
Neben den klassischen Funktionen verfügt der Arpeggiator in Studio One aber noch über drei zusätzliche Modi. Im Pattern Mode lassen sich für bis zu 32 Steps Velocity- und Gatewerte definieren. Im Chord Mode werden Akkorde nicht aufgebrochen sondern in rhythmischen Pattern wiedergegeben, während der Manual Mode Arpeggiator-Sequenzen abhängig vom zeitlichen Noteninput generiert.
Der Chorder liefert Akkorde im Einfingersuchsystem. Komplexe Mehrklänge lassen sich einzelnen Noten zuweisen, so dass man auch ausgefuchste Akkordfolgen mit wenig Keyboarderfahrung spielen kann. Man kann entweder ganz individuell Akkorde zuweisen oder sich innerhalb einer Tonleiter bewegen. Gerade für Teppichleger eine willkommene Funktion, kann man so doch tragende Flächen schnell einspielen.
Mit dem Repeater lassen sich Delay-Effkte wie auch komplexe Notenpattern inklusive Glissandi bauen.
Mit dem Input Filter lassen sich Key Range und Vetocity Range am Eingang eines Instruments beschränken.
Die virtuellen Instrumente waren in der Vergangenheit ebenfalls ein Kritikpunkt an der Grundausstattung von Studio One, aber auch hier legt die 3er Version gut nach. Presonus hat eine komplett neue Sound Engine für Studio One 3 entwickelt, die
allen Instrumente als Basis dient.
Mai Tai
Der Mai Tai ist ein polyphoner virtuell-analoger Modelling Synthesizer und empfiehlt sich für raunzende Bässe, strahlende Leads und epische Padsounds. 2 LFOs, 2 Oszillatoren mit Sub-Oszillator, Multimode Filter, 3 Hüllkurven Generatoren sowie eine Modulationsmatrix versprechen Schrauberspass bis ins kleinste Detail. Gut gelöst finde ich, dass sich die CPU-Performance des Mai Tai anpassen lässt. Die Modualtionsmatrix transportiert das Feeling großer modularer Synthies, es lassen sich im Prinzip alle Klassiker von Moog bis Oberheim abbilden, aber auch FM-artige Bell-Klänge sind gar nicht so fern.
Hören wir mal in einen Pad-Sound des Mai Tai rein, hier das Hypersaw Pad.
Das Pulsarpad klingt vielschichtig.
Die Presets aus der Poly-Abteilung zeigen sich mitunter stark von den Sounds aus Bladerunner und Co. beeinflusst und transportieren das klangliche Ideal dieser Zeit.
Hier der Blade Brass Sound.
Es folgt ein Sound, der schlicht 1984 betitelt ist.
Das Model
Hier ein Sound, treffend Generation X betitelt.
Wechseln wir nun mit Blues For Blade in die Lead-Abteilung des Mai Tai.
Authentisches Old School Funk Feeling liefert der Funk Tower Sound.
Interessant klingt die String-Sektion des Mai Tai. Selbstredend handelt es sich hier um synthetische Streichersounds und nicht um Samples eines Orchesters.
Die Jean Michel Strings machen hier den Anfang.
Und im Anschluss Keith’s Strings.
Presence XT
Den Presence-Sampler kennt man schon als Studio One-User. Der Nachfolger hat nun den Zusatz XT bekommen. Die hauseigene Library ist auf 15 GB angewachsen, der Presence XT unterstützt nun auch bei großen Samples Disk Streaming. Neben Instrumenten wie Streichern und Bläsern beinhaltet die XT-Library sehr schöne Piano- und Rhodes-Sounds, sowie ein Akkordeon. Ob das nun daran liegt, dass der Hauptsitz von Presonus in Louisiana liegt und das Akkordeon ein zentrales Instrument in der Cajun-Musik ist?
Weiterhin liest der Presence XT nun auch Fremdlibraries im Giga-, EXS24- und Kontaktformat (allerdings ohne Scripting). Presonus verspricht auch, die Presence Library weiter zu befüttern u.a. mit einem Presence XT Grand Piano und dem Presence Symphonic Orchestra.
Seit ich das erste mal Pink Floyd gehört habe, hege ich einen Hang zu E-Pianos à la Rhodes, deshalb hören wir uns beim Presence XT auch zunächst diese Abteilung an, hier das MK1:
Hier dagegen das Rhodes Suitcase:
Wo ein Rhodes ist, ist das Wurlitzer meist auch nicht weit.
Hier ein Beispiel für die Drawbar Organ im Presence XT.
Beeindruckt hat mich nachhaltig das Acoustic Piano light. Der Sound macht Lust auf die nicht-light Variante, die später als zusätzlicher Content kommen soll.
Widmen wir uns nun den Streichern und starten mit den Celli:
Hier in der Artikualation piccicato:
Nun folgenden die Violinen:
Zum Vergleich auch diese noch mal piccicato:
Die bereits bekannten Instrumente Mojito (ein monophoner, subtraktiver Synth), Impact (der MPC-style Drumsampler) sowie Sample One als drag & Drop Sampleschleuder bleiben uns natürlich erhalten.
Audio Effekte
In der Audioeffektabteilung fallen die Neuerungen nicht ganz so umfangreich aus, aber hier war Studio One ja schon immer gut aufgestellt.
Neu dazugekommen sind Bitcrusher und Rotor.
Bitcrusher
Ebenfalls bei „public demand“ neu im Programm ist der Bitcrusher, Lo-Fi Effekt, der Wortbreitenreduktion, Overdrive, Downsampling in einem Plugin vereint.
Rotor
Rotor ist die akkurate Simulation eines Leslie-Cabinets, mit den typischen Optionen Motor on/off und slow/fast, sowie Parameter für Drive und Tone/Horn-Q. Darüber hinaus lässt Rotor ebenfalls eine Kontrolle der Mikrofonpositionen zu. Das Plugin eignet sich sowohl dafür um Hammond B3-Sounds aufzupeppen oder auch für E-Gitarre. Mit Rotor kriegt man schön-flächige Sounds à la David Gilmour hin, wobei der Effekt nie aufdringlich sondern immer so dezent und edel rüberkommt.
Hier hört man den Rotor mit einer E-Gitarre:
Darüber hinaus bietet Studio One 3 ein gut ausgestattetes Arsenal an Plugins an, die sich locker mit Effekten von Drittanbietern messen können.
Der Fat Channel gehört bei mir schon seit seiner Einführung in fast jeden Kanalzug, genau wie ich das Groove Delay sehr oft für Verzögerungseffekte und den Open Air Faltungshall für Reverbeffekte nutze. Den Tricomp beschreibt Presonus als Basic Multiband Compressor, dafür macht er seine Sache aber erstaunlich gut.
Sehr gut ausgestattet ist ebenfalls die Metering-Abteilung, die neben einem gut arbeitenden Stimmgerät mit Spectrum Analyzer, Goniometer und Korrelationsgradmesser bestückt ist.
Auch wenn sich also bei den Audio Plugins nichts Dramatisches getan hat, lohnt sich trotzdem ein Blick in diese Abteilung.
Deshalb wollen wir uns nun einen Schlagzeugmix vornehmen.
Ohne Effekteinsatz klingt unser Durmset noch so:
Mit dem Fat Channel lässt sich die Bass Drums schön sauber gaten, komprimieren und EQ-en.
Für die Snare wählen wir einen leichten Compressor und den Pro EQ, mit wir die Snare im unteren Frequenzbereich „entrumpeln“ und oben etwas Glanz in den Höhen beigeben.
Für die Hi Hat verwenden wir eine Kombination aus Expander, Compressor und ProEQ.
Um die Toms korrekt im Mix zu pannen, schalte ich zunächst die Overheads zu, um die korrekte Position im Stereobild zu ermitteln. Das Panning passe ich dann ensprechend an.
Nun kitzle ich aus den Overheads noch einige Höhen, während wir die tieferen Frequenzen beschneiden.
Zeit für ein wenig Räumlichkeit.
Aus dem Open AIR Faltungshall verwende ich das Big Drums Programm:
Als Effekt bekommen Snare und Toms noch ein Gated Reverb aus dem Mixverb Plugin.
Mit dem Multiband Dynamics Plugin auf dem Drum Buss bekommt man noch das Quentchen mehr Druck auf die Schlagzeuggruppe.
Das Ampire XT Plugin ist zwar auch schon länger Bestandteil von Studio One, trotzdem möchte ich es hier vorstellen.
Clean American orientiert sich am Sound eines Fender Amps.
Neben verschiedenen Ampmodellen bietet Ampire XT auch ein komplettes virtuelles Pedalboard. Im folgenden Beispiel schalte ich das Tremolo zu.
Nun Chorus und Delay.
Modulations-, Delay und Reverbeffekte lassen sich auf dem Pedalboard zwischen Pre und Post schalten, je nach dem ob man das Plugin vor dem virtuellen Amp oder zischen Vor- und Endstufe haben möchte.
Crunch Britsh simuliert einen klassischen britischen Röhrenamp mit deutlicher Marshall-Charakteristik.
Drive American hingegen dürfte jeden Fan von Mesa/Boogie-Amps ansprechen.
Workflow Enhancements
Neben den großen, offensichtlichen Änderungen sind natürlich auch wieder sehr viele kleine Verbesserungen und Helferlein in das Upgrade von Studio One eingeflossen.
Gain Reduction Meter
Wenn man in einem Kanal einen Compressor oder Limiter als Plugin öffnet, dann zeigt der Channel Strip die Gain Reduction über einen kleinen Graphen neben dem Fader an. So etwas kennt man z.B. aus großen Recording-Konsolen und hilft ungemein bei größeren Projekten die Übersicht zu behalten, wenn man z.B. in jedem Kanalzug ein Dynamic Plugin geöffnet hat.
Busse nun von Stereo auf Mono schaltbar
Dieses Feature fällt auch in die Kategorie User-Wünsche und wurde vielfach in Foren gefordert. Per Button in der Konsole kann man Busse nun Mono schalten und diese dann auch in Mono bouncen.
Step Recording
Auch wieder –ihr könnt es Euch denken- by public demand kommt Stufio One 3 jetzt mit einem Step Recording Mode, der es erlaubt, im Music Editor Noten oder Akkorde step by step einzugeben.
Automationen jetzt als Kuve
Wollte man in der Vergangenheit eine Automation in Form einer geschwungenen Kurve haben, musste man diese im Grunde als Linien zwischen einer unendlichen Anzahl von Punkten umsetzen. Nun lässt sich eine Automationslinie einfach anfassen und in die gewünschte Form biegen.
Melodyne Integration
Mit Studio One 2 eingeführt, bleibt uns natürlich auch beim aktuellen Release die direkte Integration der ARA-Technelogie von Melodyne erhalten. Melodyne hat sich neben Auto Tune als Industriestandard in Sachen Pitchkorrketur etabliert, genau genommen gehen die Möglichkeiten von Melodyne in ihrer kreativen Anwendung jedoch viel weiter, als nur schiefe Gesangstakes zu korrigieren. Der Nachteil bei Melodyne war aber bisher: Bevor man mit dem Tonmaterial in Melodyne was anfangen kann, musste man es in das Plugin einlesen und eine Analyse durchführen. Mit der ARA-Technologie entfällt dieser Umstand nun, man kann direkt aus Studio One mit Melodyne arbeiten. Und das geht denkbar einfach von der Hand: Unter OS X reicht der Short Cut cmd-M, und schon öffnet sich der Melodyne Editor.
Alternativ lässt sich diese Funktion auch mit „Edit with Melodyne“ aus dem Audiomenü aufrufen. Wer schon mal mit Melodyne gearbeitet hat, wird auch keine Probleme haben, sich bei Studio Ones Melodyne-Integration zurechtzufinden, alles ist da wo man es vermutet. Dabei ist dies so stringent umgesetzt, dass man nach kurzer Zeit gar nicht mehr wahrnimmt, dass Melodyne und Studio One unterschiedliche Applikationen sein könnten; Melodyne fügt sich hier nahtlos ein.
In Studio One Professional ist Melodyne Essential enthalten, wer aber zum Beispiel Melodyne Editor verwendet, kann diesen auch in Studio One verwenden.
Ganz ehrlich: Schon lange halte ich Melodyne für das beste Tool in Sachen Pitchkorrektur, das Handling war aber immer etwas umständlich, und so wie es mit der ARA-Technologie nun umgesetzt ist, hätte es schon immer sein sollen.
Project Page
Auf der Project Page hat sich grundlegend nicht viel verändert, wer bereits in den Vorgängerversionen hier seine Songs gemastert hat, sollte sich schnell zurecht finden. Mit dem großen Analyzer hat man die Frequenzen immer im Blick und der Pegelmesser gibt ebenfalls eindeutig Auskunft über das Geschehen.
Effetkplugins lassen sich entweder auf einzelne Tracks anwenden oder global im Masterinsert oder nach dem Masterfader.
Neben dem Brennen auf CD unterstützt die Studio One 3 das Erstellen von Images oder DDP-Images genauso wie die digitale Ausgabe fürs Web oder iTunes.
Fazit
Das Warten hat sich gelohnt! Presonus Studio One 3 ist das Upgrade, welches Rick Naqvi, Presonus VP Sales, den Usern in der Studio One-Facebookgruppe versprochen hat. Presonus behält alte Tugenden bei und erweitert den Umfang von Studio One mit vielen Features, die sich die User in Foren und Social Media-Plattformen gewünscht haben. Dabei steht immer die Bedienbarkeit im Vordergrund, auch umfangreiche Features verkomplizieren Studio One 3 nicht unnötig. Mit dem Arranger Track und den Scratch Pads gibt Presonus jedem Musikproduzenten zwei ausgezeichnete Werkzeuge an die Hand, die den kreativen Prozess unterstützen und beschleunigen. Mai Tai und Presence XT begeistern in Verbindung mit den neuen Note FX, ebenso wie die Extended FX Chains und Multi Instruments. Während des Tests lief Studio One 3 Professional stabil und ohne Aussetzer, und auch die Portierung alter Sessions verlief reibungslos.
Insofern ist Studio One 3 ein empfehlenswertes Upgrade für User, die bereits mit den Vorgängerversionen gearbeitet haben, wie auch für Neu-Einsteiger oder Interessierte, die mit ihrer alten DAW hadern oder eine frische Alternative suchen.
Für den Preis von €392,70 für die Vollversion im Presonus Webstore bietet Studio One 3 ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis und auch der Upgrade-Preis von €146,37 ist mehr als fair bei dem gebotenen neuen Funktionsumfang.
Für die Zukunft stellt Presonus die App Studio One Remote in Aussicht, mit der sich Studio One 3 dann auch via Tablet fernbedienen lässt. Schon jetzt unterstützt Studio One 3 Multitouch Displays, sofern vorhanden. Es bleibt also weiter spannend im Presonus-Lager!
Testautor: Heiko Wallauer
Plus
- Überabeitete Bedienoberfläche
- Arranger Track
- Scratch Pad
- Note FX
- Modulare Möglichkeiten durch Extended FX Chains und Multi Instruments
- Presence XT und Mai Tai
- Rotor Plugin
Minus
–
Systemvorraussetzungen:
OS X:
- Mac OS X 10.8.5 oder neuer
- Intel® Core™ 2 Duo Prozessor
- (Intel Core i3 or besser empfohlen)
Windows:
- Windows 7 x64/x86 SP1 + platform update, Windows 8.1 x64/x86
- Intel Core 2 Duo oder AMD® Athlon™ X2 Prozessor
- (Intel Core i3 or AMD Athlon X4 or besser empfohlen)
- 4 GB RAM
- (8 GB oder mehr empfohlen)
- 30 GB Festplattenspeicher
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