Test: Toontrack Pipe Organ für EZkeys

Majestätisch, zeitlos, episch – das sind die Attribute, mit denen Toontrack seine jüngste Erweiterung der EZkeys – Reihe bewirbt. Das Original der Kirchenorgel, um die es hier geht, steht in der Täby Kyrka, einer schwedischen Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Die Orgel selbst stammt aus dem späten 18. Jahrhundert und gehört zu den am besten restaurierten Exemplaren ihrer Gattung. Die Sample Library bietet die 12 gebräuchlichsten Register(kombinationen) und beinhaltet das Songwriting-Tool EZkeys, welches das Komponieren auch ohne profunde Kenntnisse der Harmonielehre ermöglicht.

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Eine Reihe von MIDI-Pattern, Grundlage für die Arbeit mit EZkeys, gehört ebenfalls zum Lieferumfang. Zu EZkeys finden Sie bei uns einen Test und ein Tutorial sowie Tests zu weiteren Soundpacks HIER und HIER. In diesem Test geht es nicht um das Songwriting mit EZkeys, sondern um das Klangangebot und die spezifischen Funktionen der virtuellen Pfeifenorgel.

Die altehrwürdige Kirchenorgel lässt sich natürlich auch ohne die Nutzung des Songwriting-Tools spielen. Zu jedem der 12 Register, die als separate Tastaturbelegungen über jeweils sieben Oktaven (zwei Oktaven für die Basspedale, fünf für die Klaviatur) verfügen, gibt es neun Versionen, darunter verschiedene räumliche Umgebungen sowie verfremdete Klänge bis hin zu angezerrten Sounds, welche die Kirchenorgel in eine röhrendes Rock-Monster verwandeln. Soweit Hall verwendet wird, geht dieser überwiegend auf IR-Antworten der Täby Kyrka zurück. Nur in wenigen Fällen wurde ein algorithmischer Hall von Overloud beigemischt.

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Die Variationen greifen auf im Hintergrund agierende Effekte und Effektketten zurück, die über Makro-Regler gesteuert werden können. Das Credo der EZkeys Reihe wird nicht nur beim einfach gemachten Komponieren eines Songs umgesetzt, sondern auch bei der Bedienung: Auf Optionen für ein tieferes Editieren der beteiligten Effekte wird zugunsten einer übersichtlichen Struktur verzichtet.

 

Installation

Nach dem Herunterladen, Entpacken und Installieren der gut 600 MB umfassenden Library erfolgt die Autorisierung über den persönlichen Toontrack-Account. Die Autorisierung lässt sich schnell und reibungslos online aus dem virtuellen Instrument heraus erledigen. Eine Offline-Autorisierung ist ebenfalls möglich.

Toontrack erlaubt zwei gleichzeitige Autorisierungen (etwa Studio-Workstation und Laptop), die allerdings nicht zur gleichen Zeit und natürlich nur vom Käufer selbst genutzt werden dürfen. Insgesamt sind vier Autorisierungen im Kaufpreis enthalten. Ein Umzug von einem Rechner auf den anderen oder Systemplattencrashs bedeuten also nicht den Verlust der Software.

EZkeys setzt Windows 7 oder Mac OSX 10.6.8 voraus und liegt sowohl als 32 als auch 64-Bit-Variante in den Formaten AAX, AU, VST, RTAS sowie Standalone vor.

 

Die Bedienoberfläche

Soweit es um die Funktionsweise und Bedienung des EZkeys-Songwriting-Tools geht, finden Sie hierzu ausführliche Darstellungen im oben erwähnten Tutorial.

Im Innern der virtuellen Kirchenorgel verbergen sich unter den Schaltflächen Dynamics und Tuning globale Parameter.

Auf Wunsch lässt sich die Kirchenorgel auch anschlagsdynamisch spielen. Die Velocity lässt sich dabei komfortabel einrichten: Über vier Anfasser lässt sich eine Kurvenform erstellen und als persönliches Preset abspeichern. Der anschlagsdynamische Bereich kann bei Bedarf eingeschränkt und die anschlagsdynamische Empfindlichkeit insgesamt dosiert werden.

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Unter Tuning lässt sich die virtuelle Klaviatur um +/- vier Oktaven oder in Halbtonschritten verschieben sowie eine Feinstimmung in Cent vornehmen.

Auf unserem Testsystem reichten die tiefen Bässe der Kirchenorgel über den eingestellten Bereich der angeschlossenen 88-Tasten-Klaviatur hinaus. Anstatt nun die Klaviatur zu transponieren, war es einfacher, dies bei der Kirchenorgel vorzunehmen. Dabei stellte sich allerdings heraus, dass die virtuelle Tastatur die Transponierung nicht nachvollzieht. Dort ist bei allen Presets das Bassregister durch schwarze Tasten gekennzeichnet. Transponiert man nun die Pipe Organ um eine Oktave nach unten, so wird danach ein Spielen in der unteren Oktave des Klaviaturbereichs angezeigt, obwohl man sich bereits der Basspfeifen bedient.

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Neben dem Sustain-Pedal gibt es ein Sostenuto-Pedal. (Drückt man das Sostenuto-Pedal nach dem Anschlagen einer Note oder eines Akkords, so wird diese(r) auch nach dem Note-Off gehalten, solange das Pedal gedrückt bleibt. Im Gegensatz zum Sustain-Pedal werden jedoch darauf folgende Noten nicht gehalten und erklingen nur bis zum Loslassen der Taste.

Wer über kein physikalisches Sostenuto-Pedal verfügt, kann per Rechtsklick und MIDI-Lernfunktion auch einen Taster eines Controllerkeyboards dieser Funktion zuweisen.

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Alle klanggestaltenden Regler lassen sich auf diese Weise via MIDI-Learn durch externe Controller steuern. Kleiner Tipp: Auch wenn das nicht gerade das reale Spielen auf einer Kirchenorgel abbildet, lassen sich nach Zuweisung eines Expression-Pedals für den großen Lautstärkeregler sehr schöne, fließende Dynamikabläufe realisieren.

 

Die verschiedenen Register und Registerkombinationen

Im ersten Preset, Plenum 16 Raw Tweaks (volle Nutzung der 16-Fuß-Pfeifen mit Raumsimulation), existiert neben diesem Volumenregler lediglich ein Parameter für die Größe des Raumes, in dem die Darbietung stattfindet:

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Dreht man den Regler auf 0% (Linksanschlag) so erhält man einen angenehm trockenen Klang, bestens geeignet für die Einbindung externer Raumsimulatoren oder anderer Effekte.

Zeit für ein erstes Klangbeispiel, erstes Preset: Plenum 16 Raw Tweaks, Raumparameter bei 100%, Anschlagsdynamik ausgeschaltet:

 

Die Orgel klingt von den Bässen bis in die höchsten Höhen ausgewogen und authentisch, mit Persönlichkeit und Charisma.

Nun mit Room-Parameter 0%:

 

Ohne internen Hallsimulator ist der Klang nah und direkt. In den Samples selbst ist kaum ein nennenswerter Raumanteil enthalten. So sollte es sein.

Deutlich mehr Einflussnahme auf den internen Raumsimulator bietet schon das nächste Preset: Plenum 16 Cathedral.

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Reverb Color bestimmt den Höhenreichtum der Reflexionen und damit quasi die Materialeigenschaften: Im Rechtsanschlag klingt der Raum hell, offen und mit zahlreichen Glasflächen; im Linksanschlag so, als ob beispielsweise dicke Stoffvorhänge die Höhen absorbieren würden. Mit Reverb Amount reguliert man den Anteil des Halls. Hohe Werte führen dazu, dass die Orgel weiter entfernt klingt.

Der Kathedralenhall mit dezent ungleichmäßigen Echoclustern wirkt angenehm lebendig und vermittelt ein authentisches Hörerlebnis der Orgel in ihrer natürlichen Umgebung.

 

Hinter den Kulissen der Bedienoberfläche kommt hier eine Kombination aus Filter Delay, Stereoverbreiterung, Kompression und ein Plattenhall zum Einsatz, ebenso bei der nächsten Raumklang-Variante Church Walls.

Das Preset 8´4´2´, liefert ebenfalls einen satten, lebendigen Sound mit reichlich Patina, hier mit dem Hall-Preset Church Walls, welches den majestätischen Klang der Orgel durch ein entsprechendes Raumvolumen unterstützt.

 

Der Anteil des Hallsignals am Mix, die Raumgröße und die Geschwindigkeit der Echo-Cluster sind regelbar:

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Die Preset-Varianten Ambiens und Ambiens Duo setzen modulierte Filter ein und erzeugen Effekt-Orgelklänge. Hier die Register 8´und 4´ in der Ambiens-Variante:

 

Die Parameter:

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Das Lowpas-Filter dämpft mit zunehmender Rechtsdrehung die Höhen ab, Modulation fügt einen Chorus-Effekt hinzu, dessen Geschwindigkeit und Tiefe per Einknopf-Bedienung regulierbar ist, Ambience liefert einen sehr lang ausklingenden, in den Höhen flirrenden Effekthall. Intern kommen zum Einsatz: LPF/HPF, Tape Delay, Phaser, Tremolo, Pitch Shifter, Chorus, Stereoverbreiterung, Rückwärts-Hall.

Hier habe ich den Hall und den Chorus-Effekt langsam eingeblendet (über externe Controller nach Rechtsklick und MIDI-Lerndialog):

 

Wie schön die Orgelpfeigen im Panorama angeordnet sind, zeigt sich in folgendem Beispiel, Preset Mezzoforte 8, Dynamik und Raumsimulation ausgeschaltet:

 

Die spiegelbildliche Anordnung der Pfeifen benachbarter Töne wird vom virtuellen Instrument abgebildet und trägt zum lebendigen Klang der Orgel bei. Beim Original würde man diese Bewegungen im Panorama nur so deutlich wahrnehmen, wenn man sich zentral und nicht weit von den Pfeifen entfernt aufhalten würde. Gängige gesampelte Kirchenorgeln, wie man sich in großen, auf die Rundumversorgung mit Gebrauchsklängen ausgelegten Libraries und auch Hardware-Workstations findet, bieten solch differenzierte Panoramaklänge in der Regel nicht.

Zur Lebendigkeit der Toontrack Pipe Organ trägt ebenfalls bei, dass jede einzelne Note ihre eigene Charakteristik hat. Besonders beim Attack gibt es feine Abweichungen:

 

In der Lautstärke nicht ganz ausgewogen präsentiert sich das Preset Cornett. Hier teilt sich die Orgel in drei Lagen. Während die tiefe und hohe Lage sehr deutlich und präsent klingt, wirkt die mittlere Lage etwas verhalten:

 

Hier dasselbe Preset mit einem MIDI-File aus dem EZKeys Movie Pack:

 

Sesquialtera bringt eine weitere Klangfarbe ins Spiel:

 

Lieblich und zart, auch als Alternative zu echten Flöten geeignet, präsentieren sich die beiden Flöten-Register mit vier und acht Fuß.

Die Vier-Fuß-Flöte:

 

Die Acht-Fuß-Flöte mit kräftigem Bass und dem Hall/Echo Church Walls:

 

Etwas rauer und voller wird es mit der Kombination aus Vier- und Acht-Fuß-Flötenregistern:

 

Das Preset Reed Oboe 8 Torquedo liefert einen Vintage-Sound, der beinahe nach früher Tonfilmqualität klingt.

 

Hier wird eine Kombionation aus Ambience, Tremolo und Fitermodulation eingesetzt.

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Das Tremolo ist allerdings auch bei 0% Filtermodulation noch sehr präsent. Ich hätte mir die Möglichkeit etwas dezenterer Einstellungen gewünscht. Sehr schön ist hingegen, dass im Linksanschlag des Speed-Reglers das Tremolo temposynchron (zu Viertelnoten) arbeitet.

Auch in diesem Fall spielt sich unter der Oberfläche mehr ab, als die Makro-Regler erwarten lassen: Die Effekte Vibrato, Filter, LPF, EQ, Pitch Shifter, Distortion, Tape Delay, Plattenhall und Tremolo sind am Werk.

Die Variation Strings erinnert zwar nur entfernt an ein Streicherensemble, hat mit diesem jedoch einen angenehm warmen und sanften Grundcharakter gemeinsam. Hier mit dem Kathedralen-Raumklang:

 

In voller Pracht präsentiert sich das Tutti-Register: Hier kommen alle Orgelpfeifen zum Einsatz:

 

Effektklänge

Wie bereits am Beispiel der Preset-Varianten Ambiens und Ambiens Duo sowie Torquedo gezeigt, geht Toontrack mit der Pipe-Organ über die übliche Präsentation einer Kirchenorgel hinaus.

Die weiteren Effekte führen vom Original weg und liefern unter anderem geschmackvoll gestaltete Retro-Klänge, von leiernden bis zu extrem patinierten und vom Zahn der Zeit gekennzeichneten Orgeln.

Die Effektpresets Machina, welche es (wie bei allen Effekten) für alle 12 Register(kombinationen) gibt, benutzen Distortion, LPF/HPF, Rückwärts-, Platten- und Federhall, Wah Wah sowie Bandecho, steuerbar über diese Makro-Regler:

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Aus dem zarten Vier-Fuß-Flötenregister wird ein gespenstischer Klang, der sich beispielsweise als Flächenklang für die Filmmusik eignet.

 

Die Modulatio-Presets nutzen eine Kombination aus Flanger, LPF/HPF, Hall und Plattenhall, Pitch Shifter, Verzerrer sowie Filter und bieten folgende Makro-Regler:

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Der Verzerrer bringt reichlich Patina in das Klangspektrum, welche nun ausgesprochen rau und zersetzt wirkt, ähnlich wie eine alte, völlig zerschlissene Vinylscheibe. Mit dem Ambience-Regler lässt sich dieser Effekt noch verstärken. Die Staubschicht breitet sich sozusagen im Raum aus und überlagert alles. Im folgenden Audiodemo hören Sie das Preset 8 4 Modulo. Verwendet habe ich ein Pattern aus dem EZkeys MIDI-Pack Gospel:

 

Der Oktavus-Effekt benutzt intern einen Block aus EQ, Filter, Fuzz, Bandecho, Pitch Shifter, Vibrato, Verzerrer sowie Rückwärts-, Platten- und Federhall, steuerbar über die Regler Oktaver, Filter, Ambience und Modulation:

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Über den Parameter Oktaver fügt man flirrende Töne in hohen Lagen hinzu. Filter bewirkt eine komplexe Transformation des Frequenzgangs mit Ausdünnen der unteren Mitten. Modulation blendet von einem langsam leiernden zu einem schwirrenden Vibrato über. Die Modulationsstärke hängt dabei von der des Oktaver-Parameters ab.

Für das folgende Audiodemo habe ich das Preset Strings Oktavus verwendet und die Makro-Regler Oktavus und Modulation animiert:

 

Audio- und Klangqualität

Die Orgel aus der Täby Kyrka ist in handwerklich perfekt gesampelt. Jede einzelne Note jedes Registers liegt nah und ohne Raumanteil aufgenommen mit allen individuellen Nuancen vor. Dabei wurde auch die Position im Panorama berücksichtigt. Beides zusammen führt zu einem lebendigen Klangerlebnis, wie ich es bislang bei gesampelten Kirchenorgeln noch nicht vorgefunden habe. Auf Round-Robin-Samples und Velocity-Layer wurde verzichtet – es ist auch fraglich, ob diese bei einem im Original nicht über die Tastatur dynamisch spielbaren Instrument Sinn gemacht hätten.

Der Klang des virtuellen Instruments wirkt authentisch und lässt vermuten, dass er dem altehrwürdigen Original gerecht wird.

Auch die verwendeten Raumeffekte können sich hören lassen. Intern kommen dabei verschiedene Hallsimulatoren, auch in Kombination, zum Einsatz. Das Ergebnis sind unterschiedliche Raumgrößen mit einem ausgesprochen lebendigen, ansprechenden Reflexionsverhalten.

Im letzten Audiodemo habe ich zwei alternative algorithmische Raumsimulatoren mit Kirchenhall-Werkspresets zum Vergleich verwendet. Im ersten Durchgang hören Sie den Flux IRCAM-Tools Verb, dann den internen Kathedralen-Hall und anschließend den Sonnox Oxford Reverb.

 

Es zeigt sich, dass der Toontrack Hall sich hinter den beiden Spezialisten nicht verstecken muss. Alle Kandidaten zeichnen einen im Raum schwebenden Klang. Der IRCAM Verb liefert zweifellos einen exzellenten, ausgewogenen und dichten Raumklang mit natürlich wirkenden Modulationen. Auch der Sonnox Reverb wirkt im direkten Vergleich mit dem internen Kathedralenhall fülliger, weist jedoch in den Mitten Resonanzen auf, die den Klang des Originals etwas verfälschen. Der interne Hall wirkt offener und lässt die Echo-Cluster deutlicher hervortreten.

 

Systemlast und Bugs

Sehr angenehm ist, dass alle Presets in kürzester Zeit (ungefähr eine Sekunde) geladen werden. Die Pipe Organ verlangt sicher nicht nach einer schnellen SSD-Festplatte. Die Anforderung an den Prozessor hängt davon ab, welche Effekte das jeweilige Preset verwendet. Während die auf eine Raumsimulation abzielenden Presets Raw Tweaks, Cathedral und Church Walls auch bei niedriger Puffergröße (und einer Latenz von etwa sechs Millisekunden) die CPU kaum fordern, bringen es die komplexen internen Effektschaltungen von Oktavus und Ambiens Duo auf etwa 20% Prozessorleistung (Testsystem und Projekteinstellungen s. Anhang). Eine ähnlich aufwändige externe Effektkette dürfte jedoch deutlich mehr Rechenleistung einfordern.

Die Pipe Organ lief auf unserem Testsystem absolut stabil. Alle Funktionen arbeiteten einwandfrei. Bugs sind mir nicht begegnet, wenn man davon absieht, dass die virtuelle Tastatur eine Oktavtransponierung nicht nachvollzieht.

 

Fazit

Mit der Pipe Organ bietet Toontrack eine detailreich gesampelte Kirchenorgel mit viel Persönlichkeit. Die zwölf zur Verfügung stehenden Register und Registerkombinationen decken eine breite Spanne von Klängen ab: von zart und lieblich bis zu kraftvoll, majestätisch und in vollem Glanz erstrahlend. Auch wenn Puristen über die zusätzlichen Effektoptionen die Nase rümpfen mögen: Die Transformationen und Verfremdungen sind durchaus geschmackvoll und stellen eine Reihe von interessanten und inspirierenden Retro-Klängen bis hin zu Flächensounds für einen filmmusikalischen Background dar.

Sehr lobenswert ist, dass die Pipe Organ Note für Note nah und intim aufgenommen wurde – praktisch ohne Raumanteil. Auch wenn die internen Hall-Presets einen ausgesprochen organischen und variantenreichen Raumklang bieten, der bestens auf das Instrument abgestimmt ist, so können alternativ externe Effekte und Raumsimulatoren problemlos eingebunden werden, ohne dass sich im Sample enthaltene Rauminformationen mit diesen Effekten vermischen.

Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die spiegelbildliche Position der Orgelpfeifen im virtuellen Instrument berücksichtigt wurde. Dies trägt nicht unwesentlich zum abwechslungsreichen Klang bei.

Insgesamt vermittelt die Toontrack Pipe Organ eine außerordentliche Präsenz, reiche Detailtreue und überzeugende Authentizität. Viele andere gesampelte Kirchenorgeln wirken im Vergleich verhaltener, geglättet, weniger nah und intim.

Der Preis für das Paket aus 12 verschiedenen Basis-Orgelklängen mit jeweils neun Effektvarianten plus EZkeys-Songwriting-Tool ist ausgesprochen fair.

Testautor: Holger Obst

Best Value Award

Plus:

  • detailreiche, nah aufgenommene Multisamples
  • 12 verschiedene Register(kombinationen)
  • sehr gute Abbildung des Soundpanoramas
  • lebendiger, authentischer Klang
  • sehr kurze Ladezeit

Minus:

Systemanforderungen:

  • PC: Windows 7 aufwärts
  • Mac: OSX 10.6 aufwärts
  • Formate: VST, AU, AAX, RTAS
  • 32 und 64 Bit

Hersteller: Toontrack

Testsystem

  • PC Intel Core i7 3930K, Windows 7, Cubase 7, Motu 828 mKII;
  • Testprojekt Cubase: 44,1 kHz Samplerate, 24 Bit Auflösung, verwendete Puffergröße: 128 Samples
  • alle Audiodemos in 128 k mp3