Test: Zynaptiq UNVEIL
Fazit
UNVEIL schafft es, auch bei schwierigem Material wie etwa einem vollen Mix oder einer sensiblen Chor-Bearbeitung den Raumanteil drastisch zu reduzieren oder ganz herauszunehmen. Kein Mitbewerber kommt derzeit an diese lupenreine, artefaktfreie Qualität heran. Die neuronalen Netzwerke leisten ganze Arbeit und scheinen anderen Verfahren teils deutlich überlegen zu sein.
In der Regel bedarf es für das saubere Ent-Hallen keiner schwierigen Findung der richtigen Parametereinstellung. Schon die Presets liefern in vielen Fällen passende Vorlagen. UNVEIL reduziert dabei nicht nur den Raumanteil, sondern setzt das Direktsignal auch musikalisch in Szene: Transienten und Obertonspektrum können betont werden.
Darüber hinaus ist auch das weitgehende Entfernen des Originalsignals möglich. Als Nebeneffekt eröffnet sich somit die Option, aus einer Stereo-Spur mit Hall eine trockene Spur und eine reine Hall-Spur zu erzeugen, die dann im Vierkanal-Mix oder Surround auf die vorderen und rückwärtigen Monitore verteilt werden können. Apropos Surround: UNVEIL arbeitet bis 8.0 – soweit der Host das zulässt.
UNVEIL ist auch für das Klangdesign oder als zusätzliches Restaurationswerkzeug tauglich: So können beispielsweise Details in Synthesizerflächen und -texturen dezent hervorgehoben oder muffigen Aufnahmen transparenter gestaltet werden.
Die Bedienung über ein Fenster erschließt sich relativ leicht, auch ohne einen Blick ins Handbuch.
UNVEIL ist nicht gerade billig, doch angesichts der exzellenten Qualität auf Referenzniveau ist der Preis angemessen. Wer analytische Eingriffe in die Tiefenstaffelung seiner Abmischungen erreichen will, sollte sich lieber den fünften Equalizer und den zehnten Kompressor sparen und in UNVEIL investieren, denn mit diesem Plug-in eröffnen sich neue Möglichkeiten der Klanggestaltung, was man von vielen anderen Effekten und Klangbearbeitungstools nicht behaupten kann. Prädikat: wertvoll und innovativ. Angesichts der überragenden Gesamtleistung des Plug-ins ist der Preis angemessen. Ein Antesten der Demo-Version kann ich nur empfehlen.
Testautor: Holger Obst
Plus:
- De-Reverbration auf Referenzniveau
- Zweitfunktion: Extrahieren des Raumanteils
- erlaubt Eingriffe in die Tiefenstaffelung eines Mixes
- vielseitig verwendbar, auch für Klangdesign
- hervorragende Audioqualität
- für Mono- bis 8.0 Mehrkanalspuren
Minus:
–
Preis: 399.- EUR (UVP)
System:
Mac/PC
32 und 64 Bit
AAX, VST 2.4, AU, RTAS
Hersteller: Zynaptiq
Testsystem:
Win 8.1 PC, Intel 6-Core i7, 5930K, mit 3,5-3,8 GHz CPU unter Cubase 8.5, RME Fireface 802, Testprojekt mit 44,1 kHz Samplerate und 24 Bit Auflösung. Alle Audiodemos in 320k mp3.
Inhalt:
1. Einleitung
2. Zusammenfassung
3. Definition des Arbeitsbereiches und Abgrenzung zu anderen Werkzeugen
4. Installation
5. Unveil in der Praxis
6. Die technischen Details
7. UNVEIL und Klangdesign
8. CPU-Leistungseinforderung
9. Fazit