Test: ProAudioDSP Dynamic Spectrum Mapper V2

FAZIT

Der Dynamic Spectrum Mapper V2 von ProAudioDSP leistet hervorragende Arbeit, wenn es darum geht, den Klangcharakter von Instrumenten und Gruppen herauszuarbeiten. Im Summensignalen beim Mix und beim Mastering ist er ein Werkzeug, auf das man nicht mehr verzichten möchte: Die Instrumente klingen differenzieter, strahlender, kräftiger, ohne dabei ihren natürlichen Klang einzubüßen. Auch die Maximierung der Lautheit kann bis zur Schmerzgrenze auf einem klanglichen Niveau betrieben werden, wie es mit keinem anderen Plug-in möglich ist. Selbst bei extremem Einsatz werden die Instrumente nicht plattgebügelt, sie spielen nun allerdings alle an vorderster Front, was den Mix aggressiv und überdeutlich macht. Für eine Club/Dance-Nummer, die mit voller Kraft knallen soll, sind auch solche Anwendungen legitim und der DSM V2 eine bislang unerreichte Wunderwaffe.

Solche Exzesse sind aber eigentlich nicht das wesentliche Merkmal und auch nicht die zentrale Anwendung. Der DSM macht ebenso subtile Aufwertungen und eine detaillierte Bearbeitung einzelner Instrumente möglich. Wie ich anhand von Audiodemos gezeigt habe, leistet er Erstaunliches, wenn es etwa darum geht, einzelne Instrumente eines Drum-Kits besser zur Geltung zu bringen. Dabei kann er gegebenenfalls ein ganzes Arsenal anderer Spezialisten ersetzen (z. B. Transiententools, dynamische Equalizer). Was für die Drums gilt, lässt sich auch auf Bässe, Keyboards oder Vocals übertragen. Für Letztere kann er auch als Deesser verwendet werden.

Da der Dynamic Spectrum Mapper auf einem neuen Konzept aufbaut, die Kompression auf der Basis des zuvor erzeugten FFT-Files berechnet und erst anschließend dynamisch, frequenzspezifisch und in Echtzeit auf das Audiosignal überträgt, bleiben die typischen Kompressions-Artefakte wie Pumpen, Phasenprobleme oder Verfärbungen (bei Multiband-Kompressoren) außen vor. Die Auflösung von intern 18 Bändern ergibt ein differenziertes, offenes und kraftvolles Klangbild. Mit Hilfe des dreibandigen Parametric Threshold Equalizers sind zudem individuelle Anpassungen über die üblichen Parameter wie Attack, Decay, Threshold und Ratio hinaus möglich.

Zudem bietet der DSM Parallel Processing, einen Knee-Regler für ein sanfteres Einsetzen der Kompression sowie gesonderte Anpassungen der Attack- und Releasezeit für unterschiedliche Frequenzbereiche.

Was der DSM nicht kann, ist sind Vintage-Sound, klassische Kompressor-Effekte, seidige Höhen wo vorher keine sind. Wenn ein Klang in den Höhen eher rau und körnig ist, dann bleibt er das auch nach der Bearbeitung mit dem Dynamic Spectrum Mapper. Die Rauheit und Körnung tritt sogar als Stilmerkmal deutlicher hervor – was ja durchaus gewollt sein kann. Will man aber seidige oder gesättigte Mitten und Höhen mit Wärme und Vintage-Feeling, so sollten diese bereits von den Instrumenten kommen – oder man kombiniert den DSM mit einer vorgeschalteten Band- oder Röhrensimulation. Das Ergebnis katapultiert den Sound mindestens zwei Level höher. Eher kühl und technisch klingende Exciter kann der DSM hingegen in vielen Fällen obsolet machen, nicht weil er das selbe macht, sondern eine bessere Alternative bietet.

Der Dynamik Spectrum Mapper V2 ist unter den Dynamiktools ein Ausnahmeprodukt, das Mischen und Mastern leichter macht und viele bisherige Optionen in den Schatten stellt. Der DSM hat das Zeug zu einem Meilenstein und sollte kein Geheimtipp bleiben.

Der reguläre Preis von 329.- US Dollar zzgl. USt. für Bewohner des Eurolandes ist sicher nicht gerade niedrig angesetzt aber angesichts der einzigartigen Leistung angemessen. Außerdem sind drei Lizenzen enthalten. Lizenzen können auch auf einen USB-Stick geschrieben werden.

Da bleibt uns nichts anderes übrig, als unseren Top-Product-Award zu verleihen. Einen Test der 14 Tage voll lauffähigen Demo-Version kann man nur empfehlen.

Kommentare zu Ihren persönlichen Erfahrungen mit der Demo-Version sind wie immer ausdrücklich erwünscht.

Testautor: Holger Obst

Plus:

  • innovatives Konzept
  • artefaktfreie, natürlich klingende Dynamikbearbeitung
  • per Lernmodus Anpassung der Threshold-Kurve an das Audiosignal
  • subtile bis extreme Steigerungen der Lautheit möglich
  • Instrumente werden außergewöhnlich differenziert und detailreich herausgearbeitet
  • exzellente Audioqualität
  • Parallel-Processing
  • geringe CPU-Last

Minus:

System:

  • Mac ab OSX 10.8
  • Win ab 7
  • Pro Tools ab 10.3.10
  • Formate: AAX DSP, AAX native, AU, VST2, VST3
  • 32 und 64 Bit

Preis: 329.- US Dollar zzgl. 19% USt.

Hersteller: ProAudio DSP

Produktseite bei Plugin-Alliance

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