Test: Cableguys PanShaper
PanShaper bietet die Möglichkeit, drei Frequenzbereiche separat im Stereopanorama wandern zu lassen – ein Panner der Extraklasse mit Kreativpotenzial?
Mit FilterShaper und VolumeShaper hat der Hersteller schon gezeigt, was flexible Modulationen mit dem Sound anstellen können. PanShaper widmet sich der effektvollen Kontrolle des Stereosignals – auch temposynchron, versteht sich. Die Modulationskurven werden durch LFOs generiert. Neben einer Auswahl an vorgegeben Formen kann man dem Kurvenverlauf auch mit einer Palette von Werkzeugen zu Leibe rücken.
PanShaper eignet sich aber auch für eine detaillierte Stereoverbreiterung. So kann man etwa die Bässe auf mono stellen, die Mitten in normaler Stereobreite wiedergeben und die Höhen auf die Seitensignale verteilen.
Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig. Wer online arbeitet, kann ohne Umwege Presets mit der Cableguys Community austauschen – direkt vom Plug-in aus.
Diesen Test können Sie auch anhand der Demo-Version begleiten, die mit vollem Funktionsumfang und ohne zeitliche Beschränkung lauffähig ist. Sie erlaubt jedoch nur eine Instanz und kein Abspeichern von Presets.
Zusammenfassung
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Auf den Punkt gebracht
Cableguys PanShaper ist ein gelungener Spezialist im Bereich Panning mit hohem Experimentierpotenzial. Von sanften, meditativen Panoramafahrten bis zu klangdestruktiven Effekten mit einer Modulationsgeschwindigkeit bis über 5000 Hertz dehnt sich ein weiter Erlebnishorizont aus. Die Arbeit mit PanShaper ist spannend und macht richtig Spaß.
Benutzer-Bewertung
( Stimmen)
Autorisierung
Nach dem Erwerb erhält man einen Download-Link und ein persönliches Lizenzfile, welches beim ersten Start des Plug-ins abgefragt wird. Das Plug-in wird dabei zur beim Kauf angegebenen E-Mail-Adresse lizenziert. Die Vorteile liegen auf der Hand: die Autorisierung geht nicht nur schnell und unproblematisch, auch Problemfälle können unbürokratisch gelöst werden: Zieht man mit PanShaper beispielsweise auf einen anderen Rechner um oder tauscht eine defekte Disk aus, so braucht man nur dieses File erneut zuweisen und verbraucht keine zweite Autorisierung oder muss dem Support die Umstände darlegen, warum man noch einmal lizenzieren will.
PanShaper läuft auf dem Mac (ab OSX 10.8) und PC (ab 7) in 32 und 64 Bit und wird in den Formaten VST und AU angeboten. AAX oder gar 32 Bit – RTAS fehlen.
Funktionen und Bedienung
Alle Bedienelemente sind auf der Hauptseite untergebracht. Dort wird links in Echtzeit die Wellenform des durchlaufenden Audiosignals vertikal dargestellt, darübergelegt die verschiedenfarbigen Kurven der Modulationen für die tiefen Frequenzen (grün), die mittleren Frequenzen (orange) und die hohen Frequenzen (gelb). Diesen Teilbereich der Oberfläche kann man auch herausgreifen und vergrößern:
Die anderen Module sind dann allerdings erst einmal verschwunden.
Beim Kennenlernenvon PanShaper ist es angenehm, dass die Funktion der Werkzeuge rechts neben dem Wellenformdisplay im Infokasten erklärt werden.
Mit den Werkzeugen kann eine Ganze Menge veranstalten, nämlich:
- die Punkte der Modulationskurve löschen
- mit einem Step-Zeichenwerkzeug zum Zeitraster passende Modulationsverläufe einzeichnen
- mittels Snap ein Einrasten der Punkte im Gitternetz aktivieren
- den Kurvenverlauf zufällig ändern
- die Kurve vertikal, also in ihrem zeitlichen Verlauf verschieben
- Editierungen schrittweise rückgängig machen und wiederherstellen (Undo/Redo)
Das ist aber noch nicht alles:
- Punkte können durch Klicken und Doppelklick hinzugefügt und entfernt werden.
- Mittels Anfassen und Ziehen kann man den Kurvenverlauf über das Bewegen einzelner Punkte verändern. Dabei werden im Info-Display die genauen Panoramawerte angezeigt.
- Es ist möglich, mehrere Punkte gleichzeitig zu bewegen (Selektion mit Shift-Taste) als auch Snapping zu aktivieren bzw. zu deaktivieren (Halten der Shift-Taste beim Verschieben).
Per Rechtsklick ins Display öffnet sich folgendes Mini-Menü:
Angenehm ist, dass man Wellenformen zwischen den Bändern auch kopieren kann. So lassen sich subtile Abweichungen zwischen den Modulationen einrichten.
Anstatt einen Kurvenverlauf selbst zu zeichnen, kann man auch zwischen Presets wählen, zu finden in den Kategorien Basic, Edge, Rhythm, und Creative. Die Auswahl an Basic-Kurven sehen Sie oben in der ersten Abbildung.
Hier die Alternativen:
Edge:
Rhythm:
Creative:
Darunter stehen sechs Slots für das Abspeichern eigener Kurvenverläufe zur Verfügung.
Hier geht es nur um das Festhalten einer LFO-Kurve, die dann für die Panoramamodulation eines der drei Frequenzbänder verwendet werden kann – nicht zu verwechseln mit dem Abspeichern kompletter Konfigurationen über as Kopfleisten-Menü. Dort gelangt man auch zum Angebot an Werkspresets.
Hat man erst einmal den Page-Button unten links entdeckt, stellt sich heraus, dass aktuell bereits fünf Bänke mit je 14 Presets belegt sind. Wer mehr haben möchte, kann sich mit der Community synchronisieren. Such- und Bewertungsfunktionen machen den Browser komfortabel.
Neben einem Init-Preset, mit dem man eine Konfiguration von Null an aufbauen kann, finden sich einige Basis-Einstellungen für verschiedene Anwendungszwecke für den Schnelleinstieg (etwa Stereo-Verbreiterung).
Man hat PanShaper aber sowieso relativ schnell verstanden und wird bald eigene Presets generieren. Beim Verständnis hilft neben dem Info-Feld auch das Online-Manual.
Dieses ist anschaulich bebildert, geht allerdings nicht bis ins letzte Detail.
Eine Erklärung zu den Pan-Laws unterhalb des Master-Reglers (mehr dazu im Abschnitt „Master“) findet sich dort nicht. Diese wird im Info-Feld abgespielt. Zudem gibt es ein Video-Tutorial. Mittlere Englischkenntnisse sind beim tieferen Verständnis hilfreich. Obwohl PanShaper made in Germany ist, gibt es keine deutschsprachige Anleitung – aber einen deutschsprachigen Support. Das ist doch auch mal schön.
Zwei weitere Fensterbereiche gilt es noch zu beachten:
Die Frequenzbänder
Oben rechts stellt man die Breite der drei Frequenzbänder ein. Um genau zu hören, welche Klanginformationen das jeweilige Band charakterisieren, schaltet man es auf Solo.
Die Flankensteilheit der Trennungsfilter zwischen den Bändern kann wahlweise 6 oder 12 dB/Oktave betragen. Wer besonders viel Leben in die Performance bringen will, kann die Trennfrequenzen automatisieren oder, soweit der Host-Sequencer das erlaubt, über externe Controller steuern (bei Cubase geht das über die Quick-Controls). Die schmale horizontale Linie innerhalb des Band-Displays bewegt sich synchron zur Kurvenmodulation.
Für jedes Band kann die Quelle (Stereo, linker oder rechter Kanal), die Stereobreite sowohl am Ein- als auch am Ausgang (0 – 200% Width) sowie die Ausgangslautstärke eingestellt werden.
Umfangreiche Optionen für die LFO-Modulation
Der LFO kann temposynchron oder konventionell in Hertz eingestellt sowie über einen MIDI-Steuertrack in mehreren Modi getriggert werden:
Die Geschwindigkeit erlaubt ultralangsame, quasi meditative Panoramafahrten ebenso wie klangdestruktive Effekte bei LFO-Frequenzen im hörbaren Bereich bis 5,24 kHz. Die Einstellung, die man hier vornimmt, ist global und gilt für alle drei Moduationskurven.
Es ist also nicht möglich, die Kurve eines Bandes via MIDI zu triggern, eine andere in ¼ sync zu betreiben und die dritte bei 5000 Hertz. Unterschiedliche Modulationsgeschwindigkeiten für die Bänder sind jedoch über entsprechend gestaltete Verlaufsformen der Kurven möglich.
Interessant ist auch die Pitch to Rate – Variante, bei der die LFO-Geschwindigkeit durch die Tonhöhe der gespielten Note (im MIDI-Steuerkanal) bestimmt wird. Damit sind Ringmodulator-Effekte erzielbar. Besonders genial wäre noch eine Steuerung der LFO-Geschwindigkeit durch Parameter des Eingangssignals, etwa der Lautstärke. Hallo Cableguys – wäre das nichts für ein Update?
Innerhalb von Cubase war es kein Problem, einen MIDI-Steuertrack einzurichten. Man legt einfach einen MIDI-Kanal an und routet dessen Ausgang auf den PanShaper. Das Plug-in bietet aber auch ein Menü zur Einrichtung dieser Steuerung:
Hier kann sogar eingestellt werden, welche Oktaven oder welche Taste zur MIDI-Triggerung verwendet werden soll.
Unterm Strich ist die Ausstattung mit Funktionen doch erheblich weitreichender, als man auf den ersten Blick vermutet. Man kann sicher auch ohne einen Blick ins Manual zu werfen schon umfangreiche Panorama-Effekte realisieren.Will man alles ausloten, so ist das Online-Handbuch und das Video-Tutorial eine wichtige, anschauliche und verständliche Hilfe, ein wenig Englischkenntnisse vorausgesetzt, denn obwohl PanShaper made in Germany ist, gibt es keine deutschsprachige Anleitung.
Master
Der Master-Regler erlaubt eine Dry-Wet-Balance – auch nicht gerade bei jedem Panner vorzufinden. Zudem bietet er via Aufklappmenü auch verschiedene Pan-Laws (0db, 3dB, 4,5dB und 6dB Stereo-Balance-Modi sowie einen Stereo-Combined-Modus)
Im herkömmlichen Stereo-Balance-Modus ist es möglich, die Seitensignale schrittweise zu verstärken, um ihnen mehr Energie zu verleihen. Der Combined-Modus eignet sich für ein Panning eines Signals, das nur auf einer Seite anliegt. Hier wird das Signal der entgegengesetzten Seite zu der Seite, zu der sich der Panner bewegt, hinzugefügt (sonst würde dort ja kein Audiosignal anliegen und das Panning ins Leere laufen).
Solche kleinen Zusatzfunktionen zeigen, wie weit der Hersteller gedacht hat. Im Combined-Modus sollte man allerdings darauf achten, dass Phasenverschiebungen zwischen der linken und rechten Seite zu hörbaren Ausdünnungen oder Verstärkungen von Frequenzen führen können. Aber auch dafür gibt es Abhilfe, wenngleich nicht innerhalb von PanShaper: Eventide bietet innerhalb des Anthology X-Bundles zwei Plug-ins („Phase Align“), die solche Phasenverschiebungen zwischen dem linken und rechten Kanal ausgleichen können.
Anwendungsbeispiele
Im folgenden Audiodemo hören Sie einen Beat aus der EZX-Library Electro für Toontracks EZdrummer2 mit PanShaper in dieser Einstellung:
Der etwas veränderte und verlangsamte Beat zusammen mit einem Bass aus Tone2 Electra 2, zunächst ohne Bearbeitung:
Jetzt habe ich sowohl die Drums als auch den Bass mit zwei Instanzen der Audified U73b Kompressor/Limiter-Emulation druckvoller gemacht und dann mit PanShapoer modifiziert. Für den Beat habe ich die bekannte Einstellung genommen, für den Bass folgende:
Die tiefen Frequenzen sind nun mono und ohne Panoramamodulation. Das mittlere Band, das hier auch gleich die Höhen einschließt, habe ich mit Links-Rechts-Panoramasprüngen moduliert.
Abschließend habe ich noch einen Orgel-Sound aus Cableguys Curve 2 hinzugenommen. Curve 2 bietet eigentlich eher kreative bis abgedrehte Klänge, kann aber auch solch brave Sounds wie diesen hier:
Nun habe ich aus der Abteilung Creative schnelle und hektische Kurvenverläufe (zumindest bei der von mir eingestellten, wenig meditativen Synchronisationsrate von 1/8 tel) für den Bass und den Höhenbereich gewählt. Die Mitten moduliere ich hingegen mit einer einfachen Sinuskurve, die einen Leslie-ähnlichen Effekt erzeugt. Anschießend habe ich die Eckfrequenzen er drei Bänder automatisiert. Es beginnt mit einer noch harmlosen Sinus-Modulation der Mitten, die fast das gesamte Frequenzspektrum beanspruchen. Innerhalb der Automation dehne ich dann erst den Bass und dann den Höhenbereich aus, was zu beinahe angezerrten Sounds in den jeweiligen Teilspektren führt.
Hier habe ich die Sache auf die Spitze gerieben, den LFO auf Hertz umgestellt und den globalen Geschwindigkeitsregler automatisiert (bei der Orgel).
Fazit
Cableguys PanShaper ist ein gelungener Spezialist im Bereich Panning mit hohem Experimentierpotenzial. Von sanften, meditativen Panoramafahrten bis zu klangdestruktiven Effekten mit einer Modulationsgeschwindigkeit bis über 5000 Hertz dehnt sich ein weiter Erlebnishorizont aus. Die Arbeit mit PanShaper ist spannend und macht richtig Spaß.
Dank niedriger CPU-Last eignet sich PanShaper auch für Live-Anwendungen. Hier kann man das Plug-in sogar via MIDI-Tasten komfortabel bedienen, etwa die Modulationsgeschwindigkeit per Notenhöhe steuern.
Das Einzeichnen temposynchroner Modulationskurven für drei getrennte Frequenzbereiche ist komfortabel gelöst. Nebenbei hat man noch ein Multiband-Stereo-Verbreiterungstool. Gerade die Kombination aus beidem – Panoramamodulation und Stereoverbreiterung – macht auch aus eindimensionalen, braven Sounds interessante Klangerlebnisse, ohne dass der Effekt aufdringlich wirkt oder in den Grundklang des Instruments eingreift.
Eine Einarbeitung gelingt schnell, schaut man ins Handbuch, so entdeckt man noch die ein oder andere Funktion, auf die man beim bloßen Herumprobieren so schnell wahrscheinlich nicht gestoßen wäre. Für den Einstieg und als Vorlage für eigene Entwürfe stehen eine Menge Presets zur Verfügung. Will man mehr, so kann man sich mit der Cableguys Community synchronisieren.
Anwendungsgebiete: PanShaper eignet sich für die Stereoverbreiterung und aufgrund der hohen Audioqualität auch für das Mastering. Richtig spannend wird es, wenn man extravagante, rhythmische Pannings für die drei Frequenzbänder bei Drums, Sequenzen, Arpeggien oder Pads von Synthesizern oder auch Naturinstrumenten einsetzt, etwa bei experimentellem Pop/Dance, oder Club-Genres. Darüberhinaus ist Panning überall dort eine gute Wahl, wo man Bewegung in das Stereopanorama bringen möchte – genreübergreifend. PanShaper kann sowohl für einzelne Instrumente (etwa um ein Synthiesolo interessanter zu gestalten oder eine Orgelbegleitung mit einem alternativen, Lesli-ähnlichen Effekt zu bereichern) als auch für Gruppen eingesetzt werden. Im letzteren Fall helfen die drei Frequenzbänder, einzelne Instrumente getrennt zu modulieren, etwa die Bassdrum, Snare und HiHat in einer Schlagzeuggruppe.
Die Preisgestaltung ist ausgesprochen fair. Eigentlich ein Freundschaftspreis. Obendrein gibt es eine großzügig ausgestattete Demo-Version, mit der man beinahe ohne Einschränkungen experimentieren kann.
PanShaper ist unter den Pannern zweifellos ein Spitzenprodukt zum unglaublich niedrigen Preis – deshalb gibt es von uns beide Awards.
Testautor: Holger Obst
Plus:
- Außergewöhnliche Ausstattung: Kombination aus Multiband Stereoverbreiterung und Panning-Modulation
- detailliert zeichenbare Modulationskurven
- Modulationen von ultralangsam bis ultraschnell (5,4 kHz).
- Ausgezeichnete Klangqualität
- viele ausgeklügelte Detailfunktionen
- niedriger Preis
- leicht zu bedienen, praxisnah konstruiert
- geringe CPU-Last
- unproblematische Autorisierung
- Undo/Redo
Minus:
- kein AAX-Support
Preis: 34.- EUR
Hesteller: Cableguys
(Systemanforderungen finden Sie auf der Herstellerseite und oben im Kapitel Autorisierung)