Test: D16 Group PunchBox

Das Kick-Modul

Das Kick-Modul bietet gleich fünf alternative Klangerzeuger, die es in sich haben. Alle sind mit (FX-) Send, Velocity und Keytrack ausgestattet. Wie stark die Anschlagsdynamik wirkt und wie umfangreich die Transponierung ausfällt, ist allerdings nicht einstellbar. In beiden Fällen gibt es nur die On- und die Off-Position. Eine große Einschränkung ist das allerdings nicht, denn innerhalb der Module kann man zusätzlich das Volumen und (mit Ausnahme des TB 808-Moduls) auch die Tonhöhe einstellen und bei Bedarf automatisieren oder per Controller steuern.

Zunächst der Sampler:

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Wie bereits beim Start der PunchBox passiert hier nichts, bis man ein Sample geladen hat. Der Browser des Samplers:

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Auch auf dieser Ebene trifft man wieder auf die Init-, Reload- und Save-Funktion wie in der Kopfzeile. Sehr komfortabel!

Die wichtigsten Parameter für die Klanggestaltung sind neben der Tonhöhe (Pitch) der Sample-Start: Will man beispielsweise das Attack durch den Sound des Click-Moduls ersetzen, kann man mit Sample Start den Anschlag außen vor lassen, ohne dass der Sound verzögert abgespielt wird. Anders ist das mit dem Attack-Regler: Hier wird der Klang eingeblendet, und zwar mit wählbarer Kurve (exponentiell – linear – logarithmisch). Das gleiche gilt für das Sustain, welches per Decay verkürzt werden kann.

Aus diesem dröhnenden Klang (Preset „Nerd Head“ für den Sampler) …

 

… kann beispielsweise so etwas werden …

 

… oder, in Kombination mit dem Click-Modul (Beat the Frog 2):

 

Man kann also mit wenigen Handgriffen sehr viel anstellen und kratzt dabei nur an der Oberfläche der PunchBox. Apropos Kratzer: Diese haben reichliche Berücksichtigung bei der Grafik gefunden und signalisieren Vitange-Sound mit Patina, was absolut berechtigt ist: Die Punchbox klingt ebenso fett und derb wie alt (im positiven Sinne).

Die TB 909 Emulation:

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Tune bezieht sich hier auf die Stimmung des Attacks, Pitch auf die des Sustains. Ich habe zufällig gerade keine TB 909 hier in der Testwerkstatt stehen, würde aber behaupten, dass das Punchbox-Replikat authentisch nach Retro-Analog-Sound klingt:

 

Auch bei der 808 muss ich passen, und auch hier klingt es wieder schön „antik“; wenn man möchte, singt und wummert die Bassdrum.

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Wer es lieber knackig mag, kommt auch auf seine Kosten.

 

Alte Roland-Hardware ist in. Kein Wunder, dass der Hersteller nun selbst diese wiederentdeckt hat. Aber das steht auf einem anderen Blatt. Hier die TB 606 der PunchBox:

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Diese bietet erwartungsgemäß die wenigsten Variationen beim Sound. Dennoch: Liebhaber der alten Schätzchen werden auf ihre Kosten kommen.

 

Immerhin ist die PunchBox-TB606 anschlagsdynamisch, was einen simplen Klopfer wie im letzten Audiodemo lebendig macht.

Deutlich umfangreicher ausgestattet ist der Sine Generator:

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  • Eine AHD-Hüllkurve,
  • ein Tonhöhenverlauf mit Start- und Endfrequenz plus Sweep-Time sowie
  • Attack, Decay und Sweep-Kurven

sind nicht zu unterschätzende Werkzeuge und übertreffen die Roland-Emulationen in puncto Klangvielfalt.

Hier habe ich die Sweep-Time des ersten Kraftpferdes im Stall (Preset „Powerhorse 1“) ziemlich hektisch moduliert, um einen lebendigen Attack zu erhalten.

 

Mit Bitcrusher-, Distortion- und Filter-Modulation gewinnt die Bassdrum an Eigenleben:

 

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe solch eine herrlich knurrende, gurgelnde Bassdrum bislang noch nicht gehört.

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