Test: Spectrasonics Keyscape Teil 4

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Wie man auf den ersten Blick schon sieht, wird das Instrument mit den kompletten Funktionen aus Keyscape geladen. Die Oszillator-Section der Omnisphere Sounds kann also nicht integriert werden, eigentlich kein Wunder, denn dafür bräuchten die Keyscape-Instrumente ein völlig anderes Script, als es für ihre eigene Bedienung benötigt wird. Nutzbar sind aber die Effekte, und die haben einiges zu bieten. (Hier muss ich auf den Omnisphere 2 -Test verweisen.) Im Multi-Menü stehen zudem die Live- und Stack-Modi zur Verfügung. Es lassen sich bis zu acht Instrumente aus Keyscape, Omnisphere und (soweit vorhanden) Trilian zu Hybriden kombinieren und ein effektvolles Klangdesign anschließen.

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Stack Mode

Im Stack Mode können bis zu acht Instrumente über die Klaviatur verteilt werden (Splits), als Velocity-Layer übereinander geschichtet oder per MIDI-Controller gewechselt werden.

Im Notes-Fenster lassen sich durch Klicken und Ziehen der Begrenzungslinien oder der Eckpunkte die Patches bestimmten Tastaturbereichen zuweisen, über einen Tastenbereich ein- und ausblenden und dadurch auch Crossfades erstellen.

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Während im Notes-Fenster die Keyboarddarstellung im unteren Bereich relevant für die Platzierung der Patches ist …

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… finden sich im Velo-Fenster die Werte für die Anschlagsdynamik von 0 bis 127: Hier geht es um anschlagsdynamische Crossfades. Die Funktionalität zur Einrichtung ist identisch mit dem Note-Modus.

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Zum Dritten gibt es noch die Option, die Sounds per Controller zu überblenden, erreichbar über das CC-Menü des Stack-Modus.

Die drei Modi Notes, Velocity und MIDI-CC schließen einander gegenseitig aus. Es ist also an dieser Stelle nicht möglich, Patches über die Tastatur zu verteilen und zusätzlich Crossfades für die Anschlagsdynamik oder einen Controller einzurichten. Will man beides miteinander kombinieren, so bleibt der Weg einer Lautstärkeregelung der Patches über deren Lautstärkefader im Mixer (nach MIDI-Lerndialog mit externen Controllern oder per Automation mit der Maus).

Hat man Crossfades in einem der drei Modi, etwa für die Velocity, erstellt und wechselt zu einem anderen Modus, etwa zur Steuerung via MIDI-CC, so bleiben die Einstellungen erhalten bzw. werden auf den neuen Modus übertragen.

Um zu demonstrieren, wie sich Crossfades über verschiedene Instrumente aus Keyscape hinweg anhören, habe ich einigermaßen wahllos diese vier Kandidaten herausgegriffen (die uns ja schon aus den Teilen 1 bis 3 des Tests bekannt sind):

Die Dolceola Rekoning (Abbildung s. o.),

den JD 800 mit dem Patch Crystal Dreamphase,

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die Dolceiola Antique

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und das Clavinet C – Guitarish.

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Zunächst habe ich einen aufgelösten C-Moll-Akkord eingespielt (ohne Metronom) und dabei das Modulationsrad bewegt (s. Kurve unterhalb der Balkendarstellung):

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So sieht die Verteilung der Sounds in Omnisphere 2 aus:

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Und so hört es sich an:

 

Zusammen mit einem Beat von Toontracks EZdrummer, Rock Kit & Rock Grooves:

 

Hier geht die Reise vom Yamaha C7 Grand über ein Spielzeugklavier und König David´s Leier zu einem Duo aus Flamencogitarre und Mandoline. Die letzteren Beiden stammen aus der Omnisphere 2 – Library.

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Die Überblendung erfolgt wieder via Modulationsrad:

 

Die Anschlagsdynamik bleibt bei diesen Crossfades übrigens aktiv, d.h.: Je nach Ausstattung mit Velocity-Layern lassen sich die Instrumente unabhängig von der Position des Modulationsrades nuanciert spielen.

Während der Arbeit am Klang kann man das eingespielte MIDI-Pattern durchlaufen lassen, in Omnisphere 2 Klänge der acht Parts austauschen und die Zonen der Layer im Stack-Menü verschieben. Das alles funktioniert reibungslos und ohne Abstürze.

Für das folgende Audiodemo bin ich vom MIDI-CC-Modus zum Velocity-Modus gewechselt, habe in Cubase 8.5 die Anschlagsdynamik expandiert (um ohne Einzelbearbeitung der Noten eine weitere Spanne an Anschlagsstärken zu erhalten) und die Flamenco-Gitarre in durch eine Dosen-Kalimba, ebenfalls aus dem Repertoire von Omnisphere 2, ersetzt:

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Eine Kombination aus Yamaha C7, Spielzeugklavier, Geräuschtextur und Synth-Streicher:

 

Diese kleine Performance beanspruchte auf unserem Testsystem (s. Anhang) unter Cubase 8.5 bei einer Puffergröße von 256 Samples und einer Rundum-Latenz von 13 ms (dank der schnellen Treiber des RME Fireface 802) immerhin CPU-Peaks von mehr als 60% in der Spitze.