Test: u-he Diva
Die Effekte
Zwei Effekte können simultan verwendet werden. Die Auswahl der internen Effekte beschränkt sich auf Standards; Exotisches oder Experimentelles ist hier also nicht anzutreffen. Doch die Qualität der Effekte kann sich sehen lassen und steht nicht hinter externen Spezialisten zurück.
Im Archiv trifft man auf einen Chorus, Phaser, Plattenhall, Echo und Leslie.
Der Chorus bietet die Alternativen Classic, Dramatic und Ensemble und stellt Emulationen altgedienter Hardware dar. Geschwindigkeit, Tiefe und Dry/Wet-Balance können geregelt werden.
Sogar die Chorus-Modelle kann man per Controller wechseln – und das auch noch knackfrei. Im folgenden Audiodemo hören Sie nacheinander die Modelle Classic (Akkorde 1 & 2), Dramatic (Akkord 3) und Ensemble (Akkord 4):
Wenn ich behauptet habe, dass der Chorus auch als externes Plug-in mitmischen könnte, muss ich das natürlich auch beweisen. Hier ohne Diva-Chorus, dafür mit dem Brainworx Blue Chorus, der als gelungene Emulation eines Klassikers angesehen wird (auch von uns wie in unserem Test zu lesen):
Und noch der Steinberg Studio Chorus, der Bestandteil von Cubase 8.5 ist:
Während der Chorus sich schlicht gibt, hat der Phaser einiges an Parametern zu bieten, darunter die Resonanz und die Stereobreite; dazu ist er zum Tempo synchronisierbar. Zwei Modelle gibt´s : Stoned und Flanged. Hier anstelle des Chorus das Flanged-Modell:
Den Plattenhall haben Sie in den letzten drei Audiodemos (und einigen mehr zuvor) bereits gehört. So sieht er aus:
Die Parameter sollten geläufig sein, falls nicht, empfehlen wir unseren Vergleichsttest zwischen 14 nativen Raumsimulatoren (oder besser: dem empfehlen wir sowieso). Der Test behandelt auch Grundlagen der Hallsimulation.
Es handelt sich bei „Plate“ um eine rundum gelungene algorithmische Raumsimulation. Raumgröße, Diffusion, sukzessive Höhendämpfung … Es ist alles dabei was man zur Gestaltung eines Raumklangs braucht.
Das Echo hat einiges zu bieten: Drei Verzögerungszeiten für Links/Center/Rechts, regulierbare Lautstärken für das mittig und die beiden seitlich platzierten Echos, dazu Tief- und Hochpassfilter. „Wow“ emuliert – Sie haben es sich sicher schon gedacht – Gleichlaufschwakungen eines Bandechos. Fragt sich nur: Wo ist der Sync-Knopf? Den braucht man nicht, da alle Verzögerungszeiten sowieso relativ zum Host-Tempo, also synchron eingestellt werden.
Bleibt noch die Leslie-Simulation …
… deren Geschwindigkeit über Breath Controller, Pressure, Modulationsrad oder Expression-Pedal gesteuert werden kann. Mit Slow- und Fast-Speed setzt man die Eckwerte. RiseTime lässt den Lesie anfahren. Drei Modi stehen zur Verfügung: Unabhängige Drehung des Horns und Bass-Speakers, Sync Bass und NoBass. Für deftige Klänge dreht man Drive auf. Sollte der Klang sowieso schon verzerrt sein, so regelt man die Ausgangslautstärke in der Amp/Pan-Sektion herunter. Diese Info ist wichtig, denn bei manchen Presets klingt es erst einmal nicht besonders überzeugend, wenn man probeweise den Rotary-Effekt einsetzt, weil die Lautstärkeanpassung nicht stimmt.
Bevor wir zum Praxisteil kommen, eine kleine Auflockerung: Diva plus externe Mittel.
Sie hören gleich zwei Diva-Instanzen: Bass (Black Fuzz) und Solo (Synchronized Lead); letzterem habe ich als externen Effekt Positve Grid Bias FX hinzugefügt, um einen gitarrenähnlichen Sound zu erhalten. Der Beat kommt wiederum von Steinbergs Groove Agent und ist mit diversen Effekten angereichert, unter anderem Eventides Ultra Reverb und Native Instruments Molekular / Module Cloud Echo und Spectral Shift.
Sie müssen jetzt den Laustärkeregler ein Stück hochschieben, das „Gitarrensolo“ braucht das.
Überraschenderweise läuft das Projekt (wie gesagt, mit zwei Diva-Instanzen im Multithread-Modus und anderen, teils leistungsintensiven Effekten wie Molekular) immer noch ohne Audioknackser mit einer Puffergröße von 128 Samples (rund 7 ms Latenz auf dem Testsystem).
Inhalt:
- Überblick
- Kurzfassung
- Installation und Autorisierung, Besonderheiten bei der Kompatibilität
- Spezialfall MPE und Roli
- Schnelleinstieg – die Presets
- Grundeinstellungen: Tuning und Amplifier/Pan
- Synchronisation und Arpeggiator
- Die Kopfzeile
- Die Oszillatoren
- Die Haupt-Filter
- Die Modulatoren
- Das Modifications-Menü
- Feinarbeit an den Oszillatoren – das Trimmers Menü
- Die Effekte
- Diva in der Praxis
- Fazit