Test: D16 Group Sigmund
Fazit
Sigmund gehört ohne Zweifel zu den Top-Delays. Das liegt zunächst einmal an der exzellenten Audioqualität, die es erlaubt, auch feinste Details herauszuarbeiten. Speziell in diesem Punkt macht kein Mitbewerber Sigmund etwas vor. Ob es Filtermodulationen oder Feedback-Echos im Bereich weniger Millisekunden sind: Sigmund verwischt den Klang nie.
Mit den Filtern kann man den Klang angenehm warm färben oder in Richtung Retro bis Lo-Fi vordringen, nicht zuletzt dank des effektvollen Overdrive-Moduls. Auch bei er Auflösung der Höhen zeigt Sigmund keine Schwäche: Feedback-Echoloops mit High-Pass-Filter und hoher Resonanz eignen sich beispielsweise, um eine Hi-Hat zu schärfen. Ein Bass oder eine Bassdrum macht man mit kurzen Echos und Lautstärkemodulation per Hüllkurve knackig und fett: Die Modulation reagiert dann punktgenau auf die Transienten.
Gelungen, durchdacht und mit dem Mut, neue Wege zu beschreiten, präsentiert sich die Mixtur aus Echos, Filtern, Overdrive, ausgefallenen Modulatoren und einem Limiter vor dem Ausgang. Extras wie M/S-Processing und MIDI-Learn heben Sigmund ebenfalls vom Gros der Mitbewerber ab.
Für den Start bieten sich inspirierende Presets an, die zugleich darauf aufmerksam machen, wie vielseitig dieser Effekt ist: Dynamikbearbeitung und Sättigung, Klangmalereien mit Filtern, die auf den Lautstärkeverlauf des Eingangssignals reagieren, Doppler und Chorus sind Spielweisen, die man bei einem Echo in dieser Form und Qualität nicht erwartet.
Für die Einarbeitung mit gelegentlichem Blick ins englischsprachige Manual sollte man sich je nach eigenem Kenntnisstand ein wenig Zeit gönnen. Es ist nicht schwer, aber es lohnt sich, Sigmund umfassend zu verstehen. Danach kann man bei laufendem Playback spielerisch mit dem Klangdesign beginnen und sollte nicht vergessen, Zwischenergebnisse als Presets im Browser abzulegen – komfortabler Weise gleich in einem oder mehreren eigenen Ordnern.
Die Rechenleistung, die Sigmund einfordert, ist angemessen und niedrig genug, um das Plug-in auch live und bei niedrigen Latenzen einzusetzen. Sigmund ist kein CPU-Killer wenngleich nicht ausgesprochen genügsam.
Sigmund bietet viele Extras, klingt musikalisch und wird zu einem ausgesprochen fairen Preis angeboten. Ein einzigartiges, innovatives Echo mit tollem Klang.
Testautor: Holger Obst
Plus:
- vier Dual-Echos
- ausgefallene polyrhythmische Echos möglich
- einzigartige Kombination aus Multimodefilter, Overdrive, Echos und dynamischen Modulatoren
- exzellente Audioqualität
- vielseitige Anwendungen auch abseits typischer Echos
- Vielzahl inspirierender Presets
- sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Minus:
- kein VST3-Format
Preis: 69.- EUR
System (Stand: Dez. 2016):
PC: Win 7, 8, 8.1
Mac: OSX 10.7 bis 10.10
Formate: VST, AU, AAX
32 und 64 Bit
Hersteller: D16 Group http://d16.pl/home
Inhalt: