Test: Elysia alpha compressor

 

Der alpha compressor ist eine Nachbildung der gleichnamigen edlen und luxuriösen Hardware von elysia – ein moderner Mastering-Kompressor mit M/S-Modus und von Grund auf neu entwickelter Schaltungstechnik.

Die Emulation wurde von Brainworx entwickelt. Während man für den physischen alpha compressor im Handel derzeit knapp 10.000 Euro hinblättert, erscheint im Vergleich der Preis der Emulation mit 299.- US Dollar zzgl. Steuer (erhältlich bei Plugin Alliance) niedrig. Im Preis inbegriffen sind großzügigerweise drei Lizenzen zweier Plug-ins: elysia alpha mix und elysia alpha master.

Recording und Studiotechnik

 

Das Drumherum und die Hardware

Der alpha compressor wird vom deutschen Hersteller elysia gefertigt, der für Nobelprodukte bekannt ist, die nicht nur den Klang auf ein Referenzniveau heben, sondern auch das Renommee der Studios, die sich solche Geräte ins Rack schrauben. Ein wenig Kleingeld muss man dafür schon mitbringen. Wer nicht im großen Stil investieren und trotzdem am Elysia-Sound teilhaben will, schaut sich die Emulationen an, deren Qualität ebenfalls nicht zu verachten ist. Die Demo-Versionen helfen weiter, will man sich ein eigenes Bild verschaffen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der virtuelle elysia nvelope auf seinem Gebiet (Transienten- und Sustain-Bearbeitung) auch dann noch eine echte Bereicherung ist, wenn Top-Produkte wie der Softube Transient Shaper oder Sonnox Envolution bereits vorhanden sind. Der elysia mpressor ist mein Lieblings-Kompressor, wenn es um externes Sidechaining geht.

Zurück zum alpha compressor. Da die Hardware von Brainworx weitestgehend 1:1 umgesetzt wurde, ist an dieser Stelle interessant zu erfahren, was hier im Detail emuliert wurde und vorweg natürlich, welche Funktionen geboten werden:

Die wichtigsten Merkmale des alpha compressors sind:

  • M/S-Betrieb
  • Parallel-Kompression: Eignet sich für Experimente mit extremer Effekt-Kompression. Mischt man das Originalsignal bei, entstehen druckvolle Sounds, die trotzdem noch über eine natürliche Dynamik verfügen.
  • Sidechaining: Das interne Sidechain Filter mit 6 dB High- und Low-Pass reduziert Bässe oder Höhen im Detektionsweg. Will man Effektsounds mit Pumpen, so fokussiert man die Detektion des Kompressors auf die Bässe mittels Low-Pass-Filter. Für ein ausbalanciertes, natürliches Klangbild eignet sich häufig eine Abschwächung der Bässe mit dem High-Pass. Auch das Side-Chaining kann separat für den linken und rechten Kanal bzw. für das Mittel- und Seitensignal betrieben werden. Ein externes Sidechaining ist nicht implementiert.
  • Audio Filter: Hier geht es um die Balance zwischen hohen und tiefen Frequenzen. Ein Niveau- (oder Tilt-) Filter funktioniert wie eine Waage: Werden tiefe Frequenzen abgesenkt, kommt es gleichzeitig zu einer Anhebung der Höhen. Das Filter selbst ist ein Allpass-Filter mit konstantem Frequenzgang. Die Verstärkung entsteht durch eine Beimischung des betreffenden Teilspektrums in der zum Original identischen Phase; eine Phasendrehung führt zu einer dosierbaren Abschwächung. Durch diese Technik bleibt die Dynamik des Signals unbeeinflusst.
  • Zwei Betriebsmodi: Feed Forward und Feedback: Das Signal für den Sidechain-Weg kann für beide Kanäle individuell vor (Feed Forward) oder hinter der Kompressor-Abteilung abgegriffen werden (Feedback). Im Feedback-Betrieb wird das komprimierte Signal zur Regulierung der Kompression verwendet. Der Kompressor reagiert dann auf sein eigenes Regelverhalten, was zu einem sanfteren, ausgeglicheneren Kompressionsverhalten führt. Man spricht hier auch von programmabhängiger Kompression. Die Ratio reicht in diesem Fall bis 2,5. Im Feed-Forward-Modus sind deutlich härtere Kompressionen mit höheren Ratios möglich.
  • Auto Fast: In diesem Modus, der für Attack und Release separat zugeschaltet werden kann, reagiert der Kompressor eigenständig auf Transienten und Ausklingphasen des Audiosignals. Stellt man beispielsweise eine Attackzeit von 60 ms ein, reduziert der alpha compressor diese Zeit, wenn er schnelle Attacks erkennt. Anschließend schwingt er wieder zum eingestellten Wert zurück. Auch die Releasezeit wird programmabhängig angepasst. Auto Fast führt zu einem lebendigen, programmabhängigen Kompressionsverhalten. Will man allerdings Transienten unbearbeitet lassen, sollte man diesen Modus für das Attack ausgeschaltet lassen.
  • Soft Clip Limiter: Rundet Peaks ab und verhält sich ähnlich wie die Sättigung bei einer Bandmaschine: Harte Übersteuerungen, die nebenbei auch noch das Obertonspektrum verfälschen, bleiben aus.
  • Warm: Mit diesem Schalter schaltet man am Ausgang einen Transformator hinzu, der dem Klang eine subtile Wärme verleiht.

Bei der neu entwickelten Schaltungstechnik ging es darum, vor allem die Offenheit des Signals zu gewährleisten – ein Problem, mit dem viele Vintage-Kompressoren zu kämpfen haben. Zugunsten eines kraftvollen Sounds mit Druck leidet oft die Tiefe, die Differenziertheit und damit die Offenheit. Abmischungen gelingen mit solchen Kompressoren zwar oft beeindruckend rund und mächtig, verlieren dabei aber ein Stück ihrer Lebendigkeit und Transparenz.

Zu dieser Problematik der Kompression finden Sie auch weitere Informationen in meinem Test zum PSP oldTimer.

Die Schaltungstecnik des alpha compressors ist in Class A – Technik ausgeführt. Selbst für das Netzteil und den Sidechain-Weg wurden diskret ausgeführte Schaltungen verwendet, und sogar bei der Wahl der Kabel begnügte man sich nicht mit Standardware.

Diskrete Schaltung bedeutet hier, dass sämtliche Bauteile speziell für den alpha compressor entwickelt wurden, einschließlich der Treiber für die LED Anzeige. Bei der Class A – Technik befinden sich alle Endtransistoren permanent im leitenden Zustand, was Übernahmeverzerrungen zwischen den Bauteilen ausschließt.

Vorwegnehmend kann ich die Aussage des Herstellers nur bestätigen, dass der Alpha Compresor ein außergewöhnlich sauberes und druckvolles Klangbild bietet – womit die virtuelle Version gemeint ist. Man hat auch mit dem Plug-in das Gefühl von hoher Wertigkeit und kann sich leicht vorstellen, dass die Original-Hardware genau so klingt. Nur die Haptik fehlt beim Plug-in, und wenn man den Rechner herunterfährt, ist der virtuelle alpha verschwunden, während man den physischen noch weiter bewundern kann.

 

Installation, Autorisierung und Lizenz-Management

Nach dem Erwerb über Plugin Alliance wird der Download-Link eingeblendet. Außerdem erscheint der alpha compressor als Download im persönlichen Account. Des Weiteren gibt es einen neuen Installation-Manager, der die Verwaltung der persönlichen Plug-ins noch weiter vereinfacht.

Zum Kauf gehören drei Lizenzen, die man auch im Konto bequem managen kann. Zieht man beispielsweise auf einen neuen Rechner um, so kann man hier die alte Autorisierung deaktivieren und auf den neuen Rechner übertragen. Die drei Lizenzen können also durch Festplattencrashs nicht verbraucht werden. Lizenzen können auch auf einen Dongle geschrieben werden.

Wenn man den alpha compressor zunächst als Demo Version testen will, lädt man ihn einfach von der Produktseite herunter (Link im Anhang), startet das Plug-in und klickt auf Demo-Activation.

 

Zusammenfassung
  • 100%
    Klangqualität - 100%
  • 95%
    Flexibilität - 95%
  • 100%
    Leistung als Mastering Kompressor - 100%
  • 95%
    Ausstattung mit Funktionen - 95%
  • 95%
    Bedienkomfort - 95%
  • 100%
    CPU-Leistungseinforderung (hoher Wert = niedrige CPU-Last) - 100%
  • 85%
    Preis-Leistungs-Verhältnis - 85%
96%

Kurzfassung

Das Kompressor-Duo aus dem elysia alpha mix und dem großen Bruder für´s Mastering, elysia alpha master, nimmt unter den Kompressoren einen Sonderstatus ein: Den modernen, frischen und offene Klang, der mit diesen Kompressoren erreichbar ist, ist mir so noch bei keinem Mitbewerber begegnet.

 

Der elysia alpha compressor in der Praxis

Neben der oben abgebildeten Vollausstattung mit der Bezeichnung „elysia alpha master“ ist wie eingangs erwähnt im Preis noch eine reduzierte Mix-Version enthalten, „elysia alpha mix“ die ohne Niveau-Filter und ohne M/S-Modus auskommt und sich mit ihrer schlankeren Oberfläche für einfachere Einsätze bei der Kompression von Einzelinstrumenten und Gruppen anbietet.

Die Bedienelemente sind:

  • Threshold (-13 bis +20 dB)
  • Attack (ultraschnell ab 0,01 ms und bis 150 ms)
  • Release (60 ms bis 1,8 sek.)
  • Auto-Fast für Attack und Release separat
  • Feedback und Feed-Forward-Modi
  • Ratio (1:1,1 bis 1:2,5). Im Feed Forward-Modus expandiert die Spanne an Ratios von negativen Werten bis zu hohen Ratios im Limiting-Bereich. Diese Skala wird jedoch nicht angezeigt. Damit folgt man dem Original, welches ebenfalls keine zweite Skala für die höheren Ratios im Feed Forward – Modus ausweist.
  • Sidechain Gain und Frequenz (Low Pass und High Pass)
  • Dry/Wel-Mix-Regler für Parallelkompression
  • Warm-Schalter für Transistorzuschaltung am Ausgang
  • Gain für die Ausgangslautstärke (Make-up gain)
  • Link-Modus für exakt gleiches Regelverhalten beider Kanäle (der rechte Kanal übernimmt die Führung)
  • LED-Pegelanzeige der Gain-Reduction
  • Außerdem besteht die Möglichkeit, zwichen zwei Einstellungen, A und B, umzuschalten.

Was der alpha compressor nicht bietet ist:

  • Soft Knee-Schaltung
  • externes Sidechaining
  • automatischer Pegelausgleich Input/Output

Was er hingegen im Gegensatz zum Original an Bord hat, sind einige Presets.

Zum Kennenlernen und als Ausgangsbasis für eigene Kreationen ist diese überschaubare Auswahl eine Hilfestellung. Der alpha master bietet übrigens knapp dreimal so viele Presets.

Wir hören uns an, was der alpha mix mit Drums anstellen kann. Dazu verwende ich zunächst einen Fusion-Groove aus Troontracks gleichnamiger Erweiterung für den EZdrummer, hier das Original:

 

Das Preset „Compactor“ benutzt den sanfteren, ausbalancierten Feedback-Modus und liefert auf Anhieb eine angenehme, zurückhaltende aber dennoch wirkungsvolle Kompression:

 

Die Ratio liegt bei 1:1,2; das Threshold-Level im Rechtsanschlag bei -13 dB führt bei diesem Beispiel zu einer maximalen Pegelreduktion von etwa -3 dB. Mit einem Attack von 0,01 ms werden auch die Transienten abgefangen. Diese Einstellung eignet sich dazu, die Drums druckvoller zu machen und zugleich ein wenig in den Hintergrund zu setzen. Aufgrund der niedrigen Ratio ist der Effekt allerdings subtil.

Die Drums klingen druckvoller und zugleich markanter, wenn man das Attack erhöht (um die Transienten durchzulassen), Auto Fast abschaltet (weil die Transienten sonst immer noch abgefangen werden) und zugleich die Ratio anhebt. Die maximale Pegelreduzierung liegt nun bei -8 dB:

 

Bislang haben wir uns im Feedback-Modus bewegt. Im Feed-Forward-Betrieb greift der alpha mix deutlich kräftiger zu, hier habe ich es absichtlich übertrieben:

 

Das war bei weitem noch nicht die stärkste Kompression, aber das Beispiel sollte nicht nur zeigen, wie stark der alpha mix in das Signal eingreifen kann, sondern auch, wie schwierig es ist, bei solch hohen Kompressions-Ratios und niedrigem Threshold der Umgang mit der Attack- und Releasezeit wird. Diese habe ich hier nämlich statisch auf etwa 25 ms für das Attack und 300 ms für das Release eingesetzt. Besonders die Releasezeit ist zu lang und bewirkt, dass der Kompressor anfängt zu pumpen.

Ganz anders sieht es aus, wenn ich für Release den Auto Fast – Modus aktiviere:

 

Während vorher die Kompression regelrechte Lücken in die Dynamik gefräst hat, klingt es nun deutlich natürlicher – wenngleich aufgrund der extremen Werte immer noch hörbar komprimiert im Sinne einer Effekt-Kompression.

So hört es sich an, wenn auch die Attacktime auf Auto Fast eingestellt wird:

 

Nun werden auch die Transienten erwischt. Insbesondere bei der Snare macht sich das bemerkbar. Bei der Snare erreicht die Pegelreduktion in der Spitze -20 dB. Damit die Bassdrum nicht alles aus dem Lot bringt, habe ich das Sidechain-Filter auf Highpass gestellt.

Die extremen Einstellungen sind ein klarer Fall für Parallel-Processing. Mit beigemischtem Originalsignal ( 60% Wet) klingt es gleich besser:

 

Zum Vergleich mit dem unbearbeiteten Original habe ich hier den Kompressor alle zwei Takte ein- und ausgeschaltet. Das Audiodemo beginnt mit ausgeschaltetem Kompressor:

 

Dabei zeigt sich, dass die extreme Kompression durch das Parallel-Processing im Vergleich zum Original nicht mehr als deutlicher Effekt wahrgenommen wird. Das unbearbeitete Signal wirkt dennoch hölzerner; man hat das Gefühl, dass die einzelnen Schlaginstrumente losgelöst nebeneinander her spielen. Durch die Kompression wirken die Drums kohärenter und grooviger. Letzteres ist nicht zuletzt der automatischen Anpassung der Releasetime zu verdanken, die sich als ausgesprochen musikalisch erweist.

Als nächstes habe ich die Reglerpositionen auf den alpha master übertragen und erhalte erwartungsgemäß den selben Sound. Der alpha master verfügt aber (wie erwähnt) über das Niveau Filter. Dessen zentrale Frequenz zwischen 20 und 260 Hz kann man per Schalter x10 in den Regelbereich 200 bis 2600 Hz verlegen. Das Niveau-Filter habe ich benutzt, um dem Signal etwa Höhen hinzuzufügen. Die Snare klingt dadurch eine Spur frischer.

 

Kurvengrafiken von Filterverläufen wären hier eine angenehme visuelle Unterstützung, würden aber als zusätzliches Fenster vom schönen runden und stimmigen Design wegführen. In der Praxis reicht es auch aus, wenn man genau hinhört. Wer dennoch einen Blick auf die Kurvengrafik werfen will, findet diese im englischsprachigen Manual, welches vom Plug-in aus geöffnet werden kann.

Die Drums habe ich mit einer Funk-Gitarre (Scarbee Funk Guitarist) und einem Bass (Scarbee Rickenbacker Bass) ergänzt und beide ebenfalls mit dem „kleinen“ alpha mix bearbeitet:

 

Ohne die drei Instanzen des alpha compressors (für Drums, Gitarre und Bass) hört es sich regelrecht lasch an:

 

Wir wechseln zu einem anderen Groove, wieder aus dem Repertoire des EZdrummers 2 von Toontrack, EZX Funkmasters, Grooves aus dem EZX Pop (modifiziert). Den Kompressor habe ich im Mixer des EZdrummers zurückgedreht. Zunächst im Original:

 

Mit dieser Einstellung …

… klingt es so:

 

Tilt EQ und Sidechain-Filter habe ich so eingestellt, dass Toms und Bassdrum mehr Gewicht erhalten. Die Attack-Time liegt bei 10 ms und lässt Transienten durch, die Releaszeit ist mit 70 ms auch sehr knapp bemessen und führt dazu, dass vor allem die Anschlagsphase komprimiert und durch die abschließende Pegelanhebung das Sustain (mitsamt Raumanteilen) betont wird. Der Soft-Clipper und die Warm-Funktion sorgen für einen fetten, fleischigen Sound. Der alpha compressor arbeitet hier im M/S-Modus (mit identischen Einstellungen für beide Kanäle). Der Mix-Regler steht auf 70% Wet.

Bei jedem Vintage-Kompressor würden solche bzw. ähnliche Einstellungen zu einer deutlichen Verfärbung führen – nicht so beim alpha compressor, der einen exzellent runden und frischen Klang abliefert.

Zum Vergleich nochmal ein Wechsel zwischen komprimiertem und unkomprimiertem Signal. Wir beginnen mit dem unkomprimierten Signal. Den Gain-Regler habe ich so weit zurückgedreht, dass beide Signale in etwa auf dem selben Lautstärke-Level liegen.

 

Hier habe ich für das Mittelsignal Attack auf Auto Fast gestellt und beim Seitensignal den Fast Forward – Modus ausgeschaltet sowie das Direktsignal mit einem Anteil von 50% verstärkt. Dadurch wirken die seitlich platzierten Toms etwas direkter. Durcvh den M/S-Modus wird zudem das Panorama deutlich belebt.

Wieder im Wechsel mit dem trockenen Signal:

 

Im folgenden Audiodemo kommen Rob Papen Punch und SubBoomBass für einen E-Drum-Groove und einen klopfenden Bass zum Einsatz. Der Beat läuft über Decimort 2 von der D16 Group, elysia nvelope und den elysia alpha mix. Der Bass erhält seinen Underground-Touch von bx_bassdude. Den Gesang aus dem Loopmasters Sample Pack Dark Underground Vocals Vol. 9 habe ich mit Butch Vig Vocals von Waves und dem Delay Sigmund der D16 Group bearbeitet. Im Masterkanal kommt der große elysia alpha compressor im M/S-Modus zum Einsatz.

 

Ohne die elysia-Plug-ins:

 

Fazit

Das Kompressor-Duo aus dem elysia alpha mix und dem großen Bruder für´s Mastering, elysia alpha master, nimmt unter den Kompressoren einen Sonderstatus ein: Den modernen, frischen und offene Klang, der mit diesen Kompressoren erreichbar ist, ist mir so noch bei keinem Mitbewerber begegnet. Was nicht heißen soll, dass andere Top-Kompressoren wie etwa der Softube Tube Tech oder der Eventide Omnipressor ihre Existenzberechtigung verloren hätten – sie biete einen eigenständigen, ebenfalls außergewöhnlichen Kompressor-Sound. Aber in puncto Offenheit und Frische definieren die elysia-Produkte ein Referenzniveau.

Einzelne Instrumente, Gruppen und vor allem der Mix kann von ihnen profitieren. Die besondere Stärke des großen alpha master liegt, wie der Name schon sagt, dank MS-Betrieb beim Mastering. Auch das Niveau-Filter, der zuschaltbare Transistor vor dem Ausgang und die Clipping-Option tragen zu dem musikalischen, organischen Klang mit exzellenter Auflösung und Transparenz bei: Sie fügen Wärme und Sättigung hinzu – falls gewünscht.

Bei der Emulation hat man sich sehr nahe am Original bewegt und auf Zusatzfunktionen wie etwa externes Sidechaining verzichtet. Die internen Sidechain-Filter sind wiederum vom Feinsten und erlauben es, den Kompressor auf den Bassbereich zu fokussieren, um einen besonders druckvollen und runden Klang zu erzielen, oder umgekehrt diesen auszublenden für eine ausgewogene, unauffällige Kompression.

Über die alternativen Modi Feedback und Feed Forward können sowohl dezente Kompressionen (mit kleinen Ratios ab 1,1 :1) bis zum kräftig zupackenden Limiting erreicht werden. Parallel-Kompression mittels Mix-Regler erlaubt die Mischung aus Extrem-Effekten mit dem Originalsignal.

Ob im Stereo- oder M/S-Betrieb: Beide Kanäle des elysia alpha master können im Link-Modus exakt gleich eingestellt oder ohne Link individuell konfiguriert werden. Mit der Bedienung kommt man relativ schnell zurecht. Für ein tieferes Veständnis kann ein Blick ins gut lesbare englischsprachige Manual nicht schaden. Einige Presets helfen beim Einstieg.

Die unten aufgeführten Minus-Punkte sind eher zweitrangig und trüben die Freude an diesen exzellenten Emulationen nicht.

Der (reguläre) Preis ist ohne Zweifel angemessen.

Testautor: Holger Obst

Plus

  • exzellente Klangqualität auf Referenzniveau
  • moderner, frischer und offener Klangcharakter
  • vielseitige Einsatzbereiche mit Fokus auf das Mastering
  • M/S-Option
  • zwei Betriebsmodi: Feedback und Feed Forward
  • Niveau-Filter
  • Soft-Clipper
  • optionaler Transistor (Warm)
  • Sidechain mit Low- und High-Pass-Filter
  • Zwei Plug-ins (alpha mix und alpha master) können auf drei Rechnern gleichzeitig verwendet werden.

Minus

  • kein Undo
  • kein externes Sidechaining

regulärer Preis: 299.- US Dollar zzgl. USt.

System (Stand: Februar 2017):

  • PC ab Windows 7 bis 10
  • Mac ab OSX 10.8 bis 10.12
  • Formate: AAX DSP, AAX native, AU, AAX Audio Suite, Venue 32 Bit, VST2, VST3

Produktseite auf Plugin-Alliance (mit 14-tägig lauffähiger Demo-Version)

Produktseite der elysia Hardware