Cubase Pro 9 – MixConsole und History
|In Cubase Pro 9 kann das Mischpult in der Lower Zone geöffnet werden. Im separaten Mixer-Fenster gibt es nun eine History.
In diesem Artikel kommen wir noch einmal auf die Lower Zone zurück und schauen uns an, welche Bedienoptionen es dort im Mixer („MixConsole“) gibt. Anschließend werfen wir einen Blick auf die neue History, die sich auf Bearbeitungen innerhalb von MixConsole bezieht.
Neben den Neuerungen werfen wir auch einen Blick auf das Drumherum, also auf Funktionen, die teils schon länger an Bord sind. Cubase 6 – User werden auch den ein oder anderen Tipp finden, der vielleicht hilfreich ist.
Während die Lower Zone in allen drei Versionen von Cubase 9 enthalten ist, findet sich die History nur in den Produkten Cubase Pro 9 und Cubase Artist 9.
MixConsole in der Lower Zone
Über die Lower Zone haben wir bereits ausführlich berichtet, auch dass dort der Mixer geöffnet und skaliert werden kann.
Umschaltfunktionen sorgen dafür, dass platzsparend zwischen verschiedenen Ansichten gewechselt werden kann. Am linken Rand finden sich Taster für die Ansichten der Fader, Insert-Slots und Send-Slots.
Effektketten-Presets können ausgewählt werden:
Hatte man in Cubase 8.5 bereits solche angelegt, so wurden sie in Cubase Pro 9 automatisch übernommen und können hier wieder verwendet werden:
Effekte können vom Insert-Slot aus geladen werden – ganz so wie in der großen Mixer-Ansicht:
In der Ansicht der Send-Wege können diese adressiert, also ein Tracksignal zu Effektkanälen geschickt werden (Pre-Fader mit definiertem Level oder Post-Fader sowie im Panorama platzierbar).
Klickt man auf den Taster in der linken oberen Ecke, gelangt man zur Werkzeugleiste des Mixers:
Per Rechtsklick kann man diese auch konfigurieren:
Bevor wir zu den Werkzeugen kommen, sei darauf hingewiesen, dass sich nun oben links zwei Pfeilsymbole befinden. Diese stellen quasi eine Miniaturausgabe der neuen History dar. Mit ihnen kann man alle Arbeitsschritte in MixConsole rückgängig machen (und wiederherstellen).
Das betrifft Einstellungen aller MixConsole-Bedienelemente wie Fader oder Panoramaregler, aber auch das Laden von Effekten, ja sogar Parameterveränderungen in Plug-ins, auch solchen von Drittanbietern.
Des Weiteren sollte man nicht vergessen, dass es noch eine andere History gibt, die schon seit langer Zeit Bestandteil von Cubase ist. Überschneidungen zwischen beiden Histories sind mir nicht begegnet. Befehle wie etwa das Zusammenführen mehrerer Mixer-Kanäle in einer Link Gruppe …
… werden in der Programm-History des Bearbeiten-Menüs (Kopfzeile des Programms) aufgezeichnet und lassen sich dort rückgängig machen:
Verlinkte Gruppen können auch nachträglich noch über das Link-Edit-Feld in der oberen Werkzeugleiste des Mixers angewählt und die Gemeinsamkeiten jederzeit angepasst werden:
Schade nur, dass man hier keiner Gruppe eine gemeinsame Farbe zuweisen kann.
Hinter dem Lupensymbol verbirgt sich keine Zoom-Funktion, sondern eine Kanalauswahl. Alternativ zum manuellen Scrollen gelangt man hiermit treffsicher zum gewünschten Kanal.
Falls es einmal unübersichtlich wird, lassen sich unterschiedliche Kanaltypen auch komplett ein- und ausblenden – über die Funktion „Kanalarten filtern“ direkt links neben dem Lupensymbol:
Cubase ist in der Navigation vielfach redundant, nämlich so aufgebaut, dass wichtige Module oder Funktionen von verschiedenen Ansichten und Teilbereichen aus erreichbar sind, sei es über Taster oder Aufklappmenüs. Instrumente und Effekte kann man über den Inspektor und auch über den Mixer erreichen. Über das Dreieckssymbol im Mixer oben rechts erreicht man beispielsweise die VST-Verbindungen (Konfiguration von Ein- und Ausgängen einschließlich externer Hardware-Instrumente und -Effekte), den Befehl Verzögerungsausgleich einschränken, mit dem wir uns im letzten Artikel zu Cubase 9 beschäftigt haben, oder auch die Zoom-Funktion (Kanalbreite und -höhe verringern oder vergrößern). Diese ist für ein komfortables Arbeiten im Mixer wichtig.
Das Zoomen im Mixer erfolgt über die sogenannte Zoom-Palette, zu finden in der oberen Werkzeugleiste des Mixers:
Sollte sie dort nicht auftauchen, so fügt man sie über das Zahnradsymbol oben rechts in der Mixer-Kopfleiste, Menüpunkt Einstellungen, hinzu:
Die Mixer-Ansicht in der Lower-Zone ist eine Arbeitserleichterung für den raschen Zugriff und nicht zuletzt für Anwender, die mit einem Monitor arbeiten. Per STG + F3 kann man Sie auch über die Tastatur öffnen und schließen.
Sie ist kein vollständiger Ersatz der großen Ansicht, die man über das Pfeilsymbol oben rechts öffnet …
… oder über F3, oder über das Menü „Geräte“ in der Kopfleiste:
Während man in der Mixer-Ansicht der Lower-Zone den Channel-Strip …
… und den Equalizer …
nur über den Edit-Taster „E“ direkt oberhalb der Fader erreicht, sind diese Abteilungen im großen Mixer innerhalb des Kanalzuges editierbar:
Allerdings muss man hier scrollen, ab besten mit einer Wheel-Maus, um alle Bedienelemente zu erreichen.
Die neue History der MixConsole
Hier findet sich auch links neben der Kanalansicht und alternativ zum Sichtbarkeits- und Zonen-Menü die neue History, die sich ausschließlich auf die Arbeiten innerhalb des Mixers bezieht – einschließlich der Parametereinstellungen an Strip, Equalizer und Effekten. Ganz oben finden sich auch wieder die einfachen Undo/Redo-Pfeile, die wir bereits aus der reduzierten Mixer-Ansicht der Lower-Zone kennen:
Mit Hilfe der History kann man mit einem Mausklick zu einem früheren Bearbeitungsschritt springen und so verlustfrei unterschiedliche Einstellungen miteinander vergleichen. Sogar der Zeitpunkt des jeweiligen Arbeitsschrittes wird angezeigt.
Das vertikale History-Fenster lässt sich durch Klicken und Ziehen der Trennlinie zur Konsole stufenlos verbreitern, sodass alle Einträge identifiziert werden können.
Die History funktioniert in der Praxis recht gut, ist aber, ebenso wie die Undo/Redo-Funktion, nicht allumfassend. Das Laden und Entfernen von Effektketten wird auch in der „großen“ History nicht abgebildet. Lädt man eine Effektkette, so erscheint in der History nur ein Eintrag zu einem der geladenen Plug-ins und zu einem seiner Parameter, so als hätte man an diesem gearbeitet. Will man eine geladene Kette mit Effekten von Drittanbietern oder Cubase-internen Effekten wieder entfernen, so geht das also nach wie vor nur manuell über das Löschen der einzelnen Effekte.
Das ändert nichts daran, dass einzelne Parametereinstellungen an den diversen Effekten, die man zuvor als Kette geladen hat, in der History dokumentiert werden und dort dann auch wieder rückgängig gemacht werden bzw. miteinander verglichen werden können.
Presets
Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass Cubase den Anwender auf allen Ebenen mit Presets unterstützt. Solche gibt es beispielsweise innerhalb von MixConsole für den Equalizer, den Channel Strip oder auch für die gesamte Spur. Presets erreicht man per Rechtsklick, etwa auf den EQ- oder Strip-Slot eines Kanals, komplette Spur-Presets per Rechtsklick auf den Fader oder in die graue Zone oberhalb der Panorama-Felder:
Spur-Presets sind nach Attributen sortiert. Die Spur-Presets sollten Sie unbedingt ausprobieren, ebenso die Strip-Presets. Wenn Sie häufig mit Drittanbieter-Software, also Effekt-Spezialisten aller Art unterwegs sind, werden Sie sich wunden, was die Cubase On-Board-Mittel alles drauf haben. Oftmals erwischt man hier auf Anhieb eine passende Bearbeitung, die vielleicht nur noch in Details angepasst werden muss und es mit einer langwierig konfigurierten Kette externer Effekte durchaus aufnehmen kann.
Eigene Attribute lassen sich zu individualisierten Filtern kombinieren. Die Auswahl der Suchkriterien ist immens:
Auch Ratings können vergeben werden.
Über Logical kann man eigene Auswahlkriterien auf die Schnelle zusammenstellen:
Auch wo nach Presets gesucht wird, lässt sich anzeigen:
Ich danke für Ihr Interesse. Im nächsten Beitrag zu Cubase Pro 9 geht es um den neuen Sample-Track und den dazu gehörenen Sampler.
Holger Obst.