Interview: Peter M. Mahr
|Peter M. Mahr gehört zu jenen Menschen, die ihr Leben lang leidenschaftlich und mit Hingabe Musik machen und dabei nicht nur den Klangerzeugern auf den Grund gehen, sondern auch die Möglichkeiten aller anderen Gerätschaften, die am Produktionsprozess beteiligt sind, intensiv ausloten.
Sein musikalischer Werdegang beinhaltet manchen Wechsel zwischen analogem und digitalem Equipment, und man kann Peter ohne Übertreibung als Experten mit vielseitiger Erfahrung bezeichnen. Auch wenn er hauptberuflich andere Wege geht, hat er doch unter anderem als Filmmusik- und Multimedia-Komponist (u.a. für die offizielle André Heller Webseite), als Testautor erlesener Hardware und als Sound-Designer (zuletzt für Dave Smith Instruments) beachtliche Erfolge zu verzeichnen.
Unser Interview soll nicht nur den Weg aufzeigen, den Peter M. Mahr gegangen ist, sondern auch seine persönlichen Erlebnisse und Empfindungen bei der Arbeit mit analogem und digitalem Equipment beleuchten.
Die Fotos zu diesem Interview hat uns Peter M. Mahr freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Inhalt
- Wie es zur CD „LP“ kam
- Audio: Blue Darkness
- Wie es zum Titel „LP“ kam
- Audio: Nice Sunday und Abspann Idee
- Der Einstieg in die Welt der Musik
- Audio: Etheral Flow
- Vorbilder
- Audio: 2k7
- Begegnung im Studio
- Audio: In Rain
- Sounddesign
- Audio: Pikay
- Plug-ins und Outboard-Equipment
- Audio: Escape
- Das Mastering von „LP“
Wir beginnen mit dem jüngsten Werk von Peter M. Mahr, einem CD-Album, dass jedoch „LP“ heißt. Zwischen den Textblöcken haben wir einige Songs von Peter M. Mahr mit Kommentaren des Künstlers eingefügt.
Wie es zur CD „LP“ kam
releasetime:
Peter, du hast kürzlich ein Album in Eigenproduktion veröffentlicht. LP ist am 4. 2. 2016 erschienen. Wofür steht eigentlich LP? Es handelt sich doch nicht um einen klassischen Longplayer im Vinyl-Format?
Peter M. Mahr:
Darf ich zu Beginn um eine Sache bitten?
releasetime:
Gerne, um was denn?
Peter M. Mahr:
Die Bezeichnung „Experte“ bereitet mir Unbehagen [lacht]. Ich bin, so wie vermutlich viele Kolleginnen und Kollegen, einfach jemand, der Musik liebt und sein, lass es mich etwas pathetisch ausdrücken, Herzblut hinein fließen lässt. Dieses Hobby hat mir so viel gegeben, dass es mir gar nicht möglich war, jemals etwas anderes gleich intensiv zu machen, oder gar ernsthaft ans Aufhören zu denken. Aus diesem Grund bin ich „lange dabei“, woraus eine gewisse Sicht der Dinge resultiert, die aber keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt. Als „Experte“ sehe ich mich nicht, was ich aber sehe ist, dass ich ich schon deine erste Frage torpediere.
[lacht]
Entschuldige, zurück zu Deiner Frage. Wo fange ich am besten an …. „Alter“ ist etwas, das in unserer Gesellschaft mehrheitlich nicht gerade als „cool“, oder wie ich lieber sage, als „lässig“ erachtet wird. Lange Zeit habe ich keinen Gedanken mit diesem Thema verschwendet. Als dann aber mein 50er in großen Schritten nahte, habe ich mich dann doch ein wenig mit der eigenen Vergänglichkeit beschäftigt.
Natürlich war dieser Zeitpunkt auch ein willkommener Anlass, in die Gänge zu kommen und endlich wieder einmal Musikstücke zu sammeln. Das war in erster Linie für mich selbst und in zweiter ein Dankeschön an all meine Freunde. Da die meisten meiner Kollaborationspartner, von denen du ja einen ein bisschen kennst [lacht], zu Freunden geworden sind, gab es mir auch die Gelegenheit, ihnen allen in Form einer CD „Danke“ zu sagen.