Test: u-he Diva
Überblick
Zurück zum virtuell-analogen Klang: Bislang hieß es ja immer: „Nahe dran“ – aber eben nicht wirklich erreicht. Das soll bei Diva anders sein. Auch in den einschlägigen Foren wird der virtuelle Synthesizer aus deutschen Landen hoch gelobt. Zeit, dass wir uns diesem Meilenstein der Entwicklerkunst (wenn die Lobpreisungen denn stimmen) ausführlich widmen – wie immer mit Audiodemos, Screenshots und Tipps zur Bedienung.
Vielfach liest man im Internet (und auch in der Fachpresse), dass Diva mehrere legendäre Synthesizer emuliert. Das stimmt jedoch nicht ganz:
Diva emuliert die Sektionen Oszillator, Filter und Hüllkurve verschiedener Legenden, nämlich jene des
- Minimoog,
- Korg MS-20 und
- Roland-Synthies Juno 60,
- Jupiter 8 sowie
- die virtuell-analogen Oszillatoren des JP-8000 (nur die Oszillatoren).
U-he hat diese Bauteile aufwändig analysiert, nachgebildet und teilweise erweitert. So verfügen beispielsweise einige Filter über erweiterte Frequenzbereiche, was zur Folge hat, dass die genaue Position des Cutoff-Reglers beim Minimoog und bei Diva unterschiedliche Ergebnisse produziert.
In Diva ist es möglich, diese Bauteile beliebig zu kombinieren (mehr dazu im später). Andererseits sind einige Features der Originale nicht enthalten, da sie außerhalb der bauteile lagen, z.B. die Patch-Eingänge des Korg MS-20.
Durch die freie Verknüpfung der Module entstehen manche Hybrid-Synthesizer, beispielsweise eine Kombination der JP-8000 Klangerzeugung mit Moog-Filtern. Ergänzt wird die Klangformung durch zwei Multieffekt-Module.
u-he setzt bei der Emulation des Analogsounds auf industrielle Simulationen von Schaltkreisen (nach eigenen Angaben als erster Entwickler nativer Synthesizer). Ein Vorteil dieser Methode sind die absolut verzögerungsfrei agierenden Filter – auch bei Extremeinstellungen.
Die Berechnungen erweisen sich jedoch als CPU-intensiv – wobei mit dem Update 1.1 der Leistungshunger um rund 40% (lt. Herstellerangabe) gezügelt werden konnte. Außerdem gehört Diva zu den wenigen nativen Instrumenten, die multithreadfähig sind, die Berechnung also auf mehrere Kerne verteilen.
Während u-he bei der Emulation des Klangs sehr penibel vorgegangen ist, gibt man sich ansonsten nicht puristisch: Abgesehen von der Kombinierbarkeit der Module unterschiedlicher Synthesizer sind auch einige Funktionen der Originale sinnvoll erweitert worden. Mehr dazu, wenn es um die Details geht.
Inhalt:
- Überblick
- Kurzfassung
- Installation und Autorisierung, Besonderheiten bei der Kompatibilität
- Spezialfall MPE und Roli
- Schnelleinstieg – die Presets
- Grundeinstellungen: Tuning und Amplifier/Pan
- Synchronisation und Arpeggiator
- Die Kopfzeile
- Die Oszillatoren
- Die Haupt-Filter
- Die Modulatoren
- Das Modifications-Menü
- Feinarbeit an den Oszillatoren – das Trimmers Menü
- Die Effekte
- Diva in der Praxis
- Fazit