Test: D16 Group PunchBox

Die Effekte

Mit Ausnahme des Equalizers und Limiters verfügen alle Effekte über einen Dry/Wet-Regler. Bitcrusher und Distortion beinhalten einen eigenen Preset-Browser mit den bereits bekannten Funktionen.

Der Bitcrusher ist neben den Standardparametern Samplerate und Auflösung bzw. Quantisierung mit einem Vorverstärker, einem Low-Cut-Filter und einem zuschaltbaren Resampling-Filter ausgestattet, welches Artefakte und Aliasing in den Höhen beschneidet.

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Für die nächsten Audiodemos habe ich wieder einen Groove aus dem Repertoire von Toontracks EZDrummer 2 verwendet, Kit und MIDI-Groove entstammen den Claustrophobic-Erweiterungspaketen. Die Bassdrum habe ich bereits mit der PunchBox ersetzt, hier noch ohne Bit-Crusher:

 

Der Preamp des Bitcrushers bringt einen enormen Schub mit sich, was grundsätzlich begrüßenswert ist. Der nachfolgende Limiter verhindert Übersteuerungen. Sollte es im tiefen Bereich zu sehr dröhnen, bietet sich das Low-Cut-Filter an. Mit reduzierter Samplerate und Auflösung kann man dem Signal erwartungsgemäß arg zusetzen. Doch was anderswo harsch und digital klingt, wirkt bei der PunchBox musikalisch-organisch, körnig und rau. Man würde sich wünschen, dass diese Lo-Fi-Effekte immer so klingen.

Hier habe ich die Samplerate moduliert. Die Bit-Tiefe steht bei 3.

 

Derart karrend und knirschend macht eine Lo-Fi-Bassdrum richtig Spaß!

Nebenbei: In diesem Beispiel liegt der Bitcrusher an erster Stelle des Effekte-Racks und erhält das Audiosignal der Module Tools und Kick über den Send-Weg. Der Mixdown-After-Schalter steht auf FX1. Das Direktsignal wird erst im zweiten Modul eingespeist, was in diesem Fall das Distortion-Modul ist.

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Auch das Distortion-Modul hat Einiges zu bieten:

Mittels Shape wählt man die Charakteristik des Clippers:

  • Tanh,
  • Atan,
  • Hard clip,
  • Crossover,
  • Asymetrical hyperbolic tangent und
  • mixed Tanh and linear clip stehen zur Verfügung.

Mit Dynamic regelt man die Kompression vor dem Clipper. Hohe Werte (Richtung Linksanschag) führen dazu, dass nur noch die Transienten durchgelassen werden.

Mit Preamp folgt eine Vorverstärkung, die maßgeblichen Einfluss auf die Stärke der Verzerrung nimmt. Die verschiedenen Charakteristika bieten nämlich sehr unterschiedliche Anzerrungen und reagieren unterschiedlich auf den Eingangspegel.

  • Mit Contour stellt man ein, ob der Clipper hart oder weich einsetzt – eine Art Soft/Hard-Knee-Effekt.
  • Tone reguliert das Obertonspektrum – von warm und weich bis zu körnig und rau.
  • Mit Volume passt man die Ausgangslautstärke an.

Unterm Strich hat alleine der Distortion-Effekt eine Menge verschiedener Klangcharakteristika zu bieten und wäre für sich genommen schon ein ausgewachsener Effekt, den man in dieser Qualität auch gerne als separates Plug-in im Repertoire hätte. Die einzelnen Parameter interagieren miteinander und bieten differenzierte Gestaltungsmöglichkeiten. Und in der Tat: Bitcrusher und Distortion sind im Funktionsumfang reduzierte Varianten der D16 Effekte Decimort und Redoptor.

Im folgenden Audiodemo hören Sie die sechs Shape-Charakteristika nacheinander – allerdings ohne Anpassung von Preamp und Volume. Das Demo wird also dem Effekt nicht ganz gerecht, zeigt aber dennoch die verschiedenen Basis-Charakteristika.

 

Es folgt das Multimodefilter:

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Die Charakteristka Low-, Band- und High-Pass ermöglichen auch eine Zweckentfremdung der Bassdrum für seltsame hochfrequente Geräuschkulissen, die an defekte Schaltungen erinnern.

Hier sind zwei PunchBox-Instrumente am Werk: Die erste produziert einen klassischen Bassdrum-Klopfer, die zweite (synchron) ein moduliertes Piepsen:

 

Man kann also auch sehr schön mit der PunchBox experimentieren. Beteiligt war übrigens auch der Dreiband-Equalizer

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… der eine wunderbare Ergänzung zum Filter darstellt und ebenso hoch auflösend wie in weiten Bereichen rauschfrei und immer transparent zu Werke geht. Innerhalb einer Spanne von 100 Hz bis zu 10 kHz können die Mitten angehoben oder abgesenkt werden, die Bässe bei 100 Hz und die Höhen bei 5 kHz. Alle Bänder arbeiten mit +/- 24 dB.

Auf Basis der braven TB 808 können dann auch solche abgedrehten Geräuschsounds entstehen:

 

Etwas weniger apokalyptisch klingt diese Kombination einer Filtermodulation mit dem Equalizer:

 

Zu guter Letzt folgt der Limiter, der mit Threshold und Output-Level spartanisch ausgestattet ist. Ungeachtet dessen packt er kräftig zu und verleiht der PunchBox den nötigen Druck. Die charakteristische Attackphase bleibt dabei erfreulicher Weise erhalten.

 

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