Test: Faltungshall SIR Audio Tools SIR2

Der True-Stereo Faltungshall SIR2 tritt an, realistische Räume in hoher Audioqualität zu simulieren. SIR2 bietet einige Extras, die man in dieser Kombination bei den Mitbewerbern nicht findet. Aber entsteht daraus auch ein einzigartiges Raumklang-Design in ansprechender Qualität?

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Vorweg: SIR2 erreichte uns, nachdem unser Vergleichstest zwischen 14 nativen Hallerzeugern bereits fertig gestellt war. Um dennoch einen Vergleich zu ermöglichen, habe ich zum Testen von SIR2 teilweise die selben Audiotracks verwendet.

Im Vergleichstest wird auch der Unterschied zwischen algorithmischen und mit Faltungstechnik arbeitenden Hallerzeugern sowie die sich daraus ergebenden Stärken und Schwächen beider Ansätze ausführlich erläutert.

 

Das Konzept

SIR2 ist zunächst keine vollbeladene Preset-Schleuder, sondern ein Hall-Prozessor, der aus vielerlei Ressourcen gefüttert werden will daran anschließend teils außergewöhnliche Möglichkeiten der Raumgestaltung bereitstellt.

SIR2 entstand in Kooperation zwischen Christian Knufinke, verantwortlich für die Programmierung und das Design des Plug-ins, und pinguin, Hamburg, Lieferant der HDIR-Dateien. HDIR steht für High Defenition Impulse Response.

Pinguin ist kein Unbekannter im Bereich Faltungshall und war auch an der Produktion der Impulsantworten für QuantumLeap Spaces beteiligt. Für professionelle Entwickler von Impulsantworten dürfte der HDIR-Creator von Pinguin interessant sein, der allerdings – je nach Version – mit stolzen 995.- bis 4000.- Euro zu Buche schlägt – sicher keine Software, die man sich im Vorbeigehen einverleibt.

SIR2 beinhaltet die Räume Kirche, Aufnahmestudio, Jazzclub und Theater. Das ist zunächst nicht gerade viel. Doch abgesehen von den Gestaltungsmöglichkeiten, zu denen wir noch kommen werden, kommt man über die Herstellerseite zu einer stattlichen Anzahl frei verfügbarer Impulsantworten, beispielsweise eine Kollektion von echochamber aus der Schweiz, welche unter anderem zahlreiche Hard- und Software-Reverbs beinhaltet.

SIR2 erlaubt den Import von Impulsantworten (oder Samples für Spezialeffekte) in den Formaten WAV, AIF, FLAC, BWS und OGG. An kompatiblen kostenlosen Raumvorlagen sollte es daher nicht fehlen. Hier heißt es surfen und einsammeln, will man den Fundus an Räumen erweitern. Dabei ist es schön zu wissen, dass die Samplerate intern in hoher Qualität konvertiert wird.

Auch Experimente mit .wav oder .aif-Dateien verschiedenster Art für eine Zweckentfremdung des Raumsimulators als Generator von Spezialeffekten wird manche Überraschung zutage befördern.

Für diesen Test stand uns zusätzlich das kostenpflichtige HDIR Extra Package zur Verfügung, welches die Presets Church Medium, Swimming Pool, Living Room, drei weitere Recording Studios, einen kleinen Club, drei Konzerthallen und zwei Jazz Studios beinhaltet.

 

Überblick

SIR2 bietet neben der Standard-Ausstattung mit Predelay, Dehnung/Stauchung des Raumes durch Stretching der Impulsantwort sowie einen Browser

  • True Stereo: Die Position der Schallquelle im Links-Rechts-Panorama wird bei der Hallerzeugung berücksichtigt. Positioniert man ein Instrument beispielsweise nahe an der linken Wand, so erreichen den (zentral positionierten) Hörer die ersten Reflexionen der linken Seite früher als jene der rechten Wand.
  • Diverse Routing Optionen (Mono zu mono, mono zu stereo, stereo zu stereo, true stereo)
  • einen Multiband Linear-Phase FFT-Equalizer
  • Hüllkurven mit vielen Ankerpunkten für den Lautstärke- und Filterverlauf und temposynchronem „Beat Scale Mode“
  • Rückwärtshall
  • Automatische Lautstärkeanpassung des Ausgangs- zum Eingangssignal
  • zoomfähige Verlaufsgrafik der Hall-Wellenform
  • Stereo-Verbreiterung des Eingangssignals und des HDIR-Files
  • geringe CPU Spikes selbst bei niedriger Puffergröße und Latenz – also insgesamt moderate Anforderungen an den Prozessor

 

Installation

Die Installation ist denkbar einfach: Nach dem Erwerb erhält man einen Download Link und ein Lizenzfile. Kein umständlicher Challenge-Response-Dialog oder gar eine dongle-gebundene Operation.

Die Impulsantworten können auf eine beliebige Festplatte geschrieben werden.

SIR2 steht in den Formaten AU und VST in 32 und 64 Bit zur Verfügung. Windows 7 und höher sowie Mac ab OS 10.6 (Intel) werden unterstützt.

SIR2 gibt es auch als Demo. Hier bimmelt allerdings alle 10 Sekunden ein Glöckchen, sodass ein ausgedehnter Sound-Check reichlich Nerven kosten dürfte. Wer allerdings nur sicher gehen will, dass SIR2 auf seinem System auch rund läuft, kann dies auf diese Weise evaluieren. Neben SIR2 gibt es noch ein recht großzügiges Freeware-Angebot, nämlich SIR1 – trotz deutlich eingeschränkter Funktionalität immerhin ein Faltungshall, der auch fremde Impulsantworten verarbeitet (im .wav-Format).

 

Aufbau und Bedienung

SIR2 wird (weitgehend) über ein Fenster bedient. In der Kopfzeile erreicht man über Help unter anderem das englischsprachige PDF-Manual, die Seite des Herstellers und die des HDIR-Lieferanten.

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Über Tools wird ein True Stereo File Creator angeboten: Samples von Impulsantworten mit den Endungen L und R können für das Generieren von eigenen True Stereo – Presets verwendet werden.

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Unter Preferences kann die Library adressiert werden. Außerdem stehen drei Qualitätsstufen für das Resampling zur Verfügung. Änderungen in dieser Abteilung werden allerdings erst nach einem Neustart des Host-Sequencers wirksam.

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Rechts befindet sich der Browser. Die verschiedenen Presets unter einem Haupttitel (etwa default, Left Corner, Right Corner und Song 2 Drums unter Christians Living Room) benutzen alle die selbe Impulsantwort mit unterschiedlichen Parameter- und Routingeinstellungen. Wie wir noch sehen werden, hat man schnell eigene Presets erstellt, die dann über den Taster „Add Preset“ der Library hinzugefügt werden können.

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Hat man das Arsenal an Hallangeboten erst einmal durch eigene oder fremde Presets erweitert, heißt es scrollen. Eine komfortable Übersicht liefert der Browser dann nicht mehr. Der Browser ist funktional und ausreichend, bietet jedoch keinen fortschrittlichen Komfort wie etwa eine Vergabe von oder Sortierung nach Attributen oder eine Kategorisierung nach unterschiedlichen Arten von Locations. Immerhin gibt es zu deren Veranschaulichung ein hübsches Bild.

Unterhalb der Kopfzeile befindet sich die Wellenformgrafik der Impulsantwort. Über die Taster 1 bis 4 kann man zwischen den Samples der vier Kanäle umschalten, über +/- hinein- und herauszoomen. Amplitude aktiviert die Bearbeitung der roten Linie, die den Lautstärkeverlauf darstellt, Low Pass schaltet auf eine violette Linie um, die den Filterverlauf wiedergibt. Hier ist ein Low Pass Filter mit 6 dB Flankensteilheit in Betrieb.

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Klickt man auf die Linien, so erzeugt man einen Ankerpunkt, den man anschließend positionieren kann. So kann man einen abwechlungsreichen Lautstärkeverlauf, aber auch eine Klangveränderung des Hallsignals über die Zeit hinweg einzeichnen. In dieser Kombination ist das ein einzigartiges Feature, das wir noch ausprobieren werden.

Die Lautstärkehüllkurve verfügt zudem über einen Startpunkt: Mit dessen Hilfe kann man den Offset der Impulsantworten verschieben und so beispielsweise frühe Reflexionen außen vorlassen.

Per Rechtsklick ins Display öffnet sich ein Menü, mit dem auch temposynchrone rhythmische Verläufe geladen werden können.

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Auch das Raster ist zwischen Time- und Beat-Scale umschaltbar, sodass die Zeichnung eigener temposynchroner Verläufe ebenfalls leicht möglich ist.

Veränderungen der Kurven bewirken stets eine Neuberechnung der Impulsantwort. Diese Berechnung erfolgt rasend schnell und bedeutet keine Unterbrechung des Arbeitsflusses. Im Gegensatz zu algorithmischen Halls, bei denen Parameterveränderungen lediglich Regelveränderungen innerhalb eines mathematischen Konstrukts darstellen, in Echtzeit erfolgen und oft auch animiert werden können, sind Neuberechnungen mit einer kurzen Unterbrechung des Audiosignals bei Faltungshalls unvermeidlich, denn hier wird der Hall zentral durch ein starres Sample, die Impulsantwort, erzeugt. Im Vergleich zu den Mitbewerbern (in unserem Vergleichstest nativer Hallsimulatoren) erledigt der SIR2 diese Aufgabe am schnellsten.

Die Lautstärke- und Filterkurve gilt immer für alle vier Impulsantwort-Kanäle eines Presets.

Unterhalb des Wellenformdisplays finden sich Regler für

  • das Predelay (0 – 2000 ms, nicht alternativ in Notenwerten)
  • die Dehnung/Stauchung der Impulsantwort (50 bis 150%)
  • den Vorwärts-Rückwärts-Taster (Umkehr der Impulsantwort für einen anschwellenden Effekthall)
  • Regler für die Stereobreite des Eingangssignals und der Impulsantwort sowie
  • Dry/Wet Fader und
  • den Taster für die Lautstärkeanpassung des Ausgangssignals an das Eingangssignal (besonders interessant bei der Verwendung als Insert-Effekt).

Rechts daneben befindet sich die Routing Abteilung.

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Die Verwendung der vier Impulsantworten kann über ein Aufklappmenü lückenlos von mono zu mono bis hin zu verschiedenen True Stereo – Varianten gewählt werden:

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Unterhalb der Routing Abteilung findet sich der Linear Phase FFT Equalizer. Per Klick kann eine Vielzahl von Ankerpunkten gesetzt und bei Bedarf ein sehr eigenwilliger Filterverlauf eingezeichnet werden.

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Letztlich handelt es sich bei solchen EQ-Manipulationen an der Hallfahne um das Simulieren von Materialeigenschaften: Glatter Stein oder Glas reflektiert höhere Frequenzen stärker als beispielsweise stoffbezogene Wände oder Vorhänge, die ein eher dumpfes Hallsignal generieren. Bei der Gestaltung spezifischer Räume sind zudem typische Resonanzen von Bedeutung, wie sie etwa bei Metallwänden (Öltank) auftreten können. In diesem Punkt hat SIR2 dank des vielseitigen EQs gegenüber vielen Mitbewerbern die Nase vorn. Steilflankige Pegelunterschiede bis zu 40 dB sind machbar. In Kombination mit dem Filterverlauf (Low Pass – Kurve) dürften sich tatsächlich außergewöhnliche, detailliert gestaltete Raumklänge realisieren lassen.

 

SIR2 in der Praxis

Wir starten mit einer gesprochenen Passage aus Sonikinetik Voices of Israel, hier ohne Hall:

 

Jetzt mit Christians Living Room …

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… in der default-Version, also ohne Manipulationen an der Impulsantwort:

 

Um den Halleffekt deutlich zu machen, habe ich diesen (über einen FX-Kanal in Cubase 7) etwa gleich laut wie das Originalsignal eingestellt. Das kleine Wohnzimmer mit rund 1,2 Sekunden Nachhalldauer wirkt überzeugend, die Stimme erhält Volumen. Hier das reine Hallsignal, welches zeigt, dass die Stimme nicht verfärbt wird und in ihrem gesamten Frequenzspektrum auch im Hall repräsentiert wird:

 

Bei Einstellen des Wet-Faders in SIR2 fällt auf, dass sich dieser nur schwer exakt auf 0 dB positionieren lässt. Hält man die Steuerungs- oder die Alt-Taste gedrückt, so sind jedoch feinere Einstellungen möglich, und die Sache gelingt problemlos. Das Öffnen von Wertefeldern mit numerischer Eingabe von Werten kennt SIR2 allerdings nicht.

Anstelle eines Positionierungs-Moduls (wie man es etwa bei Audioease Altiverb oder dem Hofa IQ-Reverb findet), verfügt SIR2 über Left/Right Corner Presets, die einen ähnlichen Effekt über das Routing der Impulsantworten erzielen. Eine genaue Positionierung im Raum ist hiermit allerdings nicht möglich. Im folgenden Audiodemo hören Sie das reine Hallsignal mit dem Preset Christians Living Room, Left Corner:

 

Dabei werden die Impulsantworten 1 und 2 im Stereo-to-Stereo-Routing verwendet, Position links.

Wir bleiben bei Christians Living Room, wechseln zum Preset Song 2 Drums und laden einen extrem trockenen Drum-Beat (aus Ueberschall-Libraries), hier zunächst ohne Hall:

 

Nun mit SIR2:

 

Das Preset bedient sich des Stretchings, einer Veränderung des Lautstärkeverlaufs und setzt den EQ ein:

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Ich habe mal versucht, das Wohnzimmer in ein dumpfes Kellergewölbe umzuwandeln:

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Wir wechseln zu einer klerikalen Gesangsphrase (Soundiron Voice of Rapture, The Bass) und platzieren diese in ihrer natürlichen Umgebung, nämlich einer Kirche. Zunächst mit dem Preset Church, Stereo to Stereo:

 

Hierfür habe ich die Qualität des mp3 Demos von 128 auf 320 k hochgefahren. Die True Stereo – Version klingt offener, noch realistischer:

 

Um die Stimme richtig in die Kirche einzubetten, schalte ich HDIR Direct ein. Diese Funktion sollte nur bei den HDIR-Impulsantworten von penguin verwendet werden. Sie bewirkt, dass eine „trockene Impulsantwort“, die des Direktschalls, hinzugenommen wird. Entsprechend sollte man SIR2 hier 100%wet als Insert-Effekt betreiben. Mischungen mit dem Dry-Signal außerhalb von SIR2 würden zu unerwünschtem Flanging führen.

 

Der Raumklang mit der Stimme im Zentrum wirkt nun sehr edel und realistisch.

Beim nächsten Kandidaten, den wir in verschiedenen Räumen ausprobieren wollen, handelt es sich um einen Bläsersatz. Hier zunächst mit dem Preset Jazz Studio Large, True Stereo:

 

Jetzt mit Jazz Chamber – Cold Room, Stereo:

 

Recording Studio medium:

 

Recording Studio, Dark Hall:

 

Als nächstes platziere ich ein Cello in einem Theater (ein Opernhaus steht nicht zur Verfügung). Hier zunächst das trockene Cello:

 

Nun mit dem Preset Theatre, True Stereo:

 

Ich vergrößere den Raum durch Stretching der Impulsantworten auf 150%:

 

Die Klangqualität leidet unter dieser Operation nicht hörbar.

Den Eindruck eines größeren Raumes kann man auch recht einfach durch Einsatz eines Predelays erreichen. Hier ein Experiment mit modellierten „Materialeigenschaften“ per EQ und Filter:

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Subtile Unregelmäßigkeiten in den Reflexionen kann man mit der Low Pass Filterkurve erzeugen, hier etwas übertrieben:

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Solche Möglichkeiten sind ein guter Ersatz für Modulationen per LFO, wie sie manch andere Faltungshalls bieten.

Drastische Effekte erzielt man im Rückwärts-Betrieb. Hier das Preset Recording Studio, Reverse Vocal

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Wie eingangs schon erwähnt, eignen sich die Hüllkurven des 6 dB Low Pass Filters und der Amplitude auch für temposynchrone Spezialeffekte.

Hier zunächst ein Elektro-Beat ohne SIR2:

 

Im folgenden Audiodemo habe ich das Preset Pink Noise, Time Freezer geladen und die Lautstärke der Hallfahne mit dem 16tel Noten Sägezahn-Preset moduliert:

 

Nun nehme ich noch eine Modulation des Low Pass Filters hinzu, ebenfalls mit 16tel Sägezahn-Preset, hier jedoch mit inverser Wellenform (durch den Befehl „Reverse low Pass Envelope).

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Aus dem Beat wird ein maschinenartiges Tuckern. Am Ende des Audiodemos hörten Sie das reine Effektsignal.

Zum Abschluss ein gewagtes Experiment: Hebräische Psalme, Claps, Bassdrum und Snare, dazu eine rhythmische Geräuschtextur von SugarBytes Cyclop und das Ganze über folgendes modifizierte SIR2 – Preset:

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Die Impulsantworten des Swimming Pools habe ich mit einer Lautstärke- und Filtermodulation verfremdet, um eine Art Maschinenrhythmik zu erzeugen. Alle oben genannten Instrumente laufen über das True Stereo – Preset von SIR2 und sind im Panorama positioniert. HDIR Direct ist eingeschaltet, die trockenen Audiosignale entsprechend heruntergefahren. Im Vocal-Kanal kommt eine weitere SIR2-Instanz zum Einsatz, die der Stimme etwas räumliche Fülle verleiht.

 

Und so würde es sich ohne die bedien SIR2 – Instanzen anhören:

 

Systemlast, Bugs

Während des Tests lief SIR2 absolut fehlerfrei. Wie vom Hersteller angegeben, beansprucht SIR2 die CPU auch bei niedrigen Latenzen und höchster Qualitätsstufe (Einstellung im Preferences-Menü) nur unwesentlich, sodass dieser Faltungshall livetauglich ist.

 

Fazit

SIR2 generiert ein hoch auflösendes Raumsignal in sehr guter Audioqualität. Die Räume klingen natürlich und überzeugend. Insbesondere die Kombination aus True Stereo und HDIR-Direct-Modus erzeugt eine sehr natürlich klingende Räumlichkeit. Hier bewegt sich SIR2 auf Augenhöhe mit potenten Mitbewerbern. Lobenswert ist auch die Ausstattung mit Routing-Optionen, die unter anderem eine Links/Rechts – Positionierung zulässt.

Ein Highlight sind die Gestaltungs- und Verfremdungsmöglichkeiten mittels komplexer Hüllkurven für den Lautstärke- und Filterverlauf. Auch die Simulation von Materialeigenschaften über den Linear Phase EQ mit beinahe unbegrenzt vielen Bändern lässt kaum Wünsche offen.

SIR2 bietet im Vergleich zu Mitbewerbern allerdings nur eine recht überschaubare Anzahl von Impulsantworten; weitere in HDIR-Qualität können zugekauft werden. Das Arsenal von Räumen kann zudem über das Importieren von Impulsantworten (in vielerlei Formaten), wie sie im Internet häufig kostenlos zur Verfügung gestellt werden, schnell aufgerüstet werden. Auch Experimente mit eigenen Impulsantworten bzw. Samples können ein weites Feld der Raumklang-Forschung eröffnen.

Die Autorisierung über ein Lizenz-File ist vorbildlich unproblematisch. Dieses einfache Konzept hat aber auch eine Kehrseite: Die Demo-Version ist mit einem alle zehn Sekunden wiederkehrenden Signalton „gesichert“, was ein tiefergreifendes Evaluieren vor dem Kauf zur Nervenprobe macht. Bei dieser Kritik an der Demo-Version sollte man allerdings nicht vergessen, dass es SIR1 (mit reduzierter Ausstattung und Qualität) als Freeware gibt.

Im dicht besiedelten Marktsegment der Hallerzeuger macht SIR2 zwar eine gute Figur, trifft jedoch auf manchen ebenfalls leistungsstarken Mitbewerber. Ein Ausprobieren und Gegenüberstellen verschiedener Produkte vor der Kaufentscheidung dürfte für manchen Interessenten wünschenswert sein.

Der Preis ist angemessen.

Testautor: Holger Obst

Plus:

  • sehr gute Audioqualität
  • überwiegend True Stereo Impulsantworten (HDRI)
  • umfangreiche Gestaltungsmöglichkeiten
  • einfache Bedienung
  • geringe CPU-Leistungseinforderung
  • Import von Impulsantworten / Samples, auch für eigene True Stereo Presets

Minus:

  • wenige Impulsantworten / Presets
  • keine RTAS/AAX – Formate

Preise:

  • SIR2: 149.- EUR
  • HDIR Extra Pack: 139.- EUR
  • SIR2 und HDIR Extra Package zusammen mit StandardCLIP, StandardEQ und quentyGO! (Tool zum Triggern von Sounds über die Computertastatur) 249.- EUR

System:

  • Windows ab 7, Mac ab OS 10.6
  • Formate: AU, VST
  • 32 und 64 Bit

Hersteller: SIR Audio Tools

Produktseite

Bewertungsübersicht
  • 100%
    Klangqualität - 100%
  • 80%
    Vieleitigkeit - 80%
  • 30%
    Auswahl an Presets - 30%
  • 70%
    Preis-Leistungsverhältnis - 70%
  • 90%
    Bedienkomfort - 90%
74%

Kurzfassung

Ein Highlight sind die Gestaltungs- und Verfremdungsmöglichkeiten mittels komplexer Hüllkurven für den Lautstärke- und Filterverlauf. Auch die Simulation von Materialeigenschaften über den Linear Phase EQ mit beinahe unbegrenzt vielen Bändern lässt kaum Wünsche offen.

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