Test: Zynaptiq UNVEIL

Definition des Arbeitsbereiches und Abgrenzung zu anderen Werkzeugen

Neben einer globalen Arbeit an der Raumakustik (dem Verstärken/Schwächen von Raumanteilen) kann UNVEIL dazu eingesetzt werden, die Wahrnehmung auf bestimmte Instrumente zu fokussieren, sie nach vorne zu holen oder sie im Gegenzug nach hinten zu schieben. Es kann also nachträglich eine differenzierte Tiefenstaffelung vorgenommen werden. Auch ist es möglich, die direkten Signalanteile und die Raumanteile zu trennen. Unter Verwendung von zwei UNVEIL-Instanzen auf Spuren mit identischem Audiomaterial kann man auf diese Weise einen Vierkanal-Mix erstellen: Spur 1 enthält das Direktsignal, Spur 2 steuert den Raumanteil bei.

UNVEIL bietet für das Hervorheben einzelner Instrumente sowie die generelle Anpassung an das anliegende Frequenzspektrum eine Fokus-Regulierung, die an einen grafischen Mehrband-Equalizer erinnert: Per Fader definiert man die Sensibilität für zehn Center-Frequenzen zwischen 100 Hz und 14 kHz. Wie stark diese Einstellungen sich auswirken, hängt vom Focus-Regler ab. Die Frequenz-Schieberegler bieten sozusagen einen „offset“ für die Funktion des Focus-Reglers. Kein Mitbewerber erlaubt derart genaue frequenzspezifische Eingriffe beim Ent-Hallen wie UNVEIL.

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UNVEIL soll unterm Strich auch dazu in der Lage sein, verfahrene, muffige Abmischungen in eine ansehnliche Hörqualität zu transformieren – soweit es bei den Abmischungsfehlern zentral um eine misslungene Tiefenstaffelung mit schlecht lokalisierbaren Instrumenten und um einen schlecht ausbalancierten oder gar mit unerwünschten Resonanzen verstellten Raumklang geht.

Damit kann UNVEIL als Spezialwerkzeug auch im Rahmen einer Restauration eingesetzt werden und bietet hier ergänzende Optionen, die keine andere Software bereitstellt.

Im Hintergrund arbeitet künstliche Intelligenz, kurz MAP genannt (Mixed-Signal Audio Processing). Parallelen zu Zynaptiq UNMIX::DRUMS sind daher keine Überraschung. Bei UNMIX::Drums geht es um das Hervorholen oder Zurückschieben von Drums und um deren Klanggestaltung, also ebenfalls um eine nachträgliche Bearbeitungen der Raumakustik.

Die Schnittmengen beider Produkte sind zu gering, um sich gegenseitig Konkurrenz zu machen, sie greifen jedoch beide auf Erfahrungen mit der Technologie neuronaler Netzwerke zurück, deren Umsetzung und Weiterentwicklung für den Audiobereich Stephan Bernsee seit Anfang/Mitte der 90er Jahre akribisch vorantreibt. Die Klangerzeugung des Hardware-Synthesizers Hartmann Neuron war beispielsweise seine Schöpfung. Künstliche Intelligenz wird zur Mustererkennung verwendet, bei UNVEIL zur Trennung von Raumanteilen und Instrumenten innerhalb einer Abmischung.

 

Inhalt:

1. Einleitung
2. Zusammenfassung
3. Definition des Arbeitsbereiches und Abgrenzung zu anderen Werkzeugen
4. Installation
5. Unveil in der Praxis
6. Die technischen Details
7. UNVEIL und Klangdesign
8. CPU-Leistungseinforderung
9. Fazit