Test: ProAudioDSP Dynamic Spectrum Mapper V2
|Der Dynamic Spectrum Mapper V2 in der Praxis
Ein Mix, zunächst ohne den DSM …
… dann mit:
Ein weiteres Beispiel, bei dem der DSM in der Summe eingesetzt wurde, wieder zunächst ohne den Effekt …
… und hier mit:
Die schrittweise Entstehungsgeschichte des Songs „In der kalten Schachtel“ finden Sie übrigens HIER – mit Audiodemos zu allen Arbeitsschritten, Screenshots der verwendeten Instrumente und Plug-ins.
Den DSM habe ich im letzten Audiodemo für eine drastische Steigerung der Lautheit eingesetzt und es dabei absichtlich übertrieben, um zu zeigen, was möglich ist.
Alle Instrumente sind nach wie vor differenziert zu hören und werden nicht plattgebügelt, wie das bei jedem anderen Limiter bei solchen Extremeinsätzen der Fall wäre. Allerdings springt der Sound den Hörer nun regelrecht an. Es ist quasi so, als ob jede Dynamiklücke, die zuvor vorhanden war, nun von einem Instrument ausgefüllt wird. Man muss (und kann) nicht mehr in den Klang hineinhören und sich einfühlen, alles wird nachdrücklich, überdeutlich und frontal präsentiert.
Bei einer Dance-Nummer, die im Club voll durchschlagen soll, kann das angebracht sein. Bei einem Mix, der den Hörer dazu einlädt, sich sensibel in die Musik einzufühlen, wird man den DSM deutlich subtiler einsetzen. Niemand wird zum Beispiel eine Jazz-Ballade auf den Maximalpegel hochpeitschen. Aber auch beim Jazz, bei sanften Balladen und anderen eher zurückhaltenden Kompositionen ist der Dynamic Spectrum Mapper nicht fehl am Platz, denn er kann den Instrumenten zu mehr Geltung verhelfen und ihren Klang detailgetreu herausarbeiten – ohne jegliche dynamische Übertreibung. Dazu setzt man ihn am besten bereits in den Instrumentenkanälen ein – wozu wir gleich noch kommen werden.
Ein Mix aus Ueberschall Deep House, zunächst unbearbeitet:
Mit dem DSM:
Die Ratio liegt hier bei 3:1, die Attackzeit bei rund 10 ms, das Decay bei vergleichsweise kurzen 300 ms. Dadurch werden die Transienten der Drums durchgelassen und der Beat bleibt dynamisch. Möchte man einen dynamisch ausbalancierten Klang, bei dem die Schlaginstrumente sich weniger in den Vordergrund schieben, so reduziert man Attack und verlängert das Decay. Eine höhere Ratio macht den Sound kompakter. Im folgenden Audiodemo habe ich den DSM alle zwei Takte ein- und ausgeschaltet, beginnend im Bypass-Modus:
Mit dieser Einstellung ist die Wirkung eher subtil, doch erstaunlicherweise hört sich das hart komprimierte Ergebnis, bei dem selbst die Transienten erwischt werden, ein Spur differenzierter und zugleich packender an als das Original.
Nur die Bässe sind etwas überrepräsentiert, und die Höhen dürften luftiger sein. Hier hilft der Parametric Threshold weiter, mit dem ich die Kurve so anhebe, dass die Bässe stärker komprimiert und dadurch leiser werden. Damit die Bassdrum trotzdem einen hörbaren Impuls produziert, hebe ich zugleich per LF ATT – Fader die Attackzeit für die tiefen Frequenzen an.
Bei den Höhen hebe ich den Threshold breitbandig an, wodurch die Hi-Hat wieder etwas schärfer und markanter wird. Den Gesang belebe ich durch eine schmalbandige Anhebung des Thresholds bei etwa 3 kHz. Die Stimme wird nun kaum noch komprimiert und tritt dadurch nach vorne. Hier wieder der Dry/Wet-Vergleich (wie zuvor: Wechsel alle zwei Takte):
Ein weiteres Beispiel aus Ueberschall Vocal Dance Hits 2. Der Grundsound ist rau und etwas phasig. Beides gehört offenbar zum Sounddesign. Den DSM habe ich wieder alle zwei Takte ein- und ausgeschaltet:
Wieder wird der Klang deutlicher, offener und zugleich kräftiger, ohne dass man mit den typischen Kompressionseffekten zu kämpfen hätte. Dabei betont der DSM den vorhandenen Klangcharakter. Der PAZ-Analyser von Waves zeigt an, dass die Phasenauslöschungen durch den DSM nicht verschwinden (dazu ist er auch nicht gemacht) aber auch in keiner Weise verstärkt werden.
Abschließend möchte ich Ihnen noch eine Einzelbearbeitung diverser Instrumente vorstellen. Dazu lade ich zunächst Toontracks EZdrummer 2, EZX Funk, Kit: Funkmaster Jabo, close. Bassdrum und Snaredrum lege ich auf separate Ausgänge, die Übersprechungen der Overheads regele ich herunter, sodass im Master-Kanal nur noch die Becken zu hören sind.
So „brav“ hört sich das Original an:
Das ist eine klassische Vorlage für externe Effekte. Normalerweise würde ich nun mit EQs, Excitern oder der kürzlich getesteten Black Box HG-2 , mit Transienten-Designern und einem satten Kompressor operieren. Mal schauen, was der DSM ganz allein hinbekommt.
Der Dynamic Spectrum Mapper holt aus dem sauber und professionell abgenommenen Toontrack-Funk-Set einen Sound der Extraklasse heraus. Man sollte das als Testautor eigentlich nicht schreiben, sondern sich vornehm zurückhalten, aber hier muss ich einfach sagen: Ich bin begeistert. Den Kompressionseffekt nimmt man nicht einmal als solchen wahr. Die Drums klingen immer noch absolut natürlich, ohne jegliche Verfremdung – obwohl beim Vergleich mit dem Original deutlich wird, dass das Plug-in nicht gerade subtil oder zimperlich zu Werke geht. Ich wüsste nicht, mit welch anderem Plug-in ich solche eine Freilegung des originalen Drumsounds herbeizaubern könnte.
Andererseits wird auch klar, was der DSM nicht kann: Klassische Kompressionseffekte oder eine Vintage-Emulation mit entsprechender Klangfärbung liegen außerhalb seines definierten Arbeitsbereichs. Mit Kompressoren, die solche Möglichkeiten bieten, kann er aber problemlos im DUO auftreten. Er ersetzt auf der Ebene der Instrumentenbearbeitung hingegen neutral klingende herkömmliche Kompressoren und in einem gewissen Umfang auch dynamische Equalizer, da er die Dynamik frequenzspezifisch wunderbar herausarbeitet. Generell hat man wesentlich weniger Probleme, einen Klang aufzufrischen und brillant zu machen, wenn man den DSM einsetzt. Nimmt man andere Plug-ins hinzu, die Frequenzen und Dynamik korrigieren sollen, so gestaltet sich die Arbeit mit diesen erheblich entspannter.
Als nächstes hören wir uns an, was der DSM bei einer Gitarre bewirken kann. Dazu nehmen wir den Scarbee Funk Guitarist von Native Instruments und bx_rockrack V3; hier ohne den DSM:
Mit dem DSM:
Das Timing vom EZdrummer Beat und dem Funk Guitarist passt nicht so richtig zusammen, aber die Wirkung des Dynamic Spectrum Mapper ist hörbar.
Ich habe noch eine Bassline aus Rob Papens SubBoomBass und einen Vocal Loop aus Ueberschall Vocal Dance Hits 2 hinzugefügt. Hier ohne den Spectrum Mapper:
Mit dem DSM:
Alle Instanzen ohne DSM (3x Drums, Vocals, SubBoomBass), in etwa auf dem selben Pegel, um einen fairen Vergleich zu ermöglichen:
Hier habe ich ein Glissando der Elysium Harp von Soundiron bearbeitet. Dabei ging es mir darum, die Harfe nach vorne zu holen. Der DSM übernimmt also quasi die Funktion eines Transienten Designers. Zunächst das unbearbeitete Original:
Hier habe ich den Threshold niedriger gesetzt und die Attackzeit auf Minimum eingestellt, um den Sound voller und ausbalancierter zu gestalten. Die Transienten werden jetzt ebenfalls komprimiert, ohne dass sich die Harfe flach anhören würde. Die Höhen habe ich per Parametric Threshold weniger stark komprimiert, ebenso die unteren Mitten bei 500 Hz, um dem Instrument etwas mehr Körper zu verleihen. Das wäre eine Einstellung, mit der man die Harfe in der Tiefenstaffelung etwas zurücksetzt.
Das wäre eine Einstellung, mit der man die Harfe in der Tiefenstaffelung etwas zurücksetzt.
Chris Heins Solo Kontrabass:
Mit dem DSM:
Inhalt: