Test: iZotope Ozone 6 Advanced
|Nachdem 2001 die erste Version von Ozone das Licht der Audiowelt erblickte, steht nun die sechste Iteration der Software in den Startlöchern. Im Gegensatz zu bisherigen Upgrades wagt iZotope mit Ozone 6 nun aber einen Neuanfang und hat die Software grundlegend renoviert. Dass man es dabei nicht gerade mit einem Leichtgewicht zu tun hat, erfahren Sie in unserem ausführlichen Testbericht.
Rückblick
Ozone war ursprünglich als Mastering-Plug-in konzipiert. Angedacht als Inserteffekt, sollte es so im Master- bzw. Main Channel (oder einem äquivalenten Gruppenkanal) einer DAW viele Aufgaben übernehmen, die bei der Finalisierung von Audiomaterial notwendig werden: EQing, Limiting, (Multiband-)Kompression usw. iZotope waren nicht die ersten, die diesen Ansatz wählten; sie schafften es aber durch konsequente Weiterentwicklungen, Ozone zu einer wichtigen Marke zu machen. Die stets hohe Qualität trug ebenfalls dazu bei und eröffnete der Software auch Einsatzmöglichkeiten außerhalb gängiger Mastering-Aufgaben. Die ausgesprochen guten Filter, der Exciter und der Dither erlangten beispielsweise große Beliebtheit und so fand man die ein oder andere Ozone-Instanz auch in anderen Audioprojekten.
Zumindest in meinem beruflichen Umfeld war spätestens mit Ozone 4 der Punkt erreicht, an dem sich die Software für verschiedenste Audioproduktionen von Musik bis Filmton etabliert hat. Zu dem Zeitpunkt bestand das Konzept aus einer Insellösung. Das bedeutet, dass Ozone viele Aufgaben bei der Tonverarbeitung übernahm, es aber nach wie vor als so konzipiertes Plug-in „nur“ Teil einer Effektkette sein konnte. Es wurde daher auch oft eher als Effektkollektion gebraucht und weniger als das umfängliche Mastering-System, das augenscheinlich von iZotope angestrebt wurde. Bei der Veröffentlichung der fünften Inkarnation von Ozone wurde es maßgeblich um eine umfangreiche Metering-Sektion erweitert, die fortan als Advanced-Version vertrieben wurde und die Ozone vor allem in Profisegmenten noch interessanter machte. Nach all den sukzessiven Erweiterungen ist man mit Ozone 6 aber nun an einem Punkt angelangt, an dem iZotope vermeintlich sichere Pfade verlässt, um sein Mastering-Flaggschiff neu zu erfinden und auf die nächste Stufe zu heben.
Installation und Autorisierung
Ozone 6 wird als Download angeboten, der in der großen Advanced-Variante knapp 250 Megabyte auf die Waage bringt. Danach verfügt man über eine voll funktionsfähige Demoversion, die zehn Tage ohne Einschränkung genutzt werden kann. Hat man eine entsprechende Softwarelizenz erworben, kann Ozone 6 dann entweder via Challenge-Response-Verfahren oder einen iLok-Dongle freigeschaltet werden. Der iZotop Updater prüft nach der Installation, ob bereits Aktualisierungen für die Software verfügbar sind.
Ozone 6 unterstützt alle gängigen Schnittstellen zur Einbindung als Plug-in in 32 Bit und 64 Bit: VST2, VST3, Audio Unit und RTAS bw. 64-Bit-AAX für ProTools 11 und 12. Erstmalig bietet Ozone 6 auch einen Standalone-Modus, auf den wir später genauer eingehen wollen. Die Installation läuft komplett automatisch und auf unserem Windows-Testsystem problemlos ab. Die entsprechenden Verzeichnisse findet der Installationsassistent auf Anhieb und legt die Komponenten zumindest für die VST3-Varianten sogar in die passenden Unterordner ab: So sind beispielsweise die Dynamics-Werkzeuge in Cubase auch im entsprechenden Effektreiter zu finden, während der Exciter im Distortion-Ordner abgelegt wird. Dies gilt für die Nutzer von Ozone 6 Advanced, um dessen Unterschiede zur Standard-Version es im nächsten Abschnitt gehen soll.
Standard und Advanced
Ozone 6 kommt wie bereits sein Vorgänger in einer Standard- und Advanced-Variante. Während in der normalen Ausführung alle wichtigen Programmteile und Hauptfunktionen enthalten sind, bietet Ozone 6 Advanced einige zusätzliche Features, die aber mit einem nicht unerheblichen Aufpreis verbunden sind. Hierbei handelt es sich maßgeblich um den neuen Dynamic EQ, die inbegriffene Metering-Suite und die Möglichkeit, die einzelnen Effektkomponenten wie oben bereits angedeutet als separate Effekte ohne das Hauptprogramm nutzen zu können.
Wir werden im Test die Softwarevarianten unterscheiden und an gegebenen Stellen entsprechende Anmerkungen machen. Die Bewertung soll ebenfalls Vor- und Nachteile beider Versionen widerspiegeln.
Alles auf Anfang
Ozone wurde während seiner Entwicklung über die Jahre stets erweitert und verbessert. Während dieses Prozesses haben sich mit der Zeit aber auch manche Dinge überholt oder sind in den Augen der Entwickler schlicht irrelevant geworden. Anstatt also Ozone ein weiteres Mal an die Wünsche der Kunden und neue Processing-Möglichkeiten anzupassen, entschied man sich bei iZotope für ein komplettes Re-Design und machte somit quasi einen Neuanfang: Ozone 6 wurde ohne Ballast und mit der gesammelten Erfahrung aus über einem Jahrzehnt von Grund auf neu entworfen und programmiert. Das gilt sowohl für inhaltliche als auch designtechnische Aspekte, die die Arbeit und den Workflow betreffen. Neben neuen Features wie einem dynamischen Equalizer, der nur in der Advanced-Version enthalten ist, wurden auch einige Dinge in Ozone 6 erstmals gestrichen. So wurde der Reverb und einige alte Algorithmen wie zum Beispiel für den Maximizer oder den Dither entfernt. Dass das nicht überall auf Wohlwollen stößt, ist verständlich und wir wollen diesen strittigen Punkt am Ende des Tests nochmal ausführlich thematisieren. Zuvor soll es aber erstmal mit dem Offensichtlichsten losgehen: dem überarbeiteten Interface.
Grafische Nutzeroberfläche
Die gewohnte GUI (Graphical User Interface), die Ozone bisher bot, wurde komplett gegen ein neues Konzept ausgetauscht. Der mechanisch-haptische, aber auch leicht verspielte Look der Vorgänger ist einem nüchternen und reduzierteren Design gewichen. Die einschlägigen Bedienmerkmale sind aber weiterhin ähnlich angeordnet, sodass man sich als Ozone-Kenner schnell zurechtfinden wird.
Der Ausschnitt ist nun breiter und bietet für die Frequenzdarstellungen mehr Platz. Die Effektkette ist direkt einseh- und veränderbar und die grundlegende Navigation ist jetzt so ausgelegt, dass die meisten Funktionen und Parameter offensichtlicher und ohne Kontextmenüs erreichbar sind. Letztere können zwar für die Editierung weiterhin genutzt werden, sind aber meist für weiterführende Einstellungen oder Darstellungsoptionen vorgesehen.
Die Fensterabmessungen sind ansonsten fix und lassen sich daher nicht in Form und Größe verändern. Entscheidende Bedienelemente sollten aber ausreichend groß dimensioniert sein, um kontrollierte Zugriffe und Justierungen zu ermöglichen. Das Farbschema ist ebenfalls vorgegeben.
Das Interface ist aufgeräumter, eindeutiger und einladender als vorher. Trotz der hohen Anzahl an Parametern und Modulen fördert das Design die intuitive Bedienung und bleibt angenehm eindeutig. Das Farbschema wirkt im Gegensatz zu früheren Versionen unaufgeregt und unterstützt den entschlackten und ruhigen Eindruck der Oberfläche. Der Stil ist konsequent, professionell und zusammen mit der überarbeiteten Navigation dem Workflow sehr zuträglich.
Aufbau und Struktur
Der Großteil der Darstellung wird wie gewohnt vom aktuell ausgewählten Modul eingenommen. Hier kann der Effekt direkt bedient und eingestellt werden.
Bis zu sechs Module können wie eine Effektkette im unteren Bereich des Fensters beliebig angeordnet werden. Es ist möglich, einzelne Bereiche auf Solo zu schalten oder zu deaktivieren.
Am rechten Rand befindet sich die Master-Sektion mit dem globalen Monitoring. Hier können Input- und Output-Pegel überwacht und angepasst werden. Diverse Metering-Optionen wie M/S- oder Stereodarstellung bzw. Peak- oder RMS-Analyse sind außerdem auswählbar. Unten befindet sich der Dither, zum dem später mehr Details folgen.
Sehr praktisch ist die Schaltfläche mit dem Ohrsymbol, welches im obigen Screenshot ausgewählt ist. Dies aktiviert eine Pegelkompensation, die während des globalen Bypasses die Ausgangspegel korrigiert. Möchte man beispielsweise die klanglichen Unterschiede zwischen dem originalen und dem bearbeiteten Signal untersuchen, ist durch die Dynamikanpassungen meist immer auch eine mühsame Korrektur der Lautstärke beim A/B-Hören nötig gewesen. Das wird jetzt komfortabel von dieser neuen Funktion übernommen, sodass das Signal vor und nach dem Bypass in etwa der gleichen Lautstärke ausgegeben wird.
Außerdem findet man die Dither-Option in diesem Bereich. Die Algorithmen von Ozone waren diesbezüglich schon immer sehr beliebt. In Version 6 fällt nun auf, dass die aus den Vorgängern bekannten Varianten Type 1 und Type 2 nicht mehr verfügbar sind. Stattdessen ist nun fest der MBIT+ als Ditheralgorithmus vorgegeben. Auf Nachfrage erhielten wir die Auskunft, dass man sich bei der Entwicklung von Ozone und dessen Entschlackung und Neuausrichtung konsequent auf die wirklich wichtigen Funktionen konzentrieren wollte. Type 1 und Type 2 stammten noch aus den Anfangszeiten von Ozone und wurden immer wieder übernommen. Nun hat man sich entschieden, auf diese alten Algorithmen zu verzichten und stattdessen nur noch den MBIT+ anzubieten, der als effektivster und transparentester Algorithmus angesehen wird.
Die Effektmodule
Es stehen insgesamt sechs bzw. in der Advanced-Version sieben Effektmodule zur Verfügung:
- Equalizer
- Exciter
- Imager
- Dynamics
- Dynamic EQ (nur in Advanced verfügbar)
- Post Equalizer
- Maximizer
Pro Ozone-Instanz und Effektkette kann jedes Modul nur einmal geladen werden. Equalizer und Post Equalizer sind aber identisch, sodass problemlos Frequenzkorrekturen an zwei Stellen des Signalflusses möglich sind.
In der Advanced-Versionen liegen alle Effektmodule (außer der redundante Post Equalizer) außerdem als separate Plug-ins vor und können so als eigenständige Effekte verwendet werden. Besonderheiten in der Bedienung oder Darstellung ergeben sich nicht. Ob es sich hierbei um einen Mehrwert handelt, kommt auf den individuellen Workflow an. Dieser kann davon profitieren, dass man die Komponenten einzeln laden kann ohne gleich eine vollständige Ozone-Instanz bemühen zu müssen. Eine signifikante Entlastung der CPU, wenn man statt einer Ozone-Instanz mit nur einem Effekt die entsprechende Komponente als separates Plug-in lädt, konnte nicht festgestellt werden.
Die Equalizer – oder: Ein Exkurs in die Filtertechnik
Neben den Dynamikarbeiten stellen Frequenzkorrekturen und –anpassungen den wohl wichtigsten Arbeitsschritt beim Mastering dar. Gerade bei breitbandigen Signalen wie Downmixes, in denen über das Spektrum verteilt viele Klangquellen repräsentiert werden, sind präzise und flexible Werkzeuge vonnöten.
Mein Kollege Holger Obst hat sich bereits in einem separaten Tutorial, das ich Ihnen wärmstens empfehlen möchte, ausgiebig mit den Details und der Handhabe des Equalizers und des Advanced-exklusiven Dynamic EQ beschäftigt. Daher möchte ich mir hier die Zeit nehmen, Ihnen die Qualität der Equalizer von Ozone 6 aufzuzeigen.
Diese sind in acht Bänder unterteilt, die unabhängig voneinander editierbar sind. Der resultierende Amplitudenfrequenzgang des Filters ist dann zusammen mit dem Spektrum des Eingangssignals dargestellt. Mit Hoch- und Tiefpässen, Glocken- (oder ggf. Notch-) und Shelving-Filtern sind alle wichtigen Filtertypen vorhanden. Zusätzlich lässt sich noch das grundlegende Filterdesign variieren.
Zur Auswahl stehen u. a.:
- Analog: Der Frequenzgang kann maßgeblich beeinflusst werden. Für die Komposition aus Dämpfungsmöglichkeiten und Flankencharakter kamen augenscheinlich Anleihen elektronischer Filterschaltungen zum Einsatz.
- Vintage: Hier wird der Frequenzgang nur geringfügig korrigiert. Je nach Einstellung sind beispielsweise beim Shelving-Filter um die Grenzfrequenz auch leichte Resonanzen erzeugbar. Prinzipiell kann dieses Design gut mit der Übertragungscharakteristik einfacher analoger RC-Glieder verglichen werden (also elektronische Filterstufen, die meist nicht mehr als aus einem Widerstand ( R) und einem Kondensator ( C) bestehen). Deren Dezenz der Flankenverläufe ermöglichen geschmackvolle Eingriffe in das Spektrum.
- Baxandall: Die Filterkurven sind hier an eine beliebte Filterschaltung aus der Audioelektronik angelehnt, die bekannt dafür ist, dass deren Korrekturen recht musikalisch klingen. Weite Flanken an den Grenzfrequenzen erlauben ein subtiles Frequenzfading.
Neben diesen an die Analogtechnik angelehnten Filtervarianten, die eher zur Klangformung zu gebrauchen sind, existieren freilich noch weitere, teils neue Möglichkeiten, um tatsächliche Korrekturen vorzunehmen, z. B. Band Shelf, Peak und Proportional Q für die Glockenfilter und eine Brickwall-Einstellung für die Hoch- und Tiefpässe, die an der Grenzfrequenz das Spektrum hart kappen. Es gibt sogar einen sogenannten Surgical – also „chirurgischen“ – Modus. Aktiviert man diesen, lassen sich extrem steile Flanken und somit sehr Präzise Eingriffe ins Spektrum vornehmen.
An dieser Stelle lässt sich die Qualität des Ozone-Equalizers auch gut beschreiben. Dazu folgt ein kleiner Exkurs in die Signaltheorie: Möchte man Spektren (also die Frequenzen) in einem Signal verändern, werden digitale Filter eingesetzt, die mathematischen Funktionen und entsprechender Algorithmik folgen. Solche Veränderungen erkauft man sich aber meist mit einem gewissen Malus. Große Flankensteilheit (also das Vermögen, bei einer definierten Frequenz die Amplituden rasch zu verändern) benötigt Filter höherer Ordnungen. In der Analogtechnik bedeutete dies, dass man mehr frequenzselektive Widerstände (z. B. Kondensatoren und Spulen) verbauen musste. In der Digitaltechnik sind hingegen mehr Filterkoeffizienten nötig. In letzter Konsequenz bedeutet das einen erhöhten Rechenaufwand und für echtzeitfähiges Processing eine ausgesprochen gute Programmierung.
Hier haben sich die Entwickler bei iZotope keine Blöße gegeben, denn die Filtersektion bietet dahingehend alles, was man sich wünschen kann. Als Beispiel wollen wir uns einen Hochpassfilter anschauen. Ein bekanntes Bild ist vermutlich solch eine Kurve, die die tiefen Frequenzen schon recht ordentlich dämpft:
In manchen Plug-ins sind solche Einstellungen fest mit der Auswahl der oben besprochenen Filterordnung verknüpft. In der Regel stehen auch bei dedizierten EQ-Plug-ins die Ordnungen 8, 12 und 24 zur Auswahl. Der Ozone-Equalizer bietet zusätzlich noch die Ordnung 48 und im Brickwall- bzw. Surgical-Mode sogar einen noch härteren Cut an:
Zur Verdeutlichung soll ein breitbandiges Signal aus einer aufwändigeren Popproduktion bei 350 Hertz via Hochpass gefiltert werden. Durch Kickdrum, Bass und Congas ist es im Tieftonbereich recht vielschichtig. Mit den bestmöglichen Einstellungen in einem gängigen EQ-Plug-in eines namhaften Mitbewerbers erhält man nach einer Frequenzanalyse folgendes Resultat:
Eine Momentaufnahme der gleichen Stelle, die nun aber mit Ozone 6 im Surgical Mode gefiltert wurde, sieht wie folgt aus:
Man sieht, dass die hohe Flankensteilheit, die man mit dem Equalizer von Ozone 6 erreichen kann, das Spektrum tatsächlich unterhalb von 350 Hertz sehr stark dämpft. Auch wenn dies nur die Möglichkeiten des EQs verdeutlichen soll und kein ernst gemeinter Arbeitsschritt ist, können sich Interessierte das Resultat nachfolgend nochmal anhören. Zu Beginn ist der Originalmix zu hören, gefolgt von der Filterung durch das alternative Plug-in. Wieder durch eine Passage ohne Filterung getrennt schließt sich Ozone 6 an. Zum Schluss gibt es nochmal einen direkt A/B-Vergleich, bei dem nach einem Takt die Filter in gleicher Reihenfolge wechseln:
Der Grund, warum solche Flexibilität und extremen Möglichkeiten wertvoll sind, ist die relativ schwierige und aufwändige Programmierung. Je höher die Filterordnungen nämlich werden, umso stärker wird auch die Phase des Signals in Mitleidenschaft gezogen, was entweder aufwändig korrigiert oder von Vornherein ausgeschlossen werden muss.
Als Phase versteht man (fachlich nicht ganz korrekt) die Zeit, die die Frequenzen zum Durchlaufen eines Systems, z. B. ein Equalizer, benötigen. Im Idealfall ist die Phase (oder besser: der Phasenfrequenzgang) linear. Das bedeutet, dass alle Frequenzen die gleiche Zeit benötigen, sich am Ende also nicht in die Quere kommen und so keine Interferenzen entstehen.
In der Digitaltechnik sind nur sogenannte FIR-Filter in der Lage, trotz tiefer Eingriffe in den Amplitudenfrequenzgang die Phase linear zu halten. Ozone 6 nutzt offensichtlich diese Technik und so kann man sich sicher sein, dass die Phase intakt bleibt. Es ist im entsprechenden Modus sogar möglich, hier bei Bedarf noch Anpassungen und Korrekturen vorzunehmen:
Diese Möglichkeiten sind nicht nur beim Mastering sehr wertvoll. Die Kombination aus steilen Flanken und stabilen Phasen sind in Ozone 6 exzellent umgesetzt. Die Qualität des Equalizers ist herausragend. Dass er schon seit jeher sehr beliebt war, ist in vielen Musiker- und Produzentenkreisen bereits bekannt. Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesem kleinen Exkurs auch ein paar technische Aspekte aufzeigen konnte, warum man diesen Equalizer ernst nehmen kann.
Ich möchte auch nochmal das EQ Matching hinweisen, welches in Ozone 6 verfügbar ist. In unserem Tutorial können Sie ausführlich nachlesen, worum es sich dabei handelt. Wünschenswert wäre bei dieser Funktion allerdings gewesen, dass man die dort erstellten Kurven separat abspeichern oder ablegen könnte, sodass sie für mehrere Instanzen oder verschiedene Projekte anwendbar sind.
Dynamics und Maximizer
In dem Dynamics-Modul sind alle wichtigen Bearbeitungsoptionen enthalten, die man für die Dynamikanpassung von Signalen benötigt. Bis zu vier Bänder können bei der Multibandkompression unabhängig voneinander bedient und eingestellt werden. In einer übersichtlichen Anordnung sind alle wichtigen Parameter direkt griffbereit.
Man kann nahezu alle Parameter auch über die grafische Kennlinie festlegen. Nur der Limiter behält seinen dedizierten Bereich. Über negative Ratio-Werte oder eine entsprechende Festlegung der Kurve fungiert der Kompressor auf Wunsch auch als Expander. Ein Fader erlaubt die anteilige Zumischung des komprimierten Signals bzw. Bands zum Originalsignal; das folgt dem Prinzip der Parallelkompression und ist mit wenigen Klicks realisierbar.
Als Detektionsmethoden für den Einsatzpegel besteht die Wahl zwischen Peak und RMS bzw. Envelope. Letztere reagieren statt auf den Spitzenpegel auf den Mittelwert der Amplituden. Envelope soll dabei laut Handbuch im Gegensatz zum RMS-Modus frequenzkonstanter arbeiten und weniger anfällig für Aliasing sein. Klangliche Unterschiede waren in Extremeinstellungen zwar feststellbar, ich konnte jedoch weder im RMS- noch im Env-Modus messbares Aliasing provozieren. In den Optionen kann die Look-ahead-Zeit von standardmäßig einer Millisekunde auf großzügige zehn Millisekunden erhöhten werden, um die Analyse weiter zu verbessern.
Speziell für die Detektion kann das Signal vorher nochmal angepasst werden. So ist beispielsweise das Vorschalten eines Hochpassfilters vor den Detektor möglich, um ein zu schnelles Ansprechen des Kompressors zu vermeiden, da der Tieftonbereich tendenziell meist sehr energiereich ist.
Die Dynamiksektion ist meiner Meinung nach der Bereich, der am meisten von der neuen Nutzeroberfläche profitiert. Alle Parameter sind im direkten Zugriff und alles wirkt aufgeräumt und übersichtlich. Durch Klicks auf die entsprechenden Bänder in der Frequenzdarstellung werden diese ausgewählt und angezeigt. Das Farbschema passt sich dabei konsequent an. Es gibt auch eine alternative Darstellung, wenn man alles kompakt in einer Übersicht haben möchte:
Der Maximizer tritt in Ozone 6 als ein speziellerer Dynamikeffekt auf und bildet gewissermaßen eine Kombination aus Kompressor und Limiter. Ziel ist auch hier, die Lautheit eines Signals zu erhöhen. Das gelingt wie bei normaler Kompression auch durch Einschränkung der Dynamik. Der Maximizer arbeitet jedoch nicht statisch wie ein Kompressor, sondern bedient sich speziell angepasster Algorithmen und verhält sich je nach Zustand des Signals bei Transienten oder Decays unterschiedlich. iZotope nennt die Algorithmen IRC, Intelligent Release Control, von denen drei zur Auswahl stehen. Die beiden noch aus Ozone 5 bekannten Varianten Hard und Soft sind in Ozone 6 nicht mehr enthalten. Die Funktionsweise ist in etwa mit der von dynamischen Kompressoren zu vergleichen.
Im oberen Bereich kann hier die eintreffende Wellenform beobachtet werden. Eine farbige Linie indiziert dabei an den jeweiligen Stellen, wie der Maximizer auf da Signal einwirkt. Über drei weitere Fader kann das Verhalten des ausgewählten Algorithmus weiter beeinflusst werden. So ist es möglich, die Geschwindigkeit des Processings und die Betonung der Transienten einzustellen. Der Stereo-Unlink-Fader gestattet zusätzliche Flexibilität.
Hervorzuheben ist das True-Peak-Limiting. Als True Peak wird ein Umstand bezeichnet, bei dem sich der digital messbare Pegel später von der digital-analog-gewandelten Amplitude unterscheiden kann. Führt man also am Computer ein Mastering durch, bei dem kein Clipping auftritt, kann es später durch Interpolationsprozesse dennoch dazu führen, dass Clipping-ähnliche Wellenformen entstehen (z. B. durch ähnliche Amplitudenwerte nahe der digitalen Vollaussteuerung). Diesen auch Intersample Peaks genannten Störungen können mit dem True-Peak-Limiting vorgebeugt werden.
Bei den Dynamics und dem Maximizer gibt es nichts zu beanstanden. Das Design ist überzeugend und zielführend. Das Bedienkonzept ist konsequent und wirkt durch die clevere Integration wie beispielsweise der Vorfilterung für die Pegeldetektion stimmig und durchdacht. Die Darstellungen gestatten stets einen guten Überblick über die Arbeit der Module und deren Parameter.
Der Exciter
Ein Exciter ist ein Werkzeug, um einem Signal Obertöne hinzuzufügen, das Spektrum dadurch anzureichern und es so hervorzuheben. Das geschieht durch Verzerrungen, die sich unweigerlich in Obertönen bzw. harmonisch ausdrücken. Bei Ozone-Exciter werden diese Verzerrungen subtil erzeugt und können anschließend dem Nutzsignal zugemischt werden. Auch beim normalen Mixing können so Signale noch aufgefrischt werden. Aber hier gilt: Weniger ist meist mehr. Übermäßig betrieben oder in einem Mix auf zu viele Signale angewandt kann die Signalqualität rasch verschlechtern.
Es können in vier variablen Bändern Verzerrungen erzeugt und dann über den Mix-Fader dem Originalsignal zugemischt werden. Die Trennung der Bänder kann man übrigens in jedem Modul auch automatisch über eine Learn-Funktion während des Playbacks festlegen lassen, was ich aber eher als Starthilfe und weniger als definitive Lösung empfehlen würde. Zusätzlich besteht die Option des Oversamlpings, welches zwar mehr Rechenleistung beansprucht, aber dafür Aliasing vorbeugt. Dies könnte verursachen, dass Verzerrungen in geringem Maße z. B. in den Bassbereich gespiegelt werden, was bei einem Exciter schnell passieren kann.
Bei der Art und Weise, wie die Verzerrungen charakterisiert sind, können zwischen verschiedenen Modi gewählt werden. Mittels eines Testtons lässt sich die Funktionsweise abseits der blumigen Bezeichnungen im digitalen Handbuch ermitteln:
- Warm: Nur geradzahlige Harmonische mit Betonung auf der ersten.
- Retro: Nur ungeradzahlige Harmonische.
- Tape: Orientiert sich an der Verteilung ungeradzahliger Harmonischer, wie sie bei der Bandsättigung auftritt.
- Diverse Röhren (Tube, Triode, Dual Triode): Alle Harmonischen mit unterschiedlich verteilten Betonungen.
Der Exciter in Ozone 6 bleibt seiner Linie treu und ist nach wie vor ein nützliches Werkzeug. Klangliche oder technische Besonderheiten im Vergleich zu seinem Vorgänger sind mir nicht aufgefallen. Für den klanglichen Eindruck folgt eine aufgenommen Gitarre, die nach 4 Anschlägen durch das Hinzuschalten des Exciters an Prägnanz und Direktheit gewinnt:
Stereo Imager
Mit dem Stereo Imager kann die Stereobreite eines Signals überwacht und manipuliert werden. Wenn initial aber nicht durch eine gute stereofone Aufnahme oder Panoramaverteilung beim Mischen bereits eine gute Räumlichkeit geschaffen wurde, darf man von dem Modul keine Wunder erwarten. Nachträgliche Änderungen finden zum Großteil durch Manipulation der Phasen der beiden Stereokanäle statt, was die Gesamtqualität schnell verschlechtern kann. Wichtigstes Augenmerk sollte daher immer auf die Korrelation von linkem und rechtem Kanal gelegt werden. Dafür bietet Ozone 6 im Vektorskop drei Darstellungsmöglichkeiten: Polar Sample, Polar Level und Lissajous, welche im folgenden Screenshot zu sehen ist.
Ein großer Vorteil ist, dass der Stereo Imager auch wieder auf bis zu vier verschiedene Bänder individuell angewandt werden kann. Diese werden im oberen Bereich des Fensters angezeigt. Eine weitere sehr clevere Darstellungsoption ist aber auch die zeitliche Veränderung des Korrelationsgrades, wie oben im Screenshot zu sehen. Hier sieht man, ob die Stereofonie des Signals noch intakt ist (im Bereich von 0 bis 1), oder ob es Probleme geben könnte (im Bereich von -1 bis 0, gekennzeichnet durch einen roten Kurvenverlauf), was beispielsweise zu störenden Interferenzen oder Verlust der Monokompatibilität führen kann. Neben der Möglichkeit, das Panorama künstlich zu vergrößern ist es auch dessen Einschränkung bis hin zur kompletten Monoschaltung der Bänder möglich.
Die Darstellung und Präsentation ist auch hier wieder einfach aber effektiv. Das Vektorskop hätte aber ruhig etwas größer ausfallen können. Außerdem fehlen einige aus dem Vorgänger bekannte Darstellungsoptionen. Nichtsdestotrotz erlaubt das Modul ein gutes Monitoring und Editing der Stereoinformationen.
Für einen Eindruck habe ich das unbearbeitete Summensignal zweier Overheadmikrofone mit dem Stereo Imager stark verbreitert. Der Effekt ist hier übertrieben dargestellt, in dem gezeigten Rahmen aber von der Phase her immer noch unproblematisch. Durch geschickte Definition der Frequenzbänder lässt sich so eine gezielte Separation der Beckeninstrumente von den Komponenten erreichen, die ansonsten mono wiedergegeben werden sollten (Kick- und Snare-Drum). Bei nicht korrekt durchgeführter Stereofonie ließen sich letztere übrigens mit dem Stereo Imager ebenfalls korrigieren. Der Stereo Imager wird nachfolgend zweimal hinzu- und wieder abgeschaltet.
Standalone-Modus
Erstmals bietet Ozone 6 auch einen Standalone-Modus an und kann somit ohne DAW oder Plug-in-Host betrieben werden. Der Aufbau der Software und das Interface sind in großen Teilen identisch zur Plug-in-Variante. Allerdings kommt im oberen Bereich nun noch eine Zeile hinzu, mit der in der zu bearbeitenden Wellenform navigiert werden kann.
Ozone 6 kann Dateien in den Formaten WAV, AIFF, MP3 und FLAC in den gängigen Bittiefen und Abtastraten importieren. Intern arbeitet die Software im 32-Bit-Fließkommaformat, daher sollte beim Export in anderen Auflösungen über entsprechendes Dithering nachgedacht werden!
Mit der Navigationszeile lässt sich bequem in bestimmte Bereiche der Audiodatei springen, Loops setzen und sogar einfache Schnitte und Fades erstellen. Als Fadeverläufe stehen die Charakteristiken linear, logarithmisch, kosinusförmig und ein Setup zur gleichmäßigen Energieverteilung zur Verfügung. Über Tabs lassen sich mehrere Files oder Projekte gleichzeitig öffnen. Die vorgenommen Einstellungen wechseln bei einem Klick auf einen anderen Tab.
Ein wichtiges Feature ist die Möglichkeit im Standalone-Modus Plug-ins von Drittanbietern laden zu können. Dabei fungiert Ozone 6 seinerseits als Host und ermöglicht somit die Integration anderer Effekte im Signalfluss. Die Schnittstelle ist für VST- und AU-Formate geeignet; es kann aber sein, dass Ozone 6 beim ersten Start nicht auf Anhieb alle Plug-ins in den jeweiligen Systemordnern findet. Über einen Scan-Dialog lässt sich das in dem Fall aber manuell erledigen. Ozone 6 stellt nicht alle möglichen Plug-ins zur Auswahl, sondern offensichtlich nur die, die für Effekte vorgesehen sind. Virtuelle Instrumente oder ähnliches lassen sich also verständlicherweise nicht in Ozone 6 betreiben. Leider können dabei aber auch durchaus nützliche Plug-ins auf der Strecke bleiben. Kurios ist, dass es partout nicht möglich war, das iZotope-eigene Metering-Plug-in Insight in die Standalone-Version einzubinden. Das ist wirklich schade, da Ozone 6 ansonsten nur mit wenigen direkten Monitoring-Optionen ausgestattet ist (nämlich die FFT-Anzeigen und der Stereo Imager). Gerade hier hätte ich eigentlich Interoperabilität erwartet. Die Plug-ins, die Ozone 6 aber akzeptiert, ließen sich in unserem Test dafür problemlos in der Software betreiben.
Der Standalone-Modus ist ein interessanter Schritt für Ozone 6, auch wenn er noch keine ernstzunehmende Alternative zu anderen Mastering-Lösungen wie Steinbergs Wavelab oder die Arbeit innerhalb eines Sequencers mit dessen erweiterten Möglichkeiten darstellt. Die Integration von Drittsoftware ist ein tolles Feature, um fehlende Komponenten wie beispielsweise einen Reverb extern nachzurüsten. Für ein Mastering-System, welches vom Gesamtprozess her professionellen Ansprüchen genügen soll, sind die Editiermöglichkeiten, Metering-Komponenten, Automationsoptionen und weiterführende Werkzeuge aber noch nicht ausreichend.
Performance
Ozone 6 ist kein Leichtgewicht, wenn es um das Processing und die damit verbundene benötigte Rechenleistung geht. Präzision und Qualität wird hier durch hochwertige Algorithmik erreicht, die man sich wiederum mit viel Aufwand für die CPU erkauft. In den Defaulteinstellungen sollte Ozone 6 trotzdem noch keine Probleme bereiten und auch auf älteren Systemen flüssige Ausgaben produzieren. Wer jedoch mit mehreren Instanzen gleichzeitig arbeiten oder die Buffer- bzw. Fenstergrößen für die internen Analysen vergrößern möchte, sollte schon über einen leistungsstarken Prozessor verfügen.
Ein paar Worte zur Downgrade-Debatte
Mit der Veröffentlichung von Ozone 6 ist in vielen Foren zwischen iZotope-Enthusiasten und Fans eine Debatte entbrannt, wie die neue Version im Vergleich zum Vorgänger Ozone 5 zu bewerten ist. Durch das Re-Design sind die beiden Versionen per se nicht mehr direkt vergleichbar, aber vielen missfällt verständlicherweise, dass Ozone 6 an vielen Stellen „gesundgeschrumpft“ wurde und man auf dem Blatt theoretisch weniger für sein Geld bekommt als vorher.
Diese Argumente sind völlig verständlich und wir wollen an dieser Stelle dahingehend auch keine Wertungen abgeben. Obwohl manche Funktionen den Entwicklern überflüssig erschienen haben mögen (Reverb, alte Maximizer- und Ditheralgorithmen), gibt es freilich Nutzer, die sie weiterhin einsetzen möchten. Allerdings fiel leider auch auf, dass im Zuge der Diskussionen einige Fehlinformationen verbreitet werden. So wird beispielsweise von vielen der Wegfall des Expanders moniert. Dieser ist zwar nicht mehr explizit gekennzeichnet, über eine entsprechende Einstellung der Ratio-Werte in der Dynamik-Sektion aber durchaus noch vorhanden. Weiterhin wird das Fehlen der Intersample Peak Detection (was im Abschnitt zum Maximizer besprochen wurde) bemängelt, was auch nicht ganz korrekt ist. Diese Option fand sich vorher im Maximizer-Modul und ist nun in die globalen Einstellungen für die Masterlevel-Anzeige gewandert; weggefallen ist sie aber nicht.
Der Meinungsaustausch ist selbstverständlich sehr wichtig. Wir wollen an dieser Stelle interessierten Lesern aber nochmal empfehlen, sich im Zweifelsfall selbst ein Bild von der Software zu machen, da iZotope eine zehntägige Demo-Version ohne Einschränkungen anbietet.
Fazit
Ozone 6 ist eine umfassende Masteringsuite, die ohne Zweifel auch hohen professionellen Ansprüchen gerecht wird. Der neue dynamische Equalizer in der Advanced-Version öffnet weitere Einsatzfelder, um während der Arbeit tiefgehender und effektiver an den Signalen zu arbeiten. Aber auch in der Standardvariante stellt Ozone 6 weiterhin ein ausgezeichnetes Komplettpaket an exzellenten Effekten für Mastering und Mixing dar.
Die Entwickler waren bei der Renovierung rigide und haben daher auf manche Funktionen verzichtet. Dass ein Reverb konsequenterweise für einen Mastering-Prozess nicht essentiell ist, liegt auf der Hand. Gleichzeitig ist verständlich, wenn Nutzer früherer Versionen den alten Reverb liebgewonnen haben und weiterhin nutzen möchten. Das gleiche gilt für den Wegfall einiger Algorithmen wie Hard und Soft beim Maximizer oder Type 1 und Type 2 des Dithers. Ich schätze die konsequente Umsetzung des neuen Designs, verstehe aber die Kritik der Ozone-Veteranen.
Für eine konkrete Kritik greifbarer ist aber das neue Interface, welches Ozone 6 sehr gut steht. Die Navigation und Bedienung wurde verbessert, das Interface wirkt in sich stimmig und das Konzept zieht sich souverän durch die gesamte Neugestaltung der Software. Ozone 6 macht einen moderneren und zeitgemäßeren Eindruck und delegiert den Fokus bei der Arbeit unkompliziert auf die entscheidenden Dinge. Frei von Makel ist die Bedienung jedoch nicht. So hätte ich mir eine Speicheroption für die EQ-Matching-Kurven gewünscht. Leider sind auch einige sinnvolle Kontrollmöglichkeiten früherer Versionen nicht mehr vorhanden; beispielsweise gibt es in Ozone 6 nur noch die Möglichkeit, globale Presets zu speichern, nicht für die separaten Module. Deren Zumischfader, die sie vorher noch in der Gesamtübersicht besaßen, sind ebenfalls nicht mehr vorhanden.
Prinzipiell sei gesagt, dass das Interface, das damit verbundene neue Design- und Bedienkonzept, der Standalone-Modus und im Falle der Advanced-Version der neue dynamische Equalizer das eigentlich Neue an Ozone 6 ist. Die andere Module und Effekte wurden zwar angepasst und teils mit neuen Features wie zusätzliche Filtertypen und –kurven erweitert, mir sind aber keine signifikanten Veränderungen zu Vorgängern aufgefallen. Insofern möchte ich bei der Bewertung der Software unterscheiden, welchen Wert man als Ozone-Einsteiger erhält und wie es für potentielle Aufrüster einzuordnen ist.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Standardversion ist ausgesprochen gut. Die gebotene Qualität und der Umfang der Software sind dem Preis sehr angemessen. Neukäufern, die eine Mastering-Suite oder eine Kollektion hochwertiger Effekte suchen, kann ein näherer Blick auf Ozone 6 daher ausdrücklich empfohlen werden. Nutzer des Vorgängers sollten sich die Software vorher genauer anschauen, da manche Veränderung und Umstellungen zu subjektiv und individuell aufgefasst werden können, als dass eine generelle Empfehlung für oder gegen ein Upgrade möglich wäre.
Der Aufpreis der Advanced-Version ist beträchtlich und vermutlich nur für Profis interessant, die noch keine ausgereifte Monitoring-Lösung oder keinen dynamischen Equalizer besitzen. Dass in der erweiterten Variante die Effektmodule auch als einzelne Plug-ins verfügbar sind, ist ein nettes Feature, aber definitiv kein zwingendes Kaufargument.
iZotope hat mit Ozone 6 einen riskanten, aber in meinen Augen wichtigen Schritt und an vielen Stellen einen Neuanfang gewagt. Man hätte auch auf sicheren Pfaden bleiben und wie gewohnt „nur“ ein Inhaltsupdate veröffentlichen können. Stattdessen wurde Ozone 6 nochmal neu konzipiert, was viel, aber nicht nur Gutes mit sich brachte.
Der Gesamteindruck der sechsten Version von Ozone zeugt jedoch wieder einmal von einem exzellenten und qualitativ hochwertigen Programm. Die Verjüngungskur hat der Software gut getan und den Kurs wieder in Richtung Professionalität und Qualität korrigiert.
Grobe Mängel sind nicht erkennbar, die Software läuft stabil und zuverlässig, wenn auch ziemlich ressourcenhungrig. Der Standalone-Modus ist interessant, aber vermutlich nur in spezielleren Situationen und weniger in komplizierten Arbeitsprozessen zu gebrauchen.
Im Hinblick darauf, was Ozone 6 konzeptionell darstellt und was es dahingehend an Qualität und Möglichkeiten bietet, hat es sich abschließend unseren TOP PRODUCT AWARD verdient.
Baldwin Freising
Preis (Stand Januar 2015):
- 189 Euro (Standard)
- 749 Euro (Advanced)
Plus:
- Exzellente Effektqualität
- Sinnvolle Ergänzungen und Erweiterungen
- Stimmiges Design und passende Bedienung
- Solider Standalone-Modus
- Effektiver und nützlicher Dynamic EQ (nur Ozone 6 Advanced)
- Umfangreiche und hochwertige Metering-Suite Insight inbegriffen (nur Ozone 6 Advanced)
Neutral:
- Relativ hohe, aber im Normalbetrieb unkritische CPU-Last
- Wegfall des Reverbmoduls
- Wegfall einiger alter Algorithmen
- Effekte auch als separate Plug-ins nutzbar (nur Ozone 6 Advanced)
Minus:
- EQ-Match-Kurven nicht speicherbar
- Keine Effekt-spezifischen Presets
- iZotope Insight nicht als Dritt-Plug-in in die Standalone-Version ladbar
System
- Mac ab OSX 10.7, PC ab Windows 7
- 32 und 64 Bit
- Formate: VST, VST3, AU, AAX (alle 32 und 64 Bit), RTAS (32 Bit).
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