Test: u-he Diva
Die Haupt-Filter
Das Ladder-Filter vom Minimoog haben wir ja eigentlich schon gesehen, damit sie aber nicht nach vorne blättern müssen, hier noch einmal die Ansicht:
Die bipolar agierenden Modulationsquellen, die sich hinter den kleinen Dreiecken bei ENV 2 und LFO 2 verbergen, kennen wir auch bereits. Die Flankensteilheit kann zwischen 12 und 24 dB umgeschaltet werden. Mit 24 dB Güte hat man ein kräftig zupackendes Filter. Oszillator 1 kann die Filterfrequenz modulieren. Je nach Oszillator kann das den Klang schärfen, kräftiger, schneidender oder auch rauer machen. Kombiniert mit hohen Resonanzwerten und Selbstoszillation der Filter ergeben sich teils atonale, experimentelle Klänge. (Emphasis = Resonanz.) Mit KYBD, kann man den Cutoff so anpassen, dass in höheren Lagen auch höhere Frequenzen durchgelassen werden und der Klang heller wirkt.
Das VCF Cascade ist inzwischen beinahe selbsterklärend …
… da sich die Elemente des Ladder-Filters wiederholen. Der Sound ist allerdings nicht derselbe. Es klingt im Clean-Modus etwas sauberer, im Rough-Betrieb mit zugleich hohen Resonanzwerten recht scharf. Im Normalbetrieb arbeitet das Cascade-Filter mit 24 dB Flankensteilheit, per Switch kann man diese auf 12 dB reduzieren und damit das Frequenzspektrum, das das Filter durchlässt, breiter anlegen.
Das VCF / Multimode-Filter dürfte nun ebenfalls keine Rätsel mehr aufgeben:
Hier hat man die Wahl zwischen Tiefpass (24 oder 12 dB Güte), Hochpass und Bandpass.
Das VCF / Bite-Filter …
… stammt vom Korg MS-20 und klingt sehr eigenständig bzw. anders als die bisher vorgestellten Filter. Mit dem Verhältnis von Oszillatorlautstärke, Resonanz (Peak) und der Wahl des Revision-Modus bestimmt man, wohin die Reise geht.
Revision 1, hohe Peak-Werte und eine geringe Lautstärke des Oszillators eignen sich für schrille Pfeiftöne bzw. Effektsounds (entsprechend moduliert). Erhöht man die Oszillator-Lautstärke, so mischt man dessen Frequenz quasi hinzu, und es kommt zu interessanten Überlagerungen bzw. Wechselwirkungen zwischen Oszillator- und Filter-Resonanzfrequenz.
Revision 2 eignet sich wiederum für markante oder auch sehr eigenständig klingende Bässe.
Hierfür habe ich auch HP / Bite verwendet:
Wiederum anders präsentiert sich das UHBIE-Filter, welches auf einer Emulation des Oberheim SEM Filters aufbaut, jedoch über Zusatzoptionen verfügt:
Die Filtercharakteristik kann per Morph-Regler stufenlos von Tiefpass über Notch oder Bandpass zu Hochpass transformiert werden.
Hier das Preset „Planet Uranus“ mit dem Cascade-Filter. Den Cutoff habe ich moduliert:
Und hier mit dem UHBIE-Filter mit Lowpass-Charakteristik:
Der Sound wirkt voller, in den oberen Mitten und Höhen detailreicher und farbenprächtig schimmernd.
Hier moduliert LFO 2 den Morph-Regler tempoynchron (1/8) von Tiefpass über Notch zu Hochpass und wieder zurück. Dazu habe ich die Filterresonanz manuell moduliert. Es ist erstaunlich, wie dieses virtuelle Filter selbst im Grenzbereich zur Selbstoszillation noch musikalisch, artefaktfrei, klar und deutlich klingt. Ich muss sagen, dass mir diese Qualität bei virtuell-analogen Synthesizern bislang noch nicht begegnet ist.
Inhalt:
- Überblick
- Kurzfassung
- Installation und Autorisierung, Besonderheiten bei der Kompatibilität
- Spezialfall MPE und Roli
- Schnelleinstieg – die Presets
- Grundeinstellungen: Tuning und Amplifier/Pan
- Synchronisation und Arpeggiator
- Die Kopfzeile
- Die Oszillatoren
- Die Haupt-Filter
- Die Modulatoren
- Das Modifications-Menü
- Feinarbeit an den Oszillatoren – das Trimmers Menü
- Die Effekte
- Diva in der Praxis
- Fazit