The Headroom Project: Industrial Blues
|Dieses Video kombiniert den Song „Industrial Blues“ mit einer Grafik-Animation. Von musikalischer Seite ist der V-Synth von Roland (erste Generation) der Protagonist.
Mit ihm habe ich den Gesang eingespielt. Der V-Synth ermöglichte es, eine Gesangsphrase als Slices bzw. Silben in einer Phantasielyrik tonal über die Tasten einzuspielen. Auch das Sax am Ende stammt vom V-Synth. Die Musik habe ich noch auf einem Mac G5 mit TC Powercore und UAD für die Effekte und das Mastering aufgenommen. Neben dem V-Synth kam noch ein Clavia Nord Lead (für die sanften, verstimmten Analog-Streicher und die Pseudo-Gitarre) und ein Moog Voyager (der Bass im letzten Drittel) zum Einsatz. Wenn ich mich nicht irre, habe ich die Drums mit FXpansion BFD gemacht. Genau weiß ich das allerdings nicht mehr.
Die Grafik-Animation habe ich damals (2005/2006 mit einem Dual-Core PC (Win XP) gemacht. Der Rechner war teilweise zwei Wochen rund um die Uhr in Betrieb, um eine Szene von 10 Sekunden zu rendern. In dieser Zeit hatte ich dann Pause und habe – quasi als Trockenübung – dicke Anleitungen zur Bedienung der Grafikprogramme gewälzt. Mit C4D und Poser habe ich bei Null angefangen und musste mich von Grund auf einarbeiten.
Als Grafik-Software habe ich Cinema 4D R8 und R9 von Maxon (für alle Umgebungen und Gegenstände), Poser (für die Figur), Mimic (für die mimische Animation der virtuellen Sängerin) und X-Frog (für die Animation der Pflanzen, die sich um den Bildschirm ranken) verwendet. Die Figur baut auf dem sogenannten Character Victoria 3 von DAZ auf.
Die Komposition der Szenen habe ich mit Adobe Premiere Pro erledigt. Die Musik in Cubase 3 (?) arrangiert.
Man sieht, dass es abgesehen von der grenzwertigen Rechenleistung bei der Grafik damals auch noch andere Einschränkungen gab: Im Bereich der Gelenke der Figur bilden sich teils tiefe Spalten. Das liegt an der vergleichsweise geringen polygonalen Auflösung von Victoria 3 (inzwischen gibt es Victoria 7).
Die Bewegungen sind trotz viel Mühe und unermüdlichem Experimentieren in Teilen auch nicht wirklich geglückt. Wenn das Rendern eines Testbildes eine Viertelstunde und eines Testfilms einen Tag benötigt, muss man irgendwann einfach einen Punkt machen und Kompromisse eingehen. Die Gräser musste ich relativ grob rendern, da ich den Rechner sonst vollends in die Knie gezwungen hätte. Poser-Figuren konnte man damals noch nicht als animierte Szene direkt in C4D laden. Deshalb erscheint die Figur immer auf einem Bildschirm mit einer Grafik im Hintergrund, die ich zuvor in C4D erzeugt, als AVI-Film gerendert und in Poser als Hintergrundanimation geladen habe.
Diese Einschränkung hat mich auf die Idee gebracht, das ganze Video in einem Monitor ablaufen zu lassen, der am Ende verschrottet wird.
Dennoch: Dieses Video ist mein erster mehr oder weniger geglückter Versuch einer Grafik-Animation und soll nicht in der Schublade bleiben.
Schon 1997 hatte ich einen ersten Anlauf gestartet, mir den damals schnellsten Consumer-PC zugelegt und mit Extreme3D von Macromedia experimentiert. Dabei sind jedoch nur einige Bilder entstanden. Beim Rendern des ersten Videos brauchte der Rechner noch Minuten für eine einzige Pixel-Zeile und stürzte nach etwa zehn Tagen ab. Den PC habe ich dann für Videospiele verwendet …
Beim Anschauen des Videos bitte also ein Auge zudrücken. Ich hoffe, dass die grafisch-musikalische Komposition dennoch dem ein oder anderen gefällt. Im Gegensatz zu Polaris ist das Video jugendfrei.
Andreas Ecker
Das Video:
Industrial Blues from The Headroom Project on Vimeo.
Nachtrag:
Der Soundtrack Industrial Blues ist auf meinem Album „Jetuton Andawai“ erschienen und bei Magnatune, CD Baby, iTunes, Spotify und diversen anderen Plattformen und Shops vertreten.