Test: iZotope Ozone 7 und Ozone 7 Advanced Teil 2
|Im zweiten Teil unseres Tests geht es überwiegend um die neuen Vintage-Module, die mit Ausnahme des Vintage Limiters der Advanced Version vorbehalten sind und dort auch als einzelne Plug-ins geladen werden können.
Zusammenfassung
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Auf den Punkt gebracht
iZotope Ozone 7 ist für das Mastering ein preisgünstiges Rundum-Sorglos-Paket, welches in der Advanced-Version besonders durch die separat nutzbaren Vintage-Module außergewöhnliche Extras bietet. Der Klang der Vintage-Module ist ausgesprochen fein, hoch auflösend, edel.
Der Vintage Linmiter
Der neue Vintage Limiter ist eine Weiterentwicklung der Röhrensimulation des Maximizer-Moduls aus Ozone 6.1 (wo er in Form des Tube Mode auftauchte). Nun steht er als eigenständiges Modul mit zwei Verhaltensvarianten, nämlich schnellem und langsamem Ansprechen, zur Verfügung. Seine Aufgabe ist es, die Kohärenz einer Abmischung zu verstärken: Einzelne Instrumente sollen nach dem Limiting mehr als Einheit und weniger als separat nebeneinander her spielend wahrgenommen werden.
Außerdem – ganz klar – geht es hier um eine deutliche Prise Analog-Feeling: Vorbild für dieses Modul ist der legendäre Fairchild 670 Hardware-Limiter, dessen angenehm weiche und musikalische Art der Kompression auch heutzutage noch hoch geschätzt wird.
Zeit, einen Blick auf das Modul (bzw. Plug-in) zu werfen:
Angenehm und modern gibt sich die großzügig dimensionierte, mit viel freiem Raum versehene und übersichtliche Oberfläche. Während manch anderer Hersteller es schafft, trot üppiger Fenstergröße winzige Beschriftungen einzubauen, ist das bei iZotope Ozone 7 durchgehend nicht der Fall.
Im oberen Bereich wird die Wellenform des durchlaufenden Audiosignals sowie der Verlauf der Dynamikspitzen dargestellt. Je weiter man den Threshold, also das Lautstärkelevel, bei dem die Kompression des Limiters einsetzt, herunter regelt, desto tiefer greift die Kompression in die Dynamik ein. Dies wird auch durch das Absenken der schwarzen Pegellinie visualisiert, die quasi den Dynamikverlauf nach der Kompression darstellt.
Links stehen die drei Betriebsmodi Analog, Tube und Modern bereit, die, wie wir noch hören werden, auch tatsächlich drei deutlich voneinander abweichende Klangcharakteristika liefern.
Mittig stellt man mit Ceiling das Ausgangslevel ein, mit Threshold die Amplitude, ab der komprimiert wird.
Rechts kann das Ansprechverhalten des Limiters stufenlos von Fast zu Slow geregelt werden, von 0,00 bis 10,00. Da die drei Modi Tube, Analog und Modern unter anderem auch durch ein unterschiedliches Attack- und Releaseverhalten charakterisiert sind, repräsentieren die Zahlenwerte keine physikalischen Einheiten. Mit wie vielen Millisekunden Attackzeit man gerade arbeitet, bleibt also im Dunkel.
Mit True Peak Limiting beugt man späteren Peaks und Verzerrungen, die nach einer D/A-Wandlung entstehen können, vor.
Ganz rechts gibt es neben dem Bypass-Schalter noch das Ohr-Symbol, mit welchem man einen Lautstärkeabgleich zwischen dem aktiven und dem Bypass-Betrieb vornehmen kann: Sehr praktisch, um die färbende Klangveränderung des Limiters besser beurteilen zu können. Ohne diesen Modus ist das Ausgangssignal – wie nach jedem Limiting – nämlich deutlich lauter – und was lauter ist, klingt psychoakustisch auch besser – einer der größten Stolpersteine bei der berüchtigten Verschlimmbesserung: Man treibt das Limiting auf die Spitze, in der Annahme, dass es immer besser und besser klingt. Hört man sich den Mix später bei Zimmerlautstärke an, tritt Ernüchterung ein angesichts eines platt gebügelten Klangbilds. Ozone 7 hilft hier also, vorzubeugen – und das ist sehr lobenswert.
Obwohl der Limiter niemanden vor bedientechnische Hürden stellen sollte, gibt es eine Reihe von Presets:
Im folgenden Audiodemo hören Sie einen Loop aus Ueberschall Indie Rock:
Nun verwende ich den Vintage Limiter im Tube-Modus. Der Pegel wird in der Spitze um etwa 1,5 dB reduziert, der Character-Regler steht nahe bei „Fast“.
Selbst bei einer Extremeinstellung, Threshold bei -15 dB, Pegelreduktion in der Spitze um 8dB, klingt der Mix noch nicht platt gefahren. Die Wärme der Röhrensimulation tritt nun deutlich zutage.
Nicht ganz so vintagemässig warm klingt der Analog-Modus, dafür jedoch schön transparent in den Höhen und kraftvoll, hier mit einer Pegelreduktion in der Spitze um ca. 2,4 dB:
Im Modus Modern treten die Transienten mehr hervor, die Färbung des Klangs ist minimal, die Höhen bleiben detailreich.
Alle drei Betriebsarten bieten ein musikalisch klingendes Limiting. Wer mit dem Vintage Limiter den Mix platt bügelt, hat wirklich nicht richtig hingehört – denn dazu sind Extremeinstellungen notwendig, die dann auch zu einer übertriebener Färbung und zu hervortretenden Verzerrungen führen. Unterm Strich ist der Vintage-Limiter ein Dreierpack leicht zu bedienender, musikalisch arbeitender Limiter.
Abschließend zu diesem Kapitel sei noch daran erinnert, dass neben diesem Single-Band-Limiter auch ein Vierband Limiter zum Leistungsspektrum von Ozone 7 gehört, zu finden im Dynamics Modul (bzw. als separates Dynamics Plug-in):
Hier verfügt der Limiter über in Millisekunden genau definierte Attack- und Releasezeiten sowie über eine alternative Mitten/Seiten-Signalbearbeitung. Mehr zum Dynamics-Modul erfahren Sie in unserem Test zu Ozone 6.
Der Vintage Compressor
Auch bei dem neuen Vintage-Kompressor handelt es sich um ein Singe-Band-Modell, bei dem es um die Anreicherung des Signals mit Wärme geht. Dabei handelt es sich um einen Feedback-Kompressor (mehr dazu gleich), der alternativ im Mid/Side-Modus betrieben werden kann und über Auto-Gain verfügt (automatischer Lautstärkeabgleich zwischen Ein- und Ausgangssignal). Was er nicht hat, ist ein Mix-Regler für Parallel-Processing.
Im oberen Bereich findet sich wiederum die Wellenformdarstellung des durchlaufenden Signals sowie die Kurve des Detection-Filters, das per Anfasser modelliert werden kann. Hier geht es darum, bestimmte Frequenzbereiche abzusenken oder anzuheben. Diese Einstellung hat keinen Einfluss auf das Frequenzspektrum des Ausgangssignals. Vielmehr dient sie dazu, beispielsweise im Bassbereich aufzuräumen, damit der Kompressor nicht übermäßig auf eine Bassdrum reagiert und ungewollte Pumpeffekte produziert.
iZotope hat hier einen analogen Feedback-Kompressor emuliert, bei dem das Ausgangssignal zur Erkennung des Detection-Levels verwendet wird. Der Kompressor reagiert also auf seine eigene Wirkungsweise, daher auch die Bezeichnung „Feedback-Kompressor“. Es ist nicht leicht, diese in alten analogen Schaltungen übliche Bauweise digital nachzubilden, speziell die Vermeidung von Feedback-Delays ist eine prekäre Angelegenheit. iZotope hat einen eigenen speziellen Algorithmus hierfür entwickelt, der die analoge Schaltung naturgetreu nachahmen soll.
Zwar sind die Attack- und Releasezeiten beim Vintage-Kompressor in Millisekunden einstellbar, das daraus resultierende Attack- und Releaseverhalten ist dennoch – bedingt durch die Feedback-Konzeption – programmabhängig. Das bedeutet, dass ein transientenreiches Eingangssignal ein schnelleres Regelverhalten produziert als eine sich behäbiger gebende Dynamik.
Die drei Basismodi Sharp, Balanced und Smooth liefern Grundcharakteristika für
a) einen Sound, der Transienten herausstellt,
b) einen ausbalancierten, neutraleren Modus und
c) ein weiches, rundes Klangbild, bei dem Transienten mehr eingebettet werden.
Auch hier gibt es wieder eine kleine Auswahl von Presets für den Einstieg:
Ein Loop aus Ueberschall „Pop Ballads“:
Den Vintage Compressor kann man auch im Mid-Side-Modus betreiben. Das habe ich für die Bearbeitung des Audiodemos gemacht und die Mitten (im Smooth Modus) stärker komprimiert als die Seiten (im Balanced Modus). Es ergibt sich ein zugleich prägnanter wie druckvoller und offener Klang:
Für die Bearbeitung des folgenden Beats (aus Soniccouture, Box of Tricks) …
… habe ich den Ozone Vintage Compressor und den Vintage Limiter mit folgenden Einstellungen verwendet:
Damit hört sich der Beat so an:
Eine wirklich respektable Klangbearbeitung, finde ich – und das ohne viel Nachdenken und Gefummel. Die Bedienoberflächen sind so leicht verständlich und die Funktionsweise der beiden Module ist so musikalisch ausgerichtet, dass Fehlentwicklungen bei der Arbeit am Klang kaum möglich sind.
Vintage Tape
Ebenfalls nur Bestandteil der Advanced-Version ist das Vintage Tape Modul. Eine ehrwürdige Studer A810 Zweispur-Bandmaschine stand Pate bei der Erschaffung dieses Effekts, der eine Bandsättigung simuliert.
Für gute Bandsättigungs-Plug-ins anderer Hersteller legt man gerne mal zwischen 200 Euro und mehr auf den Tisch (z.B. Waves Eddie Kramer Master Tape für 249.- Dollar, Waves/Abey Road J37 für 299.- Dollar oder der virtuelle Studer A800 Multichannel Recorder von Universal Audio für 249.- Euro. Diese Mitbewerber sind allerdings in puncto Ausstattung breiter aufgestellt.
Schauen wir mal, was Vintage Tape von iZotope drauf hat – zunächst die Oberfläche:
Die Stärke der Bandsättigung mit dem Effekt, Wärme und Tiefe hinzuzufügen, regelt man über das Eingangslevel und Bias (Vormagnetisierung). Hohe Bias-Werte reduzieren die Dynamik und fügen einen Kompressionseffekt hinzu. Niedrige Bias-Werte fügen eine Verzerrung mit eigenständiger Klangfarbe hinzu.
Dem Bandsättigungseffekt liegt ein wellenlängenbasierender Vorgang zugrunde, mathematisch vereinfacht darstellbar durch die Formel Wellenlänge geteilt durch Frequenz. Der Effekt entsteht letztlich durch ein komplexes Zusammenspiel der Faktoren Bandgeschwindigkeit (beim Vintage Tape die klassischen 15 und 30 Inch pro Sekunde) und Bias-Level auf Seiten des Tonbandgeräts sowie Lautstärke/Dynamik und Frequenzverhalten auf Seite des Eingangssignals. Die Verzerrung der Bandsättigung macht sich bei 15 ips bei 1000 Hertz bemerkbar, bei doppelter Geschwindigkeit entsprechend bei 2000 Hertz.
Die reine Bandsättigung produziert ungerade Obertöne (odd harmonics). Gleichwohl kann es durch nicht optimal eingestellte Bias-Schaltungen oder andere elektronische Bauteilen zur Beimischung harmonischer Obertöne (even harmonics) kommen. iZotope trägt diesem Umstand Rechnung und hat einen Harmonics-Regler eingebaut.
Low Emphasis simuliert die Resonanz des Tonkopfes bei niedrigen Frequenzen und führt zu einem bassbetonten Klang.
High Emphasis verschönert das Klangerlebnis durch einen Ausgleich der hohen Frequenzen, die insbesondere bei der niedrigen Bandgeschwindigkeit in Mitleidenschaft gezogen werden.
Bei Low und High Emphasis kommen Filter zum Einsatz, die auf die Bandsättigung zugeschnitten sind.
Vintage Tape geht damit über die Funktionalität des Originals hinaus. Im folgenden hören Sie einen Beat aus Toontracks EZdrummer 2, Post Rock Expansion-Pack, zunächst ohne Vintage Tape:
Mit diesen Einstellungen …
… klingt es so:
Man kann reichlich Drive hinzufügen, ohne dass es direkt zu deutlichen Verzerrungen kommt. Mit dem Driveregler alleine lässt sich so der Bandsättigungseffekt minutiös ausbalancieren und Zusammen mit Bias und Harmonics die Färbung einstellen.
Vintage Tape klingt edel. Der Effekt drängt sich nicht auf, sondern ist eher fein und wird vom Hörer in den meisten Fällen nicht bewusst wahrgenommen werden – ohne dabei seine Wirkung zu verfehlen, nämlich einen runden und warmen Klang zu produzieren.
Hier habe ich extreme Einstellungen verwendet, um den Effekt deutlich zu machen. Low Emphasis verleiht den Tiefen Frequenzen deutlich Druck, High Emphasis führt zu seidiger Transparenz in den Höhen:
Unterm Strich ist Vintage Tape ein schöner, edel klingender Effekt, den man dann einsetzt, wenn man am letzten Schliff für ein Instrument, eine Gruppe oder den gesamten Mix arbeitet.
Eine abgenudelte oder gar defekte Bandmaschine kann man mit Vintage Tape nicht simulieren, da Wow und Flutter fehlen. Auch weiterführende Optionen, wie etwa ein Bandecho, sind nicht implementiert. Man konzentriert sich auf das, was beim Mastering verlangt wird, und hier überzeugt iZotopes Vintage Tape mit einer gelungenen Simulation des legendären Originals.
Der Vintage EQ
Hier geht es um die Emulation eines alten Bekannten, den Pultec EQ, der ebenfalls schon viele Nachahmer auf der digitalen Bühne gefunden hat. Prominente Vertreter sind der PuigTec von Waves und der Pulctec von Universal Audio. Beide bieten mit der Kombination EQP-1A & MEQ-5 eine erweiterte Ausstattung und kosten regulär satte 299.- US Dollar. Nicht so der TrackS Vintage Tube Program EQ von IK Multimedia (99.- US Dollar), der über einen Mid-Side-Modus verfügt, sich auf eine gleichzeitig verfügbare Bass- und Höhen-Anhebung und -absenkung beschränkt (EPQ-1A), dafür aber einen Mitten-Seitenmodus bietet. Alle diese drei Kandidaten verwenden ein dem Original ähnliches Design, iZotope beim Vintage EQ hingegen nicht:
Der Vintage Equalizer bietet die für den Pultec charakteristische Bass- und Höhenanhebung/Absenkung mit variablen Frequenzen (mit Ausnahme des Low Cut), Q-Regler für den High Bost (Flankensteilheit), ergänzt durch Low Mid Bosst, Mid Cut und High Mid Boost. Die
Ausstattung ist also üppig und entspricht im Großen und ganzen den Doppelpacks von Waves und Universal Audio, bietet jedoch darüber hinaus eine alternative Mitten/Seitensignal-Bearbeitung.
Auch hier gibt es wieder Presets mit sinnvoller Namensgebung, die eine Vorlage für eigene Einstellungen liefern können:
Angenehm ist, dass man durch die Presets steppen kann, ohne den Browser zu verlassen. Sie werden knackfrei und innerhalb von Millisekunden geladen. Alle Vorlagen liefern dezente Bearbeitungen, deren Wirkung man bei Bedarf bequem durch Erhöhung der Parameterwerte verstärken kann.
Dem Rhythmus habe ich eine Solistin hinzugefügt, die Phrasen stammen aus Sonokinetic Aliye. Für das Klangdesign des Gesangs kamen ferner der Noveltech Character, gefolgt vom iZotope Vintage Compressor zum Einsatz, in zwei FX Send Wegen ein Echo aus dem Repertoire des Eventide H3000 Factory und Audioease Altiverb.
Für den A/B-Vergleich bleiben die beiden iZotope-Plug-ins zunächst ausgeschaltet:
Nun mit den iZotope-Modulen:
Mit der Höhenanhebung des Gesangs habe ich es etwas übertrieben, aber der seidige Vintage-Charakter sollte deutlich werden.
So klingt es ohne den vorgeschalteten Noveltech Character und mit dem SPL Dual-Band De-Esser nach dem EQ:
Zum Abschluss des Tests noch eine Bearbeitung eines Loops aus Ueberschall Pop Ballads:
Wie immer – zunächst das Original:
Als erster Helfer kommt der Vintage Equalizer zum Einsatz, Preset Control Harshness. Ich habe die Vorlage verändert, indem ich den Mid/Side-Modus eingeschaltet und die Seiten etwas höhenbetonter, die Mitten etwas bassbetonter eingestellt habe.
Nun kommt das Vintage Tape hinzu, Preset Bias Crunch. Ich will den Mix in Richtung „alt“ modellieren:
Als nächstes Glied in der Mastering Kette schnappe ich mir den Vintage Compressor, Preset Solid State, modifiziert und mit Mid/Side-Processing:
Schlußendlich folgt der Vintage Limiter im Tube-Modus und mit starkem Eingriff in die Dynamik, die in der Spitze um 9 dB heruntergeregelt wird. So plattfahren sollte man einen Mix eigentlich nicht. Es überrascht, dass der Vintage Limiter es trotzdem noch schafft, den einzelnen Instrumenten genügend Raum zu lassen:
Zum Vergleich hier noch einmal das Original ohne die iZotope Module (und fairerweise mit in etwa gleicher Lautstärke):
Es wird deutlich, dass die iZotope Abmischung über mehr Druck, Konsistenz und Wärme verfügt; die Bässe sind rund und dominant, die Höhen seidig, die Mitten trotz starkem Limiting differenziert. Die Instrumente wirken integrierter als beim Original ohne dabei an Persönlichkeit zu verlieren. Nachbesserungen im Detail wären ohne Probleme möglich, etwa die Höhen im Seitensignal anzuheben oder die Bässe wieder ein wenig zurückzunehmen.
Unterm Strich muss man sagen, dass die Vintage-Plug-ins aus Ozone7 schonend mit dem Audiosignal umgehen. Extreme Einstellungen, die im Grenzbereich zwischen Vintage und Lo-Fi liegen, sind nicht das Metier dieser Tools. Sie klingen eher edel und fein. Bei den Parametereinstellungen muss man entsprechend auch nicht allzu vorsichtig sein. Grobe Ausrutscher sollten eigentlich kaum vorkommen, zumal man per Bypass zwischen Bearbeitung und Original wechseln kann und bei aktivem automatischem Pegelabgleich auch einen aussagekräftigen Vergleich hat. Zudem kann man in der Kopfzeile zwischen A und B Einstellungen wechseln oder über die History vorherige Konfigurationen wieder aufrufen.
Die meisten Module bieten eine umfangreiche Visualisierung mit Metering und Echtzeitspektrogramm des durchlaufenden Audiosignals. Die Krönung der Visualisierung ist das Plug-in Insight:
Die Funktionsbeschreibung zu diesem Modul sowie allen anderen, die hier nicht besprochen wurden, finden Sie in unserem Test zu iZotope Advanced 6.
Fazit
Es überrascht kaum, dass iZotope Ozone 7 sich in allen Disziplinen, nämlich Klangqualität, Funktionsumfang und Bedienderfreundlichkeit gut schlägt. Schon die Vorgängerversion gehörte zu den angesagten Werkzeugen für das Mastering. Erfreulich ist, dass trotz großzügigem Zuwachs an Modulen die Preisgestaltung noch kundenfreundlicher ist. Der dynamische Equalizer gehört nun zur Standardversion von Ozone.
Die neuen Vintage-Module runden das Angebot nicht nur ab, sie erweitern es vielmehr und machen Ozone auch für Einsatzzwecke jenseits des Masterings interessant: Edlen Vintage-Sound kann man auch in Instrumentenspuren und Gruppenkanälen gebrauchen – Einzelmodule stehen allerdings nur Advanced-Usern zur Verfügung.
Gröberes Lo-Fi-ähnliches Klangdesign ist mit den Vintage-Modulen nicht möglich. Sie klingen eher fein und nach teurer Hardware. So fehlen dem Tape-Modul klangdestruktive Elemente wie Wow und Flutter; vielleicht wollte der Hersteller das seiner Studer-Emulation mit Respekt gegenüber dem Original nicht antun. Auch der Vintage Kompressor ist nicht für derbe Eingriffe wie etwa extremes Pumpen gebaut. Beim Mastering sind solche Eigenschaften auch wenig gefragt. (Apropos Lo-Fi: Wer es derb und schmutzig haben möchte, sollte sich die Demo-Version von Ozone Trash 2 herunterladen.)
Bei Mitbewerbern nicht überall zu finden sind die alternativen Mid/Side-Bearbeitungen, die bei Ozone 7 in allen Modulen vorhanden sind, bei denen es Sinn macht. Angenehm ist auch, dass die Plug-ins als VST3-Varianten vorliegen – mit den damit verbundenen Vorteilen, beispielsweise der Entlastung der CPU, wenn das betreffende Modul gerade Pause macht (etwa in Instrumentenspuren und Gruppenkanälen).
Lobenswert und äußerst nützlich, eigentlich für ernsthaftes Mastering unabdingbar, sind die Codec-Previews, mit denen man den Mix so gestalten kann, dass er auch nach der späteren Verarbeitung durch einen Industrie-Codex bzw. eine Wandlung in mp3-Formate noch so klingt, wie er klingen soll.
Nicht zuletzt ist die Standalone-Varinate eine gute Wahl, wenn es darum geht, die Songs eines Albums in ihrer Lautstärke, Dynamik und dem Frequenzspektrum aneinander anzugleichen. Acht Songs können hier nebeneinander geladen werden. Auch Plug-ins von Drittanbietern können geladen werden (allerdings nicht Waves-Plug-ins mangels Kompatibilität mit der WaveShell.)
Zusammenfassend bekommt man also ein Rundum-Sorglos-Paket zu einem sehr attraktiven Preis.
Nun stellt sich die Frage, welche Version man sich zulegen soll. Profis und ambitionierte Semiprofis werden sicher zur Advanced Version greifen. Einsteiger erhalten auch mit der Standard Version ein ansehnliches Paket. Letztlich hilft die voll funktionsfähige Demo-Version bei der Kaufentscheidung.
Testautor: Holger Obst
Plus:
edler, über das gesamte Frequenzspektrum fein auflösener Klang
Vintage-Module mit gelungenen Emulationen legendärer Hardware
umfangreiche Ausstattung
Mehrband-Bearbeitung
einfache Bedienung mit Undo-History, AB-Vergleich und automatischer Pegelanpassung bei Bypass
Dynamischer Equalizer in der Standard-Version enthalten
Mid/Side-Modi
Stereoverbreiterung mit hoher Monokompatibilität (Modul Imager)
umfangreiche Visualisierung und Metering
günstiger Preis
Minus:
Vintage Tape ohne Wow und Flutter-Effekte
kein Parallel-Processing beim Vintage Kompressor
Preise:
iZotope Ozone 7: 249.- US$
iZotope Ozone 7 Advanced: 499.- US $
Updates und Crossgrades von der Standard zur Advanced-Version werden ab 135.- EUR angeboten. Großzügigerweise wird dabei nicht unterschieden, ob man Ozone 1 oder Ozone 6 updaten mochte. https://www.izotope.com/en/products/mixing-mastering/ozone/pricing/
System:
Win 7 aufwärts / Mac OSX 10.8 aufwärts
Formate: AU, VST, AAX, RTAS, Standalone https://www.izotope.com/en/products/mixing-mastering/ozone/specs/
Die Visualisierung erfordert eine Open GL 2.0 – fähige Grafikkarte. Ohne eine solche Ausstattung läuft Ozone 7 auch, jedoch mit Einschränkungen beim Spektrogramm.
Hersteller: iZotope https://www.izotope.com
Produktseite https://www.izotope.com/en/products/mixing-mastering/ozone/
Marketing und Öffentlichkeitsarbeit: Music Marcom http://www.musicmarcom.com