Test: Krotos Dehumaniser Simple Monsters

Überblick

Mit einem Preis von vergleichsweise überschaubaren 149.- BP muss man auch nicht so tief in die Tasche greifen. Zeitgemäß und praktisch ist auch die Bedienung über eine iOS-Software, die bequemer als das konventionelle Mausgeklicke am Bildschirm ist und eine X/Y-Pad-Steuerung zweier Parameter erlaubt.

Die XY-Pads gibt’s zudem auch für die Maus. Bewegungen des Fadenkreuzes können als Automationen aufgezeichnet werden. Das probieren wir in Kürze aus.

Zurück zum Schlagwort „Parameter“: Fünf neue Parameter sind am Start – und insgesamt unterscheiden sich die „einfachen Monster“ dann doch erheblich vom Dehumaniser II.

  • Size bestimmt die Größe der Gestalt, die hier sprechen oder singen soll. Im mittleren Bereich werden menschenähnliche Stimmen erzeugt; zieht man den Fader nach links, so werden die Körper kleiner und quieken, in der Gegenrichtung wird das Monster groß und bauchig; es wird gegrollt bis in den tiefsten Keller. Im Hintergrund werden mehrere Layer des Originalsignals mit unterschiedlichen Algorithmen bearbeitet. Eine Vorstellung davon, was hier passiert, erhalten Sie, wenn Sie einen Blick auf unseren Test zum Dehumaniser II werfen, wo die modulare Struktur sichtbar wird. Auf diese hat man bei den kleinen Monstern verzichtet. Grundlegend geht es bei Size jedoch um Tonhöhenveränderungen und Verschiebungen des Frequenzspektrums.
  • Fury greift in die Dynamik ein und soll dabei helfen, einen Charakter eher zurückhaltend und passiv oder dominant und aggressiv erscheinen zu lassen.
  • Age greift wiederum in das Frequenzspektrum und die Tonhöhe ein und interagiert mit Size. Es ist klar, dass hier das Alter des Charakters beeinflusst werden soll. („Character“ ist im Fachjargon der Grafikanimation übrigens die Bezeichnung für eine virtuelle Figur, ein mittels Punkten, Polygonen und Texturen erzeugtes, sich im 3D-Raum bewegendes und formbares Individuum.)
  • Wildness bringt Leben, sprich Modulation in das Klanggeschehen. In der Maximalposition kann das Monster richtig bedrohlich knurren und gurgeln.
  • Character wirkt sich auf die Mischung der verschiedenen Effekt-Layer aus. Hier lassen sich verschiedene Klangfacetten oder Variationen eines Charakters erzeugen.

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Es ist nun nicht so, dass man bei der Bewegung der Fader förmlich in exotischen Stimmen-Klangwelten baden und von einem überzeugenden Charakter zum nächsten surfen würde. Speist man beispielsweise Sprachaufnahmen ein, so stellt man fest, dass zwar alles exotisch und alienartig klingt, dabei jedoch auch viel künstlich wirkende Effekte und verwaschene Klänge entstehen. Die Monster zwitschern und gurgeln häufig wie aus einem defekten futuristischen Radio heraus, wirken nicht nah und packend und damit auch nicht auf Anhieb bedrohlich.

Das ändert sich, wenn man die richtige Mischung herausfindet. Am besten arbeitet man sich dazu von den Mittelpositionen der Fader ausgehend Schritt für Schrott vor. Schon nach kurzer Zeit bekommt man ein Gefühl für die Bedienung, und das Formen des „Character“ macht Spaß.

Über die Regler Stereo Spread erobert das Monster den Raum, über Dry-Wet kann man die Originalstimme im Duett mit dem (verunglückten) Klon sprechen lassen. Dieser Regler eignet sich beispielsweise dafür, wenn ein Mensch sich langsam in ein Monster verwandelt. Fantasy-, Horror- und Sci-Fi-Movies sind voll von solchen Post-Frankenstein-Metamorphosen, und nun kann man diese emotional schwer zu verarbeitenden Geschehnisse auch akustisch begleiten.

Wenn wir den Blick einmal nach links wandern lassen, finden wir dort ein Wellenformdisplay mit dem aktuell geladenen Sample.

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Vom Baby-Tiger bis zum Walross stehen rund 50 Samples zur Verfügung.

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Über die Dynamik des Eingangssignal steuert man die Abtastposition des Samples. Hinzu kommt eine Hüllkurve mit fünf Ankerpunkten, mit denen man dem Sample einen eigenen Lautstärkeverlauf überstülpen kann. Ein Crescendo im eingehenden Audiosignal führt dazu, dass das Sample von links nach rechts abgetastet wird; wird die Stimme wieder leiser, so geht es rückwärts.

Es handelt sich hier um das „Scrubbing Convlution“ Modul aus Dehumaniser II. Dieser Effekt fügt der Stimme raue, atonale Fragmente hinzu und ähnelt in seiner Wirkung etwas einem Granular-Effekt. (Einen solchen gibt es auch in Dehumaniser II, hier leider nicht.) Man hört also nicht wirklich den bengalischen Tiger.

Schaltet man zur Ansicht der XY-Pads um, so können dkiese via Aufklappmenü mit vier der fünf Hauptparameter belegt werden.

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Inhalt

Einleitung
Zusammenfassung
Überblick
Praxis mit Audiosamples
Praxis mit Mikrofoneinsatz
Fazit