Test: SoundRadix Drum Leveler
Drum Leveler in der Praxis
Zunächst geht es darum, aus diesem Beat (aus dem Expansion Pack „Back Beats“ für Spectrasonics Stylus RMX) …
… die Bassdrum und Snare zu isolieren. Dazu stelle ich Compression auf 100%, platziere die beiden Thresholds so, dass sie alle leisen Signals wie Hi-Hat und Rauminformation abdecken, die Hits der Bassdrum und Snare aber durchlassen und stelle das Targelt-Level und die Gate-Range auf – 80 dB ein. Schließlich passe ich noch die Zeitparameter so an, dass die Hits ohne Hallfahne übrig bleiben:
Nun kann man jeden beliebigen Hall verwenden, ohne dass sich Raumanteile aus den Samples bzw. Slices mit denen eines externen Effektes mischen. Hier z.B. Audio Ease Altiverb, Stone Room (modifiziert)
Setzt man das Sidechain-Filter ein, kann man auch die Bassdrum herausnehmen …
… und hat nun die isolierte Snare, die man wiederum mit Effekten bearbeiten kann:
Bei diesem Snare Track aus Blues Colors von Ueberschall liegt ein klassischer Fall von Übersprechung vor. Alle andere Schlaginstrumente sind über das Snare-Mikro mit eingefangen worden:
Solange man innerhalb des Ueberschall Construction-Kits arbeitet, das darauf ausgelegt ist, möglich rasch produktionsfertige Arrangements zu erstellen, sind diese Uebersprechungen kein Problem. Will man aber die Snare mit einem Echo, Kompressor oder anderen Tools bearbeiten oder den Loop in einem anderen Kontext einsetzen, stören sie.
Nach dem Einsatz von Drum-Leveler hört man nur noch die Snare:
Diese Jazz-Improvisation aus EZX Jazz für Toontracks EZdrummer …
… soll etwas mehr Konturen erhalten. Dazu verwende ich eine geringe Kompression von 24% für den Dynamikbereich, in dem sich nur die lauteren Transienten bemerkbar machen. Den Dynamikbereich grenze ich mit den beiden Threshold-Linien ein. Das Target-Level ziehe ich ganz nach oben, um die detektierten Hits lauter zu machen. Da sich die Tom-Hits im Seitensignal bewegen und ich, wenn sie stattfinden, nicht gleichzeitig das Mittelsignal beeinflussen will, schalte ich Drum Leveler in den M/S-Modus. So sehen die Einstellungen aus:
Und so hört es sich an:
Damit die Beckenschläge nicht abrupt abgesägt werden, habe ich die Recovery-Time auf knapp eine Sekunde eingestellt. Über die Stärke der Compression lässt sich dieser Vitalisierungs-Effekt sowohl dezenter einstellen als auch verstärken.
Hier habe ich das Sidechain-Filter so eingesetzt, dass der Kompressor besonders auf die Bassdrum reagiert:
Diese Einstellung …
bewirkt eine Expansion der leisen Signale im Mix. Zusammen mit einer positiven Gate-Range von +30 dB entstehen solche Rückwärts-Effekte …
… die keine echtes Rückwärts-Resampling beinhalten, sondern sich über den Lautstärkeverlauf ergeben, den der Drum-Leveler produziert.
Ein weiteres Anwendungsbeispiel: Ein Funk-Groove (EZX Funkmasters, Toontrack), zunächst im Original:
Das verwendete Kit Claustrophobic heißt zurecht so und liefert einen engen Raumklang. Hier setzt der Drum Leveler ein. Wieder habe ich eine Expansion der leisen Signale mit hoher Gate-Range und langer Recovery-Time verwendet, damit es schön pumpt:
Hier habe ich den Kompressor mit Target Level -80 dB für den Bereich zwischen -40 und -10 dB eingesetzt, um Lücken in den Groove zu fräsen:
Wenn man mit Drum Leveler experimentiert, tun sich überraschende Effekte auf.
EZdrummer, EZX Pop, ein Originalbeat:
„The band plays next door“ mal etwas anders:
Hier habe ich die Snare auf einen separaten Ausgang von EZdrummer gelegt und sie mit u-he Presswerk komprimiert. Die Snare steuert über external Sidechain den Kompressor des Drum Levelers:
Man kann natürlich zur Snare auch noch die Bassdrum auf einen Einzelausgang legen und beide zur Steuerung des Drum Levelers im Main Mix heranziehen.
Wie wäre es mit einem neuartigen Buzz-Effekt. Dafür sind kurze Zeiten, insbesondere bei Recovery nötig:
Noch ein Pseudo-Rückwärts-Effekt:
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