Test: Brainworx bx_panEQ
Beim bx_panEQ handelt es sich um einen Spatial-Equalizer mit drei Bändern, die über ganze fünf Variablen definiert werden. Er geht damit über die üblichen vollparametrischen Equalizer hinaus und bietet eine differenzierte Bearbeitung an beliebigen Punkten des Stereopanoramas.
Wer nach Plug-ins für Mid-Side-Processing sucht, stößt sofort auf Brainworx, und das aus gutem Grund: Der deutsche Anbieter mit Sitz in Leverkusen ist in diesem Segment führend. Der bx_digital war der erste professionelle M/S-Mastering-Equalizer in Plug-in-Form und nimmt es, inzwischen in der Version 3 angekommen, auch mit ausgewachsener Mastering-Hardware auf. Weitere Equalizer, darunter dynamische EQs, folgten.
Der bx_panEQ ist der neueste Spezialist aus dem Hause Brainworx und wird, das sei vorweggenommen, gehobenen Ansprüche an die Audioqualität gerecht. Er bietet sich auch für die Bearbeitung schwierigen Materials an, bis hin zu feinen, chirurgischen Eingriffen.
Der bx_panEQ baut auf einem erweiterten M/S-Algorithmus auf und geht über die übliche getrennte Bearbeitung des Mitten- und Seitensignals hinaus.
Im Hintergrund arbeitet ein Algorithmus, der es erlaubt, die Filter exakt im Panorama zu platzieren. Man hat also hier nicht die einfache Wahl zwischen Mitten- und Seitensignal, sondern kann die Position des Filters genau bestimmen, etwa knapp neben der Mitte oder ganz am Rand, auf extremen Positionen, genau so, wie es die jeweilige Aufgabe erfordert. Damit lässt er schon rein technisch andere M/S-fähige Equalizer hinter sich. Auch bei komplexem Material sind punktgenaue Korrekturen im Nachhinein möglich – beim Mix im Output-Channel oder beim Mastering.
Die Filtercharakteristik orientiert sich am API-Stil: Es handelt sich hier um proportionale Filter, bei denen die zentrale Frequenz (40 Hertz bis 20 kHz), die Stärke der Pegelanhebung oder Abschwächung (+/- 18dB) und die Filtergüte bzw. Flankensteilheit (Werte von 0,1 bis 15) eingestellt werden kann. Letztere verhält sich proportional zur Stärke der Pegelanhebung oder -absenkung: Je weiter man den Pegel für die bestimmte Frequenz hochzieht oder verringert, desto steiler verläuft das Filterband. Dadurch werden breit angelegte Frequenzanhebungen bei großen Pegelwerten vermieden und die gegenseitige Beeinflussung der Filterbänder (durch weniger oder keine Überlappung) reduziert.
Zu diesen drei Parametern kommt mit „Focus“ noch ein vierter hinzu – ebenfalls für jedes Filterband separat: Mit Focus stellt man die Einflussbreite im Stereopanorama ein. Focus reicht von einer punktuellen Beeinflussung (Wert: 0%), etwa um Störgeräusche oder Resonanzen herauszufiltern, die nur in Teilbereichen des Panoramas auftreten, bis zu 100% – wobei im letzteren Fall die gesamte Stereobreite beeinflusst wird. Und schließlich kann, wie breits erwähnt, über die Anfasser das Filter im Panorama verschoben werden, womit wir den fünften Parameter hätten.
Zusammenfassung
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Auf den Punkt gebracht
Der bx_panEQ kombiniert drei erstklassig klingende proportionale Filter im API-Stil mit fünf Variablen und einer intuitiven Bedienung, die sich per Anfasser im Spectral Analyser positionieren lassen.
Benutzer-Bewertung
( Stimmen)
Bedienelemente
Schauen wir uns den bx_panEQ im Detail an:
Will man einen der drei Filter auswählen, aktiviert man ihn mit dem Aktive-Taster und bewegt den Anfasser im Spectral Analyser. In dieser Abbildung …
… ist gerade das dritte Filter aktiv und quasi im Edit-Modus, was durch das weiße Linienkreuz signalisiert wird. Bearbeitet wir der Frequenzbereich um die 9,3 kHz auf der linken Seite. Anfasser und Gain-Regler zeigen an, dass die maximale Anhebung von 18 dB eingestellt ist. Innerhalb des Spectral Analysers kann man übrigens per Shift-Klick auf den Anfasser die Pegelanhebung vorübergehend außer Kraft setzen und hat damit einen Vergleich zum unbearbeiteten Signal.
Die Flankensteilheit steht auf Maximum. Das sieht man zum einen an der extrem kurzen weißen Linie am rechten Rand, zum andere steht der Q-Faktor im Rechtsanschlag auf 15. Wir operieren also schmalbandig. So würde es mit Q-Faktor 0,1 aussehen:
Da es sich um proportionale Filter handelt, interagieren Q-Faktor und Gain.
Am unteren Rand des Spectral Analysers wird der Panoramabereich angezeigt, auf den das Filter einwirkt. Niedrigere Pegelanhebungen oder -absenkungen bewirken, dass die Glockenkurve breiter wird und die tatsächliche Flankensteilheit abnimmt, ohne dass man den Q-Faktor verändert.
Der Fokus-Reger steht ebenfalls im Rechtsanschlag, sodass unser Filter auch hier schmal operiert. Um alle Irrtümer auszuschließen: Q-Faktor und Fokus haben nichts miteinander gemeinsam und interagieren nicht. Der Q-Faktor bezieht sich auf die Breite des Einflussbereichs im Frequenzspektrum, Fokus auf die Breite des Einflussbereichs im Panorama. Musikalisch betrachtet spielen natürlich alle fünf Parameter zusammen und erwirken gemeinsam den einen speziellen Filtereffekt, den man sich wünscht.
Zurück zum Fokus: Interessant ist, dass auch bei schmalbandiger Panorama-Operation das Mittelsignal immer noch erwischt wird, wenn man sich mit dem Anfasser bereits ein gutes Stück weit von der Mitte entfernt hat. Will man also wirklich nur die Seitensignale bearbeiten, so muss man nahe an den Extrempositionen operieren (und kleine Focus-Werte einstellen). Bewegt man den Regler zum Rand hin, so wird der „Fokus-Balken“ (untere Leiste) zunehmend kleiner.
Die Einflussbreite über Fokus wird unter der Haube also nicht linear , sondern umgekehrt exponentiell geregelt: Je weiter man sich von der Mittelposition entfernt, desto kleiner die Wirkungsbreite.
Die visuelle Darstellung des Spectral Analysers ist praxisnah und durchdacht: Die Farbe der Pixel zeigt die Lautheit der Frequenzen an. Die Auflösung ist ausgesprochen komfortabel und gibt eine detaillierte Auskunft. Das Spektrogtramm zeigt genau an, wo man ansetzen muss.
Die Trägheit der Darstellung lässt sich stufenlos anpassen, eine wichtige Option, denn bei einem kurzen Zeitfenster kann man ganz genau die Transienten erkennen, die als weiße Pixel kurz aufleuchten.
Das schnelle Wechseln der Leuchtpunkte macht dabei nicht nervös, denn es entsteht kein unruhiges Geflacker, sondern eher eine Klangwolke aus Pixeln. Überall im Frequenzspektrum und im Panorama tauchen mikroskopische Audio-Events. Diese Form der Darstellung ist praxisnah gewählt und meiner Ansicht nach aussagekräftiger als beispielsweise ein fließendes 3D-Welleformdisplay.
Damit will ich sagen, dass alleine der Spectral Analyser beim Mastering eine gute Hilfe sein kann – ganz ohne die Filter des bx_panEQ. Da trifft es sich gut, dass man über den Pfeil-Button in der linken unteren Ecke die Bedienoberfläche bis auf Monitorgröße ziehen kann.
Will man eine übergreifende Gewichtung der Frequenzen sehen, stell man ein größeres Zeitfenster ein:
Wer es nüchterner haben möchte, findet neben der Gelb-Rot-Darstellung eine Weiß-Grau-Variante.
Der Spectral Analyser ist geschickt programmiert: Es zeigt genau an, wo die Musik spielt und gibt die proportionale Verteilung der Lautstärke wieder. Bei den oberen Abbildungen zeigt die Kurve nach links, weil wir dort einen schmalbandigen EQ für eine drastische Höhenanhebung platziert haben. Die Kurve, welche die Pixel beschreiben, entspricht genau dem Höreindruck: Schaltet man den EQ aus, wandert die Kurve wieder zur Mitte.
Dahinter steckt also ein Algorithmus, der sich verändernde Lautstärkeverhältnisse umsetzt und deutlich aussagekräftiger ist als etwa diese Lösung …
… oder diese:
Eine Sensitivity-Option für die Anpassung der Grafik an den Pegel habe ich nicht vermisst.
Was gibt es noch (und was gibt es nicht)?
Alle Filter können auf Solo geschaltet werden. So lässt sich auch akustisch genau überprüfen, ob man die richtige Position im Frequenzspektrum getroffen hat. Lo-Fi-Effekte (altes Radio oder Nostalgie-Plattenspieler) erreicht man, indem man im Solo-Mode ein schmales Frequenzband isoliert. Im Anschluss an bx_panEQ sollte man bei solchen Anwendungen allerdings noch einen Verzerrer oder ein Sättigungstool (etwa Decimort 2 oder Redoptor von der D16 Group) oder eine Schallplattenspieleremulation (iZotope Vinyl; Freeware) einbinden.
Der Output Gain reicht von minus unendlich bis zu + 12 dB. Eine automatische Anpassung des Ausgangs- an das Eingangssignal gibt es nicht, auch keine übergeordnete Graduierung, mit der man die Gesamteinwirkung des Effektes regulieren könnte. Einige wenige Mitbewerber bieten diese Features an (aber keine Positionierung der Filter im Panorama – da ist der bx_panEQ einzigartig.
Schlicht aber mehr als eine Randnotiz wert ist das obere Bedienpanel.
Hier kann man vier Konfigurationen unter A, B, C, D abspeichern, miteinander vergleichen oder als unterschiedliche Effekte im laufenden Song umschalten.
Über das Fragezeichen rechts unten erreicht man folgendes Aufklappmenü:
Product Info führt zur Produktseite auf Plugin Alliance. Dort finden sich weiterführende Informationen einschließlich Video und Audiodemos, die das Manual ergänzen.
Klang und Einsatzmöglichkeiten
Man sollte sich von dem nüchternen, funktionalen Aussehen und dem analytischen Display nicht täuschen lassen: Der bx_panEQ klingt nicht technisch, sondern ausgesprochen musikalisch. Bei hohen Anhebungen und ebenfalls hoher Flankensteilheit gerät man in den Grenzbereich der Eigenresonanz. Hiermit können bei Bedarf auch scharfe, metallische Resonanzen im Sinne eines Klangdesigns hinzugefügt werden. Eine hohe Flankensteilheit bei ebenfalls hoher Absenkung des Pegels eignet sich wiederum dafür, Störgeräusche oder allzu scharfe Resonanzen punktuell zu beseitigen. Bei solchen Arbeiten gelingt die Lokalisation der Störgeräusche per Spectral Analyser ausgesprochen schnell.
Die kritischen Bereiche bei Equalizern sind die Bässe und die Höhen: Bei den Bässen ist es mit mittelmäßigen EQs nicht möglich, diese sauber, druckvoll und knackig herauszuarbeiten. Egal, wie man an den Reglern dreht, es klingt immer ein wenig schummrig und verwaschen, nie konkret und markant.
Der bx_panEQ leistet hier ganze Arbeit: Mit ihm kann man eine Bassdrum rund und fett machen, ohne dass sie zu dröhnen beginnt. Die Bearbeitung der Bässe spielt sich am untren Rand des Spectral Analysers ab. Damit die Feinarbeit bequem gelingt, empfiehlt sich eine Skalierung der Oberfläche über die Pfeiltaste.
Durch die Justierung der Einflussbreite im Panorama (Focus) spielt der bx_panEQ auch im mittleren Frequenzbereich seine Stärke voll aus: In den unteren Mitten kann man beispielsweise gezielt ein wenig Fülle aus einem kompletten Mix herausholen und ihn subtil offener wirken lassen, ohne dabei gleich in die klassische Hi-Fi-Frequenzdelle abzurutschen, die immer auch den Nachteil mit sich bringt, dass es den Instrumenten etwas an Präsenz und Körper fehlt. Unser Testkandidat ist hier weit präziser als jeder andere mir bekannte Equalizer.
In den oberen Mitten kann man auch bei einem kompletten Mix problemlos eine Snare nach vorne holen, indem man deren markanten Anschlag schmalbandig verstärkt – ohne dabei andere Instrumente, etwa die Attacks einer akustischen Gitarre, die sich mehr im Seitensignal abspielen, mit zu betonen. Ebenso ist es möglich, dem Gesang beim Mastering noch einmal eine Priese Durchsetzungsfähigkeit und Strahlkraft zu verleihen, ohne dass die Becken des Schlagzeugers scharf hervortreten.
Mittelmäßige EQs haben, wie bereits erwähnt, auch mit den Höhen ihre Probleme: Diese zeichnen sie eher kalt und technisch, manchmal auch ein wenig rau. Der bx_panEQ klingt hingegen in den Höhen ausgesprochen fein und edel.
Der bx_panEQ ist ein Allrounder. Für die Bearbeitung einer Drum-Gruppe ist er für mich zur ersten Wahl geworden. Man kann mit ihm den Druck einer Bassdrum in der Stereomitte erhöhen, den Hit der Snare ebenfalls in der Mitte herausarbeiten und die Becken im Seitensignal genau dort, wo sie im Panorama platziert sind, verstärken.
Auf unserem Testsystem fordert er gerade einmal etwa 3 bis 5 % Rechenleistung eines Kerns ein – bei 128 Samples Puffergröße und einer livetauglichen Latenz von knapp 7 ms. Dadurch ist es problemlos möglich, mehrere Instanzen hintereinander zu schalten: Wenn es um die genaue Bearbeitung von Mittel- und Seitensignalen über das gesamte Frequenzspektrum hinweg geht, sind allerdings drei Filter manchmal nicht genug.
Unterm Strich ist der bx_panEQ kein Equalizer mit einer deutlichen Eigenfärbung (wie etwa Emulationen von Röhren-EQs), sondern ein musikalisch klingender Equalizer, der sowohl dezent wirken als auch für extravagantes Klangdesign eingesetzt werden kann: Die Anfasser fordern regelrecht dazu auf, eine Filteranimation quer durch das Panorama aufzuzeichnen.
Anwendungsbeispiele, Audiodemos
Ein Beat von Toontracks EZdrummer, Kit Moden (Standard, im Player enthalten), Groove aus EZX Funkmasters, bearbeitet mit dem Kompressor VBC FG Mu von Slate Digital,
Hall mit dem LX480 Complete,
ansonsten unbearbeitet:
Nun kommt der bx_panEQ ins Spiel, in diesem Fall nach dem Kompressor, da dieser bereits im Mid-Side-Modus arbeitet und ich diese Vorlage im EQ nutzen möchte.
Die Bassdrum soll in den unteren Frequenzen richtig satt klingen, daher platziere ich ein Filter bei 40 Hertz und erhöhe hier den Pegel. Ein zweites bei 186 Hertz senkt den Pegel ab, damit es nicht zu stark dröhnt. Die Snare belebe ich mit dem dritten Band bei 1,91 kHz. Mit Ausnahme der Absenkung bei 186 Hertz wähle ich einen geringen Wert für Focus, um wirklich nur das Mittensignal zu bearbeiten.
Nun geht es an die Hi-Hat. Diese möchte ich auf den Seiten anheben. Dazu lade ich eine zweite Instanz von bx_panEQ.
Mit dem dritten Filter (grün) hebe ich in der Mitte das Obertonspektrum der Snare an und erwische dabei auch die Transienten der Kickdrum:
Der saubere Klang des bx_panEQs dürfte auch mit unserem Demo in mp3-Qualität erkennbar sein. Wie wäre es aber, wenn wir anstatt dessen einen konventionellen EQ mit ähnlichen Einstelllungen verwenden?
Der Voxengo Curve EQ ist kein schlechter Mitbewerber und hört sich mit dieser Einstellung …
… so an:
Der Voxengo wird allseits gelobt. Er klingt ebenfalls musikalisch, nicht etwa kalt oder technisch. Dennoch kommt er erwartungsgemäß an die Detailbearbeitung, die der bx_panEQ leistet, nicht heran. Beim Brainworx-Equalizer wirkt die Bassdrum runder, die Snare frischer und die Hi-Hat filigraner. Zugegeben, dem Voxengo stehen auch nicht die differenzierten technischen Mittel zur Verfügung. Auch spielt er in einer anderen Preisklasse.
Ich habe noch eine virtuelle Gitarre (RealRick) und einen Bass (SubBoomBass von Rob Papen) hinzugefügt. Hier ohne bx_panEQ:
Hier mit:
Zum Abschluss noch eine Bearbeitung zweier Loops aus Ueberschall Glitch Art. Die Begleitung und den Gesang habe ich auf separate Ausgänge des Ueberschall-Elastik Players gelegt.
Zunächst der unbearbeitete Mix:
Der Mix ist monokompatibel und spielt sich überwiegend in der Stereomitte mit relativ geringer Breite ab. Damit der bx_panEQ auch beim Seitensignal Arbeit bekommt, habe ich zunächst bx_control für die Begleitung eingesetzt und die Stereobreite erhöht. Dadurch wird zugleich der Raumanteil im Seitensignal hervorgehoben. Den Mono-Maker von bx_control habe ich benutzt, um die tiefen Frequenzen bis 200 Hertz in der Mitte zu behalten.
Mein Ziel ist es, die etwas unterentwickelten, warmen Bässe deutlicher zu machen (ohne dass es zu dröhnen beginnt) und die etwas zurückhaltenden Claps sowie die Hi-Hat zu betonen. Ich lade dazu zwei Instanzen des bx_panEQs. Mit der ersten hebe ich das Fundament unterhalb von 80 Hertz an, senke den Bereich darüber leicht ab und betone wiederum die unteren Mitten leicht, damit nicht zuviel Substanz verloren geht. Die zweite Instanz verwende ich, um die Claps und die Hi-Hat ein wenig nach vorne zu holen.
Der Gesang benötigt nur eine minimale Zusatzportion an Frische:
Er ist von Haus aus schon mit Hall versehen, und eigentlich sollte man ein verhalltes Signal nicht noch einmal mit einem Raumsimulator bearbeiten, da sich dann die Akustik verschiedener Räume mischt. Also lade ich UNVEIL von Zynaptiq, um den Hall zu reduzieren …
… und hänge das Gate von FabFilter hinten an. Beide zusammen legen den Gesang wunderbar trocken.
Ziel der Übung ist es, dem Gesang einen neuen, schönen und breiten Hall zu spendieren, damit er noch über der im Panorama breit angelegten Begleitung schwebt. Dazu nehme ich bx_rooMS:
Damit Sie nicht scrollen und suchen müssen, hier noch einmal das unbearbeitete Original:
Ich finde, der Einsatz von bx_control V2, bx_panEQ und bx_rooMS hat sich wirklich gelohnt. Die Vorlage von Ueberschall ist zwar an sich nicht schlecht und von einer geschmackvollen Underground-Club-Note geprägt, aber es macht Spaß, diesen Sound mal in vollem Glanz erstrahlen und im Panorama schweben zu lassen.
Zum Abschluss zwei Lo-Fi-Experimente. Zunächst filtere ich mit em bx_panEQ schmalbandig ein Teilspektrum links der Stereomitte heraus.
Dazu kommt Dent von Unfiltered Audio als Lo-Fi-Generator:
Das Besondere dabei ist, dass bx_panEQ einen im Stereopanorama unsymmetrischen Klang bewirkt.
Hier noch ein Demo mit nur einem Filter im Solo-Modus:
Das klingt nach einem Digitalradio kurz vor dem Knock Out.
Anstatt noch weitere Experimente mit dem bx_panEQ zu veranstalten und auszuufern, empfehle ich Ihnen lieber die voll funktionstüchtige Demo-Version, mit der Sie eigene Erfahrungen sammeln können. Den Download finden Sie bei Plug-in Alliance (Link s. Anhang).
Fazit
Der bx_panEQ kombiniert drei erstklassig klingende proportionale Filter im API-Stil mit fünf Variablen und einer intuitiven Bedienung, die sich per Anfasser im Spectral Analyser positionieren lassen. Der Analyser ist praxisnah programmiert, zeigt bei Bedarf auch Transienten punktgenau an und erweist sich als große Hilfe beim Finden der richtigen Frequenzen.
Die fünf Variablen, die pro Filter zur Verfügung stehen, sind:
- die Filterfrequenz
- die Stärke der Anhebung/Absenkung
- die Filtergüte (proportional zur Stärke der Anhebung/Absenkung)
- die Position im Stereopanorama
- und die Wirkungsbreite im Sterepoanorama.
Die Filter des bx_panEQ verhalten sich neutral, prägen dem Signal also keine eigene Klangfarbe auf. Dennoch klingen sie nicht technisch oder kühl, sondern sind musikalische Werkzeuge allererster Güte.
Bei hoher Flankensteilheit und hoher Anhebung lassen sich auch Resonanzen nahe der Selbstoszillation erzeugen, umgekehrt kann man schmalbandig Nebengeräusche oder störende Resonanzen absenken, und zwar genau dort, wo sie im Stereopanorama auftreten.
Die Einsatzgebiete des bx_panEQ reichen vom Mastering über Gruppen bis hin zu Einzelsignalen. Durch die Animation der Filterparameter sind auch extravagante Effekte möglich.
Der Solo-Modus der Filter dient nicht nur der genauen Abstimmung der Parameter, sondern kann auch für Lo-Fi-Sound (Telefonstimme etc.) verwendet werden.
Alles in allem ist der bx_panEQ ein durchdachtes, sauber programmiertes Plug-in mit außergewöhnlichen Features. Erfreulicherweise bewegt sich der Anspruch an die CPU auf niedrigem Niveau, sodass er problemlos mit mehreren Instanzen auch live eingesetzt werden kann.
Der reguläre Preis von 299.- EUR ist sicher kein Pappenstiel aber durchaus angemessen.
Testautor: Holger Obst
Plus:
- dreifacher Spatial-Filter
- fünf Parameter pro Filter
- erstklassiger Klang
- vielseitige Verwendungsmöglichkeiten
- einfache Bedienung
- zielführende Operationen per Anfasser im Spectral Analyser
- skalierbare Oberfläche
Minus:
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Preis: 299.- US Dollar (zzgl. 19% USt. im Euro-Raum)
System (Stand: Dez. 2016)
- PC: Win 7-10
- Mac: OS X 10.6 bis 10.11
- Formate: AAX DSP, AAX Native, AU, VST2, VST3
- 32 und 64 Bit
Hersteller: Brainworx
angeschlossener Shop/Produktseite: Plug-in Alliance