Test: Black Box Analog Design HG-2
Fazit
Die Black Box Analog Design HG2 hebt sich deutlich von anderen Röhrenemulationen ab und markiert eine neue Referenz. Kein mir bekannter Mitbewerber gibt sich derart vielseitig: Bei der Black Box – Emulation werden gleich vier Röhren geboten, die alle über eine eigene Charakteristik verfügen und teils in paralleler, teils serieller Schaltung gemischt werden können. Zusammen mit den virtuellen Ein- und Ausgangs-Transformatoren, dem Frequenzbereichs-Wahlschalter für die parallel betriebene Röhre und dem Air-Band ergibt sich eine Ausstattung mit außerordentlich flexibler Klanggestaltung.
Die Black Box eignet sich genreübergreifend sowohl für Einzelinstrumente als auch für Gruppen und wird auch im Summensignal beim finalen Mixdown sowie beim Mastering einen festen Platz finden. Gitarren und Bässe erhalten mehr Konturen und Biss. Die Palette reicht bis zu Overdrive-Effekten beim harten Anfahren der Röhren. Gesang wird näher, intimer, durchsetzungsfähiger und transparenter. Im Test habe ich gezeigt, dass die Black Box es selbst mit gestandenen Vocal-Enhancern locker aufnehmen kann.
Eine Schlagzeuggruppe wirkt mit der Black Box deutlich massiver und druckvoller. Schließlich kann man die Röhrensättigung auch für natürlich wirkende Kompressionseffekte nutzen. Bei einem Mix und beim Mastern fügt sie dem Signal mehr Offenheit, Weite und Transparenz hinzu, macht es zugleich subjektiv lauter und deutlicher, ohne dass dabei der Spitzenpegel angehoben wird.
Die Black Box Analog Design HG2 lässt sich sowohl für eine subtile, unauffällige Aufwertung des Klanges als auch für kraftvolles Klangdesign einsetzen. Die über das luxuriöse Original hinausgehenden Erweiterungen, die Brainworx der virtuellen Black Box spendiert hat, dürften auch von Puristen begrüßt werden, denn sie verwässern den Originalklang nicht, sondern verbessern die Anpassung an die jeweilige Aufgabe: So verfügt das Plug-in mittels Density über eine Option, die Pentode und Triode im Hauptkanal gemeinsam stärker oder schwächer anzufahren, ohne dabei die zuvor eingestellte Balance zwischen beiden zu gefährden. Der Mix-Regler erlaubt Parallel-Processing; eine dreistufige Kalibrierung, die beim Original erst nach dem Aufschrauben des Geräts zugänglich ist, ermöglicht eine Weichenstellung für die generelle Klangfarbe.
Die Audioqualität spielt sich auf höchstem Niveau ab. Was die Black Box von Mitbewerbern unterscheidet, ist, dass sie grundsätzlich den Klang deutlicher macht. Instrumente werden regelrecht belebt, Klangdetails treten hervor.
Der reguläre Preis ist zwar nicht gerade niedrig angesetzt, doch das Plug-in ist jeden Cent der Anschaffungskosten wert. Wer sie einmal hat, wird kaum noch eine Abmischung ohne die Black Box vornehmen und sie gleich in mehreren Kanälen einsetzen. Auch sollte man nicht vergessen, dass im Angebot drei Lizenzen enthalten sind.
Testautor: Holger Obst
Plus:
- exzellente Audioqualität
- Röhrenemulation auf Referenzklasseniveau
- zwei Transformatoren, vier virtuelle Röhren
- Frequenzwahlschalter für Parallelweg
- Air-Band
- dreistufige Kalibrierung
- Parallel-Processing
- geringe CPU-Last
Minus:
–
regulärer Preis: 249.- US Dollar zzgl. USt.
System:
- PC ab Win 7
- Mac ab OSX 10.8
- Formate: VST2, VST3, AU, AAX DSP, AAX native
- 32 und 64 Bit
Hersteller: Brainworx; Black Box Analog Design
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