Test: Tone2 Icarus – 3D Wavetable Synthesizer
Erste Eindrücke
Bevor wir uns die Architektur im Detail ansehen, hören wir mal rein. Für das erste Audiodemo habe ich gleich eine Eigenkreation verwendet und dazu ein Preset mit wenigen Handgriffen transformiert. Dabei habe ich lediglich andere Effekte geladen und diese mit einem Feedback versehen. Auch eines der Filter habe ich ausgetauscht. Filter,Effekte und Modulatoren sind bei Icarus mächtige Werkzeuge, die einfach zu bedienen sind und viel bewirken. Insbesondere die Filter klingen exzellent. Das Umsetzen eigener Klangvorstellungen erfordert also nicht zwingend ein tieferes Editieren.
Auf Anhieb überzeugt Icarus mit einem ungemein plastischen, transparenten Klang mit hoher Auflösung. Was dabei nicht unmittelbar bedient wird, sind Vintage-Sounds mit der speziellen Patina alter Geräte. Zwar gibt es gelungene Analogfilter-Emulationen, der Grundsound von Icarus wirkt jedoch eher frisch und futuristisch.
Wir werfen einen Blick in den Browser.
Bei Icarus wählt man den Sound entweder über zwei Aufklappmenüs für die Kategorie und das Patch (wenn man das Hauptfenster nicht verlassen will) …
… oder man klickt auf Browser und findet dann die Version, die mancher Anwender vielleicht schon von Electra2 kennt:
Die Auswahl ist groß. Auch außerhalb der Kategorien Arpeggiator und Sequenced finden sich rhythmische, sequenzielle Presets.
Icarus spielt im Ein-Finger-Start-Und-Stopp-Betrieb dann fast von alleine – und das nicht schlecht.
Icarus hat viele Gesichter. Es kann sowohl kräftig und derb wie auch ganz friedlich zugehen, etwa beim Synth Age New MF:
Soundmässig nahe am Physical Modeling liegt der Arrr Metallico MF (Bass)
Solch einen Bass habe ich noch nicht gehört. Frisch und eigenwillig. Er klingt beinahe wie eine Klangskulptur von Ferdinand Försch. Über die Anschlagsdynamik steuert man hier übrigens die Tonhöhe. Die Drums stammen von Groove Agent 4.
Subtraktive Sounds vom Feinsten: Beautiful Brass MF
Kein Wunder, denn hier werden typische analoge Wellenformen eingesetzt …
… und ein LP 24 Butter Filter, das diesen Namen zurecht trägt und angenehm weich klingt.
Ein Maschinenbeat (Eigenkreation)
Abgedrehte Effektklänge gibt es auch: Fried CPU XS
Solche Klangvorlagen für die Spielevertonung trifft man in facettenreicher Auswahl an.
Eine Kombination zweier Patches: Eine Bass-Sequenz und Classic 70s XS aus der Kategorie Vintage & Chip
Dance Genres kommen nicht zu kurz:
Eine rhythmische Filtermodulation plus Pad:
Inhalt
- Überblick
- Zusammenfassung
- Installation
- Erste Eindrücke
- Die Oszillatoren
- Sounds per Zufallsgenerator
- Verwendung eigener Samples / Resynthese
- Filter, Modulatoren,Matrix und Effekte
- Arpeggiator, Equalizer und Limiter
- Weitere Anwendungsbeispiele
- Praxisbeispiel und Detailarbeit an Oszillatoren
- Anforderung an die CPU
- Fazit