Test: Hofa IQ-Reverb

„Der erste Hall der alles kann“ – so bewirbt HOFA den IQ-Reverb, der auf der Grundlage von Faltungstechnik Räume auch in True-Stereo simuliert. Echte Räume, Retro-Hallsounds dank Faltung legendärer Hardware-Hallgeräte und gelayerte Reverb-Kombinationen machen die gut sortierte Library aus. Zahlreiche Eingriffsmöglichkeiten, einschließlich der Positionierung der Schallquelle, sollen ein individuelles Raumklang-Design ermöglichen. Ob die Praxis hält, was die Theorie verspricht, erfahren Sie in unserem ausführlichen Test.

Recording: Hofa IQ-Reverb

 

Überblick

Dreh- und Angelpunkt der skalierbaren Oberfläche ist das im Raum drehbare, verschiebbare und zoomfähige 3D-Display des spektralen Verlaufs der Hallfahne. Das Display ist nicht nur großzügig dimensioniert und anschaulich, es dient auch der Bearbeitung: Hier können über Wertefelder per Klicken und Ziehen drei spektrale Bereiche in der Halldauer interaktiv definiert werden. Die Verringerung (oder Verlängerung) der Hallzeit geschieht über Dämpfungsfilter.

Auch die Breite der drei Frequenzbereiche kann (über die Grenzfrequenzen) verändert werden, ebenso die Lautstärke der Early Reflections und der Hallfahne sowie zwei Predelays, nämlich dem vor den Early Reflections und einem zweiten zwischen Early Reflections und Hallfahne (Tail).

Klickt und zieht man die Anfasser, so wird die Impulsantwort neu berechnet. Im ungünstigsten Fall kann das Symbol „Loading IR“ den Blick auf das Wertefeld innerhalb des Displays verstellen. Kein Problem: Abgesehen von der Verschiebung der Spektralansicht kann man Wertefelder per Doppelklick öffnen, Zahlenwerte eingeben oder alternativ sämtliche Parameter in den entsprechenden Modulen einstellen, die das Spektraldisplay umgeben.

Neben dieser komfortabel gelösten Bearbeitung des Hallverlaufs bietet der HOFA IQ-Reverb einige Specials:

  • Per Reverse-Taster lässt sich die Hallfahne umkehren.
  • Ein (auch temposynchrones) Gate liefert bei Bedarf knallige Drums.
  • Eine komplexe nicht-lineare Modulation haucht dem Faltungshall Leben in Form von zusätzlichen Schwebungen ein.
  • Die Position der Schallquelle im Raum ist veränderbar.
  • Ein Cut-Modul schneidet die Impulsantwort bei Bedarf auch temposynchron ab oder blendet diese mit einer einstellbaren Fade-Out-Time aus.
  • Um den Hall einzustellen, benötigt man nicht zwingend ein externes Audiosignal. Intern gibt es eine Reihe von Test-Samples, die auch zyklisch als Loops abgespielt werden können (Snare, Bass, Orchester, Percussion etc.) – sehr praktisch.
  • Auch das Laden eigener Impulsantworten ist möglich.

 

Installation

Um das Plug-in freizuschalten, benötigt man den (kostenlosen, versteht sich) HOFA Plug-in Manager sowie ein Benutzerkonto auf der HOFA-Seite, wo das neue Produkt registriert wird. Das Plug-in kann auch zu Testzwecken als 14 Tage lauffähige Demo-Version aktiviert werden.

Über den HOFA Plug-in Manager kann man nun bequem die Lizenz im eigenen Konto abrufen und auch die Installation vornehmen.

Zwei Lizenzen stehen zur Verfügung. Diese können einem Rechner oder auch einem USB-Stick (der dann eine Dongle-Funktion übernimmt) zugewiesen und bei Bedarf auch deaktiviert und auf einen anderen Rechner übertragen werden.

Zur Wahl stehen VST, VST3, AU, RTAS und AAX für Mac und PC in 32 und (mit Ausnahme von RTAS) 64 Bit. Nicht benötigte Formate kann man von der Installation ausschließen, den Pfad für die Installation des Plug-ins bei Bedarf ändern. Auch das (erfreulicherweise deutschsprachige) Manual kann über den Plug-in Manager heruntergeladen werden.

Das HOFA IQ-Reverb benötigt eine Grafikkarte mit Open GL ab Version 3.1. Das schränkt den Anwenderkreis ein wenig ein. (Mein alter Mac aus 2008 wäre beispielsweise vom Betriebssystem her mit OSX 10.6.8 noch passend, dessen nicht Open-GL-fähige Grafikkarte hingegen nicht. Im Gegensatz zu alten PCs ist das Sortiment an Ersatzteilen für alte Macs begrenzt. Eine Open-GL-fähige Karte gibt es für meinen Mac Pro nicht. Glücklicherweise bin ich inzwischen auf einen PC umgestiegen).

 

Der Browser und das Klangangebot

Der IQ-Reverb bietet zwei Browser-Ebenen: Es können unveränderte Impulsantworten und fertig bearbeitete Reverb-Presets geladen werden. Aktuell (Stand Juli 2015) stehen rund 100 Impulsantworten und etwa 135 Reverb-Presets zur Verfügung. Rein zahlenmäßig ist das eine solide Basis.

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Um die volle Ansicht des Browsers zu öffnen, muss man das (skalierbare) Fenster nach rechts aufziehen. Der Browser kann abgekoppelt und wieder angedockt werden.

Der Browser erfüllt gehobene Ansprüche. Wo andere lediglich ein hierarchisches Kategorien-Menü bieten, gibt der Browser des HOFA IQ-Reverbs Auskunft über die Halldauer, die empfohlene Verwendung und die Anzahl der Kanäle.

Nur die Presets mit vier Kanälen liefern einen True-Stereo-Hall. Es stellt sich heraus, dass überwiegend klassische Stereo-Hall-Presets angeboten werden; die True-Stereo-Presets machen grob geschätzt etwa ein Drittel des Angebots aus.

Lieblings-Presets können in einem Drei-Sterne-Ranking entsprechend markiert werden.

Neu hinzugeladene Impulsantworten können im Browser der Library hinzugefügt (und auch wieder gelöscht) werden.

Die Presets sind nicht nur zahlreich, sie decken auch einen weiten Bereich von Anwendungsmöglichkeiten ab. Hier fehlt kaum etwas: Man trifft auf Räume mit 0,05 bis 30 Sekunden Impulsantwortlänge und Hallzeiten von 0,4 bis über 40 Sekunden.

Die Namensgebung der Presets erlaubt allerdings nur begrenzt eine Zuordnung zu den drei grundlegenden Varianten: Ob die Impulsantwort eines realen Raumes, eines Hardware-Hallerzeugers oder einer Mischung aus beiden vorliegt („gelayerte Kombinationen“), bleibt in vielen Fällen offen. Eine Dokumentation des Ursprungs der jeweiligen Impulsantwort fehlt.

 

Anwendungs- und Klangbeispiele

Geboten werden unter anderem verschiedene Räume, die für Drums geeignet sind. Dazu zählen kleinste und kleine Ambiences bis zu mittleren Aufnahmeräumen oder einer Club-Atmosphäre.

Im ersten Audiodemo hören Sie einen Gate-Reverb; zunächst das Original (aus Ueberschall Drums), ohne HOFA IQ-Reverb:

 

Nun mit diesem Preset:

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Hierbei sind die Drums mitten im Raum positioniert. Ich ändere die Positionierung und schiebe die Drums an die rückwärtige Wand:

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Die Impulsantwort wird daraufhin neu berechnet, was weniger als eine Sekunde dauert. Das Ergebnis:

 

Und nun rücke ich die Drums nach vorne, direkt vor den Hörer:

 

Phantastisch. Das werde ich später noch einmal mit größeren Räumen ausprobieren – aber es ist schon jetzt klar, wozu diese Positionierung verwendet werden kann: Man lädt das selbe Preset in mehrere FX Kanäle, schickt Instrumente, z. B. Bass, Gitarre, Drums, Gesang zu separaten Reverb-Instanzen und stellt dort unterschiedliche Positionierungen ein. Genial.

Gibt es eigentlich einen algorithmischen Hall, der so etwas kann? Ja, gibt es: Spat von Flux IRCAM Tools, auch Stereo, vorzugsweise aber im Mehrkanalbetrieb bis 8.0 (Spat kostet rund 1150.- EUR zusammen im Bundle mit IRCAM Tools Verb).

Zurück zum HOFA IQ-Reverb und den Presets. Wir sind ja erst am Anfang (und der war schon nicht schlecht). Jetzt hören wir uns mal eine menschliche Stimme an.

 

Das wäre doch etwas für ein Post-Production-Preset. Die Vorlage „Far Rap Slap“ passt auch ohne Rap, wenn die Stimme voller und einen Hauch räumlich klingen soll:

 

So klingt es unter der Dusche (ohne Wasser):

 

Supported by Clouds:

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Big Church Diva (Ein True-Stereo-Preset):

 

Krishna Mantra, Halldauer rund 20 Sekunden…

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… in True-Stereo:

 

Sorry, Mr. Krishna – wegen des klerikalen Gesangs (Soundiron Voice of Rapture: The Bass). Meine Begeisterung wächst hingegen: Der HOFA IQ-Reverb liefert Ergebnisse allererster Güte.

Jetzt mache ich mal das, was ich zuvor schon angekündigt habe: Tiefenstaffelung unter Verwendung von Position. Zuerst lade ich das Preset Large Airy Hall TS (True-Stereo).

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Ich verwende die Bassstimme und setze sie nach hinten rechts. Links, ebenfalls weit hinten platziere ich eine Orchestral Bass Drum (aus BFD2, BOMB, Big Orchestral Marching Band) und vorne, nah am Hörer eine geflüsterte Stimme (aus Sonikinetic, Voices of Israel). Ich kopiere hierfür die HOFA IQ-Reverb-Instanz in die drei Audiokanäle (gehe also gar nicht über die Send-Wege, denn das Direktsignal kann ich auch im Reverb-Plug-in selbst beimischen) und benutze das Positions-Modul. Exemplarisch die Einstellung für die Stimme:

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Den Mix-Anteil des Halls stelle ich mit 73% in allen drei Instanzen recht hoch ein.

 

Abgesehen vom exzellenten runden und authentischen Raumklang funktioniert auch die Tiefenstaffelung im Stereo-Mix sehr gut.

Zum Vergleich mit Mix-Anteil 50%:

 

Die folgende Aufnahme ist „ein wenig zu trocken geraten“ (Loops aus Ueberschall The Resource und Upright Bass):

 

Es soll sich so anhören, als würde die Band in einem kleinen Club spielen. Mit dem True-Stereo-Preset „Short Eko Mod“, 33% Wet klingt es so:

 

Mit dem Position-Modul sollte das noch besser klingen:

Die Instrumente spielen separat über Einzelausgänge der Uebeschall-Elastik-Players. Ich kopiere die HOFA IQ-Reverb-Instanz in alle Einzelausgänge und setze mit dem Position-Modul Bass, Drums und Gitarre etwas nach hinten und verteile sie ein wenig im Panorama, die Trompete hole ich nach vorne, leicht links, den Gesang ebenfalls nach vorne, leicht rechts.

 

Die Tiefenstaffelung funktioniert hervorragend, der Raumklang wird insgesamt wesentlich transparenter, wirkt aufgeräumter.

Nebenbei stellt sich heraus, dass der IQ-Reverb angenehm wenig Rechenleistung einfordert. Auf unserem Testsystem (s. Anhang) liegt die CPU-Leistungseinforderung bei diesem Preset bei etwa 5% (128 Samples Puffergröße, ca. 7 ms Gesamtlatenz). Der Einsatz mehrerer Instanzen ändert daran nur wenig, da die Berechnung der Instanzen auf unterschiedliche Kerne verteilt wird.

Im nächsten Versuch verwende ich die (True Stereo) Impulsantwort „Large Open TS“ mit diesen Einstellungen …

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… und positioniere die Instrumente im Stereo-Panorama (außerhalb des IQ-Reverbs, mit den Panoramareglern in Cubase). Der Wet-Regler steht auf 30%.

 

Durch True Stereo werden die Reflexionen abhängig von der Panoramaposition der Schallquellen berechnet. Der Raum klingt offen, die Instrumente hören sich auch bezogen auf den Raumklang natürlich beziehungsweise in den Raum integriert an.

Nun kopiere ich den Hall wieder in die Einzelkanäle und nehme die Positionierungen mit dem Position-Modul innerhalb des Reverbs vor. Den Mix-Regler stelle ich bei Drums, Bass und Gitarre auf 40% ein, bei der Trompete auf 35% und bei der Stimme auf 30%, um die Tiefenstaffelung zusätzlich zu betonen.

 

Zum besseren Vergleich habe ich im folgenden Audiodemo alle zwei Takte zwischen der (vorletzten) Version ohne Position-Mode und der (letzten) Version mit Position-Mode hin- und hergeschaltet.

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Der Raumklang mit Position-Mode wirkt überzeugender, aufgeräumter, transparenter und lebendiger.

Als letztes Preset möchte ich Ihnen den „Huge Church Choir“ vorstellen. Dazu verwende ich eine Phrase aus Best Service / Eduardo Tarilonte Mystica, hier zunächst trocken …

 

… und nun mit dem HOFA IQ-Reverb, der einen glasklaren, transparenten Raumklang liefert:

 

Bedienung und weitere Funktionen im Detail

Der IQ-Reverb verfügt über einige nützliche Funktionen, die man bei vielen anderen Plug-ins vermisst:

  • Es gibt zwei Varianten, A und B, zwischen denen verglichen werden kann.
  • Undo/Redo hilft, wenn man sich beim Gestalten eigener Räume verklickt hat.
  • Über das Fragezeichen ist das deutschsprachige PDF-Manual direkt erreichbar. (Nicht jeder deutsche Hersteller bringt es fertig, sein Handbuch in der eigenen Sprache zu verfassen.)
  • Soweit im Settings-Menü aktiviert, gibt es eine kontextsensitive Hilfe: Ruht der Mauszeiger über einem Parameter, so wird eine kurze Erläuterung eingeblendet.

Alternativ zum Dämpfen der drei spektralen Bereiche der Hallfahne kann auch die Gesamtlänge des Halls per Dämpfungsfilter reduziert oder (bei Werten über 100%) vergrößert werden. Daneben gibt es noch die Option, die Länge durch Dehnen oder Stauchen der Impulsantwort zu verändern.

Wie weiter oben bereits kurz erwähnt und bei den ersten Audiodemos verwendet: Ein Gate mit Threshold, Hold und Release kann auch anstatt mit Millisekungen temposynchron mit Notenwerten eingestellt werden. So lassen sich rhythmische Effekt-Halls erzeugen. Das betrifft auch das Cut-Modul, mit dem die Impulsantwort nach Notenwerten gekürzt werden kann.

 

Eigene Impulsantworten oder Audiodateien laden

Über „Load IR File“ kann ohne Umwege eine Mono-, Stereo- oder Vierkanal-Audiodatei (für True-Stereo-Hall) mit bis zu 30 Sekunden Länge und in den Formaten .wav, .aiff und .flac geladen werden. Es ist sogar möglich, zwei Stereo-Audiodateien (mit identischer Länge) zu einem True-Stereo-Preset zu kombinieren. Abgesehen von Impulsantworten können also auch beliebige andere Audiofiles geladen werden, etwa um abgedrehte Effekte zu erzeugen. Hier ist Experimentieren angesagt. Manches klingt neu und musikalisch sinnvoll, anderes erweist sich als ungeeignet.

Eigene Impulsantworten sowie mit ihnen erstellte Presets können innerhalb der IQ-Reverb-Library abgespeichert werden. Hat man dies einmal vergessen, so erweist es sich als hilfreich, dass eine neu hinzugeladene Impulsantwort auch im Projekt des Host-Sequenzers abgespeichert wurde.

 

Fragen und Antworten

Wir haben den Hersteller um eine Stellungnahme zu einigen Punkten gebeten. Hier unsere Fragen und die Antworten von Entwickler Gregor Pogatzki:

Releasetime:

Im Preis enthalten sind zwei Installationen für zwei Rechner – verbraucht man, wenn man beide nutzt, nicht eine „Reservelizenz“, etwa für den Fall eines Systemplattencrashs oder eines Rechnerwechsels?

HOFA:

Mit jedem Kauf einer Lizenz stehen dem Kunden immer 2 Aktivierungen zur Verfügung. Diese kann er beliebig auf seinen Rechnern oder USB-Sticks aktivieren und auch wieder deaktivieren. Beim Rechnerwechsel kann also der alte Rechner problemlos deaktiviert und anschließend der neue wieder aktiviert werden. In Ausnahmefällen, wie z.B. im Falle eines Defekts, kann in die Aktivierung auf Anfrage auch von uns wieder zurückgesetzt werden.

Releasetime:

True Stereo bietet deutliche Vorteile. Wieso sind trotzdem etwa 2/3 der Presets „nur“ klassische Stereo-Varianten?

HOFA:

Die Library besteht zu großen Teilen aus Impulsantworten die sich über viele Jahre bei uns im Studioalltag bewährt haben. Viele davon klingen einfach gut, auch wenn sie nicht in True-Stereo vorliegen. Daher wollten wir auf diese nicht verzichten. Mit dem Crosstalk-Regler im Eingangs-Modul kann der Nachteil von Stereo-IRs gegenüber den True-Stereo IRs teilweise ausgeglichen werden.

Releasetime:

Wie wird die Modulation erzeugt? Bei einem algorithmischen Hall erzeugt ein Modulationssystem, in der Regel LFOs, spektrale Modulationen der Hallfahne. Wie ist das bei einer „starren“ Impulsantwort möglich?

HOFA:

Die Modulation verändert mit mehreren LFOs einige frühe Reflexionen. Die Hallfahne selbst bleibt statisch.

Releasetime:

Zu den „gefalteten“ Vintage-Hallerzeugern: Wurden hier auch Impulsantworten von Plattenhalls erzeugt? Welche sonstige Hardware wurde „gefaltet“?

HOFA:

Es sind Plate-Reverbs von diversen Hallerzeugern dabei. Auf genauere Angaben zu den verwendeten Geräten haben wir ganz bewusst verzichtet, damit sich die Anwender auf den Klang konzentrieren und sich nicht von schönen Bildern oder scheinbar tollen Namen beeinflussen lassen.

Releasetime:

Wofür steht eigentlich IQ? Intelligenzquotient?

HOFA:

Ja, IQ steht hier als Synonym für Intelligenz. Diese Intelligenz bezieht sich zum einen auf adaptive Algorithmen, die sich an das Audiomaterial anpassen können, zum anderen aber auch auf durchdachte User-Interfaces, mit denen der Anwender möglichst einfach und schnell zum Ziel geführt werden soll.

 

Fazit

HOFA liefert mit dem IQ-Reverb einen hervorragend klingenden Faltungshall, der dank zahlreicher True-Stereo-Presets und der Option, die Schallquelle im Raum zu positionieren, eine exzellente, natürlich klingende Räumlichkeit erzeugt.

Instrumenten und Gesang wird mit Hilfe der Positionierung nicht einfach Hall beigemischt, sie werden vielmehr in den Raum integriert. Eine Modulation erzeugt zudem einen sich permanent subtil wandelnden Raumklang, sodass von der Starre, mit der andere Faltungshalls zu kämpfen haben, nichts bemerkbar ist – im Gegenteil: Der HOFA IQ-Reverb klingt dynamisch und lebendig.

Auch die Ausstattung mit rund 100 Impulsantworten und deutlich mehr als 100 Presets (Stand Juli 2015) lässt kaum Wünsche offen: Hier findet man Raumsimulationen für fast alle Anwendungszwecke. Der Browser unterstützt komfortabel bei der Suche nach dem passenden Preset. Gefaltet wurde neben einer Vielzahl realer Räume auch edles Vintage-Equipment. Zudem liegen Rauminformationen aus einer Kombination beider Welten vor. Lediglich eine Auswahl an extremen Effekt-Räumen wie etwa Blecheimer, Pappröhre, Metalldose oder Schlauch fehlt weitgehend.

Unübliche Spezialeffekte können allerdings auch selbst geformt werden, angefangen bei der Möglichkeit, eigene Impulsantworten (oder solche von Drittanbietern) zu laden.

Das Gestalten eigener Räume ist auf vielerlei Weise möglich. Durch die Teilung des Spektrums der Impulsantwort in drei separat justierbare Teilspektren, die in ihrer Ausklingzeit/Dämpfung individuell definiert werden können, eröffnet sich reichlich Spielraum für Raumklang-Experimente. Eine Reverse-Funktion erlaubt einen Rückwärtshall; Cut- und Gate-Module erlauben temposynchrone, rhythmische Halleffekte.

Die Bedienung, die sich in weiten Bereichen auch innerhalb des großzügig angelegten Spektraldisplays über Wertefelder vollzieht, ist komfortabel und stellt keine Lernhürde dar. Ein Blick in das erfreulicherweise deutschrachige Manual ist insofern für einigermaßen geübte User keine Pflicht, allerdings finden sich dort auch lesenswerte weiterführende Informationen.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hervorragend. Mir ist kein anderer Faltungshall bekannt, der zu diesem Preis eine derart hohe Audioqualität bietet, gepaart mit umfangreichen Gestaltungsmöglichkeiten und einer Vielzahl von Presets. Der HOFA IQ-Reverb bietet eine Qualität und Ausstattung, die man sonst in dieser Preisklasse nicht findet. Daher erhält er von uns auch beide Awards: Best Product, weil es sich hier um ein Top-Produkt handelt und Best Value wegen des hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnisses.

Wie sich das Produkt im Vergleich unter 14 Hallerzeugern geschlagen hat, erfahren Sie hier.

Testautor: Holger Obst

Best Value Award

Top Product Award

Plus:

  • True Stereo (ca. ein Drittel oder Viertel der Presets und Impulsantworten)
  • ausgezeichnete Audioqualität
  • umfangreiche Bearbeitungsmöglichkeiten über drei spektrale Bereiche
  • komfortable, skalierbare Bedienoberfläche
  • komfortabler Browser mit nützlichen Informationen zu den Impulsantworten und Presets
  • gut sortierte, umfangreiche Library
  • temposynchroner Gate-Reverb möglich
  • Undo/Redo und A/B-Funktion
  • vergleichsweise geringe CPU-Leistungseinforderung
  • zwei Installationen gleichzeitig auf zwei Rechnern möglich
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus:

Regulärer Preis: 149,90 EUR

System:

  • PC: XP, Vista, 7, 8
  • Mac: ab OSX 10.6
  • Formate: AU, VST, VST3, AAX, RTAS
  • 32 und 64 Bit
  • Open GL 3.1 – fähige Grafikkarte erforderlich

Hersteller: www.hofa-plugins.de

Kurzfassung
  • 100%
    Audioqualität - 100%
  • 90%
    Angebot an Presets / Vielseitigkeit - 90%
  • 95%
    Optionen für eigene Klanggestaltung - 95%
  • 100%
    Bedienkomfort - 100%
  • 100%
    Preis-Leistungsverhältnis - 100%
  • 80%
    Systemanforderung (hoher Wert: niedrige Systemanforderung) - 80%
94.2%

Auf den Punkt gebracht

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hervorragend. Mir ist kein anderer Faltungshall bekannt, der zu diesem Preis eine derart hohe Audioqualität bietet, gepaart mit umfangreichen Gestaltungsmöglichkeiten und einer Vielzahl von Presets.

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