Report: Abschied vom Mac – oder: Wie man mit einer PC-Workstation befreit durchstarten kann
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Persönlicher Erfahrungsbericht: Der Weg vom Power-Mac zum Power-PC
Als Testautor befindet man sich in der glücklichen Lage, Menschen zu kennen, die viele Audio-Interfaces getestet haben und sich über die Jahre hinweg auch ein gesammeltes Wissen über Rechner angeeignet haben. So erhält man gelegentlich nicht druckreife Hintergrundinformationen und persönliche Einschätzungen, wertvolle Informationen, die nicht in den Testberichten stehen.
Nachdem ich mich also von der Idee, meinen vierten Mac zu kaufen, verabschiedet hatte (dazu weiter unten mehr), kristallisierte sich heraus, dass Digital Audionetworx in Berlin eine gute Adresse für PC-Konfigurationen sei. Bei der Wahl des Audio-Interfaces blieben Focusrite RedNet als ultraschnelle Netzwerklösung und RME übrig. UAD Apollo blieb außen vor, weil damals noch nicht voll PC-kompatibel. Ich habe mir allerdings eine UAD Octo Custom als PCIe-Steckkarte gegönnt, über die ich meine alten UAD-Plug-ins (und ein paar neue) einsetzen kann.
Zu RME hieß es beispielsweise, dass dieser Hersteller es fertig bringt, auch für längst aus dem Sortiment genommene Interfaces noch Treiber zu aktualisieren. Eine wirklich regelmäßige Produktpflege über rund zehn Jahre ist in diesem Segment leider selten.
Focusrite RedNet kam in Betracht, weil ich mit dem Gedanken spielte, auch meine Grafik-Workstation für Audiozwecke einzubeziehen, was ich dann nach einigem Hin- und Her verwarf. Außerdem hätte RedNet den Vorteil eines flexibel ausbaufähigen Systems mit sehr schnellen Treibern mit sich gebracht.
RME wurde mir von meinen Kollegen auch wegen der guten Vorverstärker, der hochwertigen Verarbeitung und nicht zuletzt wegen der extrem schnellen und stabilen Treiber empfohlen. Und tatsächlich liefert mein RME Fireface 802, für das ich mich am Ende entschieden habe, hervorragende Latenzwerte mit einem USB 2.0 Anschluss. Eigentlich komme ich immer locker mit einer Puffergröße von 128 Samples zurecht und erhalte dann eine Verzögerung von knapp unter ehrlichen (!) 7 ms (Eingangs + Ausgangslatenz, Rundummessung). Hinzu kommt die einzigartig praxisnahe Konfiguration über die Software TotalMixFX. Man muss sie nur erst einmal verstanden haben, dann ist alles ganz einfach: Man klickt auf einen Ausgangskanal und kann dann sämtliche Pegel aller Eingangskanäle samt Total-Mix-Effekten für diesen Ausgang justieren und das Ganze abspeichern. Genial.
Ich habe selbst zuvor einige Audio-Interfaces getestet (aber nicht von RME). Keiner meiner USB 2.0 – Testkandidaten kam auch nur annähernd an die Werte des RME Fireface 802 heran, weshalb ich immer glaubte, dass USB 2.0-Interfaces generell kein Spitzenniveau erreichen können. Um mit einer Latenz von 10 ms arbeiten zu können, musste ich bei allen diesen Testkandidaten 64 Samples Puffergröße oder weniger ansetzen, was die Prozessorlast sprunghaft in die Höhe treibt, da der Rechner nur noch ein sehr kleines Zeitfenster zur Erledigung der Aufgaben hat. Außerdem lag die Verzögerung immer mindestens 1 ms, manchmal 3 ms über dem angegebenen Wert. Selbst mein gutes altes Motu 828 Firewire mKII „schummelte“ mit seinen Treibern und brauchte bei 128 Samples Puffergröße etwa 1,2 ms mehr als veranschlagt. Erst bei 1024 Samples Buffer-Size stimmten die Werte samplegenau mit der Realität überein (damals auf dem PC, Win 7, unter Cubase 7). Aber auch abzüglich dieses kleinen Fehlers schlug mein Motu in puncto Latenz alle USB 2.0 – Testkandidaten, die ich auf dem Tisch hatte, auch Modelle, die einige Jahre jünger waren. Mein RME Fireface 802 ist hingegen bei 128 Samples Puffergröße und USB 2.0-Abschluss etwa 3,5 ms schneller als das Motu mit Firewire-Karte. Beim Motu wäre ich im Grunde trotzdem geblieben, wenn nicht …
Knackpunkt: Windows Updates und Treiber-Konflikte
Bei meiner alten PC-Grafik-Workstation, die ich wegen des Ausfalls meines Mac Pro notgedrungen für Audiozwecke einsetzte, kam es nach einem Windows 7 – Update zu einem heillosen Durcheinander in der Audio-Engine. Cubase 6.5 brauchte teils eine Stunde, um hochzufahren und signalisierte Probleme mit den Audio-Treibern. Das ließ sich dann durch Zurücksetzen des Rechners auf die letzte Sicherung und durch Installation des letzten Motu-Treibers (der schon ein paar Jahre alt war) vorübergehend beheben, ging aber nicht lange gut. Die Details meiner nächtelangen Suche nach Ursachen, Neuinstallationen etc. möchte ich Ihnen und mir ersparen. Da ich zuvor mehrere, teils nicht ganz ausgereifte Hardware-Testgeräte mit Treibern installiert hatte (als Testautor wird man manchmal unfreiwillig zum Beta-Tester), brauchte ich eine Weile, um zu merken, dass es nicht das Seaboard von Roli war, dessen Windows-Treiber damals noch in den Kinderschuhen steckten und sich als höchst problematisch erwiesen (ist längst behoben), sondern eben das besagte Windows-Update.
Jedenfalls läuft dieser Rechner nun wieder als Grafik-Workstation, und seit anderthalb Jahren bin ich glücklicher Besitzer meiner Haswell Extreme Audio-Workstation von Digital Audionetworx, die bislang keine seltsamen Anwandlungen und Ausfälle wie mein alter Mac Pro oder der zweckentfremdete Grafikrechner produziert hat – vielleicht, weil sie von Menschen zusammengebaut ist, die jahrelange Erfahrung mit PC-Komponenten haben und wissen, was zusammenpasst. Vielleicht auch, weil Windows 8.1 besser ist als Windows 7 und sich bei Updates nicht verschluckt. Vielleicht auch, weil RME regelmäßig die Treiber und die Firmware des Fireface 802 pflegt und Betriebssystem-Updates anpasst.
Für die, die immer noch weiterlesen wollen, füllen wir jetzt die Lücken der Geschichte mit Details:
Der Weg vom Mac zum PC
Mein erster Mac G4 im Jahr 2001 war eine Offenbarung: Endlich konnte ich auf dem Rechner mit Audiospuren arbeiten und musste nicht mehr den ganzen Song mit MIDI-verkabelten Synthesizern in Echtzeit am Mixer regeln. Genial. Hinzu kamen erste virtuelle Effekte. Dank UAD und TC Powercore kam man schon recht weit. Während seines vierjährigen Betriebs machte der G4 nicht ein einiges Mal Probleme. Mein Motu 828 Firewire (erste Generation) lieferte ebenfalls gute Dienste. Nach einer langen Zeit der Verzweiflung an den begrenzten Möglichkeiten digitaler Klangerzeuger fühlte ich mich erstmals befreit und produzierte in vier Jahren (nebenberuflich) drei Alben (The Headroom Project: Ciri a Doro, Apa Ya, Jetuton Andawai).
Mein zweiter Apple-Rechner, ein Power Mac G5 DUAL von 2005 war ein weiterer Sprung nach vorne. Spürbar mehr Rechenpower. Etwas ärgerlich war, dass die alten PCI-Karten nicht mehr passten (TC Powercore, UAD-1) und durch PCIe-Karten ersetzt werden mussten. Nach zweieinhalb Jahren funktionierte der Firewire-Bus nicht mehr, und das Motherboard des Mac Pro musste komplett ausgetauscht werden. Ich war völlig perplex, denn bis dato glaubte ich, dass der Mac gegen solche Dinge immun ist. Der Mythos der absoluten Zuverlässigkeit erhielt erste Kratzer. Mein Händler (in Bonn) reagierte einigermaßen unwirsch und beäugte missmutig meine extralange Garantie, die mich zusätzliches Geld (und davon nicht wenig) gekostet hatte. Da hatte ich wohl einen im Kundenumgang weniger geschulten Menschen angetroffen. Die Techniker in der Werkstatt sahen das Ganze schon viel lockerer und brachten den Mac wieder auf die Beine.
Mein nächster Mac Pro von 2008 (late) brachte es mit sich, dass sich nun fast alles in den Rechner verlagerte und ich mich nicht ohne Wehmut von meinem 32Bus Mackie-Mixer trennte. Nach etwas mehr als zwei Jahren gaben die vier Festplatten des Mac etwas frühzeitig aber konsequent und alle der Reihe nach den Geist auf, und ich erfuhr, warum andere regelmäßig Backups machen. Diese Festplatten waren natürlich keine Apple-Produkte, sondern Seagate Barracudas, die mit Baujahr 2008 offenbar häufiger mit Mängeln zu kämpfen hatten (wie ich vom Händler gerüchteweise erfuhr). Heute ist das vermutlich nicht mehr so. Wegen des unfreundlichen Auftretens des Apple-Händlers bei meiner vorherigen Reklamation hatte ich diesen Mac bei einem großen Musikhaus gekauft – mit dreijähriger Garantie. Dort erklärte man mir zunächst, dass Computer und Zubehör von dieser Garantie ausgeschlossen wären. Nachdem ich dem Händler aber die betreffenden Abschnitte seiner AGBs per Email zukommen lies, änderte sich seine Meinung und ich erhielt alle vier Festplatten (mit ein wenig Delay) ersetzt.
Deutlich ärgerlicher war, dass nach Ablauf der dreijährigen Garantie sich der Reihe nach alle Speicherriegel verabschiedeten. Verbaut waren 8 GB, die ich auf Anraten des Händlers völlig überflüssiger Weise für ein 32 Bit-System gekauft hatte. Das zeigt, dass auch Testautoren manchmal erstaunliche Aussetzer haben. Irgendwie hatte mir der Verkäufer das Gefühl vermittelt, 8 GB seien sicherer als 4. Und damit hatte er insofern recht, dass ich auch nach dem Ausfall der ersten zwei Riegel immer noch verlustfrei weiter arbeiten konnte. (32 Bit-Systeme können maximal 4 GB RAM adressieren.)
Nun ging es darum, neue Speicher zu besorgen. Das Musikhaus musste passen. Der besagte Apple-Händler meines Misstrauens ebenfalls – die Riegel waren bei Apple angeblich nicht mehr zu bekommen. Ich fand sie schließlich bei einem Ebay-Händler, der sich offenbar einen Restposten an Land gezogen hatte, und die Teile nun zum doppelten Preis verhökerte. Wie sich später herausstellen sollte, war jedoch auch diesen Riegeln nur eine begrenzte Lebensdauer beschieden. Und da ich in der Zwischenzeit feststellen musste, dass es (2013) für meinen Mac aus 2008 auch keine besseren Open GL – Grafikkarten gab und obendrein ein Update auf OSX 10.9 nach x Versuchen, Tricks und Kniffen unmöglich war – obwohl mein Mac Pro als Modell late 2008 offiziell kompatibel sein sollte – brannte bei mir der Geduldsfaden endgültig durch. Vermutlich waren es die Ersatz-Speicherriegel, die das Update verhinderten. Diese waren möglicherweise nicht late 2008 sondern älteren Datums, wer weiß …
Also stieg ich fluchend auf meine Grafik-Workstation um, die natürlich nicht von einem Spezialisten für Audio-Rechner zusammengebaut worden war, aber in puncto Prozessoren den Mac locker in die Tasche steckte. Es mussten allerdings eine Firewire-Karte für mein Motu 828 mKII und neue Festplatten verbaut werden. Als Testautor hat man einiges, was man darauf unterbringen will.
Den nächsten Teil der Geschichte kennen Sie: Die Grafik-Workstation verschluckte sich nach anderthalb Jahren. Der Rechner, Cubase 6.5, Cubase 7 und mein Motu wollten nicht mehr vernünftig zusammenarbeiten und funktionierten nach Laune. Ein schnell bestelltes Zoom-Audiointerface konnte erst gar nicht vollständig installiert werden und wurde fehlerhaft erkannt, sodass ich es postwendend zurückschickte.
Ganze fünf Monate experimentierte ich mit diesem Zustand herum, setzte den Rechner mehrfach zurück, installierte neue Treiber, löschte den Cubase-Cache, installierte Cubase schließlich mehrfach neu – immer nur mit vorübergehendem Erfolg. Seitdem halte ich Computer für eigenwillige, manchmal unergründliche Wesen. Was mag auf die Menschheit zukommen, wenn es wirkliche „intelligente“ Androiden gibt?
Es musste also schon wieder ein neuer Rechner her. Am damaligen Mac Pro in Röhrenform gefiel mir nicht, dass sämtliche Erweiterungen (Festplatten) extern angeschlossen werden mussten. Der Aufbau, der dadurch entsteht, kann die Freue am futuristischen Design schnell schmälern. Es sei denn, man kauft sich auch noch entsprechende Racks und verkabelt alles ordentlich. (Apropos Kabel: Thunderbolt-Kabel haben auch eine eigene Preisklasse.)
Außerdem hatte ich ja bereits unangenehme Erfahrungen mit nicht mehr lieferbaren Ersatzteilen gemacht. Auch die neue Lüftertechnik erschien mir etwas suspekt – reines Bauchgefühl. Doch tatsächlich: In der Macwelt war zu lesen, dass es zu Problemen mit Überhitzung kommen kann, wenn man die Lüfterschlitze nicht regelmäßig reinigt. Dort ist sogar von einem möglichen Totalschaden die Regel. Ich las zudem einige Testberichte, die den Mac zwar in höchsten Tönen lobten, beim Preis jedoch der Meinung waren, dass man den Differenzbetrag zu einem hochwertigen PC auch als Aufpreis für das tolle Design interpretieren kann. Beim Preis wurde mir sowieso mulmig. Dieser hätte sich damals auf mehr als 7.000.- EUR summiert.
Aktuell ist zu hören und zu lesen, dass die erwähnten Probleme behoben sind und die neue Generation der Mac Pros alle Rekorde schlagen soll. Ab Dezember soll es einen iMac Pro mit 18 Intel Xeon-Prozessoren und bis zu 4,5 GHz geben …
Endlich da: Meine neue Extreme Haswell Workstation
Im März 2016 ist dann endlich meine neue Extreme-Haswell-Workstation mit einem Intel Core i7-5930 6 x 3,5 GHz (Turbo 3,7 GHz) und 32 GB RAM von Digital Audionetworx, Berlin, eingetroffen. Zuvor hatte ich auf Empfehlung eines geschätzten Testautors DA-X telefonisch kontaktiert („Ruf´ doch einfach mal an, die beraten dich“).
Tatsächlich hatte der Berater eine Reihe von zielführenden Fragen parat. Welche Musik ich mache, welche Instrumente ich einsetze, ob ich leistungsintensive Plug-ins oder riesige Orchester-Libraries von VSL verwende etc.. Normalerweise läuft es ja anders herum: Man hat selbst einen Fragenkatalog im Kopf und versucht, den Verkäufer darauf aufmerksam zu machen, was möglicherweise an Ausstattung erforderlich sein könnte.
Das Telefonat verlief angenehm entspannt, ohne Zeitdruck, d.h. mit Zeit zum Nachdenken und Nachvollziehen der Empfehlungen. Alles wurde bis ins Detail erklärt und verständlich erörtert. Fast ein Mini-Kurs in Computerkonfiguration. So etwas erlebt man heute selten.
Windows 10 war damals noch recht frisch. Da es an Erfahrungen fehlte, entschied ich mich auf Anraten für Windows 8.1, was sich bislang als gute Wahl erwiesen hat.
Die Systemplatte als SSD mit 512 GB erschien mir üppig dimensioniert. Verbaut wurde eine langlebige M.2 PCIe SSD. Heute weiß ich, dass ich die 256 GB längst gesprengt und auf der Suche nach löschbaren Dateien gewesen wäre. Noch sind 157 GB übrig, und bei jeder Installation passe ich auf, dass nichts auf die Systemdisk geschrieben wird, was anderswo untergebracht werden kann.
Auf die zweite Disk sollte schnell geschrieben und von ihr gelesen werden. Daher war der Tipp, hier nicht auf eine herkömmliche SSD-Festplatte zu gehen, die besser nur zum Auslesen geeignet ist, sondern auf eine SSD Pro mit 1 TB. Für die Libraries kamen zwei SSD mit 1TB sowie eine konventionelle HD mit 2 TB hinzu, letztere für Libraries, die weniger anspruchsvoll im Streaming sind, sowie für Zusatzdateien wie Downloads, Texte, Screenshots & Grafiken etc.
Bei der Grafikkarte entschied ich mich für eine Open GL- und CUDA-fähige Invidia Geforce GTX 960 mit 4 GB, um gegebenenfalls auch Grafiksoftware betreiben zu können, die über die Grafikkarte rendert. Die Karte hat außerdem DVI, HDMI und DP-Monitoranschlüsse und unterstützt 4K.
Hinzu kamen wirklich flüsterleise Lüfter. Einen solch leisen Rechner habe ich bislang noch nicht gehabt. Auch das war ein Thema bei der Kaufberatung, das ich selbst wahrscheinlich vergessen hätte. Wenn ich meinen Grafikrechner einschalte, der über normale Lüfter verfügt, kommt er mir im Vergleich wie ein regelrechter Rauschgenerator vor.
Die folgenden Notizen habe ich direkt beim Auspacken und Aufbauen des Rechners gemacht:
Das erste Mal erhalte ich einen Rechner, dem einige wichtige Beschreibungen und Warnhinweise beigelegt sind. So wird dringend empfohlen, als allererstes eine Systemsicherung zu erstellen.
Der erste Start dauert etwa 27 Sekunden, doppelt so schnell wie meine alte Workstation, auch ein Intel Core i7 mit sechs Kernen und Win 7 auf einer SSD-Platte.
Da ich auf Nummer sicher gehen und die Sache schon durchziehen will, bevor ich überhaupt ins Internet gehe, mache ich zunächst ein Backup mit der Windows-Systemsicherung.
Bedenkt man, wie wichtig solch eine Systemsicherung ist, so wundert man sich darüber, wie gut sie in Windows 8.1 versteckt ist. Fündig wird man in der Systemsteuerung über ein Menü mit der sperrigen Bezeichnung „Dateiversionsverlauf“ – und dort auch erst über den kleinen Eintrag „Systemabbildsicherung“, ganz unten links im Bild. Klickt man hierauf, wird es recht einfach: Man wählt das Speicherziel – idealerweise eine externe USB 3.0 – Festplatte, denn diese steht auch noch zur Verfügung, wenn kein Zugriff mehr auf die internen Festplatten möglich ist.
Neben der externen Festplatte macht sich auch noch eine andere Zusatzinvestition direkt von Anfang an bezahlt: Ich habe mir eine kabellose Kombination aus Keyboard und Maus gegönnt. Für eine Übergangszeit habe ich zwei Tastaturen und zwei Mäuse zu bedienen – der alte Rechner ist ja noch am Start, wenn auch schwer angeschlagen. Ein Kabelumlegen und Hin- und Hergeschiebe von Tastaturen bleibt mir so erspart. Allerdings funktioniert die Kommunikation zwischen Maus und Keyboard nicht ganz stotterfrei, wenn der kleine USB-Sender-Stick hinten am Rechner angeschlossen wird. Dort stehen übrigens herrlich viele Ports zur Verfügung: 5x USB 2.0 und 3x USB 3.0, frontseitig einmal USB 2.0 und einmal USB 3.0.
Virenschutz
DA-X meint, ein zusätzliches Virenschutzprogramm sei bei Windows 8.1 nicht zwingend erforderlich, da der Windows Defender dies bereits erledigt. Diesen möchte ich aktualisieren und erhalten prompt eine Fehlermeldung. Tja, man sollte schon vorher ein Netzwerkkabel einstecken.
Mozilla Firefox ist bereits von DA-X vorinstalliert. Ich lade mir Acronis True Image herunter, und zwar zunächst die 30-Tage-Testversion. Der Download zieht sich hin. In der Zwischenzeit trete ich meiner Heimnetzgruppe bei und kopiere schon einmal den Download von Cubase 8.5 sowie das Update vom alten auf den neuen Rechner. Das funktioniert via Ethernet schneller als per Stick oder externer Festplatte als Zwischenspeicher.
Anschließend erstelle ich ein inkrementelles Backup der Systemdisk. Das geht recht zügig. Acronis True Image erlaubt das Erstellen eines bootfähigen Images und bietet noch eine Reihe anderer Funktionen, etwa alte Dateien aufräumen und in ein Archiv verfrachten. Solche gibt es natürlich im Moment noch nicht.
Während ich den letzten Abschnitt geschrieben habe, ist Cubase schon installiert. Auf meinem alten Rechner dauerte der selbe Vorgang (bei einer Neuinstallation) etwa eine Viertelstunde, also mehr als doppelt so lange.
Als nächstes ist das Audiointerface dran, ein RME Fireface 802, wie bereits mehrfach erwähnt. Das installiere ich von der CD. Das Disk-Laufwerk befindet sich hinter der linken Frontklappe des 19-Zoll-Rechners. Bei der Installation der Treiber und der Software Total Mix taucht kurz die Meldung auf „Dieser Vorgang kann einige Zeit dauern“. Die Zeit reicht gerade, um den Satz zu lesen, dann ist schon alles fertig.
Irritierenderweise taucht das Icon von TotalMix jedoch nicht in der Taskleiste auf – anders als unter Windows 7. Total Mix ist unverzichtbar, wenn man Ein- und Ausgänge frei routen und in der Lautstärke anpassen will. (Inzwischen, d.h.: mit dem aktuellen Update, ist dieses Problem behoben).
Auch nach dem Anschließen des Geräts gibt es nicht den gewohnten Zugriff auf TotalMix. Ich lade mir von der RME-Seite den neuesten Treiber und das Firmwareupdate herunter. Total Mix startet automatisch, und ich teile Windows mit „Dieses Programm an die Taskleiste anheften“ – sicher ist sicher und alles wird gut.
Nun kann es aber endlich losgehen. Ich schließe mein Akai MPK 249 Controllerkeyboard an. Die ersten Klangproben kommen von Cubase LoopMesh, ein Loop-Patern-Songgenerator, den ich schon lange nicht mehr ausgepackt habe – zu unrecht. Ich beschließe, damit demnächst zu experimentieren.
Als nächstes installiere ich Strobe 2 von FXpansion. Diesen virtuell-analogen Synthie habe ich erst vor ein paar Tagen auf meiner alten Workstation autorisiert – FXpansion scheint das nicht weiter zu kümmern, die komfortable Autorisierung über den License-Manager geschieht in Windeseile.
Schon beim ersten Anspielen stelle ich fest, dass der neue Rechner bedeutend schneller als der alte ist – obwohl beide mit Intel Core i7 Prozessoren (6-Core) ausgestattet sind.
Zusammen mit dem neuen RME Fireface 802 (über USB 2.0) erreiche ich eine mit dem alten System (Motu 828mKII Firewire) vergleichbare Prozessorlast bei deutlich weniger als der Hälfte der Puffergröße. Benötigte ich vorher eine Puffergröße von 128 Samples, um Strobe 2 knackfrei spielen zu können, so sind es nun sagenhafte 48 Samples (Cubase 8.5 Projekt mit 44,1 kHz und 24 Bit).
Sensible Musiker empfinden eine Latenz von mehr als 6 bis 7 ms als Störung des Echtzeitfeelings beim Einspielen. Ich persönlich komme auch mit 10 ms noch zurecht. Für das Einspielen von Drums über mein Roland Octapad SPD 30 (via USB) brauche ich allerdings tatsächlich 6 oder besser 4 ms. Insofern kommt mir das neue, schnelle System hier sehr entgegen.
Ende gut -alles gut.
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