Test: Native Instruments Symphony Series Percussion

Mit Percussion rundet Native Instruments die Symphony Series ab. Schon alleine die Größe von satten 27,1 GB (komprimiert) ist beeindruckend. Wir werden sehen und hören, ob das auch für den Inhalt gilt.

Die bisherigen Instrumente der Symphony Series haben wir bereits für Sie getestet: Woodwinds, String Ensemble und Brass Collection konnten rundum überzeugen. Native Instruments setzt bei den Symphony Series auf die Zusammenarbeit mit Produzenten, die sich bereits einen Namen gemacht haben. So wurden die beiden Bläser-Libraries von Soundiron aufgenommen und co-produziert, die Streicher von Audiobro.

Auch bei der Percussion hat man einen alten Bekannten ins Boot geholt: Vom in Mainz ansässigen Hersteller Sonuscore stammen unter anderem die Kontakt-Instrumente Trinity DrumsEmotive Strings, The Orchestra, Action Strings und Action Strikes. Im Hinblick auf letzteres Produkt macht man sich mit Symphony Series Percussion ein wenig selbst Konkurrenz. Action Strikes misst 3,1 GB, setzt auf fertige rhythmische Abfolgen und passt konzeptionell gut zu den Emotive Strings. Unser Testkandidat ist nicht ohne Grund in puncto Datenvolumen deutlich breiter aufgestellt: Hier werden verschiedene Mikrofonpositionen, bis zu zehn Round Robins und bis zu acht Velocity Layer geboten. Eine Sammlung unterschiedlicher Spielweisen fehlt natürlich auch nicht: Die Instrumente sind mit bis zu sieben Artikulationen ausgestattet.

Recording und Studiotechnik

Der Grundgedanke bei den Symphony Series ist es, frische und kinotaugliche, lebendige und facettenreiche Sounds mit einer homogenen Bedienoberfläche zu präsentieren. Wer bereits mit Instrumenten der Symphonie Series Bekanntschaft gemacht hat, fühlt sich bei Symphony Series Percussion sofort zuhause.

 

Zielgruppe

Symphony Series Percussion wendet sich zwar zentral an die Filmmusik und Spielevertonung, insbesondere die trockene Spot-Mikrofonierung macht es aber auch möglich, die Instrumente in Pop- oder Rock-Kompositionen einzubinden und nach Belieben externe Effekte zu verwenden. Spätestens seit Emerson, Lake and Palmer sind orchestrale Percussion auch Teil des Rock. Mit den Symphony Series Percussion kann man in die Fußstapfen der einstigen Avantgarde treten – ohne Orchestermusiker zu engagieren und ohne das Heimstudio zu verlassen.

Neben der Symphony Series – Version gibt es mit Symphony Essentials eine kleinere Ausgabe zu einem Drittel des Preises des großen Pakets.

 

Umfang der Library – die einzelnen Istrumente

Symphony Series Percussion wurde im Studio 22, Budapest aufgenommen und wartet mit ganzen 55 verschiedenen Instrumenten auf, darunter alles, was im weiten Feld zeitgemäßer orchestraler Percussion Bedeutung hat – und dazu zählen auch Ethno-Instrumente.

Die atonalen und tonalen Instrumente liegen alle in Form einzelner Kontakt-Patches vor, dazu im Kollektiv zu sieben Kits gruppiert. So kann man die Details eines Instruments ausloten und hat gleichzeitig ein spielfertiges Kit für den schnellen Zugriff auf produktionsfertige Sounds zur Hand.

Die Instrumente sind sinnvoll kategorisiert nach

  • Drums,
  • tonaler Percussion (Tuned Percussion),
  • Cymbals,
  • Metal,
  • Wood
  • und Kits.

Drums

Unter Drums finden sich zwei alternative Bassdrums, acht Field Drums und Snares mit und ohne Netz, hohe und tiefe Timbales (ursprünglich aus Kuba stammende, paarweise Trommeln mit Metallkorpus) sowie sieben Toms und Rototoms, letztere zudem in einem Tom-Ensemble vereint.

Ein Wirbel der Bassdrum 1 (Artikulation Tremolo), gefolgt von der Artikulation Crescendo und FX:

 

Das langgezogene Crescendo zu Beginn habe ich mit dem großen zentralen Dynamik-Regler erzeugt, der per default dem Modulationsrad zugewiesen ist. Bei den Symphony Series Percussion dient er instrumentenübergreifend der Dynamiksteuerung der Wirbel bzw. der Tremolo-Artikulationen.

Sehr angenehm ist, dass mit dem Note-Off desTremolos automatisch ein finaler Schlag eingefügt wird, und zwar in der Lautstärke passend. Hat man das Dynamik-Rad also ganz nach rechts gedreht (Forte Fortissimo), so spielt der virtuelle Trommler einen ausgesprochen deftigen, harten Schlag zum Abschluss; endet das Tremolo mit Mezzoforte oder gar Piano, so werden entsprechend sanftere Schläge angefügt. Diese Stop-Hits werden nahtlos an die Wirbel angehängt und klingen sehr natürlich. (Die Idee ist nicht neu, hier aber im Gegensatz zu manchem Mitbewerber vorbildlich umgesetzt. Mir sind schon einige Kandidaten begegnet, bei denen die finalen Hits entweder dynamisch nicht passten oder unnatürlich angehängt wirkten.)

Dass die Bassdrum beim Audiodemo oben so detailreich klingt, liegt daran, dass ich die Spot-Mikrofonierung verwendet habe. Trotzdem wirkt der Klang nicht etwa abgewürgt, da das Nachschwingen des Fells fließend in den Nachhall des Raumes übergeht. Will man trockene Samples, so verwendet man die Close- oder Spot-Mikrofonierung und verkürzt die Releasetime. Der dann noch verbleibende Raumanteil ist vernachlässigbar.

Hier hören Sie die vier höchsten Velocity-Stufen der Feldtrommel (mit Netz), zunächst in der Spot-Mikrofonierung als Center-Schläge und als Edge-Schläge, dann die selben Artikulationen noch einmal mit der Stereo-Mikrofonierung. Stereo ist eine fertige Abmischung aller Mikrofonpositionen. Wer also einen runden Raumklang ohne besondere Tiefenstaffelung zwischen einzelnen Instrumenten haben möchte (vielleicht weil die Streicher oder Bläser im Vordergrund agieren sollen), der bleibt einfach bei dieser Abmischung (und spart auch Arbeitsspeicher, denn dieser wird dynamisch verwaltet: Das Zu- und Abschalten von Mikrofonpositionen führt zum Aufstocken oder Freigeben von RAM).

 

Die Snare 1 mit Netz, Artikulationen Hit, Tremolo, Crescendo, zunächst als Center-Schläge, ab Hit 2 dann mit Edge-Artikulation, also nahe am Rand gespielt. Mikrofonierung: eine Mischung aus Spot und Close.

 

Die Aufnahmequalität und die Natürlichkeit der Hits und Wirbel ist exzellent. Snare und Bassdrum klingen absolut lebensecht und mit der Spot- und Close-Mikrofonierung so, als würden sie direkt neben dem Hörer gespielt werden. Wie wir noch hören werden, setzt sich diese Qualität durch die gesamte Library fort. Jedes einzelne Instrument wurde detailreich und akribisch aufgezeichnet.

Das Tom-Ensemble mit einer Mischung aus der Stereo-, Close- und Spot-Mikrofonierung, Center- und Edge-Schläge, Artikulationen: Hits, Tremolo, Crescendo, Flam:

 

Unter Tuned Percussion

… (gestimmte bzw. tonale Perkussion) findet man Celesta, Crotales (Messing- oder Bronzescheiben), Glockenspiel, Marimba, Vibraphon, Pauken, Tubular Bells (Röhrenglocken), Xylophon.

Im nächsten Audiodemo hören Sie die Snare Drum 2, Tubular Bells, das Glockenspiel und im Hintergrund einen Rhythmus aus Action Strikes (der belegt, dass diese Library durch das neue Produkt nicht überflüssig geworden ist, sondern sich mit den Symphony Series Percussion gut kombinieren lässt).

 

Low Piano Hits (Artikulation: Octave) …

 

… für ernste bis düstere Momente.

Majestätische Paukenwirbel, wie schon bei den Bassdrums und Snares mit präzisem Stop-Hit in passender Lautstärke:

 

Cymbals

Die Auswahl an Becken:

Auch die kleinen Fingerbecken fehlen nicht, die schon George Duke eingesetzt hat, als er noch bei Zappas Mothers mitgewirkt hat. Für gespenstische Szenen eignen sich die mit dem Bogen angestrichenen Becken …

 

… während einige Becken-Hits schön wuchtig sind und markant scheppern. Die Dynamik der Beckenwirbel kann man auch hier wieder mit dem Modulationsrad fließend steuern, was sich perfekt für einen bildgenauen Spannungsaufbau bei der Filmmusik eignet.

Und so hört sich einer der beiden Gongs an …

 

… der sich auch ganz sanft und leicht anschlagen lässt und dessen Klang dabei im Raum schwebend abebbt.

Metallisches

In der Kategorie Metal trifft man auf Agogo und Gankogui (kleine trichterförmige Blechglocken), Anvil (Ambos), Chimes (Ketten), Kuhglocke, Schellenbaum, Tamburin, Triangel.

Schiffsglocke, Ambos und Schellenbaum:

 

Holz

Ist man bisher bereits auf Instrumente aus dem Ethno-Lager gestoßen, so wird diese Sammlung durch einige Kandidaten in der Kategorie Wood ergänzt: Spanische Kastagnetten, brasilianische Guiros und der Regenstab des Schamanen sind hier vertreten:

Der Jawbone, auch bekannt als Quijada oder Kahuaha (Mexiko) war einmal der Unterkiefer eines Esels. Dieser wurde gekocht, getrocknet, von Termiten abgenagt. Die Tierchen entfernten alle Fleischreste, sodass die Zähne im Knochen hinterher schön klappern, wenn man darüberstreicht (Quelle: Wikipedia).

Der Kieferknochen, Tempelblocks und Regenstab im Trio:

 

Speziell beim Regenstab hätte ich mir noch ein oder zwei richtig langsame, sanft perlende Varianten gewünscht. Der Rainstick wurde bei den Aufnahmen recht zügig umgekippt.

Was sehr angenehm ist: Alle Instrumente der Library sind konsequent mit allen Mikrofonpositionen vertreten, auch bei den kleinen und einfachen Instrumenten, die nur wenige Spielweisen zulassen. Durch das Abmischen von Spot-, Close-, Mittel- und Fernposition, alle mit Panoramaregler, kann man die Instrumente sehr schön im Raum verteilen und bei Bedarf die Mikrofone auch separaten Stereoausgängen zuweisen:

Mixer-Einstellungen lassen sich von einem Instrument zu einem anderen übertragen. Arbeitet man mit mehreren Solo-Instrumenten und will ihnen einen ähnlichen Raumklang zuweisen, so muss man nicht mühsam alle Regler einzeln anpassen, sondern kopiert die Mixer-Einstellungen von einem Referenz-Instrument zu einem anderen über Transfer Settings.

Bei Instrumenten, die wenig Klangfülle und von Haus aus keine hohen, konstanten Pegel mit sich bringen, etwa den Tempelhölzern oder dem Regenstab, sollte man die Far-Regler nicht allzu weit aufdrehen, denn damit verstärkt man lediglich unerwünschte Nebengeräusche. Der Rainstick liefert in der Spot- und Close-Mikrofonierung viele wunderbare Details. Unterhalb von 300 Hertz kann man den Frequenzgang beschneiden, ohne dem Instrument seinen Charakter zu nehmen. Ebenso kann man die Höhen ab 2 KHz ein wenig anheben, wenn man die zahllosen perlenden Geräusche herausarbeiten will:

Der Rainstick mit EQ-Bearbeitung …

 

… und ohne Equalizer:

 

Produktionsfertige Kits

Wie zu Beginn erwähnt, gibt es sieben Kits mit Zusammenstellungen einzelner Instrumente:

Unter FX Drones trifft man auf eine Anzahl von Gongs und Becken, die mit dem Bogen gestrichen werden:

Für jede einzelne Taste kann man die Lautstärke, die Panoramaposition und die Tonhöhe festlegen.

Auch für die Kits stehen alle Mikrofonpositionen zur Auswahl. Im Mixer-Menü trifft man neben dem Equalizer auch auf einen Faltungshall, der alternativ zur in den Samples enthaltenen Räumlichkeit verwendet werden kann:

Angesichts des exzellenten Raumklangs über die Mid- und Far-Mikrofone sowie der Einzelausgänge, über die man beispielsweise das Spot-Mikrofon über einem externen Raumsimulator schicken kann, macht der interne Faltungshall nur begrenzt Sinn. Man kann ihn in der Einspielphase einsetzen, wenn man etwa ressourcenschonend nur die Close-Mikrofonierung verwenden will aber dennoch einen Hall benötigt, um eine Vorstellung vom Raumklang zu erhalten. Die Impulsantwort kann gedehnt oder gestaucht werden, um eine andere Raumgröße zu simulieren. Über Filter kann die Klangfarbe des Raumes beeinflusst werden. Der Vollständigkeit halber: Besitzer der Vollversion von Kontakt 5 gelangen über das Schlüsselsymbol zum Edit-Menü und können hier unter Insert Effects weitere Hallparameter bearbeiten, etwa eine Hüllkurve über die Hallfahne legen oder den Hall rückwärts ablaufen lassen:

Ebenfalls an Bord ist ein Kompressor und ein einfaches Filter.

Die Fälle, in denen man zu diesen Mitteln greift, dürften eher selten sein. Soweit Bassdrums und Snares in Pop/Rock-Projekten eingesetzt werden, kann der Kompressor eine Hilfe sein. Wie der Hall kann er in der Kontakt-Vollversion unter Insert Effects mit zusätzlichen Parametern eingestellt werden:

Unter den Kits findet man eine Zusammenstellung mit dem Namen „Toy Kit“. Hier sind alle kleineren Percussioninstrumente versammelt, auch der Kieferknochen des Esels mit den Wackelzähnen. Die Spielweisen bieten eine ganze Reihe typischer Film-Effekte. Nach solchen muss man also nicht mehr suchen – hier sind alle für den direkten Zugriff versammelt.

 

Das „Orchestral Percussion Kit“ ist die Sofortlösung für cineastische Percussion. Hier sind alle wichtigen Instrumente für einen eindrucksvollen Hollywood-Sound vereint: Alle Bassdrums und Pauken, Feldtrommeln und Snares, alle Toms (fast alle Toms, seltsamerweise fehlt Tom 1), Cymbal 1, Piatti, Tamtam und diverse Kleininstrumente aus den Kategorien Metall und Holz. Wie bei allen Kits kann man auch hier für jedes einzelne Instrument Pegel, Panoramaposition und Tonhöhe justieren. Global für alle Instrumente eines Kits stehen die Mikrofonpositionen bereit.

Der große Dynamics-Regler ist bei den Kits außer Betrieb. Hier steuert man die Dynamik klassisch über die Anschlagsstärke. Bei etlichen Dynamikstufen und Round Robins gewinnt die Darbietung an Lebendigkeit und wirkt sehr plastisch und authentisch.

Sonuscore hat sich aber noch etwas Besonderes einfallen lassen:

Die Resonance Simulation:

Oder technisch: DHRS = Drum Head Resonance Simulation. Bei den Trommeln wurden Anschlagsamples in ruhendem Zustand und in schwingendem Zustand des Fells (und des Resonanzkörpers) aufgenommen. Beginnt man nun eine Schlagfolge, so setzt das Skript als erstes Sample ein Anschlagssample bei ruhendem Fell ein, für die danach folgendem Anschläge Samples, die im schwingenden Zustand aufgenommen wurden.

Zurück zum Orchestral Percussion Kit. Hier habe ich lediglich ein Roto-Tom eingesetzt, dazu eine Triangel, Agogo und Shaker. Die Pizzikato-Geige stammt aus Sonuscore The Orchestra.

 

Ausstattung von Solo-Instrumenten

Bei den Solo-Patches, die sich nur einem Instrument widmen, sind die Gestaltungsmöglichkeiten umfangreicher als bei den Kits.

Am Beispiel der großen Timbales sehen wir, dass fünf Round Robins abwechselnd gespielt werden. Die RRs werden über die kleinen Kreise unterhalb der Zeile „Hits“ angezeigt (1). Im Modus „Cont“ werden sie kontinuierlich durchlaufen, wenn man hintereinander sie selbe Taste mit der selben Dynamik spielt. Im Modus „Rand“ ist die Folge zufällig.

Auf der Tastatur finden sich Key Switches und spielbare Noten. Links (2) schaltet man zwischen zentral gespielten Hits und Kantenschlägen bzw. Randschlägen (Edge) um. Das Umschalten betrifft vor allem die Schläge im Bereich C3 bis C4 (4) – dazu gleich mehr.

Aufwärts folgen je zwei Hits und Edge-Hits (3). Dass diese Schläge doppelt und nebeneinander platziert sind, dient schnellen Wirbeln, die man dann mit zwei Fingern spielen kann. Einen Wirbel auf einer Taste zu spielen, ist nur sehr geübten Pianisten vergönnt. Die lila/rosa-farbenen Tasten triggern Crescendo und Flam.

Tremolo bzw. Wirbel, die dann auch über das Dynamikrad gesteuert werden, liegen dazwischen, nämlich auf G2 (sind bei den Timbales aber nicht vertreten).

Ab C3 gibt es eine Besonderheit: Hier finden sich aufwärts die Velocity-Layer Taste für Taste. Es werden acht anschlagsdynamische Stufen offeriert, als Center- und als Kantenschläge. Auf C5 (5) liegt ein Effektschlag, meist ein kurzer Wirbel mit prägnantem Stop-Hit, oft in mehreren anschlagsdynamisch gestaffelten Variationen.

Man muss die Verteilung der Spielweisen zu Keyboardbereichen übrigens nicht lernen. Ein Klick auf „Mapping“ reicht, und schon wird die Tastenbelegung angezeigt.

Die Slider Attack, Release, Tune und Velocity gelten für alle Hits des Instruments. Per Rechtsklick kann man sie einem Controller zuweisen. Alternativ zeichnet man einfach die Automation auf.

Fein dosiert kann man damit eine zusätzliche Abwechslung in die Rhythmen bringen. Eine geringfügige Erhöhung des Attacks führt dazu, dass der Schlag verhaltener wirkt; die Transienten werden dann mehr oder weniger außen vor gelassen. Über Tune kann man leichte Verstimmungen bzw. Tonhöhenvariationen einbauen. Die Roto-Toms sind dafür prädestiniert, denn sie werden auch in der realen Welt durch Drehen des oberen Ringes (der auf die Fellspannung einwirkt) in der Tonhöhe variiert.

Klangqualität und Anwendungsbereiche

Die Klangqualität der Symphony Series Percussion bewegt sich auf Referenzklasseniveau. Die Instrumente wirken extrem plastisch und ausdrucksstark. Dazu trägt auch die Spot-Mikrofonierung bei, die eine Reihe von Details wiedergibt, die man bei anderen sinfonischen Percussion-Libraries so nicht findet. Dadurch werden Instrumente wie Bassdrums, Snares und Toms auch für Pop/Rock-Produktionen interessant; Marimba, Vibraphon und Xylohpon eignen sich dank zahlreicher Round Robins und guter dynamischer Auflösung auch für Fusion und Jazz.

Die Mid- und Far-Mikrofonierung liefert einen großartigen Raumklang, der externe Reverbs arbeitslos machen kann.

Sehr lobenswert sind die dynamisch perfekt passenden finalen Hits beim Note Off von Tremolo-Spielweisen. So stimmig wie hier ist mir das bislang noch nicht begegnet.

Insgesamt bekommt man einen Klang geboten, der das Einspielen zum Vergnügen macht.

Weitere Anwendungsbeispiele

Bevor wir zum Fazit kommen, noch zwei kleine Kombinationen: Zunächst von Action Strikes (die den Basis-Rhythmus liefern), dem Tom Ensemble, dem Ambos und der Triangel aus Symphony Series Percussion sowie den Blechbläsern aus NI/Soundiron Symphony Series Brass Ensemble:

 

Die Triangel …

 

… gehört zu den Aufwändigsten ihrer Art und wurde abgesehen von den diversen Mikrofonpositionen mit vier Velocity Layern, Crescendo, Tremolo (per Dynamik-Rad steuerbar), Short und Long Hits sowie mit finalem Dämpfen aufgenommen:

Man kann also ein Tremolo spielen und als Release ein Abdämpfen mit der Hand simulieren:

 

Bei den Toms habe ich die Stimmung mittels Tune-Slider animiert:

 

Abschließend noch eine Kostprobe der tonalen Instrumente. Hier spielen die Marimba, das Xylophon und das Vibraphon aus Symphony Series Percussion ein Thema aus Toontrack EZkeys, Movie Scores, zunächst zusammen mit dem Toontrack Mellotron, Register Solo Flute aus EZkeys und dem E-Piano aus NI Session Keys Electric S. Im zweiten Durchgang des Themas setzen die Begleitinstrumente der anderen Libraries aus.

 

Fazit

Symphony Series Percussion von Native Instruments / Sonuscore beeindruckt mit einem außergewöhnlich plastischen und detailreichen Klang eines umfangreichen Percussion-Ensembles mit 55 Instrumenten. Diese liegen sowohl einzeln als auch zusammengefasst in mehreren Kits vor.

Die Library verwendet die Architektur der Symphony Series und ergänzt die bereits erschienenen Blech- und Holzbläser sowie die Streicher zu einem nunmehr kompletten Sinfonischen Orchester.

Alle Instrumente verfügen über vier Mikrofonpositionen plus eine produktionsfertig gemischte Stereo-Variante. Insbesondere die Spot-Mikrofonierung liefert einen weitgehend trockenen, extrem nahen, detailreichen und intimen Klang. Sie eignet sich über die Filmmusik und Spielevertonung hinaus für den Einsatz innerhalb von Pop/Rock-Kompositionen und erlaubt es, externe Effekte einzubinden ohne den Raumklang gleich mit zu bearbeiten.

Über Stereo-Einzelausgänge für alle Mikrofonpositionen kann man die Instrumente auch innerhalb eines Mehrkanal-Projektes räumlich staffeln.

Für einen lebendigen Klang sorgen zahlreiche Artikulationen, anschlagsdynamische Layer und Round Robins. Für die Trommeln stehen Center- und Edge-Spielweisen zur Verfügung, bei den Cymbals trifft man auf Effektspielweisen wie etwa das Anstreichen mit dem Bogen.

Zudem flechtet die Drum Head Resonance Simulation als intelligentes Sample-Management Samples von Drums mit bereits schwingendem Fell und Resonanzkörper automatisch ein, wenn schnelle Repetitionen gespielt werden. So gelingen auch selbst eingespielte Wirbel authentischer als mit jeder anderen Percussion-Library.

Daneben finden sich für viele Instrumente, darunter Bassdrums, Pauken, Toms, Snares und die Triangel, Tremolos, deren Dynamik man über das Modulationsrad fließend steuert. So gelingen Crescendi und Decrescendi punktgenau, mitsamt finalem Hit, der automatisch und in der passenden Dynamik nach dem Note Off angefügt wird.

Neben den Klassikern wie Pauken, Becken, Schellenbaum und Gongs trifft man unter anderem mit Jawbone, Timbales und Rainstick auf zahlreiche Ethno-Instrumente. Die tonal spielbaren Instrumente wie Vibraphon, Marimba und Xylophon können auch Fusion und Jazz dank guter dynamischer Auflösung und zahlreicher Round Robins bereichern.

Testautor: Andreas Ecker

Plus:

  • große Auswahl an Percussion-Instrumenten
  • erstklassige Klangqualität
  • stufenlos dynamisch spielbare Wirbel über das Modulationsrad
  • Simulation von Fellresonanzen bei Repetitionen
  • zahlreiche Velocity Layer und Round Robins
  • fünf mischbare Mikrofonpositionen mit Einzelausgängen

Minus:

Preise (UVP): 299.- EUR Vollversion; 199.- ERUR (Crossgrade); 99.- EUR Essential-Version

System: Kontakt Player 5

Hersteller: Native Instruments / Sonuscore