Test und Tutorial: SoundRadix Pi – Phase Interactions Mixer
|Pi in der Praxis – Bedienung
Als ersten Testkandidaten nehme ich Loops aus der Ueberschall Library Deep House und lege sie auf separate Ausgänge, die ich wiederum mit Pi-Instanzen ausrüste.
Eigentlich klingt der Sound nicht schlecht, nicht verwaschen, dennoch zeigt der PAZ Analyser von Waves Phasenauslöschungen bei kurzen Zeitfenstern bis etwa 150 ms an:
Nach dem Laden der Pi-Instanzen in Post-Fader Slots weist man diesen die verschiedenen Gruppen zu, welche der Übersicht halber benannt werden sollten („Bass & Synth“ in der folgenden Abbildung):
Nach der Zuweisung der Einzelinstrumente zu Gruppen kann man (mit den Werkseinstellungen) sofort loslegen:
In den Systemeinstellungen ist ein Look-Ahead-Buffer von 200 Samples eingestellt, der zum Host gemeldet wird:
Pro Tools LE und Pro Tools TDM verfügen über keine oder keine ausreichende automatische Kompensation für Look-Ahead-Funktionen bei Pulg-ins, sodass man hier „Report latency to host“ einschalten sollte.
Logic User benötigen laut SoundRadix eine höhere Puffergröße (ab 500 ms) für eine exakte Synchronisation. VST und AU Plug-ins sollten nicht gemischt im Projekt eingesetzt werden. Pi kommuniziert mit allen Plug-ins und kommt mit solch einem Format-Mix nicht zurecht.
Der Global-Look-Ahead-Buffer kann von 150 bis 1000 ms eingestellt werden und bewirkt quasi, dass die Spur um einen entsprechenden Zeitwert verschoben wird. Das Ausgangssignal bleibt dabei selbstverständlich exakt im Timing. Dieser Look-Ahead-Buffer kollidiert nicht mit der Buffer-Size der DAW, die davon unabhängig, also deutlich niedriger eingestellt werden kann. Er dient vielmehr der Anpassung an vorgeschaltete Plug-ins, die ebenfalls mit einem Look-Ahead-Buffer arbeiten. Pi muss in solchen Fällen an das Zeitfenster dieser Plug-ins angepasst werden, um die Analyse akkurat durchführen zu können. Ist der Global-Look-Ahead-Buffer zu niedrig eingestellt, gibt Pi eine Fehlermeldung aus. Während des Tests ist das nicht passiert. Bei fast allen Audiodemos habe ich 200 ms verwendet. Komfortabler Weise wird die Einstellung des Global-Look-Ahead-Buffer in einer Instanz auf alle anderen automatisch übertragen.
Channel Gain und Group Gain stehen auf neutralen 0 dB. Dort können sie auch stehen bleiben, denn die Ueberschall-Loops sind in der Lautstärke schon optimal angepasst.
Der Mix-Mode Schalter steht auf Int & Mix. Priorität bei der Analyse hat dabei die Gruppe. Über Off schaltet man alle Pi-Instanzen einer Gruppe aus (und an). Dieser Schalter ersetzt die übliche Bypass-Funktion. In Cubase 8.5 fehlt denn auch tatsächlich der Bypass-Schalter in der Kopfzeile:
Das ist mir bislang noch nicht begegnet. iZotope Neutron, ebenfalls ein kanalübergreifend wirkendes Plug-in, verfügt über die klassische Bypass-Funktion des Hosts. Ob im Bypass-Modus oder eingeschaltet: Pi bewirkt, dass ein Sound nur hörbar wird, wenn das Playback läuft. Das ist eigentümlich aber auch kein großes Ding: Will man ein Instrument, in dessen Kanal Pi integriert ist, noch solo und ohne den Song laufen zu lassen spielen, etwa auf der Suche nach alternativen Motiven oder bei der Arbeit am Klang, so schaltet man Pi einfach ganz aus.
Die Bedeutung von Channel Gain dürfte klar sein. Channel Weight reduziert die Sensibilität des betreffenden Kanals und erhöht zugleich seine Relevanz für die Korrektur anderer Kanäle. So lässt sich die Analyse gewichten und unerwünschten Artefakten vorbeugen.
Bei hohen Werten von Channel Weight kann es dazu kommen, dass das betreffende Instrument tatsächlich ein Übergewicht im Mix erhält und sich auch dessen Klang verändert. Eine Bassdrum beginnt dunkel zu knurren, Hi-Hat und Becken treten ein Stück weit hervor und wirken aggressiver. In gewissen Grenzen hilft Channel Weight also nicht nur, Artefakten vorzubeugen, sondern kann auch Einfluss auf die Balance zwischen den Instrumenten nehmen und ein wenig Sounddesign beisteuern. Letzteres ist allerdings in den meisten Fällen keine wirklich bedeutungsvolle Option; man sollte die Gewichtung eher gefühlvoll und dezent einsetzen. Der Hersteller verliert im Übrigen auch kein Wort über solche Extravaganzen oder Klangdesign.
Im zentralen Display wird neben dem Frequenz-Analyser auch die Phasenkorrelation zwischen den einzelnen Instrumenten des gesamten Mixes oder einer Gruppe angezeigt. Jedes Instrument hat dabei eine eigene Farbe, in der kleine Pünktchen munter durch die Gegend hüpfen. Hier habe ich beim Auslösen des Screenshots nur zwei Pünktchen erwischt. Es können natürlich deutlich mehr werden, je nachdem wie viele Instrumente gerade beeinflusst werden:
Im Gegensatz zum Frequenz-Korrelations-Analyser sagen mir diese hüpfenden Punkte nicht sehr viel. Obgleich klar ist, dass sie die Phasenkorrelation aller Instrumente anzeigen.
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